Färöer+Island mit eigenem Camper

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Re: Färöer+Island mit eigenem Camper

Beitragvon Mainline » Do, 16. Mai 2024, 14:23

Gletschersee Fjallsárlón

Wir durften bleiben! Die Nacht war ruhig, heute Früh sind schon die ersten Besucher da, aber die sind schnell wieder weg. Vom Bett schauen wir durch das Heckfenster genau auf den Gletscher, hat auch nicht jeder. Während der Kaffee kocht schaue ich mit der Drohne mal am Gletscher nach.

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Zurück an den Diamond Beach

Weil das Wetter so gut ist und die Sonne richtig steht, geht es vor dem Frühstück nochmal zum Diamond Beach. Um kurz nach acht sind nicht viele Menschen hier, ein paar Camper haben wohl auf dem Parkplatz genächtigt. Wir haben Glück, der schwarze Strand ist mit Eisbrocken übersät, es ist Ebbe und wir haben ihn ganz für uns alleine!

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Nach einem leckeren Frühstück am roten Bus geht es für uns weiter auf der [1] gen Süd-Westen.
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Re: Färöer+Island mit eigenem Camper

Beitragvon Mainline » Do, 16. Mai 2024, 14:58

Zum Campingplatz Þakgil

Da der Himmel wolkig und das heutige Ziel der Campingplatz in Þakgil ist, fahren wir schnurstracks dahin. Die Straße [214] beginnt mit Schotter und Waschbrett-Rillen, dann kommt erdiger Untergrund mit Schlaglöchern, gespickt mit steilen kurzen Anstiegen und engen nicht einsehbaren Kurven, zwischendurch Blind Heads und Gegenverkehr. Es rumpelt und schaukelt und Frau fällt auf, dass ich tatsächlich das Steuer mit beiden Händen festhalten muss. Doch irgendwann erreichen wir Þakgil und suchen einen Platz für die Nacht – bezahlt wird später, die Rezeption ist noch nicht besetzt. Den Platz, den wir uns zuerst ausgesucht haben, müssen wir wieder verlassen – hier wollen in Kürze noch weitere 21 Fahrzeuge einer Happy-Camper Gruppe parken und wir wären mittendrin! Auf der anderen Seite vom Sanitärgebäude finden wir eine passende Ecke.

Der Campingplatz ist von hohen, steilen Bergen umgeben. Es führt ein schmaler steiler Pfad nach oben, doch der ist nach dem Regen matschig und sehr rutschig. Wir können dieses Tal nur über die Piste auf der wir gekommen sind verlassen. Ich hätte für die Übernachtung lieber unterwegs angehalten, aber wir sind hier im touristisch dicht erschlossenem Süden Islands.

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Hochland Feeling

Der Tag beginnt wie er aufgehört hat, es ist leicht am Nieseln, zwischendurch kommt mal die Sonne durch, doch gemütlich geht anders. Egal, wir duschen, ich bereite das Frühstück vor, Frau wäscht schnell eine Hose und dann wird draußen gefrühstückt! Aber die zweite Tasse Kaffee gibt es im Bus, denn es ist doch sehr frisch. Um 10 Uhr kommt endlich die Sonne raus und wir packen zusammen. Der Rückweg vom Camping Þakgil bis zur Ringstraße dauert etwas länger, denn wir machen viele Fotostopps, befahren Stichstraßen und auch die Drohne wird losgeschickt.

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Re: Färöer+Island mit eigenem Camper

Beitragvon Wollina » Do, 16. Mai 2024, 16:03

Brr! Ungemütlich und kalt sieht es aus. Man muss es lieben?

Gruß wollina
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Re: Färöer+Island mit eigenem Camper

Beitragvon Mainline » Fr, 17. Mai 2024, 8:36

Wollina hat geschrieben:Brr! Ungemütlich und kalt sieht es aus. Man muss es lieben?

Ja, wir lieben es :-)
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Wasserfall Kvernufoss

Nach einem Tankstopp in Vik schauen wir uns am Wasserfall Skógafoss um, befinden es aber als zu voll. Also fahren zu dem Wasserfall nebenan, dem Kvernufoss – ca 2 km entfernt. Da läuft man nur etwa einen halben Kilometer meist breiter Weg, dann wird es etwas nass, steinig und steil. Doch er führt HINTER den Wasserfall!

Wir marschieren los und kommen auch heil und wenig nass an. Toll, dieses Gefühl hinter dem Wasserfall zu stehen. Ab und an trifft uns der Wassernebel, wenn der Wind in den Wasserfall weht. Aufpassen muss man beim Boden. Der ist uneben und immer feucht, dadurch besteht Rutsch- und Stolpergefahr. Durch das herabstürzende Wasser ist es hier immer windig. Auf dem Rückweg zum Bus ist die Kleidung durch den stetigen Wind auch rasch getrocknet.

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Auf der Ringstraße
Jetzt ist schon Kaffeezeit und wir haben noch nicht mal Mittag gegessen, darum fahren wir einen einfachen doch ruhigen Rastplatz mit Blick auf den Eyjafjallajökull an. Den Blick bewundern auch die Reisebustouristen – für jeweils 2 min, dann ist Weiterfahrt! Wir essen in Ruhe unseren Burger, gucken die nächste Strecke aus und fahren erst um 17 Uhr weiter.

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Übernachtungsplatz
Bald finden wir einen geschotterten Platz zwischen Felsen, der über eine Mini-Furt zu erreichen ist. Hier stehen wir nett, haben noch Abendsonne und trinken ein Käffchen draußen. Wir machen noch einige Fotos und nutzen die angenehmen Temperaturen zum aus- und umräumen der Dachbox. Inzwischen weiß ich, dass wir die Box als zusätzlichen Stauraum eigentlich nicht gebraucht hätten.

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Am Abend lese ich einen aktuellen Bericht über den aktiven Vulkan. Eigentlich wäre ich von hier gern weiter ins Hochland gefahren, aber der Vulkan ist jetzt so nah. Ich bin unschlüssig wie es jetzt weiter geht.

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Re: Färöer+Island mit eigenem Camper

Beitragvon Andrea.t77 » Fr, 17. Mai 2024, 10:31

Sooo schön, dass es weitergeht.

Meine Island-Planung für diesen Sommer steht auch. Naja und wird irgendwie jeden zweiten Tag umgeworfen :lol:

Nach Þakgil möchte ich auch. Eigentlich dachte ich - da in Norwegen die Tage mit Zeltplatz-Wechsel (wir zelten) so wenig Zeit ließen für Unternehmungen unterwegs (Auf- und Abbau dauert mit Kindern - mehr Zelte, mehr Gepäck, mehr Oranisationstalent im Auto gefragt - Stunden länger als damals zu zweit) - also eigentlich dachte ich man könnte weniger Plätze nehmen und von da aus ausschwärmen. Þakgil wäre so ein Ort gewesen. Aber diese Straße fährt man wohl nicht freiwillig mehrfach rein und raus... :-?

Jedenfalls wird dein Bericht immer wertvoller für mich :wink:

Vielen Dank und liebe Grüße,
Andrea
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Re: Färöer+Island mit eigenem Camper

Beitragvon Mainline » Fr, 17. Mai 2024, 17:02

Andrea.t77 hat geschrieben:…Þakgil wäre so ein Ort gewesen. Aber diese Straße fährt man wohl nicht freiwillig mehrfach rein und raus... :-?
Vielen Dank und liebe Grüße,
Andrea


Hallo Andrea,
es gibt schönere Plätze als Pakgil, die hohen Berge ringsherum hatten etwas bedrückendes. Es gibt auch nur einen Ausgang aus dem Tal. Aber es ist die einfachste Möglichkeit etwas „Hochland“ zu schnuppern und die Landschaft ist vielfältig.

VG Gerhard
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Re: Färöer+Island mit eigenem Camper

Beitragvon Andrea.t77 » Fr, 17. Mai 2024, 18:06

Interessanter Aspekt mit der bedrückenden Stimmung.
Am Ende müssen wir uns ohnehin anpassen, flexibel bleiben, aus dem Wetter das Beste machen und 2/3 meiner Ideen streichen :lol:
Nur werde ich das nicht mit Wehmut, sondern Neugierde tun :wink:
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Re: Färöer+Island mit eigenem Camper

Beitragvon Mainline » Mi, 22. Mai 2024, 10:15

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Die Wettervorhersage macht uns die Entscheidung nicht leicht: Nach mehreren Sturm- und Regentagen gibt es jetzt anderthalb Sonnentage über der Reykjanes Halbinsel, dann regnet es wieder. Wir stehen momentan 180 Kilometer entfernt auf einem Platz mit Blick auf den Eyjafjallajökull. Das ist der Vulkan, der vor einigen Jahren den europäischen Flugverkehr zum Erliegen gebracht und uns zuhause einen klaren Himmel beschert hatte. Morgen soll es mit unserem roten Bus bei traumhaftem Wetter auf einer Piste ins isländische Hochland gehen.

Aber da ist ja noch dieser aktive Vulkan im Westen Islands, der Fagradalsfjall, der seit dem 3. August, dem Tag unserer Ankunft in Island, wieder Lava ausstößt.

Auf zum Vulkan
Es ist jetzt vielleicht die einmalige Möglichkeit für mich, einen aktiven Vulkan zu sehen. Also fahren wir heute, am 15. August 2022, nach dem Frühstück nicht ins Hochland, sondern auf kürzestem Weg zum Vulkan.

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Als wir uns von Selfoss aus dem Zielgebiet nähern, bekommen wir von der Polizei über SMS Warnhinweise und Verhaltensregeln auf die Smartphones gesendet. Das wird ja spannend.

Für die großen Besucherzahlen mussten die Isländer erst einmal Parkplätze anlegen. Natürlich ist der Nähere der beiden völlig zugeparkt. Wir nehmen den zweiten Parkplatz, der etwas weiter entfernt ist und eine recht steile Zufahrt hat. Mal sehen, wie wir heute Abend da wieder hoch kommen.

Die Route zum Vulkan und zurück ist gute 14 Kilometer lang. Die ersten 3 Kilometer können auf einem bequemen Weg zurückgelegt werden. Dieser wurde bei dem Vulkanausbruch im letzten Jahr angelegt und führt bis an die noch heute rauchenden Lavafelder. Für den Rettungsdienst ist dieser Platz noch mit Fahrzeugen zu erreichen. Es wurde darauf hingewiesen, dass der Rettungsdienst mit geländegängigen Fahrzeugen mindestens eine Stunde bis an den Vulkan braucht.

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Die nun folgende Strecke führt über eine weite Fläche mit großen Steinen. Während des schlechten Wetters der letzten Tage hatten sich hier mehrere Personen, darunter auch Familien mit kleinen Kindern, verirrt. Deshalb stehen jetzt auf dem Plateau Blitzlampen als Wegmarkierung, die bei Nebel oder in der Nacht die ungefähre Richtung anzeigen.

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Nach jedem überwundenen Hügel hoffe ich, den Vulkan endlich zu sehen, aber da ist nichts zu sehen. Ab und zu sind Rauchschwaden zu erkennen, aber mehr nicht. Irgendwann schwenkt der Pfad nach Osten und es muss ein steiler Abstieg überwunden werden. An dieser Stelle sind auch einige Arbeiter damit beschäftigt, einen Weg anzulegen. Nachdem ich den Abstieg hinter mir habe, erreiche ich das nördliche Ende des letztjährigen Lavastroms. Hier ist bereits das Grollen und Fauchen des aktiven Vulkans zu hören.

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Blick auf den Vulkan
Der erste Blick ins Tal auf den Lava speienden Vulkankegel ist etwas ernüchternd. Er sieht gar nicht so mächtig aus. Allerdings lassen sich aus der Ferne die Dimensionen nicht so richtig erkennen. Ich suche mir einen geeigneten Platz zum Sitzen und lasse die nächsten zwei Stunden die Szenerie auf mich wirken.

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Nach zwei oder drei Stunden mache ich mich auf den Heimweg. Dieser dauert mindestens noch 2,5 Stunden. Dabei bietet sich nochmal ein Blick auf den Vulkankrater vom letzten Jahr. Unterwegs begegnen mir mehrmals Fahrzeuge vom Rettungsdienst, die mit Blaulicht in Richtung Vulkan fahren.

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Zum Übernachten fahren wir zu einem Campingplatz bei Grindavik. Doch dieser ist voll belegt und hat keinen Platz für uns. Daher verbringen wir die Nacht auf einem kostenpflichtigen Parkplatz, von dem man auch in die Nähe des Vulkans wandern kann.

Rauchsäule
Am nächsten Morgen steht eine mächtige Rauchsäule über dem Vulkan, die ständig größer wird. Gestern Nachmittag hatte ich bereits den Eindruck, dass der Auswurf an Lava weniger wird. Dafür stieg mehr Rauch auf. Beim Verlassen der Halbinsel sehen wir die immer mächtiger werdende Rauchsäule. Ein letzter Blick in den Rückspiegel, dann ist unser Ausflug zum Vulkan beendet. Drei Tage später waren die Eruptionen beendet und der Wanderweg fast fertig gestellt.

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Re: Färöer+Island mit eigenem Camper

Beitragvon cani#68 » Mi, 22. Mai 2024, 15:00

Moin,
Mainline hat geschrieben:Es ist jetzt vielleicht die einmalige Möglichkeit für mich, einen aktiven Vulkan zu sehen.

das habt ihr ja dann auch geschafft.. Glückwunsch, ein wenig neidisch bin ich dann auch noch :wink:
So ein Naturerlebnis hätten wir auch gerne gesehen.
Aber leider für uns (gut für Island) war der Vulkan bei unserer Ankunft schon wieder "out of service"
____________
Schöne Jrooß
Uwe

Norwegen Bilder - https://www.flickr.com/photos/uwe_cani/albums/72157647598018725
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Re: Färöer+Island mit eigenem Camper

Beitragvon Mainline » Fr, 24. Mai 2024, 7:53

cani#68 hat geschrieben:Moin,
.. Glückwunsch, ein wenig neidisch bin ich dann auch noch :wink:
So ein Naturerlebnis hätten wir auch gerne gesehen.


Ja Uwe, wir hatten Glück und ein großer Wunsch ist in Erfüllung gegangen.

Grüße Gerhard
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Re: Färöer+Island mit eigenem Camper

Beitragvon Mainline » Fr, 24. Mai 2024, 8:06

Landmannalaugar

Heute machen wir uns auf dem Weg nach Landmannalaugar, den bunten Bergen.

Zurück zur Ringstraße [1], dann die [30] [32] [26] und von dort auf die [F 208] bis zur [F 224] - die F-Piste ist ein ganz schönes Gerumpel und Geruckel. An manchen Ecken hüpfen wir vom Sitz fast bis unter das Dach, zumindest wenn man kein Lenkrad in der Hand hat. Am Eingang zum Nationalpark werden wir angehalten. Eine Rangerin informiert uns über die Regeln, drückt uns einen Flyer in die Hand und wünscht eine nette Zeit. Jetzt folgt eine steile Abfahrt und dann nimmt das Rumpeln anscheinend kein Ende. Trotzdem fühle ich mich manchmal wie auf einer Rennpiste, bei der mich das Hauptfeld überrundet. Vor den Kurven stehen große blaue Plastiktonnen mit Richtungspfeilen, damit sich die Expressreisenden nicht von der Bahn schießen. Nach 27 km ist endlich der Parkplatz erreicht. Wir parken etwa 700 Meter vor der Furt von Landmannalaugar, denn der vordere Parkplatz ist voll.

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ie Fahrt durch die beiden Furten lassen wir aus und überqueren den Fluss über eine kleine hölzerne Fussgängerbrücke. Es herrscht ein unruhiges Treiben an diesem Ort, vielleicht sind es aber einfach nur die vielen Menschen hier.

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Wir folgen den Markierungen für einen Rundweg durch die nahgelegenen Hügel. Als erstes queren wir ein Schneefeld, danach geht es stetig bergauf und wieder bergab. Bei den markanten Photospots stehen viele Besucher und es dauert eine Weile, bis wir unsere Fotos machen können. Nach weiteren Anstiegen riecht es kräftig nach Schwefel, anscheinend sind wir angekommen.

Für den Rückweg durchqueren wir ein Lavafeld, in dem es buchstäblich über Stock und Stein und durch Felsen hindurch geht. Unser Blick ist immer auf den Boden gerichtet, denn der Pfad ist schmal und uneben, ein Lavafeld eben. Irgendwann ist auch das geschafft und unser Bus ist in der Ferne als rotes Pünktchen zu erkennen.

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Jetzt brauchen wir noch einen Platz für die Nacht. Es ist 16:30 Uhr und noch eine ganze Stunde Rumpelstrecke liegt vor uns, auf der wir wieder oft überholt werden. Langsam ziehen Wolken auf und es soll im westlichen Hochland stürmisch werden. Wir freuen uns, dass es heute mit dem Wetter so gut hingehauen hat, denn für morgen ist überall Regen angesagt. Nach einen Abstecher hinauf an den Kratersee Bláhylur, bleiben wir am nördlichen Ende der [F208], wie im letzten Urlaub, auf einem großen Schotterplatz stehen. Ab und zu halten andere Camper, doch keiner bleibt. Nur ein Feuerwehr/Wohnwagen-Gefährt sucht sich außer Sichtweite ebenfalls einen Platz.

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Für Morgen steht die Suche nach besserem Wetter auf dem Plan.

Viele Grüße
Gerhard
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Re: Färöer+Island mit eigenem Camper

Beitragvon Mainline » So, 26. Mai 2024, 18:54

Regentag

Heute Morgen keine Sonne, dafür Wolken, etwas Regen und viel heftiger Wind! Es soll Richtung Norden gehen, aber nicht unbedingt alles über die Ringstraße. Also wird ein alternativer Weg ausgetüftelt: Die geplante [52/550] lassen wir wegen des Regens ausfallen, daher auf die [30] [31] [35] [37] [365] [36], weiter auf der [36] [48] [47] und dann die Ringstraße[1]. Ein totaler Zickzackkurs, den wir bei anhaltendem Regen befahren. Auf der Brücke nach Borgarnes weht es so heftig, dass ich das Lenkrad mit beiden Händen richtig festhalten und stark gegenlenken muss, sonst werden wir in die Leitplanken geweht. Während ich in Borgarnes tanke, kommt die Frau mit einem gebratene Brathähnchen (Grillfugl) vom Einkaufen zurück. Jenseits des Fjords ist ein Rastplatz, also wieder zurück über die windumtoste Brücke! Während wir den Grillfugl verspeisen kommt die Sonne durch und zeichnet einen schönen Regenbogen über den Fjord.

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So, ein weiteres Mal über die Brücke auf der Suche nach Trinkwasser - beim örtlichen Campground werden wir fündig. Jetzt wollen wir weiter nach Norden. Die Vestfirðir (Westfjorde) stehen eigentlich noch auf dem Plan, aber nach einem finalen Wettercheck streichen wir sie in diesem Jahr von unserer Liste.

Wir fahren von der [1] ab und auf der [711] noch ein kurzes Stück weiter bis Tjaldsvæði Sæberg. Hier wollen wir auf einen einfachen kleinen Campingplatz mit Hot Pot. Auf der großen Wiese ist schnell ein Platz gefunden. Gegen 20 Uhr kommt jemand zum Kassieren und es treffen weitere Camper ein. Alle verteilen sich großzügig auf der Wiese. Gegen 23 Uhr hören wir neben uns zunächst ein Fahrzeug, dann werden eine halbe Stunde lang Fahrzeugtüren zu geschlagen und laute Unterhaltungen geführt. - Ich liebe Freistehen....

Donnerstag, 18.08.2022

Ich wache kurz nach fünf auf und will in den Hotpot. Natürlich ist noch alles ruhig, die Pots haben wir ganz für uns allein. Schnell abduschen und hopp rein. Wir genießen diese riesige Badewanne mit tollem Blick auf den Fjord. Im Nord-Osten wird es heller, die Sonne geht auf, - Uahh, ist das herrlich.

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Eigentlich wollen wir warten, bis die Sonne den ganzen Pool bescheint, doch nach 2 Stunden geben wir auf. Wir sind völlig aufgeweicht und die ersten Camper regen sich. Die Duschen hier sind nix dolles, nur ein fester Duschkopf und ein Kugelhahn mit auf oder zu - also heißes schwefelduftendes Wasser oder nichts. Viele Campingplätze sind sehr einfach gehalten.

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Der Kaffee ist fertig und aus dem Heck duftet es nach Rührei mit Speck, - unser Frühstück ist bald fertig. Nebenan regen sich die Nachbarinnen. Die haben gestern Abend ihren Dacia mit Dachzelt ganz dicht neben uns eingeparkt. Die jungen Französinnen brauchten anscheinend einen Orientierungspunkt zum Parken oder welchen Grund gibt es, auf einer halbleere Wiese im Schwenkbereich der Fahrzeugtüren zu stehen?

Wir sitzen draußen in der Sonne und speisen fürstlich. Um uns herum starten auch die anderen ihre Tagesaktivitäten, wir verlassen um 9:45 Uhr mit trockenen Handtüchern und fast trockenen Badesachen den Campingplatz.

Ein paar Kilometer weiter halten wir schon wieder, die Sonne scheint und lädt zum Verweilen ein. Nach kurzer Erkundung fahre ich den Bus über eine kurze Rampe auf den Steinstrand. Da sind wir einigermaßen sichtgeschützt und können in der Sonne verweilen. Wir dehnen den Aufenthalt bis nach dem Mittagessen aus (gemischter Salat mit Hähnchenfleisch von gestern), dann gondeln wir weiter um die Halbinsel Vatnsnes.

Am Hvitserkur, einem von Vogelexkrementen weiß gefärbten Basaltfelsen im Meer, machen wir ein Foto mit Sonne (das letzte in 2016 war bei Bewölkung), dann geht es über die [716] wieder auf die Ringstraße [1]. Ziel ist die [F35], die wir von Norden her befahren wollen.

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Die [F35] lässt sich gut fahren und bald suchen wir nach einem Stellplatz für die Nacht. Am Smalatörn biegen wir auf eine "weiße" Straße ab, überqueren eine Brücke und finden an einer Weggabelung ein Eckchen für uns. Um uns herum ziehen langsam Wolken auf und um 21 Uhr sind wir von Nebel umgeben - also kann uns keiner mehr von der Straße aus sehen.

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Gruß
Gerhard
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Re: Färöer+Island mit eigenem Camper

Beitragvon Mainline » Mi, 29. Mai 2024, 11:52

Es ist immer noch Nebel, die Brücke ist nicht zu sehen. Gegen sieben fängt es leicht an zu regnen, doch dadurch verzieht sich der Nebel.

Die Reise geht erstmal weiter auf der [F35], bisher lässt diese Route sich sehr gut fahren, sozusagen die Ringstraße unter den F-Straßen. Ziel ist das Geothermalgebiet Hveravellir. Doch die letzten 10 km der bisherigen ca. 85 km auf der [F35] sind echt heftig: Große Schlaglöcher, teilweise kleine Wasserlöcher mit lehmiger Brühe, viel Verkehr, das Wasser spritzt bis über die Fenster und man sieht nix mehr. Außerdem nimmt die Bewölkung zu, es ist ungemütlich kalt.

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Geothermalgebiet Hveravellir

Am Ziel drehen wir eine Runde um die dampfenden sprudelnden Hügel und sind uns einig, dass eine Weiterfahrt unter diesen Bedingungen wenig Spaß macht.

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Also wieder zurück Richtung Norden, diesmal biegen wir auf die [F756] ab und suchen ein Plätzchen für die Mittagspause. Leichter gesagt als getan – hier gibt es keine Rastplätze oder Wege, es ist die totale Einsamkeit in Mitten moosbedeckter Landschaft. Wir finden neben der Piste einen mit dem Bus zu befahrenden steinigen Platz, da stellen wir uns hin.

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Heute soll es einen Nudelauflauf aus dem Omniaofen geben, dazu Lammnuggets, zum Nachtisch ein Knobbers. Nach nur 20 min ist der Auflauf fertig. Die Lammnuggets brutzeln wir draußen in der Pfanne.

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So gesättigt im warmen Bus wird man müde und wir halten ein Nickerchen. Nach anderthalb Stunden blinzeln wir ins Sonnenlicht und finden, dass es hier doch recht ruhig und nett ist. Wir trinken Kaffee mit isländischen Mjölkkeksen (ähnlich unseren Butterkeksen, nur quadratisch und viel dicker) und machen einen Spaziergang am Ufer des nahen Sees. Der Tag verlief sehr entspannt an einer der ganz wenigen Ecken in Island, wo es heute NICHT in Strömen geregnet hat. Um uns rum sind nur dunkle Wolken.

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Re: Färöer+Island mit eigenem Camper

Beitragvon Mainline » Di, 04. Jun 2024, 9:48

Es regnet oft in der Nacht und heute Morgen ist es nebelig, windig mit gelegentlichen leichten Schauern. Richtig ungemütlich. Nach dem Frühstück cruisen wir durch das Hochland Richtung Norden mit Blick in unendliche Weiße (nein, kein Tippfehler: Der Nebel ist so dicht, man sieht kaum bis zur nächsten Kurve). Es ist wie in der Achterbahn, hoch hinaus und steil hinab, Linkskurve im Wechsel mit Rechtskurve, immer mal gerade, aber nie weit einzusehen. Die Schafe sind hier deutlich schreckhafter, die flüchten schon bei einer Annäherung auf 100 m. Nicht so abgebrüht wie die an den asphaltierten Straßen, die einfach warten bis du hupst bevor sie die Straße räumen. Bei dieser Sicht ziehen sich die etwa 50 Kilometer ganz schön in die Länge. Wir fahren von der [756] über die [752] und kreuzen die Ringstraße [1] bei Varmahlíð, um auf der [75] nach Sauðárkrókur zu erreichen. Dort kaufen wir ein und tanken Diesel und Wasser. Im steten Regen geht es an der Küste entlang die [76] Richtung Akureyri.

Mittagspause ist am Miklavatn an der Ostküste bei Sicht bis zum Ufer - viel weiter ist nicht, also keine Wale beobachten, falls welche da wären. Mittags gibt es die Reste von gestern, das Heck steht im Windschatten und die Lamm-Nuggets samt Auflauf werden in der Pfanne anbraten.

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Heringsmuseum

Wir schleichen weiter durch das tropfende Nass und landen im Heringsmuseum in Siglufjörður. Bei strömendem Regen führen wir unseren Bus-Regenschirm mal aus, der fährt immer mit und kommt nur äußerst selten zum Einsatz. Doch viel nützen tut er nicht, wir werden trotzdem pitschepatsche nass. In den drei zu besichtigenden Museumshäusern mit Artefakten vom Fang und der Verarbeitung von Hering der letzen 100 Jahre ist es zwar warm und trocken, aber sehr düster. Das mag dem damaligen Zeitgeist entsprechen, doch dadurch erkennt man fast nichts, die meisten Exponate liegen im dunkeln. Da wäre der ein oder andere Lichtspot eine Bereicherung gewesen.

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Wieder im Bus läuft erstmal die Heizung auf vollen Touren, auch die Sitzheizung, denn wir sind auch auf dem Rückweg wieder klatschnass geworden! Die nächsten Campingplätze sprechen uns nicht an, also fahren wir weiter. Nach dem letzten Tunnel der Strecke halten wir auf einem Rastplatz direkt hinter dem Tunnelportal Blickrichtung Nord-Ost … sofern der Nebel sich lichtet. Also wieder keine Sichtung von Wale möglich.

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Egal, Kaffeepause und letztendlich auch Stellplatz für die Nacht. Morgen soll es wieder besser werden mit dem Wetter.
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Re: Färöer+Island mit eigenem Camper

Beitragvon Mainline » So, 09. Jun 2024, 19:54

Nach Akureyri
Ha, die Sonne hat es geschafft! Immer mehr blauer Himmel kommt zum Vorschein.

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Unser erster Weg führt durch Akureyri zu dem Weihnachtsladen ein paar Kilometer hinter der Stadt. Ich warte im Bus und Frau geht Bummeln!

Hmmm, sie hatte sich mehr erhofft: Im Laden gibt es hauptsächlich englische und dänische Waren (Gelee, Kerzen, Geschirr, Handtücher ect) und im Weihnachtshaus ist nur konventionelle ordinäre Weihnachtsdeko in verschiedenen Größen und Verzierungen zu finden. Typischen isländische Motive fehlen. Also keine weitere Julekugel. Wir fahren zurück nach Akureyri, der Stadt mit den "Herz-Ampeln".

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Dort gehe ich zielstrebig zu einem Imbisswagen - heute gibt es Fish&Chips. Der Fisch ist frisch und echt lecker. Wir holen uns 2 Portionen und sitzen entspannt an Tischen in der Sonne. Im Hafen haben zwei Kreuzfahrtschiffe festgemacht, dementsprechend sind viele Menschen unterwegs. Beim Bummel durch die Einkaufsstraße sehen wir die lange Warteschlange vor dem "besten Hot Dog Stand Islands", schön das wir den Fisch hatten.

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In einem Park steht eine Ampel mit dem roten Herzen. Die wurde extra für Selfies aufgestellt, damit weder der Verkehr noch die Selbstdarsteller gefährdet werden. Wir fahren weiter auf die andere Seite des Fjords, aber auch hier entdecken wir keine Wale.

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Campingplatz 66°12 North
Hier fahren wir eigentlich nur wegen den tollen Rezensionen und Bilder im Internet hin. Die Campingwiese sieht sehr matschig aus, aber der Betreiber versichert uns, dass es für unseren `Two Wheel Driver` easy ist. Okay, wir probieren es und…ja, es klappt, wir stehen gaaaanz vorne mit Blick auf den Nordatlantik und hoffen auf einen tollen Sonnenuntergang.

Nach dem Kaffee backt Frau einen Kuchen mit dem Omnia. Derweil halte ich ein Nickerchen im sonnenbeschienenen Fahrersitz mit den Füßen auf dem Beifahrersitz.

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Der Platz füllt sich, wir sitzen draußen und - frieren. Frau holt erstmal dicke Socken, Mütze und Handschuhe und ihr Lammfell! Für den Sonnenuntergang haben wir Logenplätze, doch irgendwann wird es zu kalt. Außerdem ist draußen keine gute Stimmung und so schauen wir den Sonnenuntergang im Bus sitzend an.

Sollte es mich nochmal hierher verschlagen, stehe ich auf jeden Fall in zweiter oder dritter Reihe, denn das Treiben in der 1. Reihe ist zwar fast genauso sehenswert wie ein Sonnenuntergang, aber sehr nervig.
Zuletzt geändert von Karsten am Di, 11. Jun 2024, 7:43, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Änderung durchgeführt auf Wunsch des Autors
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