ja, die Welt ist klein, wie ich heute mal wieder beim Frühstück erfahren durfte. Finde ich doch in der Siegener Zeitung eine Todesanzeige, dass Bischof Gerhard Goebel aus Scheuerfeld an der Sieg am 4.11.2006 verstorben ist. Unter anderem steht dann weiter in der Anzeige:
Über 40 Jahre wirkte er in Nordnorwegen, zuerst als Pfarrer in Tromsø und Hammerfest, dann als Bischof der nördlichsten Diözese der Welt.
Er gründete das Karmelkloster in Tromsø und konnte auch Zisterziensmönche für die Lofoten gewinnen.
Auf der Webseite des Bonifatiuswerkes finde ich dann einen Artikel aus 2003:
...Der Ordenspriester ist seit 25 Jahren Bischof – in Tromsö, dem nördlichsten Bistum der Welt. Die norwegische Diözese zählt 175.000 Quadratkilometer – Spitzbergen und Nordkap inklusive –, aber gerade einmal 2.000 Katholiken. Da muss bei einer Visitation oft genug ein Flugzeug herhalten. Oder der Wagen mit Allrad-Antrieb, den der Bischof selbst durch die raue Landschaft im hohen Norden steuert. Einen Chauffeur gibt es nicht, und eine Halbtagskraft als Sekretärin arbeitet auch erst seit kurzem in Goebels Diensten. Mag die Infrastruktur auch spartanisch sein, eines hat der 70-jährige Seelsorger satt und genug: Zeit für die Menschen.
"Wenn ich die nicht mehr hätte, wäre ich bloß ein Manager", sinniert der Geistliche aus dem Bistum Trier. Und zieht gleich Parallelen zu seinen Amtsbrüdern in südlicheren Gefilden: "Ein Bischof am Polarkreis hat größere Freiheiten und steht nicht unter solchen Zwängen, wie sie sich die deutschen Bischöfe aber auch manchmal selbst machen." Ja, ja, das könne ruhig geschrieben werden, unterstreicht der Gottesmann und führt seinen Gedankengang weiter. "Ein wenig mehr Freiheit würde ich den deutschen Bischöfen wünschen. Oft genug rasen sie doch von Termin zu Termin", sagt Goebel und blickt nachdenklich durchs Fenster seiner kleinen Bibliothek in die nicht enden scheinende Dunkelheit des polaren Winters hinaus.
Gerhard Goebel erblickte 1933 das Licht der Welt und hatte bereits im zarten Alter von 14 Jahren den Wunsch, Priester zu werden. ...Nach zwei Jahren in Düren erreichte Goebel "plötzlich" der Ruf nach Norwegen.....Drei Jahre wirkte er als Kaplan und Lehrer in Tromsö, lernte Sprache, Land und Leute kennen und lieben, ehe er als Pfarrer ins noch entlegenere Hammerfest wechselte. 1970 führte Goebels Lebensweg zurück nach Tromsö, ein Apostolisches Vikariat, das 1979 zur Freien Prälatur ernannt wurde. 25 Jahre Bistum, 25 Jahre Bischof Goebel – 2004 wird in die Annalen der Diözese eingehen, die sieben Pfarrgemeinden und zehn Priester zählt. Goebel und die Seelsorger Nikolaus Zeimetz und Günther Jäger aus den deutschen Bistümern Trier beziehungsweise Passau, ein einheimischer Gottesmann und sechs Polen betreuen die Gläubigen in der tiefsten Diaspora.
Seit 1974 stützt sich die nordeuropäische Kirche auf die regelmäßige Hilfe der Förderer des Diasporahilfswerkes. In die Prälatur Tromsö fließen allein in diesem Jahr knapp 170.000 Euro an Spendengeldern und Mitgliedsbeiträgen. Mit dem Geld soll eine katholische Grundschule in Bodö entstehen sowie die Renovierung von Kirche und Gemeindesaal in Mosjoen finanziert und die Dachreperatur an der katholischen Kirche in Narvik ermöglicht werden.
Mit seiner Hilfe und seinen Anstößen wird am 5. September 2004 das Kloster dreier Zisterziensmönche in Storfjord bei Stamsund auf den Lofoten eröffnet.
Infos zum Kloster auf den Lofoten und nähere Infos zu Bischof Gerhard Goebel findet ihr hier

Tja, die Welt ist klein

Gruß
Johannes