Dialekt - ja oder nein

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Dialekt - ja oder nein

Beitragvon muheijo » Mi, 28. Nov 2012, 18:21

Schnettel hat geschrieben:
Hubi59 hat geschrieben:statt ikke - ische
sagt ihr nicht eher "iddsche" - oder war das wieder woanders? :roll: :lol:


Hier heisst es "itj", aussprechen kann ich es indess nicht. :lol:
Ueberhaupt, ich fuer meinen Teil halte Bokmål mit Fehlern und dt. Akzent fuer die bessere Alternative, als ein peinliches Møchtegern-Trøndersk... Wie haltet ihr's eigentlich, Anpassung an den Dialekt oder "reines" Norwegisch?

Gruss, muheijo
"Nicht diejenigen sind zu fürchten, die anderer Meinung sind, sondern diejenigen, die anderer Meinung sind, aber zu feige, es zu sagen."

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Re: Dialekt - ja oder nein

Beitragvon Karsten » Mi, 28. Nov 2012, 19:34

muheijo hat geschrieben:Ueberhaupt, ich fuer meinen Teil halte Bokmål mit Fehlern und dt. Akzent fuer die bessere Alternative, als ein peinliches Møchtegern-Trøndersk... Wie haltet ihr's eigentlich, Anpassung an den Dialekt oder "reines" Norwegisch?

Ganz klar, reines Bokmål wie gelernt. Alles andere ist wirklich peinlich.

Ich kenne genügend Deutsche hier, die sich vergeblich am Romsdalsdialekt versuchen, ohne überhaupt "richtig" Norwegisch zu beherrschen.
Da ist Fremdschämen angesagt, ohne Übertreibung.
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Re: Dialekt - ja oder nein

Beitragvon hobbitmädchen » Mi, 28. Nov 2012, 19:47

Ich hab Euch mal abgetrennt und in einen neuen Thread gestopft :mrgreen:

Karsten hat geschrieben:Ich kenne genügend Deutsche hier, die sich vergeblich am Romsdalsdialekt versuchen, ohne überhaupt "richtig" Norwegisch zu beherrschen.
Da ist Fremdschämen angesagt, ohne Übertreibung.

Na, bei dem Dialekt ist das ja auch kein Wunder :twisted:

Reines Bokmål rede ich sicher nicht. Habe mir aber nie bewusst oder aktiv einen Dialekt angeeignet, sondern das kam einfach mit der Zeit, dass ich immer mehr von meiner Umgebung uebernommen hab. Geht mir im Deutschen aber genauso.

Wo wir gerade bei der Sprache sind: meine bessre Hælfte hat mich heute morgen mit dem Gebrauch des Wortes "Erdmutter" erheitert :hahaha:

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Re: Dialekt - ja oder nein

Beitragvon Dirk i norge » Mi, 28. Nov 2012, 21:56

Das mit dem Dialekt bleibt nicht aus, wenn man sich sein norwegisch durch zahlreiche Gespræche mit Einheimischen anlernt. Wer nach vielen Jahren in Norwegen noch keinen Dialekt spricht, hat nicht wirklich viele Unterhaltungen gehabt. Der Dialekt schleicht sich von ganz allein ein. Selbst der berliner Dialekt wird von vielen Auslændern in der Haupstadt der Bundesrepublik gesprochen. Die Jahre und der soziale Kontakt bestimmen die Aussprache.
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Re: Dialekt - ja oder nein

Beitragvon Schnettel » Mi, 28. Nov 2012, 22:51

hobbitmädchen hat geschrieben:Wo wir gerade bei der Sprache sind: meine bessre Hælfte hat mich heute morgen mit dem Gebrauch des Wortes "Erdmutter" erheitert :hahaha:
Und was wollte er eigentlich sagen - Muttererde oder Hebamme??? :lol:
Mit dem Dialekt halte ich es wie Karsten und muheijo es beschreiben - wenn ich Saltdal-Dialekt versuchen wuerde, das wäre wie gewollt und nicht gekonnt... Nee, ich sage trotzdem 'dere' und nicht 'dokker'.
Ok, ab und zu rutscht mir auch z.B. ein 'æ' raus statt nem 'jeg'. Aber ich bemuehe mich trotzdem, bokmål zu sprechen. Denn ich denke, auch nach ueber 8 Jahren stelle ich mich mit der Aussprache noch etwas holprig an. Ich weiss, wie man's ausspricht, aber kann's manchmal einfach nicht. Und mir wurde leider auch nicht das rollende R in die Wiege gelegt.
Ganz schlimm ist das bei "når". :lol: Wenn ich nach einem Zeitpunkt frage, frage ich dann tatsächlich auch '"ka ti'" ;-)
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Re: Dialekt - ja oder nein

Beitragvon hobbitmädchen » Mi, 28. Nov 2012, 22:56

Schnettel hat geschrieben:Und was wollte er eigentlich sagen - Muttererde oder Hebamme??? :lol:

Hebamme :hahaha: Er probiert sich halt immer wieder an deutschen Wørtern und haut manchmal solche Sachen raus.
Schnettel hat geschrieben:Und mir wurde leider auch nicht das rollende R in die Wiege gelegt.

Tja, wozu 50% frænkisches Blut und 19 Jahre Frankenland doch gut sein kønnen :wink:
Schnettel hat geschrieben:Wenn ich nach einem Zeitpunkt frage, frage ich dann tatsächlich auch '"ka ti'" ;-)

:hahaha: Herrrrrrrlich :mrgreen:

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Re: Dialekt - ja oder nein

Beitragvon marcel008 » Mi, 28. Nov 2012, 23:23

Alsi ich muss zugeben das ich ab und an auch in den Dialekt rutsche. Aber für mich ist der sunmørsche Dialekt teilweise einfacher. Bestimmte bzw viele Wørter sind genauso/ in etwa gleich wie im Deutschen (Hamburg).

Ganz schlimm ist es aber mit unserer Tochter. Sie lernt im Kiga nur nynorsk." Kva? nokken, dokke, korleis?, Korfor?, ikkje usw.....
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Re: Dialekt - ja oder nein

Beitragvon hobbitmädchen » Do, 29. Nov 2012, 10:44

marcel008 hat geschrieben:Ganz schlimm ist es aber mit unserer Tochter. Sie lernt im Kiga nur nynorsk." Kva? nokken, dokke, korleis?, Korfor?, ikkje usw.....

Ojeoje :lol: Ich wuerde ja auf einen Bokmål-Kindergarten bestehen :wink:

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Re: Dialekt - ja oder nein

Beitragvon ChristianAC » Do, 29. Nov 2012, 14:13

Ja ja.....der Dialekt......

Da ist man im März ca. ein halbes Jahr in Norwegen und freut sich, dass man so langesam in der Lage ist den Gesprächen einigermassen zu folgen.

Da meint mein Arbeitskollege.....er hätte sich jetzt ein halbes Jahr bemüht mit mir bokmål zu sprechen. Das wäre nun genug. Jetzt müsste ich mit Dialekt klar kommen.

Sch*****.....wieder alles von vorne. :shock: :shock: :shock:
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Re: Dialekt - ja oder nein

Beitragvon Schnettel » Do, 29. Nov 2012, 14:28

ChristianAC hat geschrieben:Da meint mein Arbeitskollege.....er hätte sich jetzt ein halbes Jahr bemüht mit mir bokmål zu sprechen. Das wäre nun genug. Jetzt müsste ich mit Dialekt klar kommen.
:lol: :lol:
Meine Erfahrung ist, dass es gar nicht mal das Problem ist, wenn jemand Dialekt spricht. Ich hatte beruflich schon mit den fuerchterlichsten Dialekten zu tun - wo sich sogar 2 Kollegen untereinander nicht verstehen (der eine aus Trondheim, der andere aus Måløy). So, dass ich schon erstaunt gefragt wurde, ob und wieso ich denn das dann ueberhaupt verstehe.
Der Schluessel des Erfolgs liegt im "Deutlich-Sprechen".
Wenn jemand versucht, bokmål zu sprechen und das aber nur in seinen Bart dahin nuschelt, versteht man das auch bloss nicht.
Spricht jemand jedoch Dialekt, aber deutlich - ist das (fuer mich) ueberhaupt kein Problem.

Ganz schlimm sind dann die, die noch so'n snus unter der Lippe kleben haben und deswegen den Mund nicht aufmachen, damit die das Ding nicht verlieren. Dementsprechend ist dann auch die Aussprache und/oder Lautstærke (oder sollte man da eher "Leise"stærke sagen? ;-) ). Bei sowas kønnte ich regelmæssig ne Krise kriegen...
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Re: Dialekt - ja oder nein

Beitragvon der westfale » Do, 29. Nov 2012, 14:31

ChristianAC hat geschrieben:Ja ja.....der Dialekt......

Da ist man im März ca. ein halbes Jahr in Norwegen und freut sich, dass man so langesam in der Lage ist den Gesprächen einigermassen zu folgen.

Da meint mein Arbeitskollege.....er hätte sich jetzt ein halbes Jahr bemüht mit mir bokmål zu sprechen. Das wäre nun genug. Jetzt müsste ich mit Dialekt klar kommen.

Sch*****.....wieder alles von vorne. :shock: :shock: :shock:



Wieso Christian, ist doch schoen unser Jærsk.

Also ich fuer meinen Teil muss sagen das es eher ein schleichender Prozess ist bei uns ist, und somit kommt immer mehr Dialekt hinzu.
Ein typisches Beispiel fuer die unter4schiedlen Dialekte ist so eine Begebenheit wie sie meine Frau vor laengere Zeit erlebte. Es ging da um einen Begriff, ich erinnere mich allerdings nicht an welchen, der unter 4 norwegischen Kologen meiner Frau diskotiert wurde. Jeder von ihnen hatte eine andere Aussprache dazu, bez. ein anderes Wort. Bin schon fast ueberzeugt davon waehren noch mehr Kolegen da gewesen haette es noch mehr unterschiede gegeben.

Gruss Mark
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Re: Dialekt - ja oder nein

Beitragvon ChristianAC » Do, 29. Nov 2012, 14:58

@westfale

ich wollte da keine sprachliche Wertung treffen, nur hatte ich in den ersten Tagen wieder das Gefühl.....die kønnten hier auch Kisuaheli sprechen.

Wenn du dann auch noch mit Wörtern wie korti oder jysla beworfen wirst, die du nirgends findest, hast du echt das Gefühl wieder bei Null zu beginnen.
ChristianAC
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Re: Dialekt - ja oder nein

Beitragvon der westfale » Do, 29. Nov 2012, 15:14

ChristianAC hat geschrieben:@westfale

ich wollte da keine sprachliche Wertung treffen, nur hatte ich in den ersten Tagen wieder das Gefühl.....die kønnten hier auch Kisuaheli sprechen.

Wenn du dann auch noch mit Wörtern wie korti oder jysla beworfen wirst, die du nirgends findest, hast du echt das Gefühl wieder bei Null zu beginnen.



Sollte auch ironisch gemeint sein :wink:

Auch ich stehe heute immer wieder mal ratlos da und verstehe nur Bahnhof. Selbst wenn du glaubst jetzt kannst du es, kommt jemand ein Ort weiter her und schon kommt ein neuer Dialekt.

Ein fuer mich persoenlich wirklich schlimmer Dialekt kommt aus der Gegend um Trondheim. Leider muss ich oeffters mich damit auseinandersetzen.

Gruss Mark
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Re: Dialekt - ja oder nein

Beitragvon Morfie » Do, 29. Nov 2012, 16:10

Immer wenn ich aus Oslo von der Schule zurückkomme (ich glaube, in meiner Studiengruppe werden gefühlte 100 Dialekte gesprochen), denke ich: ach wie schön ist es doch, die vertrauten Dialekte von Stavanger bis Egersund zu hören. Die sprechen alle so schön klar und deutlich :lol: . Ist halt eine Ansichtssache, von welcher Position aus du das siehst :wink: .

Am liebsten höre ich die Dialekte nördlich vom Tröndelag , die klingen in meinen Ohren einfach nur schön (Nordland, Tromsfylke).

LG, Kirsten
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Re: Dialekt - ja oder nein

Beitragvon rikka » Sa, 01. Dez 2012, 19:43

Am liebsten höre ich die Dialekte nördlich vom Tröndelag , die klingen in meinen Ohren einfach nur schön (Nordland, Tromsfylke).
hehe :D erzaehl das mal meinen kollegen, die "mobben" mich immer wenn ich ins "nord-norsk" verfalle. (obwohl die teilweise selbst keinen wirklichen dialekt haben...).
normal rede ich bokmål mit irgenwas was nem østlandsdialekt aehnelt, (und sich fuer leute in bergen wie daenischer, oder faeroeischer akzent anhoert :) ), aber vor allem wenn ich mit leuten rede, die nen starken dialekt haben, oder mit kleinen kindern (oder z.bsp. kinderbuecher vorlese) muss ich teilweise echt aufpassen, nicht zu vil "ka", kordan, dokker, etc. zu benutzen. Mit dem verstehen hab ich eigentlich bei den meisten dialekten kaum probleme, hab aber auch åber ein jahr mit nem "romsdaling" aus åndalsnes zusammen gewohnt. da gewoehnt man sich an alles =) und jetzt hab ich bei mir in der ausbildung leute aus daenemark, schweden, peru, island, bodø, åndalsnes, stavanger, etc. die alle unterschiedlich reden, da lernt man schnell, das meiste zu verstehen =)
p.s. das rolle-r hab ich dank mehreren jahren auf island mittlerweile ganz gut drauf =)

Wenn ich nach einem Zeitpunkt frage, frage ich dann tatsächlich auch '"ka ti'" ;-)

hab mich selbst auch schon bei saetzen wie "ka ti klokka ska me møtes?" erwischt =)
“I may not have gone where I intended to go, but I think I have ended up where I needed to be.”
― Douglas Adams
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