Mit etwas Verspätung kommt nun die Fortsetzung.
Leider habe ich von den nachfolgenden Leuchtfeuern keine eigenen Fotos, da diese Stationen weit außerhalb der Hurtigrutenstrecke oder weitab vom Festland befinden. Unter den jeweiligen Links sind aber sehr gute Fotos vorhanden.
Jetzt folgen noch sechs Stationen, die wiederum mit eigenen Fotos versehen werden.
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Küstenkultur: Norwegens Leuchtfeuer
„Leuchtturmreise“ entlang der norwegischen Küste
Teil 96
Torsvåg – Karlsøy – Troms og Finnmark
Torsvåg Leuchtfeuerstation liegt auf der kleinen Insel Koja, die an der Nordwestspitze der Insel Vannøya in der Kommune Karlsøy vorgelagert ist. Koja ist mit Vannøya durch einen Damm verbunden. Das Küstenfeuer dient neben der Fischerei in allererster Linie dem Schiffsverkehr von und nach Tromsø.
Das erste Leuchtfeuer an dieser Stelle wurde 1904 errichtet. Dieses wurde 1916 durch ein stärkeres Leuchtfeuer ersetzt. Der Turm am Wohnhaus erhielt eine starke Linse 2. Ordnung.
Die Station wurde als Familienstation gebaut mit einem zusätzlichen Zimmer für einen einzelnen Reserveassistenten. Sie blieb Familienstation bis zur Automatisierung im Jahr 1980. Sie wurde dann in eine Wachstation umgewandelt.
Mit der Automatisierung erhielt die Station elektrischen Strom vom lokalen Kraftwerk.
Zur selben Zeit wurde ein Mast für die Navigation mit Decca aufgestellt. Decca ist ein auf Funknavigation basierendes bodengestütztes Navigationssystem. Nach der Einstellung des Decca-Dienstes wurde eine DGPS-Satellitennavigationsstation errichtet. Detaillierte Informationen über die Funktionsweise der Decca-Navigation sind hier zu finden:
https://de.wikipedia.org/wiki/Decca-NavigationssystemAuf Torsvåg arbeitete die einzige weibliche hauptberufliche Leuchtfeuerassistentin in Norwegen. Sie hieß Haldis Martiniussen und war die letzten Jahre bis 2006 tätig.
Heute kann die Station für Übernachtungen gemietet werden.
Quellen:
Finn et fyr, Eli Johanne Ellingsve, Tapir Akademisk Forlag, Trondheim 2007, S. 221
https://en.wikipedia.org/wiki/Torsv%C3%A5g_Lighthousehttps://snl.no/Torsv%C3%A5g_fyrhttps://torsvag.no/no/accommodations/to ... ighthouse/https://fyr.no/fyr/torsvag-fyrstasjon-
Fugløykalven – Karlsøy – Troms og FinnmarkDie Leuchtfeuerstation Fugløykalven liegt auf der kleinen, 40 m hohen und steilen Insel gleichen Namens an der nördlichen Einfahrt zum Fugløyfjord. Es ist der nördlichste Punkt der ehemaligen Provinz Troms.
Der Bau wurde 1916 begonnen und nach dreijähriger Bauzeit wurde das Leuchtfeuer 1920 in Betrieb genommen.
Der Leuchtturm wurde zu Beginn hauptsächlich als Navigationshilfe für die Fischerei errichtet. Mit der Zunahme des Schiffsverkehrs in der Norwegischen See erlangte er große Bedeutung für die nördliche Zufahrt nach Tromsø.
Der achteckige Leuchtfeuerturm aus Beton ist nur 8,5 m hoch und von der Bauweise gleich dem Turm von Sula in Trøndelag. Durch die Höhe der kleinen Insel beträgt die Feuerhöhe 42 m. Die zum Leuchtfeuer gehörigen Gebäude, wie Wohnhaus, Wirtschaftshaus und Werkstatt, sind eng an den Turm gebaut und zum Teil von einer Mauer zum Schutz gegen das Wetter umgeben. Eine Seilbahn und ein Steg führen zum Landungssteg und Bootshaus.
Fugløykalven ist eine der isoliertesten Stationen im ganzen Land mit unsicherer Landebedingung. Daher wurde beim Bau bereits festgelegt, dass die Station mit einem Leuchtfeuerwärter und einem Assistenten als Wachstation betrieben werden sollte. Im Laufe der Zeit wurde ein zweiter Assistent angestellt. Wegen der unsicheren Landebedingung wurde zudem festgelegt, dass der Mindestaufenthalt der Angestellten sechs Monate betragen sollte.
Wegen der zahlreichen Untiefen um Fugløykalven und der Insel Nordfugløya erhielt das Leuchtfeuer einen Linsenapparat 2. Ordnung mit 19 Sektoren, die höchste Anzahl in ganz Norwegen.
Fugløykalven ist wohl auch eine der einsamsten Stationen in Norwegen, denn die letzten Bewohner der benachbarten Insel Nordfugløy sind Anfang 1950 auf das Festland gezogen. Das Postamt wurde 1951 nach 40 Jahren Betrieb geschlossen.
1956 erhielt Fugløykalven Strom aus eigenen Dieselgeneratoren. Zur selben Zeit wurde die Besatzung auf 4 Mann erhöht und ein kürzerer Schichtbetrieb eingeführt
Bis 1985 erfolgte die Ablösung mit Kuttern, danach wurden Hubschrauber eingesetzt.
Fugløya und Fugløykalven sind als Naturreservat geschützt. Bis zur Automatisierung im Jahr 2003 hatten die Leuchtfeuerbediensteten neben den Wetterbeobachtungen die Aufgabe der Überwachung des Reservats.
Quellen:
Finn et fyr, Eli Johanne Ellingsve, Tapir Akademisk Forlag, Trondheim 2007, S. 75
Norske fyr - ei reise langs kysten, Ove Arne Olderkjær, Det Norske Samlaget, Oslo 2004, S. 36 ff
Norske fyr, Nasjonal verneplan for fyrstasjoner, Riksantikvarens rapporter nr. 24, Oslo 1997, S. 137
https://arkitekturguide.uit.no/items/show/1150 - mit Fotos
https://fyr.no/fyr/fugloykalven-fyrstasjonhttps://no.wikipedia.org/wiki/Fugl%C3%B8ykalven_fyrhttps://kulturminnesok.no/minne/?queryS ... itet/87441 - mit Fotos
https://snl.no/Fugl%C3%B8ykalven_fyr-
Fruholmen – Masøy – Troms og FinnmarkDie Leuchtfeuerstation Fruholmen liegt auf der gleichnamigen Schäre nordwestlich der Insel Ingøy in der Kommune Masøy in der Provinz Troms og Finnmark. Das Leuchtfeuer ist zugleich das nördlichste und am meisten vom Wetter umtoste in Norwegen. Der Leuchtfeuerdirektor Diriks bemerkte, dass er Fruholmen als einen „wenig beneidenswerten Aufenthaltsort“ ansah.
Die Entfernung nach Hammerfest beträgt 50 km und 69 km zum Nordkap.
In den 1850er Jahren nahmen der Handel und insbesondere der Holztransport von Archangelsk zu, so dass die Forderung nach einem Leuchtfeuer erhoben wurde.
Wurde der Vorschlag des Direktors der Leuchtfeuerverwaltung zum Bau eines Leuchtfeuers 1860 noch abgelehnt, so wurden schon drei Jahre später Mittel zur Verfügung gestellt. Zunächst wurde das Baumaterial für die Baracken der Arbeiter auf Fruholmen gebracht.
Im Mai 1864 „reisten“ vier Gruppen von Bauarbeitern aus Dalsfjord und Volda nach Norden, eine davon mit dem Küstendampfer über Ålesund, Trondheim und nach Hammerfest. Von hier aus ging es nach Ingøy. Der Bau der Station begann, obwohl die Schäre Fruholmen noch nicht vom Staat gekauft war. Dies erfolgte erst am 30. August 1865.
Der Bau des Leuchtfeuers Fruholmen mit 27 Arbeitern war Teil der Strategie des Staates, die Küsten für die Schifffahrt sicherer zu machen.
Die Bauarbeiter kamen hauptsächlich aus Sunnmøre, wie schon bei anderen Stationen und aus der Gemeinde Masøy.
Der 19 m hohe gusseiserne Turm wurde von der Marinewerft in Horten geliefert, das 3 m hohe Laternenhaus von der Eisenhütte Nes Verk. Die Gusseisenplatten mussten zunächst verschraubt werden, damit ein Turm daraus wurde. Er ruhte auf einem Sockel aus behauenem Granit, dessen Durchmesser 5,8 m betrug.
Der Linsenapparat 1. Ordnung wurde von Lepaute aus Frankreich geliefert.
Im Turm befand sich unterhalb des Leuchtfeuerhauses ein kleiner Wachraum. Das für das Leuchtfeuer benötigte Öl war im untersten Geschoss in Tonnen gelagert.
Die ursprüngliche Station wurde in den Jahren 1864 bis 1866 gebaut und ging am 25. August 1866 in Betrieb.
Zunächst handelte es sich um eine Familienstation. Zur Selbstversorgung wurden Ziegen und Schafe auf Fruholmen gehalten.
Die Station bestand aus dem Feuerturm, einem Wohnhaus in Blockbauweise für den Leuchtfeuerwärter und dessen Familie, etwa 12 m lang und 11 m breit. Das Haus enthielt fünf Zimmer und die Küche. Der Waschraum befand sich im Keller mit eingemauertem Eisenkessel und einem großen gemauerten Backofen.
Ebenso befand sich im Keller ein kleines Zimmer für den „Feuerkerl“, also dem Knecht. Erst später erhielt er ein Zimmer im Haus.
Das Assistentenhaus, 13 m lang und 10 m breit, bestand aus zwei Doppelhaushälften, jeweils mit separatem Eingang. Auch hier lagen die Waschräume mit Kessel und Backofen im Keller.
Die Dächer der Häuser waren zu Beginn mit Ziegelsteinen bedeckt, die jedoch bei einem starken Sturm wegflogen und durch Schieferplatten ersetzt wurden.
Daneben bestanden noch ein Stall sowie ein Wirtschaftsgebäude.
Am Kai stand das Bootshaus, in dem die Boote für den Leuchtfeuerwärter und dessen Assistenten gelagert wurden, nachdem sie mit einer Winde auf den Kai gehievt waren.
Die Lebensverhältnisse auf dieser kleinen Schäre waren für die Familien äußerst beschwerlich, insbesondere in der Winterzeit, wenn heftige Stürme tobten. So war zum Schutz der dort lebenden Menschen zwischen dem Haus des Leuchtfeuerwärters und dem Stall eine solide Steinmauer gebaut, um vor überschäumender See zu schützen.
Ungeachtet all dieser Schwierigkeiten war die Entlohnung niedriger als auf anderen, weitaus besser bewohnbaren Leuchtfeuerstationen. Die Verwaltung begründete dies mit der kurzen Brenndauer des Leuchtfeuers.
Die psychischen Belastungen und die Lebensumstände werden von Hans Hansen, dem ersten Leuchtfeuerwärter nach dem Zweiten Weltkrieg, in seinem Buch „Die Geschichte des Leuchtturms von Fruholm“ beschrieben. Er verbachte 11 Jahre mit seiner Familie auf der Insel.
Holger Melms hat dieses Buch übersetzt und unter
http://www.holger-melms.de/Titel_neu/Fi ... tsch_.html in das Internet gestellt.
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1882 wurden während eines schweren Sturmes das Bootshaus und die Schmiede ins Meer gerissen.
1931 wurde die 9 Jahre alte Tochter des Leuchtturmwärters während des Spielens von einer großen Welle erfasst und ins Meer gerissen.
1931 wurde eine Telefonleitung zur Station gelegt. Die Mittel hierfür wurden von den Frauen auf Ingøy aufgebracht. So konnte bei Krankheit zumindest ein Arzt oder Hilfe in anderen Notlagen gerufen werden.
Zur selben Zeit wurde eine Warnstation eingerichtet, auf der bei Sturmwarnung eine Flagge gesetzt wurde, um die Fischer zu warnen.
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Fruholmen war die einzige Leuchtfeuerstation in der Provinz Finnmark, die nicht von deutschen Soldaten im Zweiten Weltkrieg besetzt wurde. Hingegen ereilte Familien auf der Station ein anderes, vielleicht schlechteres Schicksal, denn am 7. November 1944 erhielten sie die Nachricht, dass sie ihre Sachen zu packen und die Station innerhalb von 24 Stunden zu verlassen hatten. Sämtliche Nutztiere mussten getötet werden. 35 Personen verließen mit ihren wenigen Sachen auf einem 15 m langen Boot die Insel.
Anschließend wurde die Station durch deutsche Flieger dem Erdboden gleichgemacht. Lediglich der kleine Brunnen inmitten der Schäre überstand die Angriffe.
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Der Leuchtturm Fruholmen wurde 1948 aus Beton wieder aufgebaut und 1949 mit Strom aus eigenen Dieselgeneratoren in Betrieb genommen.
1963 wurde ein Stromkabel von Ingøy verlegt und die Station mit Strom vom Kraftwerk Repvåg versorgt.
1973 wurde die Familienstation in eine Wachstation mit Leuchtturmwärtern umgewandelt.
2006 schließlich wurde Fruholmen automatisiert und die Besatzung abgezogen.
Die Station kann heute nach Vereinbarung mit der Masøy Gemeinde und dem Museum besucht werden.
Quellen:
Fyrene - kystens katedraler, Knut Baar Kristoffersen, Rune Nylund Larsen, Skagerrak Forlag, Sandefjord 2006, S. 228 ff
Finn et fyr, Eli Johanne Ellingsve, Tapir Akademisk Forlag, Trondheim 2007, S. 72
https://www.batborsen.no/index.php?page ... =98&from=0http://www.holger-melms.de/Titel_neu/Fi ... tsch_.htmlhttps://kystverkmusea.no/digitale-utsti ... fyrstasjonhttps://kystmuseene.custompublish.com/f ... 09788.htmlhttps://www.kystverket.no/Nyheter/2017/ ... olmen-fyr/ - mit Foto
https://snl.no/Fruholmen_fyr - mit Foto
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Fortsetzung folgt