Nordnorwegen - November / Dezember

Fortbewegung per Auto, Fahrrad, Motorrad, Bus/Bahn, Fähren, Flugzeug sowie Routenplanungen

Re: Nordnorwegen - November / Dezember

Beitragvon Sigrid » So, 14. Okt 2012, 11:08

route 41 hat geschrieben: :!: aber vorsicht! :!: der betrieb ist nur in offenen und gut belüfteten räumen erlaubt! also nicht im auto! zum einen verbraucht der heizer sauerstoff, zum anderen entstehen verbrennungsgase wie z.b. co². bei einsatz im geschlossenen pkw während des schlafens besteht dann akute lebensgefahr! das kann man bestenfalls nach dem aufwachen nutzen, wenn man schnell eine warme bude haben will. als begleitende dauerheizung, also so wie eine standheizung im pkw, ist das leider nicht zu nutzen.
alternativ empfehle ich das hier:
"Mollig warm mit Bollerofen"
http://www.stern.de/auto/service/volvo- ... 84783.html :D


Als ich die Bilder von den Standöfchen sah, ging mir genau das durch den Kopf. Für, um die Bude nach dem Aufwachen warm zu kriegen, werd ich den Gaskocher nutzen. Falls es überhaupt notwendig sein wird...

Der Bollerofen wäre natürlich der Knaller. Sehr schöe Idee.

Ansonsten gibt´s von meiner Seite aktuell keine Fragen mehr bzgl. der Jahreszeit und dem Auto. Werd jetzt mal schauen, was da so für Kosten auftauchen werden/könnten... Fähren, Mautgebühren... habe irgendwo was von einer Mautkarte gelesen. Pay once - use all... so ungefähr hat sich das gelesen.
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Re: Nordnorwegen - November / Dezember

Beitragvon Sigrid » So, 14. Okt 2012, 13:02

Sigrid hat geschrieben:Ansonsten gibt´s von meiner Seite aktuell keine Fragen mehr bzgl. der Jahreszeit und dem Auto. Werd jetzt mal schauen, was da so für Kosten auftauchen werden/könnten... Fähren, Mautgebühren... habe irgendwo was von einer Mautkarte gelesen. Pay once - use all... so ungefähr hat sich das gelesen.

Die Frage wegen den Mautgebühren lies sich wunderbar schnell klären. Habe einen Hinweis zu dem AutoPass gefunden. Gutes Forum, braves Forum. :) Da würd ich die Option - "durchfahren auf der richtigen Spur...) und auf die Rechnung warten" - ziehen.
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Re: Nordnorwegen - November / Dezember

Beitragvon Berny » So, 14. Okt 2012, 15:54

Sigrid hat geschrieben:Die Frage wegen den Mautgebühren ...Da würd ich die Option - "durchfahren auf der richtigen Spur...) und auf die Rechnung warten" - ziehen.

Ist ja ein bereits bis zum geht-nicht-mehr behandeltes Thema.
To make the long story short: Gestern bekamen wir Post aus London m.d.B. um Überweisung von 4,26€ (~30NOK) für die Durchfahrt am 3.6.12 auf dem RV9 bei Haekni (nördlich Evje).
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Re: Nordnorwegen - November / Dezember

Beitragvon Sigrid » So, 21. Okt 2012, 11:27

Hallöle,
die Sache wird konkreter und anders als gedacht. Habe über Ecken einen sehr interessanten Aufenthaltsort (auf den Vesteralen, genaueres wenn es so weit ist) für die Dauer meiner Reise gefunden. Auch wenn ich an einem Ort hocke; eine Reise bleibt es trotzdem.

Die Anfahrt stell ich mir wie folgt vor:
Köln - Kiel,
Fähre Kiel - Göteborg, da habe ich vor ein paar Tagen einen Preis gehabt: Auto, 1ner Innenkabine: 128€. Bin die Buchungsschritte jedoch nicht bis zum Ende gegangen, da lauern ja manchmal noch Gebühren für die Zahlungsart, etc...
Göteborg - Stockholm,
dann die E4 und später die E10.
Entfernung laut Routenplaner 3.200. Die Dauer schätz ich mal so 4 - 5 Tage.

Wegen der Bereifung habe ich gestern mit zwei "alten" Hasen in Sachen Winterfahrten gesprochen.
Werde versuchen, bespikebare Reifen zu bekommen. In Schweden Spike reinmachen lassen und auf der Rückfahrt vor der Fähre selber entfernen; laut den
beiden geht das recht einfach. Kneifzange nicht vergessen.
Neben dem Black Ice, vorallem in der norwegischen Küstenregion, warnte man mich auch vor dem LKW Verkehr. Die Jungs fahren doch recht zügig.

Das war´s erstmal.
Grüße aus Köln.
Sigrid
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Re: Nordnorwegen - November / Dezember

Beitragvon ChristianAC » Di, 23. Okt 2012, 13:16

Ein bischen suchen im Forum liefert dir übrigens die eine oder andere Inspiration.

Zu den Winterreifen und den Spikes. Bist du so nett und lässt ein Tonband mitlaufen während du die Spikes mit der Zange entfernst. Ich bin immer offen dafür ein paar neue Flüche zu lernen.

Wenn du dir ein paar vernünftige und qualitativ hochwertige Winterreifen kaufst.....also nicht gerade aus einem Laden wo es auf alles Rabatt gibt, ausser auf Tiernahrung....und dann auch noch
ein bischen mit Hirn und Übersicht fährst, dann benötigst du keine Spikes. Klar mit Spikes ist es einfacher, gar keine Frage.

Du solltest deine Wegplanung eventuell so legen, dass du z.B. hin und zurück über Göteborg fährst und dir für die Zeit ein paar Reifen mit Piggdekk mietest.

Vom Wetter her würde ich dir auch eher den Inlandsvägen RV45 empfehlen, da du hier eher erwarten kannst, tiefe Temperaturen und eine vernünftige Beschaffenheit zum Fahren vorzufinden.
E4/E10 in Küstennähe haben eher Temperaturen um oder Nahe dem Gefrierpunkt. Nichts ist beschissener und unangenehmer zu fahren als dieser Temperaturbereich.
Bei tieferen Temperaturen wird das Eis auf den Strassen wieder rauer und griffiger, wärend du bei geringen Minusgraden oder um den Nullpunkt mit glattem rundgelutschtem Eis zu kämpfen hast.
Dazu kommt noch die durch Salz angetaute Schmiere, die dir dein Vordermann auf die Scheibe wirft.

Ansonsten.......wegen Übernachtung. Es sind zwar nicht so viele Campingplätze mehr offen, aber eine günstige Hytte lässt sich immer finden.
Wenn du deine Rute z.B. noch mit den Vandrarhem in Schweden (z.B. Østersund, Kiruna) kombinierst. Die sind nicht wirklich teuer.

Gruss

Christian
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Re: Nordnorwegen - November / Dezember

Beitragvon Schnettel » Mi, 24. Okt 2012, 0:33

Sigrid hat geschrieben:...Köln - Kiel,
Fähre Kiel - Göteborg, ...
Göteborg - Stockholm,
dann die E4 und später die E10.
Entfernung laut Routenplaner 3.200.
Køln-Kiel ca. 510 km + Gøteborg-Stokmarknes ca. 2000 km.
Wie kommst du (bzw. dein Routenplaner) auf 3.200 km? Ist da vielleicht die Fæhre in die km eingerechnet?

Sigrid hat geschrieben:Wegen der Bereifung habe ich gestern mit zwei "alten" Hasen in Sachen Winterfahrten gesprochen.
Werde versuchen, bespikebare Reifen zu bekommen. In Schweden Spike reinmachen lassen und auf der Rückfahrt vor der Fähre selber entfernen; laut den
beiden geht das recht einfach. Kneifzange nicht vergessen.
Wie ChristianAC bereits empfiehlt - ich wuerde das auch lassen. Eher etwas zum Ausleihen suchen oder mit vernuenftigen Winterreifen ohne Spikes (die gibt es tatsæchlich) fahren. Schneeketten nicht vergessen!

ChristianAC hat geschrieben:Vom Wetter her würde ich dir auch eher den Inlandsvägen RV45 empfehlen, da du hier eher erwarten kannst, tiefe Temperaturen und eine vernünftige Beschaffenheit zum Fahren vorzufinden.
E4/E10 in Küstennähe haben eher Temperaturen um oder Nahe dem Gefrierpunkt. Nichts ist beschissener und unangenehmer zu fahren als dieser Temperaturbereich.
Bei tieferen Temperaturen wird das Eis auf den Strassen wieder rauer und griffiger, wärend du bei geringen Minusgraden oder um den Nullpunkt mit glattem rundgelutschtem Eis zu kämpfen hast.
Ja, das stimmt. Je kælter, desto griffiger. Bei knackekalten Temperaturen klebt der Reifen regelrecht am Eis...
Wir persønlich fahren allerdings auch im Winter lieber die E6 (also in Norwegen). Den Inlandsvägen sind wir einmal gefahren. Das war megaøde... Die E6 bietet da zumindest noch ein bisschen Abwechslung... Aber das ist Geschmackssache.
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Re: Nordnorwegen - November / Dezember

Beitragvon route 41 » Mi, 24. Okt 2012, 16:26

was fährkosten anbelangt, ich hab 2011 für die strecke rostock - telleborg ca. 100 euro für 1 person + auto bezahlt. die rückfahrt war über kristiansand - hirtshals für gerade mal 50 euro zu haben. das war im september.

spikes würde ich auch lassen! vor allem nicht auch noch selber ein-rausdrehen. wie viele tage zeit wilst du damit verbringen?? :shock:
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Re: Nordnorwegen - November / Dezember

Beitragvon Sigrid » Do, 25. Okt 2012, 13:28

:) mächtig was los hier. Schön! Das mit den Spikes scheint mir eine Glaubensfrage zu sein. Vielen Dank für den Input. Ein interessantes Thema ist es allemal. Erinnert mich ein bisschen an die eine oder andere "welches Zelt für Ísland"-Diskussion. :)

Schnettel hat geschrieben:
Sigrid hat geschrieben:...Köln - Kiel,
Fähre Kiel - Göteborg, ...
Göteborg - Stockholm,
dann die E4 und später die E10.
Entfernung laut Routenplaner 3.200.
Køln-Kiel ca. 510 km + Gøteborg-Stokmarknes ca. 2000 km.
Wie kommst du (bzw. dein Routenplaner) auf 3.200 km? Ist da vielleicht die Fæhre in die km eingerechnet?


Das ist was Mr.Google mir gegeben hat, habe dann die Route ein bisschen verschoben und da kamen dann die 3.200km raus. Mmmmh... grad mal nachgestellt. Route Göteborg - Stockholm - Lulea - Stokmarknes ergeben 3.1xxkm.

Es ist aber nun alles noch viel, viel anders geworden als ursprünglich gedacht. Ich werde auf den Vesteralen für die Zeit an einem Ort bleiben.
Das hat dann natürlich auch die Möglichkeit ergeben, mit dem Flieger nach Evenes zu fliegen und mit dem Bus weiter nach Sortland, etc. zu fahren. Allerdings ließ mich die Idee der langen Anfahrt nicht los. Wo ich wieder auf das Auto zurückkam.
Da mich das Thema Spikes "ja, nein, doch, vielleicht" dann doch meist eher verwirrt hat und letzte Woche an meinem Autole noch zwei Sachen aufgetreten sind, die mein Budget zusätzlich zu sehr strapaziert hätten, bin ich zum Bahnhof geschlappt und habe einen lucky punch gelandet: Zug Köln - Narvik, inkl. Liegewagen und Reservierungen für 171,60€. Weiter mit dem Bus, Übernachtung in Sortland und das letzte Stück mit dem nächsten Bus oder ich werde abgeholt. Gepäck werde ich wohl mit DHL vorausschicken. Die Langläufer (E99) bleiben dann wohl, evtl. hier.

Ich möchte mich herzlich für die vielen Tips und Denkanstöße bedanken. Vielleicht hat der Thread ja dem einen oder anderen geholfen oder wird dies noch tun.

Mit den besten Grüßen
Sigrid
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Re: Nordnorwegen - November / Dezember

Beitragvon muheijo » Do, 25. Okt 2012, 16:12

Sigrid hat geschrieben:... bin ich zum Bahnhof geschlappt und habe einen lucky punch gelandet: Zug Köln - Narvik, inkl. Liegewagen und Reservierungen für 171,60€.


Cool! Das ist doch echt ein Schnæppchen, und Spass wird's dir auch machen.

Gruss, muheijo
"Nicht diejenigen sind zu fürchten, die anderer Meinung sind, sondern diejenigen, die anderer Meinung sind, aber zu feige, es zu sagen."

(Napoléon I.)
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Re: Nordnorwegen - November / Dezember

Beitragvon Dixi » Do, 25. Okt 2012, 19:54

Heje, das klingt ja super.
Berichte mal wie der Trip per Zug / Bus war.
Liegewagen klingt ja auch ganz passabel.

Viel Spaß wünscht
Dixi
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Re: Nordnorwegen - November / Dezember

Beitragvon hobbitmädchen » Do, 25. Okt 2012, 20:30

Liegewagen klingt klasse! Besser als Flugzeugsitz :D Oder Schlafsitz im Zug.
Wir warten gespannt auf Deinen Bericht :mrgreen:

Høyr ikkje på om dei skrik du er feig. Om kruna di skjelv, så er rota di seig.
Lat fredstanken fylle ditt heile sinn, og lat ikkje tvilen få trengje seg inn.

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Re: Nordnorwegen - November / Dezember

Beitragvon Sigrid » Mo, 05. Aug 2013, 12:43

hobbitmädchen hat geschrieben:Liegewagen klingt klasse! Besser als Flugzeugsitz :D Oder Schlafsitz im Zug.
Wir warten gespannt auf Deinen Bericht :mrgreen:


Danke, Hobbitmädchen. Heute hab ich endlich die Muße:

Sooooooooooooo… lang ist´s her. Nein… es ist teilweise alles noch wie gestern. Wo fang ich nur an? Mmmh… (Am Ende des Eintrages, der nun etwas länger geworden ist, findet ihr den Link zu meinem Blog über die Zeit in Norwegen, der Blog wird die nächsten Wochen aktualisiert, bin da nicht so die fleißigste)
Also: letztendlich bin ich auf einer kleinen Insel gelandet, die zu Vesterålen gehört: Litløy. Dort baut eine der stärksten Frauen, Elena, die ich je getroffen habe, einen Leuchtturm und die dazugehörigen Gebäude, zu einem Guest House / Hotel um. Und ich hatte dort die Gelegenheit, mehrere Wochen, das Wetter, das Meer, die Lofoten und das Gras zu beobachten. Akute Gefahr der Tiefenentspanntheit. *G*
Die Fahrt mit der deutschen, schwedischen und norwegischen Eisenbahn war schön. Einen Teil der Strecke – Stockholm – Gellivare – kannte ich von einem früheren Urlaub. Die Nachtfahrt von Köln nach Kopenhagen war ruhig und ich hatte das Abteil für mich alleine. Die leichte Aufregung ließ mich nicht gleich einschlafen und auch später wechselten sich Schlaf- und Wachphasen munter ab. In Kopenhagen ging es dann nach einer guten Stunde Aufenthalt weiter gen Stockholm.

Zwischen Malmö und Lund musste der Zug in einen Bus umsteigen, was kurz den Pulsschlag erhöhte; schließlich galt es den Nachtzug zu erreichen; der Puffer von etwas über einer Stunde reichte nur hin und wieder zur Beruhigung; da kommt dann doch das Deutsche Gen hin und wieder in mir durch. Dabei weiß ich doch, dass es einfach klappen muß und wird. Und wenn´s nicht klappt, dann fällt mir auch kein Himmel auf den Kopf. Irgendwann kam jemand vom Zugpersonal und hat bei jedem abgefragt, welche Anschlußzüge man denn habe. Also. Alles paletti und unter Kontrolle. Letztendlich blieben mir für das Umsteigen ungefähr geschätzte und gefühlte 10 Minuten; mit Gepäck. Rollkoffer, großer Rucksack und noch eine kleines Handgepäcksstück und ich erreichen nach ungefähr geschätzten und gefühlten 5 Minuten den Nachtzug. Der Stockholmer Bahnhof zählt nicht zu den kleinen der Eisenbahnwelt. Der Kreislauf freute sich; endlich kommt hier Bewegung in die Sache. Mit ein paar Minuten Verspätung rollte der Zug dann gen Norden, mein Schlafplatz war schnell eingerichtet, das Gepäck verstaut und nun konnte ich mich ganz dem Takt des Zuges widmen und wieder runterfahren. Die Nacht war ein bisschen unruhig. Das Abteil, wie der Zug überhaupt, war gut gefüllt.

In Kiruna wird der Zug geteilt und ich nahm die Gelegenheit für ein Zigarettchen und ein paar Knipsereien war. Die Wintersonne schickte ihr sanftes Licht in den Schnee und ich stand in einer Welt voll Glitzer. Unbezahlbare Momente. Vorher hatte mir ein Norweger, der in Narvik lebt und in der Mine gearbeitet hat, die Welt erklärt und dass Kiruna bald verschwinden werde. Vom langsam fahrenden Zug konnte man auch ein paar Blicke auf Rentiere erhaschen. Der small talk war eine recht willkommende Abwechslung und ich brauchte wenig zu erzählen; der jung gebliebene Rentner war redselig und freute sich, sein Englisch an die Frau bringen zu können.

Die Fahrt von Kiruna nach Narvik zählt evtl. zu den etwas spektakuläreren Eisenbahnfahrten in Europa, vielleicht sogar der ganzen lieben Welt. Eine klassische Winterlandschaft zog langsam an mir vorbei. Zugefrorene Seen, zwei Langläufer mit großen Rucksäcken, in den Bergen dann eine Landschaft aus schwarz und weiß. Ein paar Kilometer nach Riksgränsen änderte sich nicht die Landschaft an sich, sondern (fast von mir so erwartet) das Klima. Eher nass und grau als trocken und weiß. Ich glaube es hat auch ein bisschen geregnet.

In Narvik angekommen blieb ich am Bahnhof. Ich hatte keine Lust, das ganze Gepäck durch die Gegend zu schleifen (erwähnte ich den Rollkoffer? Rollkoffer und Winter – eine hervorragende Kombination *G*) und es gab keine Möglichkeit sein Gepäck zu verstauen und schon gar nicht die Menge, die ich mit mir rumschleifte – die Leute der Info, etc. waren auf einer Schulung. Nun ja. Muß auch mal sein.

Ein paar andere warteten mit mir und dies war wohl der langweiligste Part der ganzen Reise. Das muß man halt aussitzen. Irgendwann kam der Bus Richtung Sortland und nach einem weiteren Umsteigen landete ich schließlich in Sortland. Dort im Hotel in den Jugendherbergsteil eingecheckt; kurze Nachricht an Litløy geschickt, dass ich angekommen war und am nächsten Tag den Bus nach Bø nehme. Das wurde alles bestätigt. Ein Imbiss versorgte mich mit einer warmen fast food Mahlzeit, was recht lecker war. Es regnetet und windetet. Es lag ein bisschen Schnee hier und da, sehr viel Rollsplit und vereiste Straßen und Bürgersteige hier und da. Ein schöner Mix aus Müdigkeit, Nässe und Kälte. Brrrr…

Am nächsten Morgen ging´s dann zurück zum Busbahnhof und der Bus stand auch schon bald bereit. Nun ging es 90 Minuten durch Vesterålen und was ich da so gesehen habe, hat mir sehr gut gefallen. Eine abwechslungsreiche und nun auch durchaus verschneite Landschaft begrüßte mich. Schön. Kann man sich mal merken. So träumte ich vor mich hin und bemerkte gar nicht, dass der Schnee plötzlich verschwunden war. Tz… da hatte ich doch tatsächlich den Übergang verpasst. Die geschlossene Schneedecke war verschwunden.

Das grau-gelbe Gras beherrschte nun die Szenerie. Ich mag diese Farbe des Grases irgendwie. Hatte das so zum ersten Mal 2010 zwischen Weihnachten und Neujahr auf dem Schotterhaufen gesehen. Ach ja... Ísland… ähem… zurück zum Thema.

In Bø hält der Bus an der Bibliothek, wo ich auf Gijsbert und Sam traf. Es mussten schnell noch ein paar Sachen erledigt werden und dann ging´s aufs Boot. In den Überlebensanzug gequält, auf die Bank gesetzt und dann begann der Ritt. Windstärke 12, die Wellen gegen unsere Richtung, Regen und Hagel. Willkommen. *G* mein Steißbein tat die nächsten Tage noch ordentlich weh. Die Überfahrt dauert bei gutem Wetter ca. 15 Minuten, jetzt waren es wohl so um die 30. Die Einkaufstaschen und mein Gepäck machten ebenfalls den einen oder anderen Hüpfer. In der Abenddämmerung erreichten wir dann den Anleger. Elena begrüßte uns. (Elena sagte später, dass es mit der Überfahrt hart an der Grenze war.) Ich stell mich in manchen Dingen etwas tollpatschig an und brauchte aus eigener Vorsicht, etwas, um vom schaukelnden Boot auf den schaukelnden Anleger und dann auf die Brücke zu kommen, der Abstand zwischen Anleger und Brücke schwankte zwischen 1m und 20cm. Höhö. Der Überlebensanzug und meine Ungelenkigkeit an sich trugen ihres dazu bei. Kam mir wie ein übergewichtiges Teletubbie vor. Hihi. Aber dann war´s geschafft. Am Bootshaus pellte ich mich aus dem nassen Anzug und atmete erst mal durch. Die anderen kümmerten sich um den Einkauf, etc. Elena und Gijsbert befestigten das Boot auf der ruhigeren Seite des Anliegers. Die Brücke wurde hochgekurbelt – ich erhielt gleich eine Einweisung und dann ging´s die vielen, vielen Stufen hoch zum Haus.

So war nun die Anreise von der Millionenstadt am Rhein auf die Insel, mit ihren damals aktuellen vier Einwohnen und zwei Katzen am 68ten Breitengrad im Nordatlantik.

Danke für´s Lesen.

http://66nplus.blogspot.de/
und
http://www.flickr.com/photos/smuelli/
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Re: Nordnorwegen - November / Dezember

Beitragvon hobbitmädchen » Mo, 05. Aug 2013, 13:26

Danke für Deinen Bericht!
Übrigens seeehrseeehr schöne Fotos, die Du machst :super:

Sigrid hat geschrieben:Also: letztendlich bin ich auf einer kleinen Insel gelandet, die zu Vesterålen gehört: Litløy. Dort baut eine der stärksten Frauen, Elena, die ich je getroffen habe, einen Leuchtturm und die dazugehörigen Gebäude, zu einem Guest House / Hotel um.

Ist das die Dame, die damit auch schon mal bei der Fernsehserie "Der ingen skulle tru at nokon kunne bu" dabei war?! Da wollte ich nämlich auch mal hin *träum*

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Re: Nordnorwegen - November / Dezember

Beitragvon Sigrid » Mo, 05. Aug 2013, 13:52

hobbitmädchen hat geschrieben:Danke für Deinen Bericht!
Übrigens seeehrseeehr schöne Fotos, die Du machst :super:

Danke schön. Ich bin auch ganz zufrieden.

hobbitmädchen hat geschrieben:Ist das die Dame, die damit auch schon mal bei der Fernsehserie "Der ingen skulle tru at nokon kunne bu" dabei war?! Da wollte ich nämlich auch mal hin *träum*
Dann hopp, hin da.
Eine kurze Bildersuche: ja; das ist Elena.
Könnte sein, dass im November auf ARTE ein kurzer Bericht über das Leben in Nordnorwegen kommt. Ein Fernsehteam war im Dezember für ein paar Tage vor Ort und die Typen waren zuversichtlich, dass die Aufnahmen verwendet werden.
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