und nochmal Runde, weil es gerade so gut reinpasst:
Fünf abwechslungsreiche Tage in Norwegen liegen hinter uns, aber jetzt fängt der Urlaub erst richtig an.
Unser Ferienhaus mit Blick auf den Heroyfjord wird für die nächsten 17 Tage unser Heim sein. Ziel unserer Begierde in diesem Frühsommerurlaub ist hauptsächlich die Vogelinsel Runde und natürlich noch viel mee(h)r. Zuerst aber Runde.
Runde ist der südlichste und drittgrößte wirkliche Vogelfelsen Norwegens. Die kleine Insel mit mittlerweile nur noch 80 Einwohnern gehört zur Heroy kommune und besteht aus dem gleichnamigen Hauptort Runde und der winzigen Ortschaft Goksöyr (20 Einwohner).
Die einzige Straße entlang des Küstenstreifens verbindet beide Orte. Fast alle Einwohner heißen entweder Runde oder Goksöyr mit Nachnamen, wer einen anderen Namen hat, ist zugezogen. Den Nachnamen Goksöyr gibt es nur auf Runde, wer jemanden irgendwo auf der Welt mit diesem Namen kennenlernt, kann sich sicher sein, dass dieser von der Insel Runde stammt.
Direkt hinter der elegant geschwungenen 30 m hohen und 432 m langen Rundebrua erhebt sich die Insel majestätisch und doch bescheiden als steiles Gebirge aus dem Meer. Der höchste Punkt ist der Runde Varden mit 333 m.
Heute bei Sonnenschein umarmt der Atlantik das sattgrüne Eiland in wunderbaren unterschiedlichen Blautönen, geschmückt mit weißen Schaumkrönchen auf den Wellenköpfen. Meeresrauschen, salzige, reine Luft und das Gekreische der Dreizehenmöwen empfängt uns. Nach einigen Jahren Runde Abstinenz sieht auf dem ersten Blick alles aus wie immer, doch vieles ist anders.
Auf dem ersten Spaziergang entlang der Inselstraße treffen wir Arvid, den Gärtner aus Goksöyr. Innerhalb der nächsten 30 Minuten sind wir dann auf dem neuesten Stand von “Runde Aktuell“.
Menschen und Vögel sind leider viel weniger geworden, was zumindest bei den Vögeln am Küstenstreifen, wenn man den Vergleich zu früheren Jahren kennt, sofort ins Auge sticht. Schule, Bank, Tankstelle, Runde Cafe, Kaufladen und Post sind schon lange geschlossen, so dass kaum jemand wieder zuziehen wird. Runde Camping und Vandrerhjem gibt es nicht mehr und seit Anfang des Jahres auch keine Touristinformation, dafür ist die Anzahl, der im Nadelwaldgürtel lebenden Hirsche von immer noch überall angegebenen 5 – 6 auf 25 gestiegen.
Golden schimmern die Algen am Strand, im Osten verschwimmen die schneebedeckten Sunnmörealpen im blauen Dunst. Die von Kräutern gespickten Wiesen werden von Hahnenfuß übersät und am Straßenrand wächst zwischen vielen anderen Wildblumen das zartrosa Knabenkraut. In den Rinnsalen am Küstenstreifen machen gerade sechs flauschige Brandgansküken unter Aufsicht der Mama einen Ausflug. Möwen, Austernfischer und Nebelkrähen stochern unter Tang nach Futter. Die roten, weißen und gelben Holzhäuser setzen zusätzliche Akzente ins Grün der Insel.
Im Hafen von Runde liegt ein altes Segelschiff und setzt mit seiner Takelage idyllische Muster in den Himmel. Viele kleine ältere und neuere Boote leisten ihm Gesellschaft. Vorbei an alten hingeduckten Bootshäusern gelangt man an das Ende des Ortes Runde und dort wo früher Gestelle für Trockenfisch standen, steht jetzt das 2009 fertiggestellte Miljösenter, ein maritimes Forschungszentrum, mit kleinem Cafe und einem sehr interessanten Museum. Hier wird u. a. ein Teil des Rundeschatzes ausgestellt und über die Tierwelt Rundes informiert.
Goksöyr
Wer nach Goksöyr möchte muss einen kleinen roh in den Fels gehauenen Tunnel durchqueren. Gleich dahinter ist der einzige Parkplatz für Touristen, die das fuglefjell erklimmen möchten. Dann kommt auch schon Goksöyr Camping, der mittlerweile einzige Anbieter von Zelt- und WoMo-Stellplätzen auf Runde, auch kleine Campinghütten werden vermietet. Unterschlupf findet man außerdem im Hotel Christineborg, im Miljösenter oder in Privatzimmern und –wohnungen. Wer eine ganz besonders urige Übernachtungsmöglichkeit auf Runde sucht, kann den alten Leuchtturm oder die dazugehörigen Gebäude anmieten. Einige wenige Ferienhäuser gibt es auch.
Gleich hinter Goksöyr Camping beginnt der sehr steile Anstieg zum Fuglefjell. Am Ende von Goksöyr liegt der Wendeplatz. Hier kann man in den grünen Hängen den Eissturmvogel, einen Verwandten des Albatross beobachten. Ihn gibt es nur noch auf Runde, weil er ein extrem hohes Lebensalter von bis zu 90 Jahren erreicht, die Bruterfolge gehen schon lange gegen null.
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