Danke für die lieben Rückmeldungen und Kommentare. Ich finde es gut, dass es euch gefällt, mich auf meiner kleinen Tour begleiten zu dürfen.
Es soll auch gleich weiter gehen
3. Tag – 04. August 2020 – Tag der Wasserfälle Am Morgen muss ich leider im Nassen einpacken. So gibt es auch nur ein kleines Frühstück im Stehen.

Die Entscheidung, die Nationale Touristenroute Hardanger gefahren zu sein, gefällt mir heute früh noch besser. Die Strecke ist und bleibt sensationell. So stellt man sich Norwegen vor; enge Straßen, schlechtere Qualität, Berg und Tal, alte Häuser und einen grandiosen Ausblick auf Fjord und See. Hinzu kommen die unendlichen Obstplantagen, die zurzeit Süßkirchen von ausgezeichneter Qualität bieten.



An zwei besonderen Aussichtspunkten mache ich jeweils einen kurzen Boxenstopp und bestaune die Schönheit dieser Landschaft.


Aber viel Zeit kann ich mir aber nicht lassen; die Fähre von Jondal nach Tørvikbygd fährt nur jede Stunde und ich möchte ungern, dass sie mir gerade vor der Nase davon fährt.
Trotzdem halte ich am alten Kvernhus und am Bootshafen von Herand. Gerade die alte Mühle und das Sägewerk waren mir bei einem früheren Besuch gar nicht aufgefallen. Ich muss aber zugeben, wenn ich auf der Piste den Wasserfall der Storelvi nicht bemerkt hätte, wäre ich wohl wieder daran vorbei gerauscht.








Kurz danach kommen der Bootshafen und die Tourismusinformation für die Region. Aber allzu lange halte ich mich dort gerade bei diesem schlechten Wetter nicht auf. Denn es regnet unaufhaltsam.





Am wunderschön angelegten Rastplatz Hereiane beobachte ich einen Wohnmobilfahrer mit einem riesigen „Dickschiff“, der ungeniert sein Grauwasser auf der Straße entsorgt. Die graue Brühe ergießt sich über eine riese Fläche. Auf meine Aufforderung, er möge dafür eine Entsorgungsstation aufsuchen, reagiert der Mann gar nicht. Ich will mich aber nicht darüber ärgern und fahre auch schnell weiter und komme gerade noch rechtzeitig für die 10:20 Uhr-Fähre an den Fergekai.


Entgegen früherer Praxis wird nicht mehr abkassiert, sondern nur noch die Autokennzeichen fotografiert. Ich hatte diese Neuerung bereits im Forum lesen können.
Auf der Fähre muss ich in die „Tiefgarage“, so kommt es mir jedenfalls vor. Durch eine Luke geht es in den Laderaum. Durchfahrtshöhe 2,20 Meter – gerade gut für Pkw!


Auf der Fähre selber begegne ich „Corona“ ein weiteres Mal – überall stehen Desinfektionsmittel bereit, die Toiletten an Bord sind verschlossen und der Ausschank/Verkauf im Bordbistro ist eingestellt. Für Beschwerden hängt auf einem Mast am Sonnendeck ein Kummerkasten.

Die Überfahrt dauert 20 Minuten und das Ausschiffen geht schnell und lautlos.


Kurze Zeit später bin ich in Norheimsund und auf dem großen Besucherparkplatz für den Steinsdalsfossen, mit dem auch auf der Seite der Nationalen Landschaftsroute „Hardanger“ geworben wird.

Der Steinsdalsfossen hat zwar nur eine Fallhöhe von rd. 50 Metern, ist aber sehr besonders, weil man hinter dem Wasserfall gehen kann ohne besonders nass zu werden. Ein wirklich einmaliges Erlebnis.



Wieder erreicht mich hier „Corona“, denn dieser touristische Hotspot ist nahezu menschenleer. Mit ein wenig Geduld hätte ich alle meine Bilder ohne jegliche Touristen auf dem Foto machen können. Ich denke, so menschenleer ist es sonst in der Saison nicht.


Mein Aufenthalt dauert nicht allzu lange; was will man an einem Wasserfall auch noch sehen: Von vorne, von hinten, von rechts und von links. Souvenirs und kalte Waffeln im Info-Center brauche ich nicht – also weiter auf meiner heutigen Tour der Wasserfälle.

Nummer zwei ist der Fossen Bratte, ein Wasserfall der Superlative, der mit einer Höhe von 79 Metern aus der Eikedalselva nahezu senkrecht in die Tiefe stürzt.
Entgegen der touristischen Erschließung des Steinsdalsfossen erreicht man den Brattenfossen von einem kleinen Parkplatz am Fv 7 aus über einen kleinen Fußweg. Unten hat man dann die Möglichkeit bis fast an den Fuß des Wasserfalls zu gelangen. Allerdings braucht es dafür regenfeste Kleidung, denn die Gischt ist gigantisch. Innerhalb weniger Sekunden ist man klitschnass.

Weiter geht’s auf dem Fv 7 in Richtung Bergen sowie der E 16 durch kleinere und größere Tunnel bis nach Dale, bzw. zum Fabrikverkauf von „Dale of Norway“, dem Hersteller von sehr hochwertigen Strickwaren.


Seit 1879 entwirft und strickt Dale of Norway Kleidung aus 100 % reiner Wolle höchster Qualität und inspiriert von wunderschönen norwegischen Mustern. Seit 1956 entwirft Dale of Norway das Design der offiziellen Teilnehmerpullover für alle Olympischen Spiele und Weltmeisterschaften. Deswegen ist der Markenname Dale of Norway heute überall in der Welt bekannt.

Auch hier wieder besondere Hygienemaßnahmen aufgrund von „Corona“; beschränkte Besucherzahlen, überall Desinfektionsmittel, geschlossene Besuchertoiletten und selbst das Museum ist nicht buch- und besuchbar.
Der Verkauf ist natürlich perfekt hergerichtet; für mich ist leider nichts dabei. Was ich leiden mag, ist mir zu teuer und was erschwinglich ist, mag ich nicht leiden. So ist das manchmal. Außerdem habe ich bereits zwei Klassiker von Dale of Norway in meinem Kleiderschrank, die ich viel zu selten trage. Wenn ich vorher gewusst hätte, wie kalt der Sommer in Norwegen ist, hätte ich mit Sicherheit ein Teil davon im Gepäck gehabt.


Wenn mich jemand nach Ratschlägen und Tipps für eine Norwegen-Rundreise fragt, kommt von mir als erstes der Hinweis, soweit möglich keine Hauptstraßen, sondern Nebenstraßen zu nutzen. Und so eine Nebenstrecke gibt es von Dale nach Voss durch das Bergsdalen; anstelle der E 16 fährt man einfach den Fv 314 und damit durch das rund 16 Kilometer lange Flusstal entlang der Bergsdalselvi bis zum Hamlagrøvatnet. Atemberaubend schön und spektakulär sowie, zumindest für die ersten Kilometer, beängstigend gefährlich bzw. dramatisch. Von Dale bis zum Storefossen geht es in Haarnadeln meist einspurig bergauf und man fragt sich alle 500 Meter, „warum bin ich nur hier bloß langgefahren“? Spätestens bei den phantastischen Aus- und Anblicken weiß man warum.
Ich treffe auf den Staudamm Storefossen, von deren Scheitel die Serpentinen nahezu Postkartenmotive darstellen.



Nach einer kurzen Pause geht es weiter ins Bergsdalen und in eine schöne norwegische Landschaft, in der auch viele Norweger ihre Ferienhäuser oder Skihütten haben. Verständlich, denn das Gelände liegt hier über 500 M. ü. M.





Am Nachmittag erreiche ich Vossevangen und fahre zum zweiten Mal an dem Abzweiger zum Bordalsgjelet Gorge vorbei; die Schlucht wird wohl noch etwas länger auf mich warten müssen. Oder es ist ein Grund, in kommenden Jahren noch einmal hierher zu fahren.
Kurz darauf die nächste „Panne“ oder ungeplante Gegebenheit. Die Serpentinen der 1,6 Kilometer langen Stalheimskleiva sind gesperrt.
Doch zuvor erreiche ich noch den Tvindefossen, der auf meiner Sammlung an meinem „Tag der Wasserfälle“ natürlich nicht fehlen darf. Und wenn man schon mal daran vorbei fährt, kann man auch kurz anhalten.


Auch hier so gut wie keine Touristen. Üblicherweise werden hier regelmäßig ganze Busladungen an Urlaubern „ausgekippt“. Aber jetzt bin ich fast allein. „Corona“ macht‘s möglich.

Doch weiter zu der Straßensperrung an den Serpentinen der Stalheimskleiva. Ich bin die bereits dreimal runter gefahren und finde sie immer wieder faszinierend. Doch diesmal ist mir – und natürlich auch allen anderen Besuchern – die Durchfahrt verwehrt. Straßenschäden, wie ich später feststelle sind ursächlich für diese Sperrung, was ich aber auch verstehen kann. Denn die Stalheimskleiva sind mit 18 Prozent Gefälle eine der steilsten Straßenabschnitte Nordeuropas.


Ich fahre zurück und über die E 16 durch den Stalheimtunnel und Sivletunnel. Unmittelbar dahinter biege ich rechts auf die alte Strecke und fahre bis zur Brücke über die Nærøydalselvi und nutze den kleinen Parkplatz, von dem aus ein schmaler Pfad am Fluss entlang bis zum Stalheimsfossen führt.





Die Strecke ist etwa 900 Meter lang und gut zu bewältigen, bis man vor dem mächtigen und 129 Meter hohen Stalheimsfossen steht. Ein lohnender Abzweiger.

Danach geht es vom Fußpunkt der Stalheimskleiva zu Fuß die Straße hinauf bis zu dem Streckenpunkt, von dem man den Sivlefossen aus erreichen kann. Unterwegs kann ich in das wunderschöne Nærøydalen schauen, aber auch die Straßenschäden auf der Kleiva zur Kenntnis nehmen.
Doch nun endlich zur Aussichtsplattform mit Blick auf den Sivlefossen. Deswegen war ich ja hierher gefahren, weil ich diesen Wasserfall in den letzten Jahren zwar vom Vorbeifahren habe sehen, aber nicht aus nächster Nähe bestaunen können.
18 Prozent Gefälle bedeuten auch 18 Prozent Steigung, wenn man zu Fuß die Serpentinen wieder zurück läuft. Es ist etwas anstrengend, aber dafür werde ich mit einem phantastischen Blick auf den Sivlefossen belohnt. Richtig schön!



Für den Rückweg zum Auto auf dem kleinen Parkplatz nutze ich eine eigens eingerichtete Wanderstrecke mit Holztreppen und Geländer an den kritischen Stellen. Das geht zwar nicht schneller voran, ist aber schöner und noch naturverbundener als die Straße.

Der Rest des Tages ist schnell erzählt – den Rv16 bis Gudvangen und von dort am Nærøyfjord entlang bis nach Bakka.


Ein Traum!! Camping, Grillen, Wein trinken direkt am Fjord. Besser geht’s nicht!!


Fortsetzung folgt