Sechster Reisebericht aus dem Norden von 23. Juni – 29. JuniSonntag, 23. Juni 2019 Skittenelv – CP Norwegian Wild in Tranoybotn (Insel Senja),
207 Kilometer in 4 Stunden gefahrenUm 07:30 Uhr ist alles grau, leichter Regen und eine niedrige Wolkendecke lassen keine Konturen aufkommen. 9 Grad und SW-Wind sind noch erträglich.
Jonathan, die Hausmöwe sitzt auch schon vor dem Wohnwagen, als ich zum Sani marschierte.
An den immerfort währenden Gezeitenwechsel haben sich die Eiderenten, Sturmseeschwalben und Möwen schon gewöhnt, sie erscheinen rechtzeitig zur Brotzeit und zum Ruheplatz.
Wir sind heute schon etwas früher dran, weil wir wieder auf die Walz gehen, mit noch unbestimmtem festem Ziel. Der in der nächsten Wochen zu erwartende Regen lässt keinen Grund zur Freude aufkommen, unsere Stimmung ist gedrückt.
Um 09:00 Uhr sind wir schon abmarschbereit und fahren die Holperstraße am Fjord entlang nach Tromsö.
Eiderentenmütter mit Jungen, Schafe, Pferde, verschlafene Häuser und geschlossene Geschäfte sehen wir am Sonntagmorgen.
Eine Aida und ein Kreuzfahrtschiff der Princess Cruises liegen schon an der Pier und der Tromsöer Touristenrummel beginnt auf’s Neue.
Die E 8 führt uns am Ramsfjorden und Balsfjorden entlang nach Nordkjosbotn, dann wechseln wir auf die E 6 und fahren bis Olsborg. Die Berge im grünen Tal sind immer noch in Wolken auf der Nordlichtroute, wie dieser Abschnitt auf der E 6 heißt. Die Straße ist gut und schnell zu befahren, es läuft.



Wir sehen eine Rentierherde grasen. Auch einen Pass erklimmen wir und fahren auf 234 Höhenmeter. Einen Sami-Shop am Wegesrand lassen wir links liegen, der ist was für Touristen, nicht für uns Reisende.
Ab Olsborg fahren wir die Straße 855 bis Finnsnes.
An einem Parkplatz schmeiße ich den Laptop mit meinem Router an, der die beiden 5. Reiseberichte endlich an Familie und Freunde senden soll.
Ich habe den Reisebericht extra geteilt, um ihn in Skittenelv senden zu können, was aber trotzdem nichts half. Hauchdünne Leitung und schlechter Standort für meinen Router.
Die Landschaft wird immer grüner, Birken bekommen durch Kiefern Freunde und der Wald wird bunter. Immer wieder werden wir auf Elche (Elgtrekk) aufmerksam gemacht, die die Straße in den nächsten Metern überqueren können.
Bei Finnsnes überqueren wir den Solbergfjorden über eine haushohe Brücke, unter der auch die Hurtigen durchfahren.

Dann fahren wir auf der Straße 860 nach Tranoybotn zum
CP Norwegian Wild und klarieren um 13:00 Uhr für drei Nächte ein.
Das ist das Zeitfenster, bis es zu weiteren ganztägigen, starken Regenergüssen vom Petrus über uns kommt.
Wir stehen nun auf einem CP mit vielen feststehenden Wohnwägen am Tranoybotn und sehen im Hintergrund schneebedeckte Berge ohne Gipfel, die von Wolken eingehüllt sind.

Weil wir hier gut funktionierendes Internet haben, macht es richtig Spaß, zu surfen und Erkundigungen zum weiteren Reiseverlauf einzuholen.
Über die Preise der Saison-Fähre von Gryllefjord (Senja) nach Andenes (Vesteralen), etwa 300 EUR, 2 Stunden Fahrtzeit und von Lodingen (Lofoten) nach Bognes (Festland) etwa 120 EUR bin ich etwas erschrocken.
Wir haben für die einfache Fahrt incl. Kabine von Kiel nach Göteborg 320 EUR bezahlt. Und je länger ich darüber nachdenke, kommen mir starke Zweifel, ob ich die Gryllefjord-Fähre nehme. Auch der Landweg ist mit einer Übernachtung möglich. Und Zeitvorsprung haben wir auch noch, nachdem uns Väterchen Frost aus der Finnmark vertrieben hat.
Wir haben die Markise ausgefahren und für das Abendessen drei Küchen-Seelachse mit Gemüse und Kartoffeln in der Alufolie gegrillt. Nach 20 Minuten waren die Seelachse durch und schmeckten sehr gut.

Und unser kleines Sangean Digital Radio spielt Retro Musik vom Feinsten, ein eigener Sender nur für Oldies in Norge.
Die Musiksticks haben im Wohnwagen Dienst.
Jetzt um 21:45 regnet es hier und Scott McKenzie singt von sonnigen San Francisco und den Blumen im Haar. Sturmseeschwalben rütteln wie Falken im Wind und sind auf Beutefang im Fjord unterwegs. Midsommernacht scheint verregnet zu sein. Nichts los.

Mal sehen, wie sich das Wetter Morgen zeigt. Gleich hinter dem CP gibt es einen Wanderweg zu einem See, der sich anbietet. Wenn’s nicht gerade Hunde regnet.
Für Heute ist Schluss mit dem tippen.
Montag, 24. Juni 2019 Wanderung im Anderdalen Nationalpark auf SenjaHeute Nacht hat es mehrmals geregnet. In der Frühe hat der Wind an der Markise gerüttelt, aber noch im erträglichen Bereich. Gut an der Markise ist, dass der „Vorgarten“ trocken ist.
Das Frühstück fand bei Regenschauer statt, von Süd Westen zog eine Front nach der anderen in den Fjord. Ungeachtet dessen haben wir die Wanderkleidung angezogen und sind gut gegen Regen geschützt und mit zwei Stockschirmen aufgebrochen.
Der Weg begann gleich hinter dem Campingplatz und ging moderat nach oben zu einem großen Süßwassersee. Die Stimmung mit den tiefhängenden Wolken und dem nassen Hochmoor war mystisch. Im Hintergrund ragen die etwa 1.000 Meter hohen Berge auf.



Vogelgezwitscher war zu vernehmen, ein Rotschenkelpärchen ohne die roten Schenkel zeterte lautstark, als wir ihr Revier durchquerten.


Einige Male ging es über einen Holzbohlenweg durchs Hochmoor.

Wollgras, Moltebeeren, Blaubeeren und auch Knabenkraut blühte. Kiefern blühten ebenso, ihr Blütenstaub ist auch im Wasser am Strand zu sehen.





Nach 1 ½ Stunden und der Hälfte des 6 Kilometer langen Hinweges machten wir an einer Sitzbank mit Feuerstelle Halt. Ein Apfel wurde gemeinsam verspeist. Diätwanderung nennt man das, was das Hüftgold mit Erfolg zum schmelzen bringt.

Die Wanderung verlief bisher ohne Regenschirm, der beim fotografieren hinderlich gewesen wäre. Das örtliche Wetter hat den Wetterbericht getoppt, der mehr Regen vorausgesagt hat. Wir hatten aber auch einige Sonnenstrahlen.
Nach drei Stunden sind wir unberegnet am Campingplatz zurück und es gibt Kaffee und eine kleine Brotzeit.
Danach wurde Augenpflege betrieben, das Viertelstündchen wurde immer länger. Kein Wunder, wenn es draußen so greislich wurde und einen nichts raus zog.
In einer Regenpause habe ich versucht, die Front des Wohnwagens zu säubern. Beim Dreck und den 5 Wochen Insektenbeschuss ging es gut, die vielen Teerspritzer von den neu asphaltierten Straßen werden uns noch lange begleiten.
Zum Abendessen hat Gerti aus der Kombüse Geschnetzeltes mit Nudeln gezaubert. Als Nachtisch gibt es nach Williamsbirne vom Bodensee und Aquavit Whiskey. Es ist eindeutig zu kalt im Norden, weil die Bestände so schnell abnehmen!
Der RETRO-Sender sorgt jetzt um 19:30 akustisch für gute Laune während Petrus mit dem Feuerwehrschlauch Löschübungen macht.
Die Wanne ist voll, d.h. es ist Hochwasser im Fjord. Der nichts zum fischen ist, weil er nicht tief und zudem veralgt und verkrautet ist.
Kein Wunder, wenn/weil die „Abwässer“ der vielen Camper und Hütten den Weg in ihn finden. Ursache = Wirkung.
Dienstag, 25. Juni 2019, PKW-Ausflug an’s Ende von Senja, 84 Kilometer in 2:20 Stunden gefahrenHeute war wieder ein eher grauer Tag auf Senja. Mit nur wenig Regen.
Nach einer ruhigen Nacht sind wir spät aufgestanden. Weil es früh so kalt war, hat Gerti den kleinen Freund schon angeworfen, der uns noch in den Betten liegend, erwärmt hat.
Nach dem Frühstück sind wir mit dem Auto die Straße 860 bis zu ihrem Ende in Sjursvika gefahren, die letzten Kilometer auf Sandstraße.
Dort sind wir am Strand gewandert.
Wir sahen Eiderentenmütter mit ihren Jungen, Gänsesäger, Graureiher, Seeadler und Austernfischer. Sturmseeschwalben stürzen sich bei der Futtersuche kopfüber ins Wasser.
In einer Buttik gab es allerhand interessantes zu sehen.


Eine Rentierfamilie hat sich im Garten eines Wohnhauses gütlich an der Vegetation getan.
Das Geweih, noch im Bast, war schon ziemlich ausgeprägt.


Gegenüber sind schon die Vesteralen im Dunst zu sehen.
Unserem nächsten Ziel an der Tjeldsundbrua, 210 Kilometer weiter gen Süd West.
Aber auf dem Landweg über die Straßen 84, E 6 und E 10. Die Fähre ist unverhältnismäßig teuer.
Nach der Rückkehr von unserem 4-stündigen Ausflug haben wir Tee getrunken. Danach habe ich den Galaxy etwas sauberer gemacht.
Wir haben die Markise in einer Regenpause eingezogen, Wasser aufgefüllt.
Dann habe ich am Grillhäuschen entdeckt, dass wir dort auch selbst grillen und Abendessen könnten. Und das haben wir dann auch gemacht. Gerti hat Kartoffelsalat gemacht, ich habe ein Indianerfeuer mit Birkenholz angezündet, darauf Grillkohle gelegt und später haben wir Polser (Grillwürste) gegrillt.


Holländer/Norweger und später Schweizer haben sich mit uns im Grillhäuschen getroffen und grad schön war’s. Und warm.
Der ganze Wohnwagen riecht noch nach Grillfeuer. Also rauchgeräuchert/langlebig sind wir heute geworden. Wenn’s nur wahr wäre!
Cat Stevens singt gerade Morning has broken, der seichte Fjord ist voll und die Berge im Süden tragen Schneereste, die Gipfel sind durch Wolken gekappt.
Draußen ist es grau, drinnen erwärmt und friedlich. Jeder ist bei seiner Lieblingsbeschäftigung.
Heute werde ich noch meinen Schloß Hubertus Roman fertiglesen.
Ganghofer schreibt, jägerisch sehr bewandert, von längst vergangenen Zeiten. Graf, Jäger, Bauern, Holzknechte, Hackordnung, Armut und Abhängigkeit voneinander. Fesseln und Zwänge zwischen dem Grafen und seinen Kindern. Antiautoritäre Erziehung gab es damals noch nicht. Bei unseren Kindern schon, auch wenn es manchmal mühselig war.
Und Morgen ist ein neuer Tag. Wo immer wir landen.
Mittwoch, 26. Juni 2019, Norwegian Wild – Tjeldsundbrua, 217 Kilometer in 4:15 Stunden gefahren, 12 l/100/kmUm 08:30 ist wecken, Gerti zieht die Jalousie hoch und taghell ist’s. Auch wenn alles grau in grau ist und 8 Grad Außentemperatur nichts mit Sommertemperaturen zu tun haben.
Aber was der eine zu viel hat fehlt halt dem anderen.
So wird der Süden Europas gebruzzelt und wir im Norden werden auf Eis gelegt. Jedem das Seine.
Um 09:30 Uhr fährt weit draußen im Tranoyfjorden ein Hurtiges Schiff vorbei, welches es ist, wissen wir nicht.
Um 10:00 Uhr fahren wir auf der Straße 860 zurück nach Finnsnes und sehen im Hafen die Richard With liegen, sie qualmt blau aus dem Schornstein.


Ab Sorreisa fahren wir auf der Straße 84 bis Fossbakken, wo wir auf die E 6 Richtung Narvik abbiegen.
Die Straße 84 war anfangs sehr schlecht ausgebaut, eine Straße die ins Gebirge hochging und danach wieder runter in den nächsten Fjord. Und das ein paar Male hintereinander, 80 Kilometer lang Berg- und Talfahrt. An vielen Masten flattert die Norwegenfahne.

Der Flieder beginnt zu blühen, Farmen/Bauernhöfe und viele, bewohnte Häuser ziehen vorbei. Schafe weiden im Hochmoor, es hat nicht viel gefehlt und wir wären in die Wolken gefahren – so niedrig zogen sie. Wasserfälle stürzen vom Fjell in das schöne, grüne Tal. Schwalben sausen über einen See und fangen Mücken. Ein Pferd hat einen Regenmantel an.

Wir erreichen die E 6 um 13:00 Uhr, halten an einem Parkplatz, wo auf die Anwesenheit des GöFaZ hingewiesen wurde.

Narvik, der eisfreie Erzhafen des Kiruna Bergwerks galt für ihn als strategisch wichtiger Ort und wurde von vielen Orten im Umkreis „geschützt“.
Ab Bjerkvik fahren wir auf der E 10 Richtung Lofoten. Es ist hier richtig viel Verkehr, viele LKW, Wohnwagengespanne und Wohnmobile sind unterwegs.
In Norwegen haben die Ferien begonnen. Nun ist es vorbei mit der Ruhe und Beschaulichkeit, die wir in Nordnorwegen hatten.
Um 14:00 Uhr sind die Berge in den Wolken verschwunden, Regenschauer ziehen durch und der Wind nimmt kräftig zu. Bei Bogen war eine größere Baustelle, wir wurden mit dem Ledebil durchgeschleust.
Um 15:00 Uhr sind wir am
CP Tjeldsundbrua angekommen und haben für eine Nacht eingecheckt.


Nach einer Aufwärmtasse Tee bin ich bei starkem Wind und Niedrigwasser unter die haushohe Tjeldsundbrücke zum fischen gegangen.
Ein kleiner Seelachs wurde erbeutet, musste aber getötet werden, weil er den Haken im Auge hatte. Er hat anschließend eine große Seemöwe für den Rest des Tages zufrieden gemacht.

Abendessen aus Gertis Kombüse mit Blick auf knatternde Fahnen und die Tjeldsundbrua, über die wir Morgen nach Myre auf der Insel Langoya der fahren, wo wir ein paar Tage bleiben wollen.
Donnerstag, 27. Juni 2019, Tjeldsundbrua – Myre, 134 Kilometer in 2:15 Stunden gefahren, Verbrauch 12,5l/100/kmUm 10:00 Uhr ist es nur bewölkt, wir sehen die Sonne seit einigen Tagen wieder! Und schon steigt die Stimmung.
Auch wenn die Sanitäranlagen Miserabel waren. Es ist schlicht unverschämt, 30.- € für den Stellplatz mit dieser Ausstattung zu verlangen!
Aber auf dem Weg zu den Lofoten kann auch noch Mist versilbert werden. Der CP war ja auch gut gefüllt.
Lofotentraumreise für diejenigen, die zum Ersten Mal hier sind. Wir sind not amused.
Wir fahren um 10:30 Uhr bei 13 Grad vom CP ab und rüber geht es, über die Tjeldsundbrua, dann auf der E 10, dem Kong Olav’s Weg, am Tjeldsund entlang bis Lodingen.


Hier sind wir 2011 zum Ersten Mal mit dem Hobby Wohnwagen auf den Lofoten gelandet, ab hier kennen wir einen Teil der Strecke des heutigen Tages.
Die E 10 ist kurvenreich, bergig und sehr befahren. LKW, PKW und WoMo’s am laufenden Band. Vorbei ist es mit der Ruhe. Der Blick in den Rückspiegel ist öfter, als der in die Landschaft. Der SW-Wind nimmt immer mehr zu. Zuletzt 35 km/h. Von vorne.
Unser 2011er Parkplatz mit Blick auf Sortland war von LKW und Campern besetzt.
Wir überqueren die himmelhohe Brücke über den Fjord, erinnern uns an die 2011er Zeiten und sehen ein Hurtigrutenschiff auf Sortland zufahren. An einer Bushaltestelle haben wir angehalten und die Vorbeifahrt der Finnmarken festgehalten. Auf der Brücke stand ein Bus mit den Busreisenden der Hurtigen, die sie mit dreimaligem getuuute grüßte. Wie 2012 auch.


Von Sortland ging es über die 820, später nordwärts die 821 nach Myre, wo wir den
CP Oppmyre um 13:00 Uhr erreichten.
Es hat stark gewindet, der kleine Fjord vor uns hat geschäumt, der Regen hat auch noch in diesem Konzert mitgespielt. Egal, die Wohnwagenstützen wurden kräftig angezogen, damit die Fuhre nicht schaukeln kann. Vielleicht.

Wir haben Tee getrunken, um uns aufzuwärmen und sind dann nach Myre zum einkaufen gefahren. Beim REMA wurden Lebensmittel, beim Coop Bier eingekauft. Über dem Coop war ein Haushaltwaren- und Hatwirklichalles-Geschäft, wo wir endlich unseren 24 cm Glasdeckel für die Pfanne kaufen konnten. Passt.

Dann sind wir in den Gewerbehafen gefahren, wo einige Fischveredelungs- und Fischfutterbetriebe standen.
Hier habe ich bei 35 km/h Gegenwind versucht, unser Abendessen aus dem Hafen zu holen. Leider nur ganz kleine Seelachse mit großem Maul. Großmaule sozusagen, die wieder zurück ins Becken kamen, um zu reifen.
Nachdem es mir doch einmal zu kalt geworden ist, sind wir zurück zum CP und Wohnwagen gefahren und haben kräftig eingeheizt, um eine angenehme Atmosphäre zu schaffen.
Das Wetter zaubert alle halben Stunden eine neue Stimmung, von Bergen und Sicht weg bis Regenbogen. Echt krass, was hier wettermäßig läuft.
Mein Bruder schreibt gerade, dass wir etwas Kälte nach Süden schicken sollen, weil‘s unten im Süden Deutschlands brennt.
Gerne würden wir das tun.
Die Auswirkungen beim Klima sind Ursache und Wirkung. Und wenn – nicht nur bei uns - weiter so ungeniert „geheizt“ wird, kommt Afrika immer näher. Ganzjährig.
Ob da die bisherige auf Teufel komm raus Welt-Wirtschaftspolitik und ein etwas voller Geldbeutel Abhilfe schafft?
Wir fahren weiter nach Norden, weil wir die Stimmungen lieben. Und wenn’s auch mal von oben prasselt, wie gerade jetzt.
Genug der abendlichen Hirngespinste.
Wir werden hier das Beste aus der Situation machen. Der Myrtinen, ein Berg ohne Gipfel vor uns, sollte bestiegen werden, nach Sto wollte ich fahren, um Pottwal und Orca zu sehen. Und ein paar Seelachse und Dorsche passen auch noch in den Kühlschrank. Viel Arbeit liegt vor mir/uns. Petrus wird’s schon richten.
Freitag, 28. Juli 2019, PKW-Ausflug nach Langenes/Sto, 59 Kilometer gefahrenDie Nacht war kalt, regnerisch und windig.
Um 09:00 Uhr ist der Himmel bewölkt, der Wind kommt aus SW mit 30 km/h, der Fjord vor uns hat Katzenköpfe. Hochwasser ist ab 10:00 Uhr.


Nach dem Frühstück machen wir eine ruhige Fahrt nach Norden. Wir fahren gleich nach Myre durch ein Hochmoor mit vielen Wasserflächen. Möwen brüten auf kleinen Inselchen. In Langenes steht die älteste Holz Kirche Nordnorwegens, die wir besuchen wollten, sie war leider geschlossen.



Am Friedhof sind noch alte Eisenkreuze und Grabsteine von längst verstorbenen Bewohnern.
Der ehemals wichtige Handelspunkt, der 50 Familien ernährte, ist verfallen.
Wir fahren noch ein paar Meter weiter und sind in Sto, einem Fischerort angekommen, den wir durchwanderten.


Draußen am Meer steht der Leuchtturm Anda fyr, Wellen branden und gischten an die Felsen und die Gischt fliegt hoch in den Himmel. Der Wind ist nach wie vor stark und böig und treibt die Wellen vor sich her.
Im Windschatten und wenn die Sonne durch die Wolken spitzt ist es schön warm, auch wenn die Außentemperatur nur 10 Grad erreicht.

Bei der Rückfahrt haben wir noch nach möglichen Fischspots geschaut, aber nichts gefunden. Das Ufer ist zu flach und zu verkrautet, der Wind kommt von der falschen Seite.
Deshalb sind wir noch einmal in den Hafen von Myre gefahren, wo ich zwei Stunden im böigen Wind versucht habe, den Kühlschrank und uns mit Fisch zu versorgen.
Auch dieser Fischversuch war nicht mit Erfolg gekrönt. Einen kleinen Dorsch habe ich verschenkt. Ich wusste ja, dass Gerti für heute Abend Dorschfilet aus dem Gefrierfach geholt hat. Wahrscheinlich wussten das auch die Fische.
Heute war wieder ein sehr windiger Tag mit etwas Sonnenschein, der die Berge am Meer in schönes Licht tauchte.

Jetzt um 19:00 Uhr ist der Abwasch schon gemacht, der RETRO-Sender erfreut uns akustisch. Und wir lassen den Abend ruhig anlaufen.
Samstag, 29. Juni 2019, Myre, PKW-Ausflug nach NyksundIn der Nacht bzw. am frühen Morgen regnete es in Verbindung mit Sturmböen, die den Wohnwagen schaukeln ließen. Obwohl er auf 4 Stützen steht.
Beim Frühstück hat der Fjord Katzenköpfe, das Wasser schäumt.

Seit drei Tagen haben wir Starkwind aus Westen bis Südwesten. Gerade beim Frühstück 40 km/h plus Böen, das bei 8 Grad, gefühlt -5 Grad.
Sprüche beim Frühstück: den Friseur kannst Du Dir heute sparen! Und: was Du nicht mehr brauchst – einfach vor die Türe legen!
Wir erleben ein Wetter – Theater zwischen Sonnenschein und Starkregen, alle paar Minuten ein neuer Akt im Prestfjord.
Um die Mittagszeit fahren wir nach Myre zum einkaufen. Erstmals beim Bunpris.
Danach fahren wir nach Nyksund an der Nordwestküste. Die Fahrt brachte schöne Landschaften am schäumenden Meer.


Das Wetter wurde wieder besser, die Sonne blinzelte aus den Wolken.

Die Straße ist ein Gemisch aus Erd- und Schotterpiste, der Galaxy sieht aus wie Sau.
Nyksund war um 1900 eines der wichtigsten und größten Fischerdörfer der Vesteralen, als Dorsch und Heringsschwärme die Küsten besuchten.

Von Nyksund führt ein 7 – 12 Kilometer langer Wanderweg (Dronningruta/Königinnenweg) nach Sto, das wir gestern besuchten.
Auf der Rückfahrt habe ich noch einen Fischversuch von den Klippen gemacht und abgebrochen, da viel zu gefährlich.
Mit den Gummistiefeln in den rutschigen Felsen zu gehen, links die Angel, rechts der Angelkoffer und von allen Seiten der Wind, macht mit 75 Lebensjahren keinen Sinn mehr.
Nach dem Nyksundbesuch sind wir noch schnell in den Hafen von Myre gefahren, wo ich beim fischen einen Pilker abgerissen habe. In diesem Hafen ist nichts zu gewinnen.


Beim nach Hause fahren hat es wieder zu regnen begonnen. Auch der Wind zeigte wieder, was er kann.
Abendessen aus Gertis Küche. Und irgendwo zog es gewaltig im Wohnwagen. Aus den Warmluftschlitzen der Heizung kam eiskalter Wind. Wir lernen ja den Wohnwagen und seinen Eigenheiten erst kennen. Die Lüftung war am Regler auf Automatik gestanden, nicht auf Null!
Und schon wurde es griabiger – trotz Regens und kalten Winden aus Westen.
Der CP hat sich erstmals etwas gefüllt, wir stehen nicht mehr fast alleine am Fjord.
Und, das fällt mir gerade ein, in einem Monat geht die Fähre von Göteborg zurück nach Kiel – und die Nordreise ist zu Ende.
Ende des 6. Reiseberichtes
Fortsetzung folgt