Tromsö / Spitzbergen im Winter 17.12.05 - 05.01.06

Eure Berichte von Reisen in Norwegen, Wander- und Bergtouren, Hurtigrutenfahrten oder Spezialtouren

Re: Online-Reisebericht Tromsö / Spitzbergen im Winter

Beitragvon ChristianAC » Di, 27. Dez 2005, 18:32

26.12
Nach einem ausgiebigem Frühstück haben wir die wenige Zeit der Helligkeit genußt und
haben eine Tour auf einer der vorgelgerten Inseln nach Sommaroya gemacht. Auch hier war
es wieder so, daß man eigentlich alle 500m hätte halten müssen, um die Eindrücke auf Fotos
zu bannen.Unterwegs haben wir an einem kleinen Sandstrand gehalten und haben uns die
Füsse von den Wellen umspülen lassen. Interessant fand ich, daß ganz am Ende der Strasse,
dort wo niemand wohnt auf einem Hügel plötzlich ein Briefkasten stand. Ist dies der
Briefkasten vom Weihnachtsmann? Leider stand keine Name dran. Da Weihnachten ja auch
schon vorbei und die ganze Arbeit getan ist, war verständlicherweise keine Post mehr drin.
Auf dem Rückweg haben wir dann auch unser erstes Rentier, auch mal wieder in einem
Vorgarten gesehen.
Den Nachmittag haben wir genutzt um uns das Polaria-Museum anzuschauen. Hier gibt es
zwei sehr schöne Filme über die Natur von Svalbard und über die Antarktis. Es wird viel
über die verschiedensten Tierarten berichtet, die in der Arktis leben. Interessant ist auch
wie sich das Laufen auf engetautem Permafrostboden anfühlt.Den Abschluß bildete die
Fütterung der Bartrobben. Ihr Becken ist an vielen Stellen in das Museum integriert, da
man z.B durch einen Tunnel gehen kann, über den die Robben schwimmen.
Den Abend haben wir bei Yona´s, einer super leckeren Pizzeria, direkt im Keller des
Hotels ausklingen lassen.
27.12
Den heutigen haben wir genutzt um in Tromsö zu bleiben und durch die vielen kleinen
Geschäfte zu schlendern. Da es heute mit 0 Grad auch recht warm war, war das Laufen
auf dem angetauten und wieder gefrorenen Schnee sehr unangenehm. Es war mehr ein
Schliddern als ein kontrolliertes Laufen. Hier wäre auch das Fahren nicht angenehm
gewesen. Dies konnte man auch an den Einheimischen sehen, die sonst schon mal recht
forsch um die Ecke kamen, aber heute sich auch eher vorsichtig mit dem Auto vortasteten.
Sogar die meisten Busse hier hatten heute Schneeketten auf Ihren Reifen.
Am Nachmittag waren wir im Polarmusem. Im Gegensatz zur Tierwelt des Polarias ist
das Polarmuseum eher der Jagd der verschiedenen Tieren und den Entdeckern wie
Roald Amundsend und Fridholf Nansen gewidmet.
Unser Abendessen hatten wir bei dem wahrscheinlich nördlichsten Burger King (muß man
ja auch mal mitgemacht haben).
Zuletzt geändert von ChristianAC am Di, 27. Dez 2005, 21:15, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Online-Reisebericht Tromsö / Spitzbergen im Winter

Beitragvon ChristianAC » Di, 27. Dez 2005, 18:48

Hier noch mal ein Eindruck von der Lichtstimmung hier
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Ein Blick Richtung Atlantik von Sommaroya
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In the middle of nowhere
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Ein Rentier im Vorgarten
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Eine Bartrobbe im Polaria
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Gruß

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Re: Online-Reisebericht Tromsö / Spitzbergen im Winter

Beitragvon spiker80 » Sa, 31. Dez 2005, 15:07

Hei christian!

Hoffe du warst nicht gestern im flug nach svalbad....
Soll wohl ne scheibe im cockpit kaputt gegangen sein...musste nach tromsø umkehren.
Warte auf deinen svalbard bericht! 8) sehr gelungen bis jetzt.
Ein richtig gutes sylvesterfest euch da oben und natuerlich n gutes 2006.
:prost:
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Re: Online-Reisebericht Tromsö / Spitzbergen im Winter

Beitragvon ChristianAC » Mo, 02. Jan 2006, 0:13

Moin Moin

Nur kurz zur Lage. Wir sind am 29.12 pünktlich nach Longyearbyen
gekommen und heute auch wieder pünktlich nach Tromsö. Am 28.12
wurde der Flug gecancelt und am 30.12 gabs auf halber Strecke nach
Longyearbyen einen Riß in der Cockpitscheibe. Die Maschine flog dann
nach Tromsö zurück. Bis die Ersatzscheibe aus Oslo da und eingebaut war,
waren es dann 14 Stunden Verspätung.

Unser Bericht folgt bald.

Gruß

Christian
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Re: Online-Reisebericht Tromsö / Spitzbergen im Winter

Beitragvon ChristianAC » Di, 03. Jan 2006, 3:20

28.12
Heute war morgens auch wieder ein wenig shopping angesagt und es galt die Dinge dann
endlich zu kaufen, die man sich die Tage vorher ausgesucht hatte. Nach Weihnachten hatte
dies auch den Vorteil, daß man doch viele Dinge zu einem recht ordentlichen Rabatt
bekommt.Danach hatten wir uns das Museum der Universität Tromsö ausgesucht. Hier
waren wir allerdings ein wenig enttäuscht. Der Teil der sich mit dem Polarlicht und
der Kontinentaldrift beschäftigt ist noch sehr gut auf gezogen. Hier gibt es sogar ein deutsches Begleitblatt. Man kann hier in einer entsprechenden Kammer sein eigenes kleines
Polarlicht erzeugen und an einer andere Stelle die sich mit Seismographen beschäftigt sein
eigenes kleines Erdbeben auslösen. Es gibt aber einen Teil des Museums, der sich mit
Kirchenkunst und der samischen Kultur beschäftigt. Hier hatte ich eigentlich erwartet, daß
man sich bemüht die Problematik der samischen Kultur, der Unterdrückung in Norwegen
und der Wiederentdeckung der eigenen Identität, dem Besucher doch informativ nahe zu
bringen, aber gerade hier waren alle Erklärungen nur auf norwegisch. Gut wir sind nun mal
noch nicht zum so und so vielten Male in Norwegen und sprechen noch kein norwegisch,
was sich sicher irgendwann ändern wird. Hier wären zumindest engliche Erklärungen doch
sehr hilfreich gewesen, zumal man sich von den Exponaten her schon bemüht hatte, so
einiges scheinbar interessantes zusammen zu tragen. So blieb uns der tiefere Sinn leider
verborgen.
Am späten Nachmittag haben wir uns nochmal mit Daniel getroffen. Er hat uns einige netten
Kneipen geszeigt und wir waren in einer ulkigen Bar mit Ihm essen. Dank Ihm haben wir einiges mehr sehen und erfahren können, da er sich sehr gut auskennt und uns gute Tipps gegeben hat.
Vielen Dank dafür nochmal an dieser Stelle!!
Für den Abend war wieder klares Wetter über Tromsö vorhergesagt und ein Blick
auf http://www.polarlichtinfo.de versprach magnetischen Sturm. Also beste Voraussetzungen um
Nordlichter zu sehen. Wir sind für die ersten Aufnahmen ein wenig aus der Stadt heraus
gefahren um der “Lightpollution” zu entgehen. Man sah dann auch, daß an sich der ganze
Himmel nur aus Nordlichtern der verschiedensten Formen und Ausprägungen bestand.
Die Überraschung erlebeten wir dann allerdings im Hotel. Mittlerweile waren sie so intensiv
geworden, daß wir im 9. Stock des Hotels mit Blick auf den Hafen einen Platz in der ersten
Reihe hatten. Wir haben uns bis nachts um 01:00 dem Schauspiel hingegeben.
29.12
So. Heute beginnt der nächste Abschnitt unseres Urlaubs. Wir haben die Tasdchen
umgeapackt, daß wir nur die wichtigen Dinge für die nächsten Tage auf Spitzbergen dabei
haben. Die anderen Sachen lagern wir solange im Hotel. Wir sind recht frühzeitig am
Flughafen und unser Flieger hebt pünktlich ab Richtung Longyearbyen. Während des Fluges
kann man sehr gut beobachten wie man immer mehr in die absolute Polarnacht hineinfliegt.
Hatten wir in Tromsö noch ca. 4 Stunden Licht am Tag, so ist es in Spitzbergen damit nun
vorbei. Longyearbyen empfängt uns mit -14Grad, die sich allerdings bei nur 20% Luftfeuchte sehr gut ertragen lassen. Mit dem Flughafenbus lassen wir uns zum Hotel bringen. Den ersten Test, ob wir die richtige Kleidung dür diesen Trip ausgewählt hatten,
ergab sich bei einer 2 stündigen Stadtführung zu Fuß. Hier konnten wir auch schon die
erste Freundschaft mit den Huskies knüpfen, denn unsere Führerin hatte einen 7 Monate
alten Alaska-Husky “Tikka” dabei. Den Abend haben wir dann im Hotel in der einmaligen Atmosphäre des Basecamps verbracht. Man sollte sich hier allerdings nicht vom Namen
täuschen lassen, da das Basecamp doch ein Hotel mit allen seinen Annehmlichkeiten ist,
die man so erwarten kann.
30.12
Heute beginnt das Abenteuer. Um 11:00 verlassen wir das Hotel und werden etwas außerhalb von Longyearbyen zu einem Kennel gebracht, wo uns ca. 80 Alaska-Huskies
erwarten. Sowie wir angekommen steigert sich der Trubel und die Lautstärke im Kennel
deutlich, da die Hunde wissen, daß sie jetzt auf Tour gehen können. Jeder will natürlich
mit und will durch sein Geheul klar machen, daß er am besten geeignet ist. Im Hotel hat
vorher jeder neben der gegebenenfalls notwendigen Kleidung eine Karte mit seinem Team
bekommen. Wir haben bei der Kleidung nur die Handschuhe und eine Fellmütze genommen, da es mit 0 Grad für Spitzbergen-Verhältnisse sehr sehr warm ist. Es wurde jeder am Schlitten eingewiesen wie er einerseitz zu steuern und andererseits die Hunde
anzuschirren hatten. Hier konnte man gut den unterschiedlichen Charakter der Hunde
kennen lernen. Die “Profis” liessen sich ohne Probleme ihr Geschirr anlegen und sich
in die Leine des Schlittens einhängen. Die jüngeren oder unerfahreneren machten es einem
nicht immer einfach, daß sie doch mehr damit beschäftigt waren, ihre Freude zum Ausdruck
zu bringen, daß sie mit durften. Je mehr Hunde im Geschirr waren, je schwierige wurde es
auch, dafür zu sorgen, daß der Schlitten nicht schon alleine auf Reise ging. Hier war es gut,
daß man zu zweit war und einer die Hunde vorne festhalten konnte. Nachdem alle Hunde
angeleint und die Schlitten besetzt waren, konnte es losgehen. Gleich am Anfang der
der Strecke galt es einige geländebedingt Schräglagen auszublancieren und gleichzeitig
darauf zu achten, daß man dem Vordermann nicht in die Hacken fuhr. Hier wurde schnell
klar, daß man als Fahrer schon einiges an Kraft und Geschicklichkeit aufbringen muß,
damit man nicht vom Schlitten fliegt. Die Tour ging über 10km und war eine sehr
interessante Erfahrung die Polarnacht zusammen mit den Hunden zu erleben.
Hier merkt man sehr schnell wie wichtig Zusammenarbeit und der Verlaß aufeinender ist, was in unserer Gesellschaft zu Hause doch immer mehr verloren geht.
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Re: Online-Reisebericht Tromsö / Spitzbergen im Winter

Beitragvon ChristianAC » Di, 03. Jan 2006, 3:55

Ein paar Polarlichtimpressionen....

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Die Hurtigute etwas außerplanmäßig direkt vor unserem Hotel

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Gruß

Christian & Britta
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Re: Online-Reisebericht Tromsö / Spitzbergen im Winter

Beitragvon ChristianAC » Di, 03. Jan 2006, 22:37

31.12
Heute wollten wir die große Shoppingmeile von Longyearbyen erkunden :-)
Groß ist vielleicht übertrieben, aber man findet in ein paar kleinen Shops alles
was man hier zum Leben braucht. Daran an haben wir einen kleinen Spaziergang
gehängt, auf dem so wichtige Dinge wie ein Schnee-Engel und der Bau eines kleinen
Schneemannes erledigt wurden. Ansonsten wurde entspannt um sich auf den Silvester-
abend vorzubereiten. Dieser fand im Huset mit einem ausgedehnten Menue statt.
Da wir beide nicht groß Alkohol trinken, konnten wir genüsslich beobachten, wie der
Wein beim einen oder anderen seine Wirkung tat. Es war eine bunt gemischte Gesellschaft
aus Deutschland, Ungarn, Dänemark, Schweden und Norwegen, die ohne Probleme
alle Sprachbarrieren genommen und fröhlich gemeinsam gefeiert hat. Gegen Mitternacht
wurde gemeinsam das Feuerwerk beobachtet und fleissig mit gefeuert. Ich muß allerdings
sagen, daß tiefer Schnee und hochhäckige Schuhe bei Frauen schon eine recht interessante
Kombination war. Allzu lange wurde allerdings nicht von unserer Gruppe gefeiert, da
doch einige recht angeschlagen vom Flug nach Longyearbyen waren. Dies lag daran,
daß die Maschine auf halber Strecke von Tromsö komment einen Riß in der Cockpitscheibe
hatte und umdrehen mußte. Eine Ersatzscheibe aus Oslo, daß Wechseln in Tromsö brachten
es dann auf 14h Verspätung, so daß die Passagiere erst morgens um 06:00 im Hotel waren.
01.01
Der Tag unserer Abreise. Das Frückstück fand deutlich später statt als sonst üblich. Danach
wurde gepackt und man fand sich noch in der Lobby zusammen, um das gemeinsam
erlebte noch mal Revue passieren zu lassen. Da wir auch Glück mit dem Wetter hatten,
konnten wir sicher gehen, daß unsere Flug auch pünktlich starten sollte. An dieser Stelle
sollte man beim nächsten Mal sicherheitshalber einen Reservetag einplanen, da ein Flug
auch mal schnell wegen schlechtem Wetter gecancelt werden kann. In Tromsö haben wir
uns dann noch mal mit Daniel bei Yonas getroffen. Es wurde ein sehr lustiger Abend, wenn
auch ein wenig wehmütig, da sich der Urlaub deutlich dem Ende neigt.
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Re: Online-Reisebericht Tromsö / Spitzbergen im Winter

Beitragvon ChristianAC » Di, 03. Jan 2006, 22:47

Hier ein paar Eindrücke vom Basecamp

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Gruß

Christian & Britta
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Re: Online-Reisebericht Tromsö / Spitzbergen im Winter

Beitragvon RotFuchs » Mi, 04. Jan 2006, 10:21

02.01.2006
Nach unserem letzten gemeinsamen Norwegischen-Frühstück hat Christian mich um halb neun zum Flughafen gebracht.
Er hat sich direkt auf den Rückweg nach Deutschland gemacht, den er durch Norwegen fahren wird.
Der Flieger in Tromsö ging pünktlich in die Luft, ist jedoch mit ein paar Minuten Verspätung in Oslo gelandet, da direkt über der Stadt eine Nebelschicht gelegen hat.
Der Flieger zurück nach Deutschland kam mit einiger Verspätung an, was bei dem Nebel nicht weiter verwunderlich war.
Wir sind dann jedoch mit 1 3/4 Stunden Verspätung erst gestartet, da auf der Startbahn festgestellt wurde, das der Flieger zu arg vereist war, was alleine mit den Turbinen nicht weg zubekommen war.
Naja, mit dann nur noch 1 1/2 Stunden Verspätung sind wir gut in Köln/Bonn gelandet.
Als ich hier aus dem Flieger ausgestiegen bin, wurde mir bei +5Grad doch ziemlich kalt.
Ist ja absolut nicht mit der Kälte und der Luftfeuchtigkeit in Norwegen zu vergleichen. Hier ist es wieder richtig ekelig, was die Temperatur angeht.
Ich bin dann direkt mit dem Zug weiter nach Paderborn zu meiner Ma gefahren. Sie hat doch während unseres Urlaubs unsere beiden kleinen Tiger versorgt. Morgen geht es dann mit dem Auto zurück nach Bonn.

Somit ist leider ein sehr schöner, interessanter, aufregender und gigantischer Urlaub zu Ende.
Man kann diese Zeit, die wir in Tromsö und Spitzbergen verbracht habe mit einem Wort beschreiben: AMAZING!!

Christian wird über die nächsten Tage noch weiter berichten, da er sicherlich noch einiges über die Fahrt zu erzählen hat!

Gruß

Britta
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Re: Online-Reisebericht Tromsö / Spitzbergen im Winter

Beitragvon ChristianAC » Mi, 04. Jan 2006, 14:42

02.01
Morgens habe ich erstmal Britta zum Flugplatz gebracht, nach dem wir den G erstmal in
Gang gebracht haben. Derzeit scheint eine kleine Zusatzpumpe im Wasserkreislauf, die
eigentlich nur nach dem Abstellen des Motors eine kurze Weile nachlaufen sollte, mir dir
Batterie leer zu saugen. An dieser Stelle tat die zweite Batterie zur Starthilfe gute Dienste.
Britta ist dann mit Zwischenlandung in Oslo wieder nach Köln geflogen und dort auch
wohlbehalten angekommen.
Ich habe mich auf den Weg nach Mo i Rana gemacht. Gutes Wetter und keine vorher-
gesagten Sperrungen versprachen, daß dieser Trip machbar wäre. Auch die eine Fähre nach
Bognes hielt mich nur ca. 20Min auf, da ich gerade passend für den Fahrplan dort ankam.
Ich habe dann noch im Dunklen den Pfosten des Polarkreises fotographiert, da ich hier ja
auf dem Hinweg keinerlei Zeichen gesehen hatte. Die sind halt touristenkonform nur auf
den Hauptstraßen angebracht und auf den Inlandsvägen in Schweden. Zum Arctic-Cicle-
Center am Straßenrand kam ich allerdings durch, da der Weg doch recht tief verschneit war.
Ich hatte keine Lust bei mich bei -17Grad irgendwie festzufahren und dann eine Bergeaktion
zu starten.
Ok. Klingt eigentlich nach einem langweiligen Tag, oder?
Kurze Zeit später bewährte sich die gute Lichtausstattung, da ich ansonsten 3 Rentiere auf
die Ramme genommen hätte. Mit normalem Fernlicht hätte ich sie nicht rechtzeitig gesehen.
So mit den Xenon-Lampen war es aber kein Problem rechtzeitig zu bremsen.
Sagte ich nicht, man soll sich auf den Straßen vor den LKWs in Acht nehmen und besser
an den Rand fahren und wenn nötig stehen bleiben, wenn sie einem entgegen kommen?
Ein Norweger mit seiner Familie hat dies mit seinem Volvo-SUV nicht so ganz
beherzigt. Ein LKW, der über eine Kuppe kam, hat ihn wohl geblendet und dann recht
ordentlich in den Graben gedrängt. So kam dann die Bergeausrüstung dann doch noch zum
Einsatz. Mit dem G hatte ich auf der glatten Straße trotz Sperren nicht genug Grip, um den
Volvo aus dem Graben zu ziehen. Ich rutsche sogar mit einem Rad selber neben die Straße
in den Graben. Nachdem ich mich wieder abgehänt hatte, kam ich aber dank der Sperren
doch selber wieder frei. Glücklicherweise hatte auch der LKW-Fahrer gemerkt, daß er da
wohl jemanden in den Graben gedrückt hatte. Mit seinem LKW konnte wir zumindest die
eine Seite des Volvos wieder auf die Straße bekommen. Bei der anderen Hälfte fingen dann
allerdings auch beim LKW die Reifen durchzudrehen. Hier half dann der Greifzug wobei
ich den LKW als Anker benutzt habe. Da wurde einem dann beim Pumpen auch gleich
wieder richtig warm bis dann endlich auch der 3. Reifen wieder auf der Straße war. Nun
hatte der Volvo wieder genug Grip um sich komplett wieder auf die Straße zu befördern.
Ich liebe Bergeaktionen bei -15 Grad.
03.01
So heute gibt es noch mal einen richtig langen Trip. Die Tour geht von Mo i Rana über
Trondheim nach Lillehammer. Das Wetter ist richtig klasse und ich geniesse noch mal die
Fahrt durch eine richtig tolle Winterlandschaft. Je heller es wird, desto mehr möchte man
alle 500m aussteigen und Fotos machen. Die Strassen sind diesmal richtig gut mit Schnee
bedeckt und festgefahren. Beste Voraussetzungen also um gut voranzukommen. Die ganze
Zeit frage ich mich wann es soweit sein wird, daß ich die Sonne wieder sehe. Die Farbe
die man so über die Bergkämme und an den Gipfel sieht, kündigen sie schon die ganze
Zeit an. Um 12:34 war es dann so weit. Da war sie. Irgendwie habe ich sie ja schon
vermisst. Na ja. So um Trondheim herum habe ich sie dann aber auch schon wieder
verflucht. Unterwegs waren noch mal so richtig schön -14Grad aber rund um Trondheim
0Grad, hochfliegender Schmodder und tiefstehende Sonne direkt voraus. Eine teuflische
Kombination. Kannst die Sonne nicht bald wieder hinter den Kämmen verschwinden??
Ab Trondheim nehmen auch die Geschwindigkeitskontrollen drastisch zu. Es ist sehr
anstrengend immer ein Auge auf die Geschwindigkeitsbegrenzung, eins auf die Kontrolle
und eins auf den LKW hinter mir zu haben, der immer fleissig am drücken ist. Gegen
2ß:15 nach ca. 12 Stunden fahrt kam ich in Lillehammer an. Der Weg hoch zum
Radisson SAS war der bisher anspruchsvollste auf der ganzen Tour. Geschätze 25-30% und
festegefahrene Schneedecke sind nichts für abfahrene Reifen. Aber auch hier gabs mit
Nokians überhaupt keine Probleme. Morgen früh kann ich ein wenig ausspannen, da ich
es ja nur noch 200km bis Oslo habe. Die Color Fantasy habe ich im Internet noch flott
für 14:00 gebucht.
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Re: Online-Reisebericht Tromsö / Spitzbergen im Winter

Beitragvon ChristianAC » Mi, 04. Jan 2006, 14:52

Kurz vor Navik
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Wenn schon auf dem Hinweg nichts zu sehen war, dann wenigstens auf
dem RÜckweg. Der Polarkreis.
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Schneeeindrücke
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Da ist die Sonne wieder
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Gruß aus der Aussichtslounge der Color Fantasy auf Deck 15

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Re: Online-Reisebericht Tromsö / Spitzbergen im Winter

Beitragvon ChristianAC » Mi, 04. Jan 2006, 17:34

04.01
Die Fahrt nach Oslo war kurz und nicht sonderlich aufregend. Um 11:30 war ich bereit
zum Einschiffen in die Color-Fantasy. Boarding begann um 12:45. Passte also prima.
Nach Beziehen der Kabine bin ich auf Deck 15 in die Aussichtslounge. Hier war der
richtige Platzum, die Durchfahrt durch den Oslofjord zu erleben. Der Preis der ColorLine
ist nicht ohne, aber die Aussicht ist einmalig, auch wenn Oslo mich mit einem trüben und
leicht tränenden Auge verabschiedet. Hier in der Lounge ist auch der richtige Platz um
selbst ein wenig wehmütig die vergangenen Tage Revue passieren zu lassen. Es war ein
ungewöhnlicher und sehr sehr schöner Urlaub. Jede Minute war es wert erlebt zu werden.
Einige werden sicherlich die An- und Abreise mit einem Kopfschütteln belegen, aber
bei den Touren ging es nicht um Sightseeing. Das Primärziel war Tromsö. Wer hier mehr
erleben will, sollte sich wahrlich mehr Zeit nehmen. Nur wieviel? Jeder Ort unterwegs ist
an sich einen eigenen Urlaub wert, da man an sonsten auf jeden Fall etwas verpasst oder
übersieht. Dies muß aber jeder für sich selbst entscheiden.
Ich habe sehr sehr viel Glück mit dem Wetter gehabt. Nur so waren die An- und Abreise
in den vergleichsweise kurzen Zeiten machbar. Ein Wetterumschwung, ein Schneesturm
und die Planung hätte so nicht funktioniert. Die Rücktour hatte ich deshalb überhaupt nicht
geplant, sondern die Hotels jeweils unterwegs gebucht, wenn ich absehen konnte, daß
ich den Zielort auch erreichen würde. Gleiches galt für die Color-Fantasy. Ich hatte eigentlich den 05.01 oder im schlechtesten Fall den 07.01 ins Auge gefaßt. Das es schon
der 04.01 wurde wirklich erst auf dem Weg nach Lillehammer klar.
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Re: Online-Reisebericht Tromsö / Spitzbergen im Winter

Beitragvon ChristianAC » Mi, 04. Jan 2006, 17:54

Die Color-Fantasy im Hafen
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Das bekannteste in Oslo der Holmenkollen von der Fantasy aus im Dunst.
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So eng gehts zu im Oslofjord.
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Überholen im Fjord.
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*SEUFZ*
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Ich komme ganz sicher wieder !!!

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Re: Online-Reisebericht Tromsö / Spitzbergen im Winter

Beitragvon RotFuchs » Mi, 04. Jan 2006, 19:14

WIR kommen ganz sicher wieder!!!

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Re: Online-Reisebericht Tromsö / Spitzbergen im Winter

Beitragvon tomboll » Mi, 04. Jan 2006, 22:25

Sehr sehr schöner Bericht von euch beiden der Lust auf einen Norwegenurlaub im Winter macht. Vielen Dank dafür!
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