2. Juli 2019
7 Uhr. Der Regen trommelt aufs Wohnwagendach und die fleißigen Norweger arbeiten daran, das Mammutprojekt "Nye E6" bis 2021 fertig zu bekommen. Zeit aufzustehen und sich von dannen zu machen. Vorher nochmal Trinkwasser auffüllen und wenigstens ein paar Schritte mit Bo machen.





Weiter durch die Riesenbaustelle.

Am späten Vormittag können wir etwas länger am Namsen entlang spazieren gehen ohne nass zu werden,




und entdecken auf der anderen Flussseite einen echten Abenteuerspielplatz...

Hier kommen wir mit einem deutschen WoMo Fahrer ins Gespräch, der wie wir von den Lofoten kommt. Für ihn war das die erste und letzte Norwegenreise, das Wetter viel zu kalt und schlecht. Tja, entweder der Virus packt oder eben nicht…

Nördlich des Snåsavatnet biegen wir ab auf die 763, wir wollen zur Felszeichnung "Rentier von Bøla", die bei Bauarbeiten im Wald entdeckt wurde . Man erreicht sie über einen gut zu begehenden kleinen Rundweg durch den Wald.





Am Parkplatz lädt ein Café in eine sehr gemütlich aussehende Bølastu ein.

Wir ziehen weiter, campieren wie schon im vorigen Jahr an „Steinvikholm Slott". Spät am Abend kommt nochmal ein bisschen die Sonne zum Vorschein und lässt das alte Gemäuer und die Umgebung leuchten, wunderschön!


3. Juli 2019Heute Morgen ist wieder alles grau in grau und es pladdert, trotzdem wird natürlich eine Runde gedreht, und trotzdem mit wunderbaren Ansichten.









Nachdem wir intensiv die Wetterapp studiert und die weitere Route festgelegt haben, geht es weiter. Zunächst aber nochmal ein paar Kilometer zurück, ich möchte gerne noch bei Kortmanns einkaufen und gestern Abend war es schon zu spät gewesen. Doch da tut sich gar nichts, auch über eine Stunde nach der angegebenen Öffnungszeit ist niemand in Sicht und wir fahren dann doch weiter. Schade.




Unterwegs nutzen wir jede trockene Möglichkeit für ein paar Schritte, zum Beispiel im Dovrefjell.


Doch 4°, eisiger Wind und einsetzender Schneeregen vertreiben uns schnell. In Dombas wird wieder deutlich, es ist jetzt Hauptreisezeit,

und in Otta ist uns der Campingplatz zu voll, wir müssten uns irgendwo zwischenquetschen. Also weiter. Aber in Lom ist definitiv Schluss für heute, obwohl der dortige Campingplatz in unseren Augen ganz schön teuer ist…
Der Ort ist ein Touristenzentrum, aber mit Recht, er ist sehr schön. Der Abendspaziergang führt natürlich Richtung Stabkirche. Von der Fußgängerbrücke hat man einen schönen Blick auf den Prestfossen.


Ja, und die Stabkirche – ein wunderbares Bauwerk, das mich wie alle Stabkirchen ehrfürchtig macht. Nicht aus religiösen Gründen, sondern wegen der Handwerkskunst die so viel Jahrhunderte überdauert und wegen der Geschichten, die so ein Bau erzählen könnte.
Lomskykja ist eine der grössten und Stabkirchen des Landes. Dendrochronologische Analysen haben ergeben, dass der Baubeginn um 1158 war. Die Stabkirche ist dem Hl. Olav, der Jungfrau Maria und Johannes dem Täufer geweiht, und sie ist immer noch die Hauptkirche der Gemeinde. Diese Stabkirche ist eine der wenigen in Norwegen, bei der Teile des mittelalterlichen Dachfirstes mit einem originalen Drachenkopf erhalten sind. 1965 wurde er in ein Museum nach Lillehammer überführt und durch eine Kopie ersetzt. Die übrigen Drachenköpfe stammen vermutlich aus dem 17. Jahrhundert.


4. Juli 2019Die Bergspitzen sind heute Morgen überzuckert und es ist trocken. Beste Voraussetzungen für eine Erkundung des Ortes. Zunächst geht es zum Fossheim Steinsenter, wo ich schweren Herzens
Nichts kaufe.

Weiter durch den Ort Richtung Stabkirche




Aber diesmal gehen wir nicht über die Brücke sondern rechts an der Bøvra entlang


und überqueren die hier sehr breite und versandende Otta.

Auf der gegenüberliegenden Seite beginnen Wanderwege, wir gehen einen ein Stück entlang, sehr sehr schön!




Doch wir müssen um 12.00 Uhr den Campingplatz verlassen haben und deshalb zurückgehen. Wir bauen ab, bezahlen und fahren noch zum Parkplatz vor der Stabkirche, das Bauwerk nochmal erleben. Die vielen Touristen halten mich auch hier davon ab, ins Innere zu gehen, doch von außen ist sie ebenfalls grandios. Dafür gehe ich in den Husfliden-Laden, ohh, da könnte ich auch viel Geld lassen







Noch ein Blick auf den Prestfossen und adieu Lom!

Wir nehmen den RV15 Richtung Westen

und kommen nach Donfoss. Die Wasserfallkaskaden der Otta haben das Gestein hier zu mächtigen Strudeltöpfen ausgewaschen und man hat ein Schwimmbad angelegt, clevere Idee, nur müsste es ein bisschen wärmer sein...




Weiter und Stop am nächsten Wasserfall, dem Pollfoss. Diese Wasserfälle sind einfach phänomenal.




Wir schrauben uns höher, es beginnt es zu regnen, die Temperatur geht auf 3 Grad zurück und aus dem Regen wird Schnee... Wahnsinn...



Einige lange Tunneldurchfahrten und eine Serpentinenabfahrt später kommen wir ins Lodalen, welches uns mit Sonnenschein begrüßt. Der Mindresunde Campingplatz ist belegt, die Dame hat einigen Stress durch den Andrang. Wir halten uns nicht auf, fahren weiter bis zum Tjugen Camping und checken dort ein, was wir im Nachhinein für einen Glücksfall halten, dort ist es fantastisch und wir verbringen ein paar schöne Tage bei herrlichem Wetter!
Es gibt von hier aus mehrere Möglichkeiten zu wandern, unter anderem zum Skåla, von dem klar ist, dass wir den natürlich nicht schaffen. Aber ein Stück rauf kann ich ja gehen, denke ich zur Abendrunde mit Bo. Dann sehe ich das Hinweisschild zur Tjugen Seter, 2 km entfernt. Na, das ist doch was, denke ich und mich packt der Ehrgeiz, mal wieder eine kleine Wanderung zu schaffen! Ich schaffe es tatsächlich, aber der Weg ist steil und stellenweise nicht so einfach… eben halt ein norwegischer Wanderweg… und was ich vergessen habe ist, wie spät es schon ist… und wieviel tolle Fotomotive es gibt… Langer rede, kurzer Sinn, ich bin erst nach 23.00 zurück… fix und fertig, aber es war herrlich!
Erst ein Stück an der Loelva entlang,

rein in den Wald und schweißtreibend aufwärts mit Blick auf die Lobukta,


noch über die Fosdøla,


und geschafft!





Nun wieder zurück.


Das Rauschen eines Wasserfalls etwas abseits des Weges ist zu hören, da muss ich doch unbedingt noch hin und der arme Kerl darf nicht mit, denn es geht doch ziemlich steil abwärts...



Beflügelt von der schönen Aussicht noch das letzte Stück, und geschafft! Die erste etwas anspruchsvollere Strecke seit meinem Mißgeschick im Schnee, hurra, es kommt wieder!

5. Juli 2019Der nächste Morgen begrüßt uns wieder mit herrlichem Wetter. Wir beschließen, nochmal an zwei Gletscherzungen des Jostedalsbreen zu gehen, zum Kjenndalsbreen und zum Bodalsbreen, es sind leichte Wanderungen, die wir schon kennen.
Zunächst entlang des Loenvatnet, ein Blick auf die Kjenndalsstova, ein Stück Maut-Schotterstrasse bis zum Parkplatz, dann in 15 Minuten breiter Weg bis zum Gletscher. Ganz einfach.





Am Fuß des Gletschers endet der Weg, man kann sich selber einen über die Steine suchen. Junge Norwegerinnen mit kleinen Kindern überholen uns sowas von schnell und sicher, so lernen die Kleinen das von Anfang an, super!


Wir kehren um, fahren ein Stück zurück und biegen ab um zum Bodalsbreen zu wandern. Nochmal der schöne Blick auf den Lovatnet.


Kurzer Stop an der Stelle, wo der Flutopfer nach 2 Felsabbrüchen gedacht wird.
Im Jahr 1905 und 1936 geschahen zwei der größten Naturkatastrophen in der norwegischen Geschichte. Im Loental löste sich ein großer Teil des Berges Ramnefjell, stürzte in den See und verursachte eine riesige Flutwelle, die fast die ganze Umgebung zerstörte. Insgesamt kamen 135 Menschen ums Leben.

Dann geht es auf den nächsten Mautweg, aufwärts Richtung Bodalseter.



Dort startet der Weg zum Bodalsbreen, die Tour macht einfach nur Spaß und gute Laune.








Auch auf dem Rückweg gibt es noch einiges zu sehen,




und zurück auf dem CP wird das gute Wetter genossen und lecker gegrillt.



Im weiteren Verlauf des Abends können wir uns wieder nicht sattsehen an den Farben des Sonnenuntergangs.





So, bis zur nächsten Fortsetzung wird es nun etwas dauern, wir sind ab morgen mal wieder auf Tour. Also, bis in 2 oder 3 Wochen!
Liebe Grüße, gudrun55
