Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Eure Berichte von Reisen in Norwegen, Wander- und Bergtouren, Hurtigrutenfahrten oder Spezialtouren

Re: Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Beitragvon titho » Fr, 27. Sep 2013, 9:29

Hallo,

was für ein schöner Bericht und was für tolle Fotos - da krieg ich richtig Fernweh :)

Irgendwie sehen die Fotos fon Mo i Rana und vom Svartisengletscher aus wie unsere - dicke Wolken und ganz viel Wasser von oben :lol:

Dafür können wir die Temperaturen am Polarcirkel noch unterbieten - wir hatten im Juli + 7° - brrrrrrr.

Freu mich schon auf den nächsten Teil

Gruß Bettina
titho
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Re: Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Beitragvon starvald » Mo, 30. Sep 2013, 8:05

Der mit Abstand beste Bericht seit langem. Wann geht's weiter? :lol:
starvald
 
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Re: Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Beitragvon Duis-Svenni » Mo, 30. Sep 2013, 22:39

starvald hat geschrieben:Der mit Abstand beste Bericht seit langem. Wann geht's weiter? :lol:


Oh Leute, da wird man abwechselnd rot und bekommt ein schlechtes Gewissen, dass nicht so viel Zeit da ist um regelmäßig einen weiteren Tag online zu stellen. :oops: :shock: :oops: Vielen lieben Dank jedenfalls für die "Blumen".

arippich hat geschrieben:Was den Svartisen angeht, ihr hättet nicht wegen des Bootes unkehren müssen, man kann dorthin laufen :lol: .


Jaaaaaa, das Schild haben wir zwar nicht gesehen, aber es gab einen Hinweis, dass man, wenn man das letzte Boot zurück verpasst, auch zurück laufen kann. Das diese One-Way-Tour aber schon anstrengend ist, stand da auch. Wir hätten dann ja sogar zweimal die Strecke machen müssen und das haben wir uns ehrlich gesagt nicht zugetraut und es wäre bei dem Wetter auch sicher kein Vergnügen gewesen... :roll:

So, nun möchte ich aber auch gern weiter berichten damit ihr ein bisschen "Gute-Nacht-Lektüre" habt :P


Tag 8: 08. August 2013 Straumen-Narvik



Hard Facts:

Von/Bis: Straumen (bei Fauske) -Narvik
MINI-KM: 272 km (2713km gesamt seit DU)
Wetter: Mal wieder zu 89% Regen


Nach dem verregneten siebten Tag hatten wir uns für den Tag 8 vorgenommen: weniger fahren, mehr laufen. Leider war das Wetter nicht so ganz mit dem Plan einverstanden und hat uns ab mittags ordentlich mitgespielt. Dabei fing alles so schön an :)

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An unserem Zeltplatz in Straumen haben wir erstmal das Internetgenutzt, Mails gecheckt und Fotos für die Oldies Zuhause hoch geladen. Beim Frühstück saßen wir dann da so am Fluss und auf einmal zieht ein Angler eine Fjordforelle aus dem Wasser. Dennis natürlich sofort auf Habachtstellung und kaum hatte ich ne Sekunde nicht hingesehen hatte er schon die Angeltasche unterm Arm und verschwand in Richtung Flussmündung um sein Glück ebenfalls zu versuchen.

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In der Zeit hab ich dann schon mal Fotos bearbeitet, sortiert und später dann den Laptop gegen das nächste Buch getauscht (insgesamt hat Dennis 5 Bücher und ich 6 Bücher "gefressen". Lesen ist etwas zu dem wir Zuhause kaum kommen...Traumhaft!!). Noch schien nämlich die Sonne und es war herrlich angenehm vor dem Zelt. Um ca. halb 11 kam mein Schatz dann wieder zurück, gefangen hatte er leider Nichts, aber mal ehrlich: Fisch zum Frühstück? Auch nicht so richtig das Wahre, oder?

Dann haben wir also wieder einmal alles eingepackt, noch schnell gespült und als wir gerade los wollten kamen die ersten Tropfen runter. Der Wettergott ist schon ein bisschen hinterlistig muss ich sagen. Egal. Wir also erst mal los mit Zwischenziel Drag an der 827. Eigentlich hätten wir die E6 fahren wollen/sollen, aber wegen dem Norwegischen Artik Bike Race war auf dieser heute überall Ausnahmezustand, deswegen der „Umweg“ über die 827 und die Fähre Drag – Kjopsvik.

Der Weg dorthin war natürlich schon mal wieder hinreißend. Bei Regen ist natürlich alles nur halb so schön, aber wenn die Sonne geschienen hätte, wären wir wegen Zwischenstopps wahrscheinlich nie angekommen. Also haben wir es einfach gelassen genommen (Achtung: Das war eine Steigerung zum Vortag! 8) ). Der erste Teil der Strecke zeichnete sich vor allem dadurch aus, dass wir durch richtig viele Tunnel mussten. Zwar maximal 4km lang, aber immerhin. Kurz vorm Leierfjorden kam uns ein Rastplatz richtig gut zu Pass, denn es war gerade trocken und die Aussicht auf einen See und dann auf den Fjord war super. Wenn dort nicht gerade auch ein Reisebus Pause eingelegt hätte wäre es perfekt gewesen.

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Auf der Suche nach dem perfekten Foto-Aussichts-Punkt bin ich erst mal ab in die Botanik und was sehen meine Augen da? Jede Menge Blaubeeren. Sofort war das Foto vergessen und ich hab erst mal gepflückt und gefuttert (immer im Wechsel) was das Zeug hielt.

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Was Dennis in der Zwischenzeit gemacht hat weiß ich ehrlich gesagt nicht genau. (Allerdings waren nach meiner Rückkehr zu Buddy verdächt viel Schokoriegelpapier im Fach in der Mittelarmlehne... :P ).

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Mit einer Hand voll Beeren und einigen guten Fotos bin ich dann aber auch nach vielleicht 15 Minuten wieder zurück zu Buddy und Schatz und habe stolz meinen Fund präsentiert. Jippieh.

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Weiter ging es dann, immer in Richtung Leierfjord, als auf einmal ein Parkplatz mit großen Infotafeln auftauchte. Also ran an den Rand und gucken was da so geht. Schließlich wollten wir uns bewegen. Erst mal die Tafeln gelesen. Irgendwas mit einem alten Bauernhof und einem tollen Weg zum Fjord. Das mit dem Weg hört sich doch super an, also ab gings. Als wir dann am Hof ankamen fing es direkt wieder an zu schütten und der freundliche Hof-Museums-Betreuungs-Mensch nahm uns in Empfang und erklärte der Weg zum Fjord wäre im besten Fall ein Trampelpfad und an vielen Stellen gar nicht zu erkennen.

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Er wurde nämlich so belassen, wie er vor 40 Jahren war, als der Hof noch bewirtschaftet wurde (um zu zeigen, wie mühsam der Weg zum Wasser war…). Naja gut, wir haben einen Blick auf unsere Sneaker geworfen (die Five-Fingers hatten wir ja nicht bekommen *grml*) und uns entschieden statt dem Fjordweg den historischen Bauernhof zu besichtigen. 100 NOK leichter ging es dann sofort los. Privatführung bei dem Bauernhofwärter aka Student vom Dienst.

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Eine gute Stunde hat er uns durch die verschiedenen Gebäude des „Husmannsplassen Kjelvik“ geführt und uns geduldig alles erklärt. Seit 1747 wurde der Hof bewirtschaftet und aufgegeben wurde er dann erst 1986.

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Bis dahin wurde hier alles traditionell per Hand beackert, denn anders kam man auch gar nicht zu den Gebäuden. Man muss sich das mal vorstellen: Alle Gegenstände, Waren, Tiere mussten per Boot über den Fjord und von da dann einen 2km langen, steilen, Pfad hoch zu den Gebäuden. Im Sommer wie im Winter. Und wenn man dann die Häuschen gesehen hat, dann ahnt man, was das für ein Leben war.

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Aber ich sag euch, die Aussicht muss für so einiges entschädigt haben. Super!! Wenn es nicht wie in Bächen gegossen hätten, wären wir sicher noch länger da geblieben.

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So habe wir uns alle Räume zeigen lassen, die Ställe bestaunt (eine Ponybox so groß wie ein Hundezwinger und einer Decke, dass ich nicht gerade stehen konnte) und uns die Kochstellen, Schmiede und Betten angesehen.

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Außerdem haben wir gelernt, dass die Betten so klein waren, weil die Leute einerseits etwas „kürzer“ waren als wir heute und dazu im Sitzen geschlafen haben. Also jede Menge Kram in den Rücken gesteckt und dann Bucki gemacht (Weil der Aberglaube besagt: Wer liegt ist tot.... :| ) Alles in allem eine tolle Besichtigung!!

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Nach der Bauernhofbesichtigung ging es dann mit großen Schritten in Richtung Fähre. Es kamen uns dabei schon jede Menge sehr schroffe Berge entgegen, an denen die Wolken geradezu klebten. Überall fließt das Wasser in kleinen und großen Wasserfällen aus den Bergen und wir wollen gar nicht wissen, wie es hier wohl hergeht, wenn Schneeschmelze ist.

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Die Fährüberfahrt war dann ganz ruhig, wir saßen auch wegen Wetter unter Deck und haben die Berge nur durchs nasse Fenster vorbei ziehen sehen.

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Nach der Fähre kam dann eine Streckenabschnitt, der ganz oben bei unseren "bis dato" Highlights mitspielte.

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Die 827 am Efjorden entlang bis zur E6 mit Brücke vor Kopf am Fjord und dann noch die E6 am gegenüberliegenden Ufer des Efjorden. DER Wahnsinn.

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Hier haben wir auch direkt ganz viele Regenbogen gesehen, diese dann vor den Bergen im Hintergrund und dem Wasser und dann noch Sandstrände und kleine Inseln, Boote und Holzhäuser direkt am Wasser. Wir waren im Urlaubswunderland.

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Hier könnte man sicherlich auch gut und gerne mal ein paar Tage länger bleiben. Das mussten wir uns merken und haben direkt auf der Landkarte einen Kringel drum gemacht und "TOLL!!" dran geschrieben :lol:

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Nach diesen Eindrücken meldeten sich unsere Bäuche und mit einem Blick auf den Starkregen vor unseren Fenstern haben wir beschlossen im nächst besten Restaurant/Café/Diner einzufallen. Diesen fanden wir dann in Ballangen, etwa 50km vor Narvik. Hier trafen ein italienischer Wirt und wir in Norwegen aufeinander und als dann erst mal die Karte übersetzt war konnten wir bestellen. Apfelsaft hatte er nur in Trinkpäcken, also habe ich per Strohhalm zum Essen getrunken. Dennis hatte ein Getränk, wessen Bestandteile wir (neben Zucker) nicht klar definieren konnten. Naja, süß wars. Dennis futterte Pizza mit Salami, Schinken und Speck und ich war verwegen und habe Fleisch bestellt. Großer Trittfehler am Wassergraben. Die Tiere taten mir richtig leid, die dafür ihr Leben lassen mussten. Die Redewendung „Konsistenz wie Schuhsole“ wurde hier lebendig, die massig verteilte Soße konnte da auch nicht helfen, besonders weil sie mit abnehmender Temperatur zu einer sähmigen, puddingartigen Masse wurde :( Für umgerechnet fast 30€ (pro Gericht), tat das doppelt weh. Naja, satt waren wir danach trotzdem, denn die Pommes waren richtig gut. Wir stellen fest: Alles mit Kartoffeln können die Norweger. Die Chips sind ja auch wie am Rande bereits erwähnt weltklassen.

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Vom Essen aus war es dann nur noch ein Katzensprung bis zur Hafenstadt Narvik. Hier sahen wir von weitem schon die Schiffe. Diesmal keine Kreuzfahrer sondern Frachtschiffe, die hier anlanden um das Erz aus Schweden einzuladen. Aus dem Reiseführer haben wir gelernt: Der Hafen ist ganzjährig eisfrei und somit der wichtigste Logistikknotenpunkt für das Erz von den Nachbarn aus dem Osten. Das Sightseeing in Narvik (Gondelbahn hoch ins Fjell mit Wanderung etc.) haben wir uns für den nächsten Morgen aufgehoben, denn dann sollte das Wetter besser werden.

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Nach einem skeptischen Blick auf "Narvik Caping" sind wir lieber noch ein Stückchen weiter gefahren und sind letzten Endes auf dem Haersletta Camping gelandet. Der Platz war wirklich sehr übersichtlich. Die Dame an der Rezeption scheinbar nur eine Aushilfe und in den Duschen lagen Europaletten mit Gummiduschmatten drauf... Naja, der Zeltuntergrund war bequemn und wir sind ja auch schon mit wenig zufrieden... :P

Dennis musste nach dem Zeltaufbau noch mal mit dem MINI zur Tankstelle, weil er Reifendruckverlust angezeigt hatte. Das Gleiche hatten wir in Steinkjer auch schon, da hatten wir es dann aber nicht checken können. Wir haben dann aber festgestellt: Er hat auf den Hinterrädern je ca. 0,2 bar verloren seit wir Zuhause los sind. Das ließ sich verschmerzen und war wahrscheinlich der Dauerbelastung, der Beladung und den Straßenverhältnissen zuzurechnen. Ein Loch oder Nargel oder so was war es jedenfalls nicht und wir konnten erst beruhigt noch ein wenig den Fjord beobachten und später in die Kojen Fallen und dem Regen auf dem Außenzelt zuhören :wink:

Ich wünsche euch allen jetzt einen ganz entpsannten Abend und eine hübsche, kurze Arbeitswoche!

Liebe Grüße,

Svenni
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Re: Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Beitragvon Kumulus » Di, 01. Okt 2013, 7:31

Phantastisch !!!!

Danke für die Fortsetzung. Deine Berichte machen süchtig.

Gruß
Martin
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Kumulus
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Re: Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Beitragvon syltetoy » Di, 01. Okt 2013, 8:13

Kumulus hat geschrieben:Phantastisch !!!!

Danke für die Fortsetzung. Deine Berichte machen süchtig.

Gruß
Martin




Genauso ist es......vielen Dank.
syltetoy
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Re: Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Beitragvon arippich » Di, 01. Okt 2013, 17:18

Duis-Svenni hat geschrieben:
arippich hat geschrieben:Was den Svartisen angeht, ihr hättet nicht wegen des Bootes unkehren müssen, man kann dorthin laufen :lol: .


Jaaaaaa, das Schild haben wir zwar nicht gesehen, aber es gab einen Hinweis, dass man, wenn man das letzte Boot zurück verpasst, auch zurück laufen kann. Das diese One-Way-Tour aber schon anstrengend ist, stand da auch. Wir hätten dann ja sogar zweimal die Strecke machen müssen und das haben wir uns ehrlich gesagt nicht zugetraut und es wäre bei dem Wetter auch sicher kein Vergnügen gewesen... :roll:



Da hast Du absolut Recht, die Strecke ist auch bei gutem Wetter - wir hatten im "Knallsommer" 2008 das andere Extrem, knapp 29°C - nicht besonders spannend, schon gar nicht hin- und zurück. Uns haben auf jeden Fall die Socken gequalmt.

Die Brücke, die Du aus dem Auto fotografiert hast, sieht für mich aus wie die am Eingang zum Rago-NP (nördlich von Fauske), oder? Unter der Brücke kann man angeln und wir haben dort u.a. gut Makrelen gefangen. War es dort wo der Mann die "Fjord-Forelle" (Meerforelle?) fing?
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Re: Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Beitragvon Duis-Svenni » Mo, 07. Okt 2013, 22:33

Moin Moin Zusammen,
ich hoffe, dass ihr ein schönes, langes Wochenende hattet und heute gut in die Woche gestartet seid.

Heute ist endlich mal wieder Zeit für einen weiteren Tag, also los gehts :D :

Tag 9: 09. August 2013 Narvik-Tromso


Hard Facts:
Von/Bis: Narvik-tromso
MINI-KM: 313 km (3026km gesamt seit DU)
Wetter: Frühmorgendlicher Sonnenschein, spätabendlicher Kälteeinbruch :)

Tag 9 hat super angefangen, nachdem es in der Nacht mal wieder geregnet hatte (wir hatten schon Angst, Zuhause Schlafstörungen zu bekommen, wenn wir das Regentrappeln auf dem Zeltdach nicht mehr haben würden...) war es Morgens herrlich sonnig und wir sind um Punkt 10 Uhr vom Zeltplatz gerollt um die 15km nach Narvik zurück zu fahren. Ihr kennt ja sicher alle das Kinderlied: "WIr fahren übern See, übern See, wir fahren übern See.... mit einer hölzern Wurzel, Wurzel, Wurzel, Wurzeeeeeel,....,kein Ruder war dabei....". Das ging in unserem Fall so "Wir fahren heut ins Fjell, iiins Fjell, wir fahren heut ins Fjell. Mit einer steilen Seilbahn, Seilbahn, Seilbahn,..., eine Straße gabe es niiiicht!" :) Dennis hat mich ein bisschen schief angeguckt ehrlich gesagt ^^

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Die Seilbahn machte allerdings erst um 11 Uhr auf, weswegen wir der Touristinformation sowie dem hiesigen, großen Wegweiser vor dem Kriegsmuseum einen Besuch abstatteten. Hier konnen wir schwarz auf Holzbraun lesen: Hamburg 2089km, Oslo 1407km und Paris 3189km. Na dann, weiter gehts, denn zum Nordkapp sind es nur noch 709km :)

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An der Touristinformation ereignete sich dann noch ein kleiner Vorfall -typisch für meinen Schatz: Stellt euch folgende Situation vor: Ich war schon ausgestiegen und in die Touriinfo geeilt, Dennis platzierte Buddy noch auf dem Parkplatz, steigt aus und guckt sich um. Sein Auge erblickt einen Jugendlichen, der ohne Schuhe und sehr zusammengesunken neben dem Eingang zum benachbarten Bahnhof sitzt. Für den gebürtigen Großstädter ein klares Indiz: Der muss Obdachlos sein und ohne Schuhe friert es ihn ganz sicher grauselig hier oben. Also Kleingeld zusammen gekramt und hin zu ihm. "Open your Hand." der Junge voll vercheckt öffnet seine Hände, Dennis gibt ihm das Geld. Im benebelten Hinr des Jungen rattert es und er stammelt "i make holidays, i'm not homeless.". Ja ja, ich musste herzlich lachen. Mein Samariterschatz wieder wie er leibt und lebt :P

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Nach dem wir die Lachtränen weg gewischt hatten ging es dann endlich hoch ins Fjell. Von Meernivau auf über 600m Höhe, das ist mal ne Hausnummer. Von oben dann ein GIGANTISCHER Blick auf den Fjord, die Stadt, den Hafen, den Fjord, den Fjord, die Berge rings herum und natürlich den Fjord :).

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Wir konnten gar nicht genug bekommen vom gucken und jeder zweite Stein wurde genutzt um sich drauf zu setzen und zu schauen. Einmalig sag ich euch. Wir sind dann oben noch ein Stück um den Berg herum gelaufen um ins benachbarte Tal hinein zu lünkern. Auch hier: Das Zusammenspiel aus Glitzerwasser, Schnee auf den Bergen, blauen Himmel und grünen Hängen war einfach nur gut für unsere, regengeplagten, Urlaubsseelen.

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Herrlich. Nach einer Stunde Gucken kamen wir dann zurück zur Bergbahnstation "Ob die wohl Waffeln haben?" - Ja aber sicher haben die. Also direkt erst mal schön 2 Waffeln mit lecker hammi Erdbeermarmelade rein futtern. Natürlich mit Blick aufs Wasser und die Nase in die Sonne. Wir waren im Urlaubshimmel!!
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Dann haben wir uns an den Abstieg gemacht und haben statt der "Straße" einen kleinen Pfad genommen, der uns ein bisschen idyllischer anmutete. Ja ja, allerdings handelte es sich um eine Mountainbikeabfahrt aller feinster Güte, meiner Meinung nach können sich hier nur Vollprofis, oder total Lebensmüde, runter stürzen.

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Teilweise blanker Fels, mit Wasser überspült. Sprungrampen so hoch wie Dennis mit einer sehr fraglichen, nahezu nicht vorhanden Landefläche.

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Man, Man, Man. Für uns war es schon ziemlich kniffelig da heile runter zu kommen. Ich hatte zwar meine Wanderstiefel an, was auch gut so war, aber Dennis musste sich ja in Ermangelung der Five-Fingers mit seinen Sneakern dem Abenteuer stellen und rutschte und schlitterte wie ein ganz Großer. Spaß hat es aber trotzdem sehr gemacht und wir hatten richtig Spaß daran uns mal wieder ordentlich zu bewegen, nachdem das wetterbedingt in den letzten Tagen ja zu kurz gekommen war.

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Als wir bei Buddy angekommen waren sagte das GPS 4,26km mit 612 abwärts Höhenmetern. Ihr könnt euch vorstellen, was unsere Oberschenkel gejubelt haben ^^

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Nachdem wir noch ein bisschen im Tal in der Sonne gesessen haben gings dann gegen 14 Uhr zurück auf die Straße. Das Ziel war die Lachstreppe in Bardufoss. Hier sollte laut Reiseführer richtig was los sein, so Fischtechnisch. Wir also munter drauf los gefahren.

Die E6 war auf dem Weg dorthin eher unspektakulär. Die Landschaft stellt sich mit vielen Birken am Wegesrand und vielen Bergen in ziemlich identischen Höhen eher einheitlich da. Was toll war: die Täler waren sehr weit und so konnte man sehr sehr weit gucken. Leider zogen im Landesinneren direkt wieder dicke Wolken auf, was Nichts gutes erahnen ließ :(

Auffällig war noch, dass an jeder Ecke in Narvik Kriegsdenkmäler und Mahnmale und Kriegsmusen stehen. 1940 gab es hier eine heftige Schlacht, was darauf zurückzuführen war, dass die Deutschen sich die Eisenerzlieferungen aus Schweden sichern wollten, was die Allierten natürlich mit allen Mitteln verhindern wollten. Hier ist Narvik ja der Dreh- und Angelpunkt und wurde daher trauriger Kriegsschauplatz.

Nach gut 1,5 Stunden Fahrt - an der Lachstreppe angekommen mussten wir erst mal 100 Kronen fürs Parken bezahlen. Uff. Das war ganz schön happig. Allerdings konnte man sich das Parkticket als Voutcher auf Essen und Trinken im Café anrechnen lassen. So kam ich später noch zu einem dicken Hamburger mit sehr leckeren Kartoffelecken und noch besserem Krautsalat. Dennis hingegen hatte mal wieder Hunger auf Asianudeln und setzte sich mitsamt Campingstuhl mitten auf den 100-Kronen-Parkplatz und kochte sich erst mal welche auf dem Gaskocher. Leider haben wir kein Foto davon, aber die Blicke der Leute waren unbezahlbar ^^

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Der Lachsfluss an sich war schon sehr beeindruckend. Heftige Wassermassen, unheimlich hoch aufschäumende Gischt, klitsch nasse Felsen und eine ohrenbetäubende Lautstärke. Das Einzige was nicht da war, waren Lachse :( Wir waren scheinbar einfach bissle spät dran. Die Lachssaison war fast vorbei und man sah kaum noch einen Fisch. An einem Glasfenster innerhalb der Lachsleiter konnte man 2 Lachse sehen, die dort "zwischengelagert" waren, damit man überhaupt einen sieht. Naja, da war ich ehrlich gesagt ein bisschen traurig.

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Während des Essens haben wir dann aber noch beobachten können, wie ein Angler einen Fisch aus dem Wasser geholt hat. Ungefähr Oberschenkel-Lang und vielleicht ein Lachs. Aus der Ferne konnten wir das nicht richtig bestimmen (ich ja so wie so nicht...).

Von Bardufossen ging es dann die E6 und E8 entlang in Richtung Tromso. Hier wollten wir Samstags ein bisschen die Stadt angucken und noch einen Versuch starten in Sachen Schuhekauf. Leider regnete es mittlerweile schon wieder ziemlich, so dass wir auf dem Weg nicht aussteigen und gucken konnten. Einzig an einem Rastplatz am Ramfjorden haben wir dann eine Ausnahme gemacht und noch mal ein paar Fotos der Wolkenformationen über den Bergen gemacht. Sah schon wirklich toll aus.

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Der Campingplatz in Tromso selbst war auf den ersten Blick eher unsympatisch, weswegen wir noch 25km weiter in Richtung Küste gefahren sind. In Skittenelv sind wir dann fündig geworden. Ein super Campingplatz direkt am Strand. Herrlich. Generell war die Qualität der Campingplätze bis dahin schon sehr unterschiedlich: In Narvik lagen in der Dusche ja wie gesagt noch 1/2 Europaletten zum draufstellen mit Duschmatten drauf und hier hatten wir Fußbodenheizung in der Dusche. :P

Außerdem gab es hier auch die nördlichste Wasserrtusche der Welt (leider schon winterfest gemacht) und einen voll ausgestatteten Kiosk, wo wir Apfelsaft und Eis gekauft haben. Letzteres führte bei dem, nun wieder herrschenden, Schmuddelwetter zu leichter Irritation beim Campingplatzbetreiber. Ob wir aus Island kommen hat er gefragt...Haha ;)

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Am Abend haben wir auf dem Weg zum Campingplatz dann unser zweites Hurtigrutenschiff gesehen. Sie war nah genug um sie mit Kamera-Zoom als die Vesteralen zu identifizieren. Haben uns ein kleines Rennen geliefert, damit ich in eine gute Foto-Position komme. Hat auch geklappt, was bestimmt meine Eltern, die Hurtigrutenfans, gefreut hat.

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So, für den Tag war es das dann auch, denn abends hat es leider wieder so gegossen, dass wir ganz schnell mit Büchern und Schokolade ins Zelt gekrochen sind und nur zwischendurch mal nen vorsichtigen Blick raus geworfen haben. Gestört hat uns das allerdings ehrlich gesagt nicht so sehr, denn die Stunden im Fjell über Narvik haben uns echt begeistert!

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Nun sag ich euch gute Nacht und bis ganz Bald,
Svenni
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Re: Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Beitragvon KaZi » Di, 08. Okt 2013, 7:24

Auch dieser Teil war wieder schön zu lesen und die Fotos waren toll. Vielen Dank. :D
Gruß Karsten


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Re: Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Beitragvon syltetoy » Di, 08. Okt 2013, 7:48

Ja es war wieder ganz toll an der Reise teilhaben zu dürfen, vielen Dank.
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Re: Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Beitragvon Gudrun » Di, 08. Okt 2013, 23:01

Es macht wirklich Spaß. Euren Urlaub mit zu erleben. Danke für die vielen auch sehr persönlichen Eindrücke.

Grüße Gudrun
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Re: Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Beitragvon Anne-Marie » Do, 10. Okt 2013, 21:36

Wunderschöne Fotos und ein Reisebericht, von dem man hofft, er würde nie enden!
Danke dafür.

Anne-Marie
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Re: Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Beitragvon Duis-Svenni » Mo, 14. Okt 2013, 23:01

Guten Abend zusammen :)

Nach einem weiteren durcharbeiteten Wochenende ist es jetzt mal wieder Zeit in Urlaubserinnerungen zu schwelgen. Jeder Tagesbericht den ich hier onlien stelle ist wieder wie ein kleiner Urlaub :) Sehr erholsam! Vielen Dank auch nochmal für die immer wieder super netten Kommentare, es freut mich, dass euch unsere Reise gefällt :!: :oops:
Tag 10: 10. August 2013 Tromso-Storslett


Hard Facts:
Von/Bis: Tromso-Storslett
MINI-KM: ca. 160 km (3186km gesamt seit DU)
Wetter: :!: :!: SONNEEEEEE :!:

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Jaaaa, ihr habt richtig gelesen: SONNIG. Der ganze Tag war super Wetter, wir wussten gar nicht was los war, aber fest steht: wir hatten das sowas von verdient. Seit Tage war am 10. das erste Mal, dass wir das Zelt ohne Eile im Trockenen aufbauen konnten und dann noch ganz entspannt in den Stühlen am Fjord sitzen konnte. Herrlich, einfach ein Traum. Und bei blauem Himmel sah alles auch gleich nochmal viel besser aus, und die Fotos erst…Ach ich komm ins Schwärmen. Hmmmm….

Dennis war morgens schon früh auf den Beinen und hat den schönen Tag vor dem Zelt mit Kaffee begrüßt. Ich hingegen habe mich, da die Sonne durch die Zeltplane schien, noch mal ganz genüsslich mit dem Gesicht in Richtung warmes Licht gedreht und noch mal bisschen weiter gedöst. Der Kakao-Ruf lockte mich dann aber, zusammen mit der Aussicht auf blauen Himmel aus dem Bett.

Allerdings muss ich sagen: frisch war es draußen, wenn man so aus dem kuscheligen Schlafsack kommt. Also erst mal ab in die Dusche mit Fußbodenheizung. Himmlisch. Blöd nur, dass ich keinen Föhn bei hatte und daher dann erst mal in 2 Kapuzenpullover eingemummelt vor dem Zelt saß, gefrühstückt haben und darauf gehofft habe, dass die Haare rasch trocknen.

Gegen 11 Uhr ging es dann mit einem gepackten Buddy in Richtung Tromso. Nicht ohne vorher noch ein Foto mit der nördlichsten Wasserrutsche Europas zu machen ;) Diese stand nämlich wie gesagt praktischer Weise gleich bei uns auf dem Camping-Platz ^^.

Den Weg, den wir dann nach Tromso zurück gefahren sind, waren wir ja am Vortag schon in die andere Richtung gefahren, aber bei Sonne schien es sich um einen ganz anderen Fjord zu handeln. Das Wasser, die Berge, die Wölkchen…alles ein einziges Werbeportrait der Marke „Made in Norway“.

Unser erstes Ziel war erst mal ein Laden namens XXL, der Five Finger Schuhe vertreiben sollte. Wir also mal das Navi bemüht und ab gings. Leider direkt mal durch den Tunnel und nicht über die Brücke :( Diesen würden wir dann aber später noch befahren. Erst mal Schuhe kaufen!! Was uns erwartete war sowas wie ein norwegisches Centro Oberhausen. Natürlich nicht so groß, aber sinngemäß das Gleiche. Und scheinbar gehen auch Norweger Samstags mit Vorliebe shoppen. Was wir als erstes Beobachten konnten: Blauer Himmel und 14°C. bewegen Norweger zu kurzen Hosen und ärmellosen Shirts. (Ich hatte immer noch 2 Pullover an…)

Der XXL Laden war schnell gefunden und entpuppte sich als Outdoor-Sportladen-Traum. Vom Golfschläger über Tauchflaschen, Schlauchboote, Klamotten…alles dabei. Wir also ab in die Schubabteilung, eine nette Damen gefragt und sie zeigte uns auch sofort freudestrahlend das Regal mit der Five-Fingers-Sortiment-Präsentation. Ja ja… Ganze 3 Sorten der Schuhe wurden hier angeboten. Dennis ehemaliger Schuh war nicht dabei, meiner zwar schon aber nur bis Damengröße 41 (entspricht in etwa Größe 39 in normalen Schuhen) und das dann auch noch in knall Pink. Wir fasten uns ein Herz und begaben uns an die Problemlösung. Die Alternativen waren ja nun mal nicht besonders vielfältig. Für Dennis gab es in 46 nur einen Schuh, der wurde anprobiert, für gut befunden und eingetütet. Diesmal jetzt mit etwas mehr Profil und dickeren Polstern unterm Knöchel und an den Fußseiten. Eher ein Trekking-Schuh also. Ich versuchte es auch mal mit den Pink-Panther-Latschen in 41, hatte aber keine Chance. Diese waren wirklich eher wie 39 und das passt beim besten Willen nicht. :x Am Ende nahm Dennis sein Paar mit und ich verließ den Laden ohne. Ich hatte ja noch meine Wanderstiefel dabei, damit habe ich den Urlaub dann bis zum Ende bestritten. Bisschen traurig bin ich aber schon, hätte ich die vielen tollen Wege, die noch vor uns lagen doch gern mit "Barfuß-Feeling" erlebt :(

Zur Aufmunterung ging es dann noch im Supermarkt Grillwürstchen und Tortillachips mit Käsedip für abends kaufen. Hammi :P

Buddy hat bei der Abfahrt vom Parkplatz des Einkaufszentrums noch ein bisschen für Aufsehen gesorgt. Seit Tagen hatten wir nur einen einzigen MINI gesehen und auf der ganzen Reise noch keinen MINI Clubman (das ist die längere Version mit den Klapptüren am Heck), wie es Buddy ist. Mit den Lufteinlässen an der Motorhaube und der unfreiwilligen Tieferlegung durch das Gepäck muss er schon sehr außergewöhnlich ausgesehen haben. Ein bisschen stolz waren wir schon :oops:

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Dann gings endlich an die Sight-Seeing-Tour in Tromso. Wir waren ja schon sehr gespannt und in Anbetracht des guten Wetters auch sehr positiv eingestellt. Erst mal gings wieder in einen Tunnel, im Tunnel (im!!!) dann durch einen Kreisverkehr und dann direkt ab in ein unterirdisches Parkhaus, welches doch sehr an die Tunnel in der Kupfermine in Roros erinnerte. Ja, so sind sie die Norweger. Warum eine Höhle für Autos schick auskleiden? Die können doch da auch so parken. Wir ließen Buddy also in Felsenhalle 7 zurück und machten uns auf ans Licht.

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Direkt hinter der Bibliothek hat uns die Erde dann wieder „ausgespuckt“ und wir waren mitten drin im pulsierenden Leben. In Norwegen war gerade ordentlich Wahlkampf: die ganze Innenstadt war voll mit Werbung machenden Parteien. Dazu kam noch ein lokales Schach-Derby mit Live-Kommentaren von einer Bühne. Und dann natürlich noch die ganzen Norweger, die samstags die City stürmen zu shoppen.

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Wir waren ein bisschen überfahren ehrlich gesagt. Also erst Mal Flucht nach vorne und ab in den Hafen. Hier sahen wir die schönen alten Holzhäuser, machten Fotos von den Booten, der Brücke, der Eismeerkathedrale am gegenüberliegenden Ufer und dackelten so dahin.

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Dann sahen wir die Touristinfo und hier wollte ich erst mal Karten kaufen und mal gucken, was noch so geht.

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Ich hatte gerade die Karten zum bezahlen abgegeben, da hörten wir ein „Trööööööhhhhht“. Ein Blick auf die Uhr- halb 3. Da fiel es uns wie Schuppen von den Augen, Mama hatte uns ja gesagt, dass „unsere“ MS Nordkapp heute in Tromso ankommen würde. Mit dem Schiff sind wir dann ja ein paar Tage später von Nordkapp gen Süden aufgebrochen. Wie aufregend.

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Dennis eilte nach draußen um Fotos zu machen und ich beobachtete durchs Fenster der Touristinfo, wie die Nordkapp immer größer wurde. Nun wollte ich nur schnell bezahlen und dann raus. Aber die nette Tourist-Informations-Fach-Sachbearbeiterin war äußerst gewissenhaft und scannte jede Karte einzeln ein. Biep (8 KR) – Biep (8 Kr) – Biep (8 Kr)…. Muss ich erwähnen, dass ALLE Karten 8 Kronen kosteten? Und dass ich ca. 10 gekauft habe? Ja und dann noch die Briefmarken. Erst mal gucken, welche sind wohl für Deutschalnd? Diese abtrennen…oh das sind zu wenig…neue Rolle aufmachen… Dann die Briefmarken im PC verbuchen. Den Beleg ausdrucken, die Summe ins Kreditkartenbezahlterminal eingeben, mich anweisen die Karte rein zu stecken. Kontrollieren ob der Zahlvorgang korrekt gelaufen ist und mir dann freundlich lächelnd die Tüte überreichen. Puuuuuuh. Mein „Thank you and have a nice day!!!“ verhallte noch während ich schon gen Pier spurtete….

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Und dann war sie da, die Nordkapp. Wumms. Schon mächtig viel Schiff muss ich sagen, aber wir haben uns sehr gefreut sie schon mal zu sehen. Meine Mama hatte uns vorab per SMS auch noch den Tipp gegeben, dass wir schon mal im Hafen aufs Schiff hätten gehen können. Wir haben uns aber dagegen entschlossen, weil wir uns noch ein bisschen Vorfreude aufheben wollten. Aber in der Sonne unten am Pier zu sitzen und eine kleine Foto-Session zu machen, das hat schon mal gut funktioniert :)

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Danach tingelten wir dann noch zum Dom, wo heute scheinbar Konfirmation oder Taufe oder so war. Ein bisschen windschief ist er ja schon oder? Und wir Rheinländer/Ruhrgebietler denken bei „Dom“ irgendwie immer automatisch an „Kölner Dom“, daher war der Anblick doch etwas überraschend. Hübsch ist er aber doch muss ich sagen.

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Mit einem kleinen Abstecher zu Burger King (Dennis wird zur Diva, wenn er Hunger hat ^^) und zum Auto (Buddy aus der Grotte holen) gings dann über die Brücke rüber zur Eismeerkathedrale.

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Ich muss schon sagen, die sieht ganz schön gut aus so vor dem blauen Himmel. Hier hieß es dann also auch noch Fotos-Fotos-Fotos. Die 40 Kronen Eintritt pro Person haben wir uns aber gespart, zu dem Zeitpunkt war noch offen ob wir vielleicht auf der Hurtigrutenpassage das Mitternachtskonzert angucken würden.

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Da es mitlerweile 4 Uhr durch war, entschiedenen wir uns gegen die Fahrt auf den Storsteinen. Wir hatten ja in Narvik gestern schon das „Hausbergerlebnis“ und wollte heute lieber noch etwas Strecke in Richtung Norden gut machen.

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Also auf in Richtung Storslett. Wegen einem Tipp im Reiseführer, sind wir kurz hinter Tromso von der E6 abgebogen und sind die 91 gefahren. Ich sag euch: Ein Traum. Berggipfel wie auf die Perlenschnur gezogen. Immer wieder Eiszungen und Wasserfälle und dieser ungemein sympathische, blaue Himmel. Herrlich.

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Die erste Fährüberfahrt nach Svensby brachte uns dann in Blickweite der Lyngener Alpen. Das war wirklich phantastisch, das Wasser war mal wieder Türkis und die Berge wurden immer höher, immer imposanter und immer schroffer. Der Wahnsinn. Für 22 km schlängelt sich die 91 gegenüber der Lyngener Alpen bis nach Lyngen. Immer mit dem Kjosen dazwischen, der für das „untere Blau“ im Bild sorgt. Herrlich.

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Von Lyngen aus ging es dann 40 Minuten mit den Schiff über den Lyngenfjord. Eine richtige kleine Kreuzfahrt, die wir schön im Windschatten auf dem Oberdeck mit der Nase in der Sonne genossen haben (ich habe da dann auch noch ein paar Karten geschrieben ^^).

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Ich kann gar nicht mehr beschreiben, wie toll das eigentlich war. Wie als hätte man uns in den Norwegenprospekt geworfen. Und mit dem Anlegen der Fähre ging es noch weiter. Für gut 20km führt die E6 (auf der wir ab dort dann wieder waren) noch am Fjord entlang. Auf der anderen Seite gibt es den Blick auf einen dicken Gletscher, im Vordergrund treiben Fischerboote auf dem kristallklaren Wasser und rote Norwegenhäuschen spiegeln sich im Uferwasser. W-A-H-N-S-I-N-N.

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Uns gelüstete es jetzt doch sehr nach einem Campingplatz und unseren Klappstühlen in der Sonne. Dummerweise schienen gerade die ersten 2 nach der Fähre nicht mehr offen zu haben, oder wir sind einfach komplett blind dran vorbei gefahren. Normalerweise sin die Plätze aber narrensicher ausgeschildert…Naja, wer weiß. Wir also weiter gefahren, zwischendurch der ein oder andere Foto-Stopp – Staunen – gucken – Staunen – Fahren.

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Schließlich sind wir bis über Storslett hinaus gefahren und haben unser Zelt auf einem winzigen Platz in Sandness am Straumfjorden aufgeschlagen. Der Platz geht über mehrere Ebenen bis ans Wasser heran. Da das Klo/Dusch/Küchen-Häuschen aber ganz oben steht haben wir beschlossen auch ganz oben zu schlafen und nicht direkt am Wasser – auch wenn es sehr verlockend war :)

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Für die letzten paar Sonnenminuten haben wir unsere Klappstühle noch an die Wasserkante getragen und haben die Sonne beobachtet, wie sie hinter den gegenüberliegenden Bergen runter sank. Kaum war sie weg wurde es direkt frisch, kaum noch zweistellige Gradzahlen.

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Die Tüte Tortillachips ist übrigens halb leer geworden, der Käsedipp zu ¾. War lecker!!! 8)

Nun wünsche ich euch noch einen schönen Abend und sage bis ganz bald mit Tag 11,
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Re: Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Beitragvon syltetoy » Di, 15. Okt 2013, 7:56

Das war wieder ein suuuuuperschöner Bericht, vielen Dank.

Da hat sich das Warten gelohnt!
syltetoy
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Re: Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Beitragvon Gudrun » Di, 15. Okt 2013, 8:37

syltetoy hat geschrieben:Das war wieder ein suuuuuperschöner Bericht, vielen Dank.

Da hat sich das Warten gelohnt!
Was soll man weiter sagen? Danke.

Grüße Gudrun
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Re: Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Beitragvon inesmstaedt » Di, 15. Okt 2013, 9:29

Nun in ich endlich mal wieder zum Weiterlesen gekommen... Einfach nur schön... :D
Danke! Ich freu mich sehr auf die Fortsetzung.
LG Ines
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