Wir frühstückten mal gleich nach dem Aufstehen und stellen fest, das es nachts sehr kalt war (Pfützen teils gefroren). Die Tour zum Bakkanosi hatte ich schon vorher auf einer privaten Webseite gefunden, mit der Beschreibung eines weglosen Aufstiegs, der aber 200 Höhenmeter einspart. Wir haben versucht, weiter oben im Tal den beschriebenen Ausgangspunkt zu finden, aber sind dann umgekehrt und zum offiziellen Start an der alten Schule in Øyane gefahren.

Ich habe dort leider nicht fotografiert, auf jeden Fall sind alle möglichen Parkplätze mit Schildern "100 NOK, bezahlbar mit VIPPS" markiert. Ich habe das "Sorry, no VIPPS" Schild in die Windschutzscheibe gelegt. Es gibt auch eine Tafel am Start des Weges zum Slettedalsæter-Gehöft. Es wird darauf hingewiesen, dass der Weg unmarkiert, lang und mit entsprechendem Höhenunterschied versehen ist. Das trifft auch alles zu! Bei OpenStreetMap und/oder ut.no ist der Weg aber hinterlegt - es ist wirklich eine gute Idee, sich Karte und diesen Weg runterzuladen, welche App auch immer man da benutzt.
Der Aufstieg aus dem Jordalen raus ist erstmal sehr steil in Serpentinen und abgesehen von der geschlossenen Schranke nur mit wirklich geländegängigen Fahrzeugen befahrbar.

Nach dem Verlassen der Waldzone wurde die Steigung moderat und die Sonne erreichte uns, vorher war es noch ziemlich kalt.

Der Blick zurück:

Nach knapp einer Stunde hatten wir dann den einsamen und verlassenen Hof Slettedalsæter (mit einigen anderen Hütten) erreicht.

Danach schliesst sich eine feuchte Niederung an, es empfiehlt sich, die Route am Bach entlang einzuschlagen. Noch ist die Orientierung kein Problem, man folgt immer dem Bach.


Bisher waren wir allein unterwegs, aber dann überholten uns drei Norwegerinnen - natürlich in kurzen Hosen. Und mit einer kleinen Norwegen-Flagge am Rucksack - offenbar für ein patriotisches Gipfelfoto. Ok, also eine Wanderung von nationaler Bedeutung! Wir hatten auch schon am Eidsdalsvatnet ein Bild vom Bakkanosi gesehen - mit Bezug auf das UNESCO-Weltkulturerbe (Geiranger Fjord und Næroyfjord).
Am nächsten steileren Aufstieg haben die drei uns dann schnell abgehängt.


Oben am Rand kommt der erste See und der ausgetretene Pfad endet, weil sich um den See viele kleinere Blockhalden befinden, wo sich jeder seinen eigenen Weg sucht. Anhand der gespeicherten Route und der GPS-Position kann man feststellen, wo man ungefähr abbiegen und den Bach überqueren muss, der See wird rechtsherum umrundet.

Dahinter gibt es dann wie auf dem Bild zu erkennen wieder Steigspuren. Es kommt noch eine Steilstufe, der nächste See wird links umrundet. Am Abfluß haben wir eine kurze Rast hinter einer Felswand gemacht, weil dort oben (im Prinzip im Sattel ) der Wind sehr heftig war - und mussten alle Kleidungsstücke anziehen (s. Bild).

Von diesem zugigen Sattel aus kann man auch schon etwas in den Næroyfjord hineinschauen.

Man könnte auch direkt von Bakka von der Westseite kommend den Rimstig aufsteigen, aber 1400 Hm sind schon heftig.

Da uns dann doch schon eine Einzelwanderin entgegenkam, konnten wir uns im Gelände ganz gut einprägen, wo der Aufstieg langgeht. In den steileren Schutthängen sind dann auch Spuren und einzelne Steinmänner. Wenn man einmal oben auf dem Grat ist, sieht man schon den Gipfelsteinmann des Bakkanosi.

Der Gipfel an sich ist aber nicht sehenswert, man muss noch 200 m weiterlaufen.Die drei Norwegerinnen kamen uns da entgegen und waren schon auf dem Rückweg. Wie man sieht, hatten es aber auch andere Wanderer bis da hoch geschafft.

Wenn man noch weiter geht, hat man dann den Blick auf den größten Teil des Næroyfjord.

Und wenn man wirklich bis an den Rand geht, sieht man unten die kleine Ortschaft Bakka (voin Gudvangen aus erreichbar), die Kayakfahrer und Schiffe und auch die Sandbänke.

Wie das ganze von unten aussieht, hatte Roland ja schon mal in diesem Beitrag
https://forum.norwegen-freunde.com/viewtopic.php?f=45&t=32238&p=309508&hilit=bakkanosi#p309508 gezeigt.
Um auch den Horizont mit aufs Foto zu bekommen, musste ich Hochformat wählen.

Auch Kunst am Fjord gab es:

Richtung Gudvangen ist noch ein freifallender Wasserfall, den sieht man wahrscheinlich bei einer Kayaktour auf dem Fjord am besten.

Mit dem Teleobjektiv habe ich dann mal über die Kante des Aurlandsfjords hinweg fotografiert, dort müsste der Jostedalsbreen sein.

Hier noch ein Panorama,nach einer Dreiviertelstunde sind wir dann wieder den gleichen Weg zurück.

Vom Rückweg habe ich nur noch ein Foto, wir waren dann auch etwas langsamer und haben noch diverse Behälter voll Blaubeeren gefüllt.

Am Womo hing bei der Rückkehr ein ausgedruckter Zettel mit der Bitte, die Parkgebühr (auch 10 € möglich) einfach in den grünen Briefkasten zu werfen - haben wir dann auch gemacht.
Wir wollten dann nicht mehr weit fahren, weil wir schnell Essen kochen mussten. Die Tour war eben doch ganz schön anstrengend und wir hatten zu wenig Futter mit. Alles in allem fand ich die Tour aber wie die am Vortag besonders schön, meine Frau war mit dem eisigen Wind am Sattel nicht zufrieden gewesen.
Wir hatten dann einen etwas schrägen Stellplatz für die Nacht ausgewählt, weil es nach dem Essen schon zu spät war, viel weiter zu fahren.