FJELL, FOSS, FJORD OG BREE - Herbstreise 2019

Eure Berichte von Reisen in Norwegen, Wander- und Bergtouren, Hurtigrutenfahrten oder Spezialtouren

FJELL, FOSS, FJORD OG BREE - Herbstreise 2019

Beitragvon Ronald » So, 05. Jan 2020, 16:12

Nach längerer Zeit kommt wieder mal ein Reisebericht von mir. Hier kommt der erste Teil von

FJELL, FOSS, FJORD OG BREE

2019 Herbstreise nach Fjord-Norwegen: „The summer is definitely over“


Eigentlich sollten wir uns nach 20 (!) privaten Norwegen-Reisen nun langsam auskennen, wann die beste Zeit ist, um auf eine Herbstreise durch Fjordnorwegen zu gehen. Aber es war nicht so ganz einfach, den richtigen Zeitpunkt zu bestimmen. Die Wetterkarten von yr.no versprachen eigentlich kein „schönes Herbstwetter“: Es regnete fast unaufhörlich an der Westküste, also in jenem Teil von Norwegen, den wir befahren wollten. So haben wir dann unseren Freund in Grimstad konsultiert, der ja bei unseren Besuchen Ende August seinen Blick auf den Garten und die Bäume lenkte und dabei stets zu sagen pflegte: „I think the summer is definitely over.“ Er empfahl uns angesichts der Großwetterlage Mitte September loszufahren.

Eine andere Frage war, ob wir bereits Winterreifen aufziehen lassen sollten. Er meinte, das sei sicherlich noch nicht nötig. Ich war unsicher und habe dann doch noch Winterreifen aufziehen lassen, denn kurz vor Reiseantritt sahen wir auf der Webseite von Statens Vegvesen, dass die Nationalen Touristenstraßen Valdresfly als auch Sognefjellet wegen heftigen Schneefalls gesperrt waren, wenn auch nur kurzfristig. Das hatte uns zunächst einen heftigen Schrecken eingejagt, denn unsere geplante Reiseroute sollte eben über diese Straßen führen. Wie bereits auf den Reisen 2013 und 2017 als auch im Januar/Februar 2018 hatten wir alle Hotels und Fähren gebucht, wenn auch mit der Möglichkeit der Stornierung.

Zum Wochenende sollte sich aber die Schneelage wieder entspannen und so stauten wir unsere Rollis, Kühlbox etc. in das Auto. Kamerarucksäcke blieben noch im Haus. Dann noch hinten auf jeder Seite von innen einen Aufkleber: „No valuables inside, only dirty clothes.“ Abgesehen davon sind alle Scheiben unseres Autos aus Verbundglas. So konnten wir den Abend vor der Abreise entspannt verbringen.

Tag 1 – Montag, 16. September – Auf der Piste nach Fredrikshavn

Dieses Mal wollten wir die Stena-Fähre von Fredrikshavn nach Oslo ausprobieren, denn die Abfahrtszeit als auch Ankunftszeit in Oslo und letztendlich auch der Preis sagten uns sehr zu. Um 09.30 Uhr saßen wir im Auto und fuhren auf der nunmehr fertiggestellten A7 Richtung Dänemark. Der Verkehr war erträglich und so waren wir bereits um kurz vor 13 Uhr in Eijer Bavnehøj.

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Eijer Bavnehoj - Wiedervereinigungsturm

Auf unseren vorherigen Reisen haben wir uns immer über den Namen lustig gemacht und wussten gar nicht, was hinter dieser Bezeichnung steckt, bis ich in unserer Sonntagszeitung las, dass es sich hierbei um die dritthöchste natürliche Erhebung Dänemarks handelt und 170,35 m hoch ist. Auf dieser Erhebung thront seit 1924 der „Genforeningstårnet“, der Wiedervereinigungsturm, der an den Anschluss Süderjütlands an das dänische Mutterland nach der Volksabstimmung von 1920 erinnern soll. Der Bau stieß auf heftige Kritik und wurde mit dem Spitznamen „Schornstein von Jütland“ belegt.

Abgesehen von dem Monument hat man eine tolle Aussicht über die Umgebung – und die Toiletten waren auch geöffnet.

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Eijer Bavnehoj – Blick nach Süden

Nachdem uns der Wind hier oben etwas durchgepustet hatte (was lassen wir auch die Jacken im Auto?), ging es zurück in das warme Auto und auf die Weiterfahrt nach Fredrikshavn. Allerdings waren wir für das Einchecken nach Fredrikshavn zu früh, es war erst 15.45 Uhr, erst musste die Fähre nach Göteborg abgefertigt werden. Wir sollten durch ein anderes Tor wieder rausfahren, doch leider hatte man uns den Code für die Öffnung nicht mitgeteilt. Glücklicherweise kam ein Lkw, dessen Fahrer uns das Tor öffnete.

Also bummelten wir durch die Fußgängerzone, deren alte Häuser recht nett aussehen, und genossen einen heißen Kaffee, da der Wind doch recht kräftig durch die Straßen pfiff.

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STENA SAGA in Fredrikshavn – 17.25 Uhr

Gegen 17.00 Uhr konnten wir dann Einchecken. Ein Blick auf das Kfz-Kennzeichen und die Frage nach unserem Nachnamen genügten der Dame am Schalter, um uns mit den Bordkarten zu versehen. Die Personalausweise konnten wir also wieder einstecken. Langsam füllten sich auch die Autospuren und um 18.15 Uhr rollten wir an Bord. Unsere Fotokameras ließen wir verpackt unter der Wolldecke im Auto, denn das Autodeck wird ja auf der Überfahrt verschlossen und so begaben wir uns dann mit unserem Rolli, dem Camcorder und dem Smartphone auf die Suche nach der Kammer.

Die STENA SAGA macht von außen einen mächtigen Eindruck mit ihren 10 Decks. Ist man jedoch an Bord, muss man leider den schlechten „Pflegezustand“ des Schiffes feststellen. Eine schwimmende Lady von fast 40 Jahren braucht eben doch ihre Pflege, zumal sie ja die meiste Zeit im Wasser liegt und von den meisten Passagieren wohl auch nicht sehr pfleglich behandelt wird.

Wenn dann auch noch das Personal an der Rezeption nicht sehr motiviert ist, dann kommt schon einmal ein „nicht sehr positiver Eindruck“ heraus.

Die Kammer ist sehr schlicht und einfach. Was soll’s, wir wollen uns da ja auch nicht aufhalten, sondern nur schlafen und morgens duschen. Duschgel hatte ich vorsichtshalber eingepackt, was auch nützlich war, denn an der Rezeption, bei der wir erst einmal bitten mussten, Toilettenpapier auffüllen zu lassen, teilte man uns schlicht und einfach mit, es würde kein Duschgel geben, basta!

Über die Cafeteria schrieb meine Frau, dass diese den Charme einer Bahnhofshalle versprühen würde. So verzogen wir uns denn Richtung Bar und nutzen die „Happy Hour“ aus. Hier allerdings war der Barkeeper sehr freundlich. Ach ja, in der Bar konnte nur mit Kreditkarte bezahlt werden.

Später gab es noch ein Quiz, an dem doch recht viele Passagiere – gegen Bezahlung – teilnahmen und anschließend Live-Musik. Jedenfalls war die nicht so laut und „schreierisch“ wie auf der Color-Line.

Gegen 22 Uhr verzogen wir uns in die Koje, denn Ankunft Oslo soll um 07.30 Uhr sein und wir wollten den morgigen Tag ja auch genießen.


Tag 2 – 17. September – Oslo – Randsfjord – Fagernes


Für mich als Rentner ganz ungewohnt war die Nacht um 06.45 Uhr zu Ende, denn in der Tat war die Fähre pünktlich und schon um 07.35 Uhr rollten wir von Bord. Gefrühstückt wurde unterwegs, denn erstens sind mir die Frühstückspreise an Bord aller Fähren zu hoch und zweitens hätte ich dann noch früher aufstehen müssen.

Der Zoll winkte uns durch und hatte mehr ein Auge auf Kastenwagen. Und selbst wenn der Zoll uns angehalten hätte, ich hatte meine „Zolldeklaration“ bereit und war auch im Limit geblieben. Und so rollten wir durch den Osloer Morgenverkehr aus der Stadt hinaus.

Es ist für mich immer wieder erstaunlich, wie die norwegischen Stadt- und Verkehrsplaner die scheinbar unlösbaren Verkehrsknoten in und um Oslo durch Tunnelbau, inklusive Kreisverkehr im Tunnel, lösen.

Der erste Tunnel dieser Reise, der uns erwartete war der 1.174 m lange Lørentunnel in Oslo, der uns – im Gegensatz zu unseren letzten großen Norwegen-Reisen nicht auf die E 6 sondern auf den RV 4 führen sollte. Gleich nach dem Ausgang bogen wir vom RV 150 nach rechts auf die den RV 4 ab. Da diese Strecke für uns Neuland war, war Konzentration im Morgenverkehr geboten.

Nun steuerten wir den 2.595 m langen Hagantunnel an. Die Bebauung wurde lichter und wir sahen den ersten Skilift im Hakadal. Der nächste Tunnel war der 1.390 m lange Gruatunnel und gleich danach kam der 1.097 m lange Røstetunnel. Jetzt befanden wir uns für ein kurzes Stück auf der E 16, bevor es auf dem RV 4 weiterging, ohne einen Stopp in Hadeland an der Glasmanufaktur einzulegen, denn der wäre gefährlich gewesen, denn geschmackvollen Glassachen können wir einfach nicht widerstehen.

Das Wetter war besser als erwartet: Heiter bis wolkig bei allerdings herbstlichen Temperaturen von 5 bis 12 Grad.
Nach etwas über zwei Stunden seit Ankunft in Oslo standen wir am Randsfjord und genossen die Aussicht auf den Fjord und die umliegende Landschaft, denn auf unserer 2013-Reise sind wir in dieser Gegen eigentlich nur so weggeschwommen, so hatte es geregnet.

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Am Randsfjord

Der Randsfjord ist mit seinen 139 qkm der viertgrößte Binnensee Norwegens. Er ist bis zu 120 m tief und ein beliebtes Angelrevier. Von Jevnaker im Süden erstreckt er sich auf einer Länge von 63 km etwas südlich von Dokka.

In Gamle Nes folgten wir dem Hinweisschild auf eine Sehenswürdigkeit. Doch welche? Fehlanzeige. Vielleicht war es der Rumpf eines alten Schiffes, an dem noch gewerkelt wurde.

Das Sommerrestaurant „Oscar II“, das wohl nach dem Schiff benannt wurde, hatte natürlich längst seine saisonalen Tore geschlossen, aber das wussten wir ja, dass die Sommersaison in Norwegen spätestens Mitte September endet.
Wie sagte unser Freund in Grimstad noch: „The summer is definitely over.“

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Nes Kirke - Brandbu

Im Ort Nes entdeckten wir noch die alte 1730 gebaute Brandbu Holzkirche. Da wir uns nicht auf dem Olavsweg, also der Pilgerstrecke, befanden, war die Kirche geschlossen.

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Abgeerntete Felder bei Nordsinni

Die Felder bei Nordsinni waren abgeerntet und die Silageballen in der weißen Plastikumhüllung lagen wie getupft auf den Feldern. Am Wegesrand lag erneut eine ältere Holzkirche: Nordsinni kirke aus dem Jahr 1758, eine Kreuzkirche.

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Nordsinni kirke

Davor befand sich ein Gedenkstein, der nicht von den „Nordsingern“, sondern den „Nordsinningern“ 1914 errichtet wurde, zum Gedenken an die Männer aus Nordsinni, die 1814 an der Versammlung zur Schaffung der norwegischen Verfassung in Eidsvoll mitgewirkt hatten. Wir sollten noch mehr solche Gedenksteine vorfinden.

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Nordsinni - Gedenkstein 1914

Noch waren wir auf dem RV 33 und entdeckten ein weiteres Hinweisschild auf Sehenswürdigkeiten. So bogen wir, immer noch in der Kommune Nordre Land, auf den Støytfoss rasteplass ein und sahen bereits das Hinweisschild auf „Helleristninger“, also Felsritzungen. Am Rande des Flusses Etna befanden sich 11 Ritzungen, die mehr als 6000 Jahre alt sein sollen. Hier waren es u.a. Elche, die gut zu erkennen waren.

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Helleristninger am Møllerstufoss

Traurig ist es, dass die Menschen immer noch darauf hingewiesen werden müssen, doch bitte nicht auf die Steine und die Zeichnungen zu treten, zumal rund um die Felsen Holzstege führen.

Im Hintergrund rauschte der erste Wasserfall, eher eine Stromschnelle, der Møllerstufossen, herab. Nicht spektakulär, aber schön anzusehen in der Mittagssonne.

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Møllerstufoss

Weiter ging es nach Norden. Bereits Zuhause hatte ich mich über Umleitungen und Baustellen bei „Statens Vegvesen“ informiert und wusste daher, dass wir hinter Dokka umgeleitet würden. So war es dann auch, denn bei Høljerast mussten wir wegen einer Baustelle den RV 33 verlassen und wurden auf den FV 251 umgeleitet, was sich für uns als ein Glücksfall erweisen sollte.

Bei Lunde sahen wir wieder einen Hinweis auf eine Sehenswürdigkeit. Wir bogen ab und fuhren über eine alte einspurige Steinbrücke. Es war die von 1827 bis 1829 gebaute Lunde bru, die größte Steinbrücke Norwegens mit nur einem Brückenbogen. Vor dem Bau gab es bereits mehrere Holzbrücken, die aber immer wieder von Überschwemmungen weggerissen wurden.

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Lundebrue

Übrigens: Ein großzügiger Parkplatz befindet sich auf der Westseite des Flusses Etna. Der kleine Platz vor der Brück auf der Ostseite ist Privatgelände.

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Lundefoss

So stapften wir dann zum Ufer, um die günstigste Perspektive für ein Foto zu finden und stießen auf Steinskulpturen, die einerseits recht lustig aussahen, nur der Herr mit der Krawatte passte dort nicht so ganz hin. Und auch der Nachname, Lybeck, machte mich neugierig. Am Parkplatz fanden sich dann Informationstafeln, auf denen wir nicht nur die Informationen zur Brücke als auch zu den Steinskulpturen fanden.

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Sigurd Lybeck

Sigurd Lybeck (1895-1975) war ein norwegischer Schriftsteller, der durch die Schaffung der literarischen Figur des Jens von Bustenskjold bekannt wurde.

Lybeck wurde in Etnedal in Oppland geboren. Er hat auch andere Serien geschrieben, die überwiegend im norwegischen „Arbeidermagasinet“ erschienen.

1958 wurde eine Filmkomödie Bustenskjold gedreht, die wegen ihrer Volkstümlichkeit offensichtlich großen Anklang fand.

Mehr hierzu: https://en.wikipedia.org/wiki/Sigurd_Lybeck

Und dass die Büste des Sigurd Lybeck sowie des Jens Bustenskjold und andere Figuren hier stehen, liegt daran, das Lybeck in dieser Gemeinde geboren wurde. Lybeck wurde auch Volkserzähler genannt.

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Jens von Bustenskjold

Keine 4 Kilometer weiter stießen wir auf die nächste alte Holzkirche: Bruflat kirke aus dem Jahr 1774 und umgebaut 1991. Es war wieder eine Kreuzkirche.

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Bruflat kirke

Schon um 13.40 Uhr erreichten wir nach einer entspannten Fahrt von nur 216 Kilometer unser Hotel in Fagernes, in dem wir schon 2013 übernachtet hatten: Scandic Valdres.

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Scandic Valdres

Wir konnten auch schon einchecken und erhielten dieses Mal ein Zimmer zur Seeseite, den Strondafjord – der eigentlich ein See ist – mit Blick auf die kleine Insel Vesleøye.

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Fagernes - Blick auf Vesleøye

Da die Sonne schien, machten wir es uns für einen Augenblick auf dem Balkon gemütlich. Nach dieser Ruhepause schlenderten wir durch den Ort, denn wir wollten auch noch unsere alten norwegischen Banknoten umtauschen. In der Touristeninformation fragten wir nach den Standorten der Banken und klapperten diese ab. Die eine Bank hatte bereits geschlossen, in der anderen erfuhren wir, dass man gar nicht mehr über Bargeld verfüge. Ich hatte noch 1.550 NOK in alten Scheinen. Da fiel mir ein, dass unser Freund in Grimstad mir gesagt hatte, dass seine Kinder das Geld in der Post umgetauscht hatten. So wollten wir es den nächsten Morgen machen.

Wir gingen noch weiter durch den Ort, nein, Fagernes ist eine Stadt, auch wenn sie nur 1.905 Einwohner hat. 2007 wurde ihr anläßlich des 150-jährigen Jubiläums der Gründung der Stadtstatus verliehen.

Gegenüber dem Hotel stießen wir auf ein weißes Holzgebäude, auf dem wir ein Schild sahen: „Fagernes H.o.h. 360 m“. Wir erfuhren, dass es sich um das alte Bahnhofsgebäude der Valdresbana handelt, neben dem auch noch die kleine Lokomotive steht, die bis zuletzt die Waggons der Valdresbana gezogen hatte.

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Fagernes Hauptbahnhof – „Beim Aus- und Umsteigen bitte (nicht mehr) beeilen“

Die Valdresbana ist eine Nebenbahn der Gjøvikbana zwischen Eina und Dokka. Die Bahn fuhr ursprünglich von Eina nach Fagernes, aber die Strecke zwischen Dokka und Fagernes wurde 1989 stillgelegt. Die Strecke Eina-Dokka wurde 1902 unter dem Namen Landsbanen eröffnet, 1906 folgte die Eröffnung der Valdresbahn nach Fagernes. Sie wurde bis 1937 privat betrieben, dann von der Norwegischen Staatsbahn übernommen, die den Personenverkehr bis 1988 aufrechterhielt, den Güterverkehr bis 1989. Die Bahn wurde durch den Beschluss des Storting eingestellt.

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Die alte Lokomotive der Valdresban

In Fagernes steht am Skivervegen eine Nachbildung eines Pferdewagens mit einem Kutscher die an die Blütezeit des Schieferabbruchs und der Verwertung im 19. Jahrhundert in Fagernes erinnern soll.

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Fagernes - Schiefertransport

Und nach unserem Rundgang – wie gesagt, 2013 hatte es „gegossen“ – konnten wir feststellen, dass Fagernes seinen Namen zu recht trägt: die schöne (fager) Landzunge (nes).

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Fagernes – Strondafjord

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Abends genossen wir dann im Hotel leckeren Fisch: Eismeersaibling mit kleinen Kartoffeln im Ofen gebackene Tomate, Spinat und Zitronensauce – ein Genuss!

Den Rest des Abends verbrachten wir in unserem Zimmer mit der Auswertung der ersten Fotos seit unserer Abfahrt.

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Die Fahrt von Oslo nach Fagernes

Fortsetzung folgt.
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Re: FJELL, FOSS, FJORD OG BREE - Herbstreise 2019

Beitragvon Ronald » So, 05. Jan 2020, 17:15

FJELL, FOSS, FJORD OG BREE
2019 Herbstreise nach Fjord-Norwegen: „The summer is definitely over“

Tag 3 – 18. September - Von Fagernes über die Valdresflye nach Elveseter im Bøverdalen


Eine sehr ruhige Nacht – keine Schiffsmotorengeräusch oder Türengeklapper – und ein sehr gutes Frühstück mit frisch zubereiteten Eiern und Blick auf den Strondafjord bei gutem Wetter ließen den Tag entspannt beginnen. Und vor uns lagen heute auch nur 180 Kilometer.

Nach dem Frühstück checkten wir aus und gingen zur Post, wo man uns ohne große Worte die alten Geldscheine abnahm und uns neue aushändigte, u.a. der neue „torsken lappe“, der 200 NOK-Schein mit dem Kabeljau.

Und wer noch einmal den humorvollen Videoclip über die Einführung des neuen Geldscheins sehen will, der klicke hier: https://www.youtube.com/watch?v=J2CKHH_KKGE

Der Tag begann also perfekt. Um 09.45 Uhr saßen wir im Auto. Auf dem RV 51 ging es Richtung Norden, zunächst entlang des Sæbufjord und Volbufjord. An der Hegge Stabkirche machten wir halt. Am Toreingang zur Kirche lagen ein Stempel (angekettet) und ein Stempelkissen. Hier holten wir uns 2013 den Stempel, der in allen Kirchen ausliegt, die am Olavsweg liegen.

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Hegge Stabkirche

Die Stabkirche Hegge ist aus dem 13. Jahrhundert. Da man aber anhand der Holzuntersuchungen festgestellt hat, dass das Holz bereits 1216 geschlagen wurde, feierte man 2016 den 800. Geburtstag. Das Taufbecken aus Speckstein soll sogar aus dem 12. Jahrhundert stammen. Leider ist sie nur vom 1. Juli bis 11. August geöffnet.

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Hegge - Glockenturm

Hier sind noch weitere Informationen zur Kirche zu finden:
https://de.valdres.com/sehen-und-erlebe ... he-p611123

Nach kurzer Zeit war Beitostølen erreicht. Hier wollten wir uns mit einem Kaffee stärken. Doch anstatt in das Zentrum zu gehen, entschieden wir uns für die „Stølen bakeri og catering“, wo wir auch leckeren Kuchen gegessen haben mit Ausblick auf das Slettefjell und die dahinter liegenden Berge mit dem 1.776 m hohen Vennisfjell. Damit haben wir den ersten Teil der Überschrift erreicht: FJELL.

Hier sollte man stets seinen Tankinhalt im Auge haben, denn ein Schild an der Zufahrt zum kleinen Café wies darauf hin, dass sich die nächste Tankstelle erst in 90 Kilometern Entfernung befindet.

Nun ging es über die Valdresflye, die wir zuletzt im Frühjahr 2017, allerdings südwärts, befuhren. Heute ging‘s in den Norden und auch die ersten Herbstfarben waren zu sehen. Auf den Bergen lag bereits Neuschnee. Kein Wunder, wenn die Straße noch eine Woche vorher wegen Schnee gesperrt war. Jetzt waren am Rande der Straße nur noch Reste zu sehen.

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Neuschnee auf dem Slettefjell

Und natürlich waren die großen Schneestöcke ausgesetzt, die den Schneepflügen die Straßengrenze anzeigen sollen.

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Bitihorn

Um 11.30 Uhr lag das 1.607 m hohe Bitihorn vor uns. Nach links konnten wir zum Slettefjell blicken.

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Slettefjell

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Bitibua

Die Bitibua hatte nicht geöffnet, sonst hätten wir uns hier mit Geitost (mag ich nicht), Spekemat (mag ich sehr), Smør (brauchten wir nicht), Brennholz (brauchten wir auch nicht), Rømme (damit habe ich mir mal den Magen verdorben) sowie „pultost“ versorgen können. Pultost habe ich noch nicht gekannt, aber hier weitere Informationen gefunden:
https://www.kaesewelten.info/kasesorten ... h/pultost/

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Bei der Bitibua

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Und zu den angebotenen lokalen Spezialitäten passte dann auch der Spruch: „Wanderer, setze dich nieder und raste/ruh Dich aus“.

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Bygdin

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Bygdin Panorama

Unser Blick schweifte über die weitläufige Valdresflye mit dem Bygdin und Vinstre. Immer wieder hielten wir an und genossen den Blick – aber auch die Stille, denn es waren nur wenige Autos unterwegs.

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Valdresflye

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Valdresflye Panorama

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Valdresflye FV 51

In diese Stille „knatterte“ plötzlich Hubschraubergeräusch. In der Tat konnten wir zunächst einen, dann den zweiten Hubschrauber ausmachen. Da wir ja „bergunerfahren“ sind, dachten wir an eine Rettungsaktion für Bergsteiger oder Wanderer. Weit gefehlt! Norweger, die mit uns auf dem Rastplatz standen, machten uns auf eine riesige Herde Rentiere aufmerksam und boten uns an, durch deren Fernglas zu sehen. In der Tat, so eine große Herde hatten wir noch nicht gesehen. Und wenn die Rentiere in der Finnmark mit dem Schneescooter zusammengetrieben werden, so sind es hier Hubschrauber.

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Kaum zu erkennen, hunderte von Rentieren

Wieder Zuhause habe ich dann nachgeschaut und gelesen, dass genau an diesem Tag, am 18. September die Tiere zur Schlachtung zusammengetrieben wurden.

Hier kann man (auf Norwegisch) mehr über die „Vågarein“, die Rentierhaltung in der Valdresflye lesen:

https://vagarein.no/

Soweit ich das „entziffern“ konnte, wurde nach Erteilung der Genehmigung durch die Behörden 1942 mit dem „Import“ von Rentieren in die Valdresfly begonnen und die Zucht aufgenommen.

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Vinstre

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Heklefjell

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Der Jotunheimveg am Vinstre

Vom Rjupa Rastplatz hatten wir eine fantastische Aussicht auf den Vinstre, das Heklefjell und den Jotunheimveg.
Keine 10 Minuten später mussten wir wieder anhalten, um den Blick auf die Berge von Jotunheimen einzufangen.
Und so ging es weiter, immer wieder Fotostopps, jetzt am geforenen Rupetjernet mit der 1.510 m hohen Heimre Fagerdalshøe.

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Heimre Fagerdalshøe

Als nächstes kam der Rastplatz Steinplassen.

Rastplatz Steinplassen

Allerdings waren wir froh, dass wir unsere Windstopper-Pullover mitgenommen hatten, die uns jetzt vor dem doch recht schneidenden Wind schützten

Kurz hinter dem Rastplatz Steinplassen bot sich uns eine fantastische Aussicht auf die ersten Gletscher: Vestre und Austre Memurubrean sowie den 2.368 m hohen Berg Snurtingssue mit dem Blåbrean.

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Surtningssue 2368 m Blåbrean

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Blåbrean

Zur rechten Seite lag jetzt der Sjodalvatnet und zur linken der Gjende.

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Sjodalsvatnet

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Gjende und Besseggen rechts

Von hier aus konnten wir auch den Beseggen sehr gut ausmachen. Nur wollten wir den nicht „bewandern“, dafür waren wir dann doch nicht durchtrainiert und schwindelfrei genug.

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Vargebakkane

Natürlich durfte auch wieder ein Stopp am Rastplatz Nedre Leirungen am Maurvangen, einer Stromschnelle des Sjoa, nicht fehlen. Hatten wir hier im Juli 2017 noch alle Sträucher in saftigem Grün gesehen, so boten sich heute hier die ersten kräftigen Herbstfarben.

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Maurvangen Sjoa

Ungefähr hier hatten wir nun den höchsten Punkt der Passstraße Valdresflye erreicht auf 1.389 m Höhe.

Vorbei ging es an der Bessheim Fjellstue und dem Nedre Sjodalsvatnet.

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Nedre Sjodalsvatnet

Und vom Standort der Besstrond Krambu, die allerdings nun geschlossen hatte, konnten wir den 2.457 m hohen Glittertind sehen.

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Styggehøe Ryggjehøe Glittertind

Bei Besstrond Seter machten wir eine kleine Pause und studierten die vorher ausgedruckte Karte, denn wir wollten uns heute – nachdem wir es letztes Mal verpasst hatten – auf die Suche nach dem Ridderspranget machen.

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Besstrond seter

Hierbei soll es sich um eine nur 2,50 m breite Schlucht handeln, durch die der Fluss Sjoa mit großem Getöse durchrauscht. Die Zufahrt zum Rastplatz haben wir gefunden, denn auch hier hatten wir uns vorbereitet. Allerdings hatten wir keinen weiteren Hinweis über den Weg vom Parkplatz zum Ridderspranget gefunden. Also, los und erkunden. Der Weg wurde enger und er stieg auch ziemlich an – aber er nahm keine Ende.

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Auf der Suche nach dem Ridderspranget

Am Ende ging uns, insbesondere mir, die Luft aus und wir kehrten um. Wir sahen zwar durch die Bäume dort unten etwas rauschen, aber das war es dann auch.

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Dort unten rauscht die Sjoa

Nun führte der FV 51 uns wieder abwärts und um 15.45 Uhr waren wir bei Tessand am Vågåvatnet, um nach links auf den RV 15 Richtung Lom abzubiegen. Jetzt galt es aber zunächst ein Café oder eine Bäckerei zu finden, um uns mit einem Kaffee und einem Stück Gebäck zu stärken.

In Lom hielten wir an der etwa 1158 gebauten Stabkirche, die zu den größten erhaltenen und schönsten Norwegens gehören soll.

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Lom Stabkirche

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Lom Stabkirche

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Lom Stabkirche

Wie nicht anders zu erwarten, war sie geschlossen. So müssen wir uns dann mit den Fotos der tollen Inneneinrichtung und Ausschmückung aus dem Internet begnügen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Stabkirche_Lom

Für mich war sie sehr eindrucksvoll mit ihren Türmchen und Verzierungen.

Gegenüber der Stabkirche befindet sich das Stavkyrkjesenter, das wir angesichts der nun fortgeschrittenen Zeit nicht mehr aufsuchen wollten.

Überall waren in Lom die großen norwegischen Flaggen zu sehen, was wohl auf ein bedeutendes Ereignis hinweisen sollte. War es wohl auch, denn wie wir später erfuhren, waren Kronprinz Haakon und seine Frau Mette-Marit zu Besuch in Lom.

Von Lom aus ging es auf den FV 2638 entlang des Flusses Bøvre durch das Bøverdal zu unserem nächsten Übernachtungsstopp, dem Elveseter Hotell.

Da der Himmel nun bedeckt war und die Berge links und rechts des engen Tals gut über 1.000 m hoch waren, wenn nicht mehr, wirkte das Bøverdal etwas bedrückend.

Umso erstaunter waren wir, als wir plötzlich vor einem richtig urig wirkenden Ensemble standen, dem Elveseter Hotel, das den Eindruck einer Gebirgslodge machte.

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Elveseter

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Elveseter

Drinnen brannten Lichter und in den Kaminen flackerte das Holz, so dass die Gemütlichkeit nach außen strahlte. Aber wir sollten noch mehr überrascht werden. Der Baldachin über dem Eingang war farbenfroh und liebevoll bemalt mit allen möglichen Figuren, Tieren, Booten aus der norwegischen Geschichte.

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Elveseter Baldachin am Eingang

An der Eingangstür wurden wir mit dem dort eingeschnitzten Spruch „vivas in deo“ empfangen, was so viel heißt wie „du mögest leben in Gott“. Darüber befand sich noch ein Wort in Runenschrift, dass ich nur teilweise entziffern konnte - später Zuhause, denn in der Volkshochschule in unserem Ort werden leider keine diesbezüglichen Kurse angeboten. 

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Elveseter Eingang

Hübsch waren aber die beiden Zeichnungen, die den Wanderer oder Pilger empfangen und anschließend zusammensitzend ein Getränk genießen.

Wir wurden außerordentlich herzlich empfangen und man bat uns, unser Auto auf dem etwas unterhalb des Haupthauses gelegenen Parkplatz abzustellen, nachdem wir das Gepäck ausgeladen hatten. Das haben wir auch gerne gemacht, denn so wurde der Gesamteindruck dieser schönen Anlage nicht gestört.

Das gesamte Hotel war wirklich sehr stilvoll eingerichtet und jede Gaststube strahlt eine ungewöhnlich warme Stimmung aus. Jede Zimmertür ist anders bemalt mit Sagenfiguren; unser Zimmer hieß „Iving“. Leider konnte ich nicht die Bedeutung herausfinden.

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Zimmer 302 Iving

Überall im Hotel befinden sich alte, bemalte Holztruhen und ebensolche schweren Holzstühle. Daneben kleine Schaukästen mit alten Gewehren und wertvollen Silberstücken.

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Elveseter Stube

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Elveseter „Stilvolle Ruhe“

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Elveseter – rechts Rezeption

An den Wänden hängen wertvolle Ölgemälde bekannter norwegischer Maler, wie Oscar A. Wergeland, Adolf Tidemand, Jahn Ekenæs. Nach Rücksprache mit dem norwegischen Register für Urheberrechte Kopinor vom 12. November 2019, darf ich die von mir gemachten Fotos einiger Gemälde hier in das Forum stellen, denn auch in Norwegen darf man 70 Jahre nach dem Tod des betreffenden Künstlers diese Bilder benutzen.

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Jahn Eckenæs – Fischer – München 1833

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Oscar A. Wergeland – Mor med barn – München 1975

Meine Frau hat die Geschichte dieses alten Erbhofes ausgegraben und wie folgt beschrieben:
„Im 16. Jahrhundert war diese Anlage ein Erbhof, dessen Besitzer über die Jahrhunderte all diese wunderschönen Kunstgegenstände gesammelt und bewahrt haben. Ende des 19. Jahrhunderts übernachteten hier die ersten Gäste, erst danach wurde der Hof in ein Hotel umgewandelt. Alle Zimmer haben Namen aus der nordischen Mythologie und sind mit den entsprechenden Figuren bemalt.“

Abgesehen von dem etwas spartanisch ausgestatteten Zimmer war es für uns das bisher gemütlichste Hotel, in dem wir übernachten durften.

Wenn wir auch keine Freunde von sog. Drei-Gang-Menüs sind, so haben wir aber unser Abendessen dennoch genossen. Es gab Blumenkohlsuppe, Lammbraten mit Rosmarinsauce, gebutterten Kartoffeln und Gemüse und als Dessert Mille Foglie.

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Das Dessert: Mile Foglie

Wir verbrachten den Abend in einem der gemütlichen Räume bei knisterndem Kaminfeuer, bis wir uns rechtzeitig in das Zimmer verzogen, damit wir den nächsten Tag mit der Fahrt über das Sognefjell genießen können.

Kurz vor dem Zubettgehen unterhielten wir uns noch etwas mit der Besitzerin und sprachen unsere Bewunderung für das schöne Hotel aus und dass wir am nächsten Tag den Sognefjellsveg nehmen wollen. Sie warnte uns und meinte, dass wir frühzeitig aufbrechen sollten, denn man erwarte spätestens ab 12 Uhr „snøfog“, also Nebel über dem Schnee, verursacht durch nun kommende höhere Temperaturen als in der Vorwoche. Wenn wir also die Berge noch sehen wollen, sollten wir spätestens um 10 Uhr aufbrechen. Das aber wird für uns kein Problem sein.

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Strecke Fagernes - Elveseter

Fortsetzung folgt
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Re: FJELL, FOSS, FJORD OG BREE - Herbstreise 2019

Beitragvon Ronald » Mo, 06. Jan 2020, 16:38

FJELL, FOSS, FJORD OG BREE
2019 Herbstreise nach Fjord-Norwegen: „The summer is definitely over“

Tag 4 – 18. September – Sognefjellsvegen – Hurrungane – Wasserfall und älteste Stabkirche


Nach einem guten Frühstück packten wir unsere letzten Siebensachen. Ich holte derweil das Auto vom Parkplatz – und musste erst einmal das Eis von den Schreiben kratzen! Norwegen, 18. September, „The summer is definitely over!“ Na ja, wir befanden uns ja auch auf 673 m Höhe und das ist für die norwegische Bergwelt schon ganz schön hoch.
Vor der Abfahrt fotografierten wir noch die Sagensäule. Sie ist 34 m hoch und erzählt die Geschichte Norwegens an Hand der verschiedenen Reliefs.

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Sagensäule

Die Geschichte beginnt mit Harald Harfargre, der auf der Säule thront.

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Harald Harfågre

Ursprünglich sollte sie ein nationales Monument und vor dem Parlament in Oslo aufgestellt werden. Der Bildhauer Wilhelm Rasmussen gewann die Ausschreibung der norwegischen Regierung u.a. gegen Gustav Vigeland.

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Sockel der Sagensäule

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 war die Säule noch nicht vollendet. Zugleich wurde der Aufbau gestoppt, da bekannt wurde, dass Rasmussen mit den deutschen Besatzungstruppen kollaboriert hatte. Daher war es nicht akzeptabel, dass ein nationales Monument von einem Verräter geschaffen wurde, der im Gefängnis gesessen hatte.
Erst 1980 hatte der vorherige Eigentümer Teile der Säule in einer Lagerhalle bei Oslo gefunden. Da er ein Kunstsammler war und ebenso Mitglied des norwegischen Widerstandes, war er der Auffassung, dass die Säule ein besseres Schicksal verdient hätte und arrangierte die Restaurierung und Fertigstellung. Die Säule wurde dann 1992 in Elveseter aufgestellt und wurde seitdem eine Touristenattraktion.

https://elveseter.no/en/sagasoylen-3/

Um 09.00 Uhr saßen wir dann aber im Auto und los ging’s bei leicht bedecktem Himmel. Heute wollten wir die höchstgelegene Passstraße Nordeuropas und Skandinaviens fahren. Der Scheitelpunkt liegt beim Fantestein 1.434 m.
Die Herbstfarben waren hier kurz nach der Abfahrt noch nicht angekommen. Dafür konnten wir dann schon einmal die ersten Berge des Hurrungane ausmachen, Galdhøe mit 2.238 m Höhe und Fremste Storgrovhøe mit 2.253 m.

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Galdhoe 2.238 m und Fremste Storgrovhøe 2.253 m

Als Hurrungane wird eine ziemlich große Gebirgsgruppe bezeichnet, die sich im südwestlichen Teil des Jotunheimen-Gebirges befindet. Hier sollen sich 25 Gipfel befinden, die eine Höhe von mehr als 2.000 m erreichen; die ersten beiden hatten wir nun.

https://de.wikipedia.org/wiki/Hurrungane

Und Jotunheimen ist ja bekanntlich das Reich der Riesen. Jotunheimen ist mit seinen rund 3.500 qkm größer als das Saarland, das 2.569 qkm umfasst.

Der nächste „Zweitausender“ war der oder die Dumhøe mit 2.181 m, hinter der sich der höchste Berg Norwegens, der 2.469 m hohe Galdhøpiggen versteckte.

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Dumhøe 2.181 m

Die Straße führt entlang der Leira, die das leichte Blau der Gletscher zeigte. Die Farben wurden herbstlicher.

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Leira bei Liasanden

Wir hielten kurz an auf dem Rastplatz von Liasanden, dessen Toiletten allerdings bereits geschlossen waren. Der Sommer ist eben vorbei.

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Rastplatz Liasanden

Der nächste Stopp war am Rastplatz Vegaskjellet mit seiner Aussichtsplattform, so dass sich ein toller Ausblick auf den 2.020 m hohen Stetind (nicht zu verwechseln mit dem Stetind in Nordland) ergab. Davor liegt die Rundhøe mit 1.822 m.

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Aussichtsplattform Vegaskjellet

Und hier haben wir dann wieder einmal ein „nettes“ Erlebnis, das meine Frau wie folgt schildert. Bei der Aussichtsplattform Vegaskjellet mit dem tollen Blick steht ein Wagen mit schwedischem Kennzeichen und laufendem Motor.

„Ronald bittet den Fahrer, den Motor abzustellen, weil das Geräusch die Stille stört und auf meinem Video zu hören wäre. Keine Reaktion. Noch einmal dieselbe Bitte. Böse Blicke treffen uns. Widerwillig geht die Frau zum Auto. Der Mann reagiert immer noch nicht. Nach einer ganzen Weile kommt die Frage: „What do you say?“ Auf unsere dritte Bitte folgt die Bemerkung „We leave in a minute, then you can take photos“. „Are you from Sweden”, fragt Ronald. Antwort: “We are from many places.”

Muss man nichts zu sagen, oder?

Dann konnte meine Frau in Ruhe ihre Aufnahmen machen und ich die Fotos.

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Vegaskjellet und Leirdal

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Skagsnebb 2.093 m

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Stetind 2.020 m

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Boeverdal

An das Boeverdal schloss sich das Breidsæterdal an, in dem zu beiden Seiten des Tales kleine und mittlere Wasserfälle herab rauschten, wie hier bei Bøvertjønnen.

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Indigene Bewohner

Auf einmal kam uns eine kleine Herde „indigener Bewohner“ entgegen: Wollige Verkehrsteilnehmer. Aber damit muss man ja in ganz Norwegen rechnen. Wir fuhren ganz langsam und stoppten. Die Wollknäule blieben einen Augenblick stehen, bevor sich die Gruppe teilte und links und rechts von unserem Auto weiterzog.

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Nufshaug Nufsgrøvan

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Nufshaug Nufsgrøvan

Bei Nufshaug Rastplatz stießen wir auf zwei Wasserfälle, die beide denselben Namen tragen: Nufsgrøvan. Sie werden vom Øvre Nufstjønne gespeist, der wiederum sein Wasser vom 1.732 m hoch gelegenen Nufsfonne, einem ca. 500 m breiten Gletscher erhält. Den Gletscher konnten wir allerdings nicht sehen.

Langsam stieg die Straße an und wurde zum Teil auch enger. Hier sahen wir die Bedeutung der Schneestöcke, die wir ja auch von unseren vorherigen Reisen kannten.

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Breidsæterdal

Hier, hinter der Krossbu Turisthytte hatte ich dann auch meine ersten Serpentinen auf dem Sognefjellsveg zu bewältigen, was eigentlich gut funktionierte, da ja kaum Verkehr herrschte.

Jetzt erreichten wir bei Fantestein den höchsten Passübergang Nordeuropas und Skandinaviens in 1.434 m Höhe. Wir hatten seit der Abfahrt in Elveseter bis hierher gerade mal 1 Stunde und 10 Minuten gebraucht, inklusive diverser Fotostopps.

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Fantestein 1.434 m

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Sognefjellvegen

Hinter der nächsten Kurve tauchte die Sognefjellshytta auf.

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Sognefjellshytta

Die war allerdings geschlossen, denn hier oben hatte der Winter offensichtlich den Herbst verdrängt. Eiszapfen hingen vom Dach herab.

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Sognefjellshytta

2015 wurde ein neuer Mittelteil der Sognefjellshytta eröffnet, der die beiden alten Gebäude nunmehr verbindet.

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Der neue Mittelteil der Sognefjellshytta

Der architektonisch ansprechende Neubau erhielt 2015 den Red Dot Award, eine international renommierte Auszeichnung.

Mehr zum Bau des neuen Mittelteils der Sognefjellshytta:
https://jsa.no/filter/landscape/New-ent ... tain-hotel

Wer zu dieser Zeit den Bericht lesen sollte und wissen möchte, wie die „Schneelage“ derzeit an der Sognefjellshytta ist, der sollte mal diesen Link anklicken

https://www.webcamsinnorway.com/webcams.php

und dann unter „Bøverdalen“ Sognefjellshytta.
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Der Sognefjellsveg war seit Ewigkeiten eine wichtige Verbindung für die Versorgung im Binnenland. Von West nach Ost wurde Fisch und Salz transportiert. In umgekehrter Richtung waren es Butter, Teer und Felle. Daher war dieser Weg ideal für Landstreicher (Norwegisch: fant), die Reisende und Handelsleute überfielen. Daher kommt auch die Bezeichnung „Fantesteinen“ an der höchsten Stelle des Passes.
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Nachdem wir die Sognefjellshytta passiert hatten fuhren wir am Fantesteinsvatnet entlang.

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Fantesteinsvatnet mit Skoganosi 2.028 m

Vor uns lag der 2.025 m hohe Steindalsnosi mit einem „kleinen“ Gletscher. Am Ende des Sees taucht der 2.068 m hohe Fanaråken mit seinem Fanaråkbreen auf.

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Fanaråken 2.068 m

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Obwohl der Sognefjellsvegen erst 1938 als richtige Straße eröffnet wurde, war die Überquerung dieses Gebirgsweges vor dem Bau der Straße offensichtlich „in Mode“. Am Aussichtspunkt Mefjellet ist eine Gedenktafel in einen Felsbrocken eingelassen, wonach berühmte norwegische Dichter, wie Ludvig Holberg, Henrik Wergeland und Henrik Ibsen diese Überquerung jeweils 1696, 1832 und 1862 unternahmen. Jeder war auf seine Art von der Dramatik dieses Gebirges gefangen. Ibsen hat seine Eindrücke u.a. in „Brand“ und „Peer Gynt“ einfließen lassen.

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Fanaråkmonument

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Fanaråkmonument

Da das Monument unterhalb des 2.068 m hohen Berges Fannaråki mit seinem Gletscher Fanaråkbreen steht, heißt dieses Monument auch „Fanaråkmonumentet“.

Daneben stehen aber auch sechs Gedenksteine für eine nicht geglückte Überquerung. Im März 1813 wollten sechs Männer aus Bøverdal mit ihren Pferden über den Pass, um Getreide zu holen. Bei der Überquerung sind sie aber alle erfroren.

Und wenn wir uns unsere Fotos von der weiteren Fahrt ansehen, können wir uns vorstellen, wie unglaublich schwierig und qualvoll eine solche Unternehmung gewesen sein musste.

Am Rastplatz Mefjellet musste natürlich auch die Steinskulptur von Knut Wold fotografiert werden. Nur aussteigen und sich in den Rahmen stellen, wollten wir nicht.

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Mefjellet Skulptur von Knut Wold

Jetzt konnten wir auch erkennen, warum das Sognefjell in der vergangenen Woche gesperrt werden musste: Der Schnee lag noch neben der Fahrbahn

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Sognefjellsvegen mit Steindalsnosi 2.205m

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Steindalsnosi 2.205m

Um 10.20 Uhr passierten wir die „fylkesgrense“ zwischen Oppland und Sogn og Fjordane – seit 01.01.2020 aufgehoben, da nunmehr beide Innlandet zugerechnet werden - sowie die Kommunegrenzen zwischen Lom und Luster.


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Ehemalige Fylkesgrense

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Preststeinsvatnet

Die Sonne versuchte sich durch die Wolken zu schieben. Allerdings gab sie nur ein fahles Licht, das sich im widerspiegelte.

An den Felswänden hingen lange Eiszapfen – der Winter hatte uns wieder.

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Hinter Preststeinsvatnet

Vor uns führte die Straße fast in die Wolken – eine irgendwie unheimliche Stimmung kam auf. War dies der angekündigte „snøfog“?

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Wohin führt der Sognefjellsvegen?

Nein, das war er glücklicherweise nicht, denn danach hatten wir eine tolle Sicht über den Straßenverlauf entlang des Galgebergtjørnane.

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Galgebergtjørnane

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Gjuvatnet

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Huldehaugen

Die Straße führte jetzt wieder nach unten und so verschwand der Schnee dann auch.

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Es geht bergab

Tief unter uns lag das Tal und die Straße wurde dann bei Oscarshaug zu einer abenteuerlichen Serpentinenfahrt, so dass ich mich eben auf die Straße konzentrieren musste. Glücklicherweise hatten wir kaum Gegenverkehr, so dass ich auch mal stoppen und die Aussicht genießen konnte.

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Weiter bergab

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Und noch weiter

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Helgedal in Herbstfarben

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Gjesingeelvi

Unten ist die Gjesingeelvi zu sehen. Nicht ganz klar ist, ob es sich um einen Bergfluss“ oder einen Wasserfall handelt. Später sahen wir sie noch einmal im Tal.

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Oscarshaug - Da unten wollen wir hin

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Und auf „Else“ sah das so aus.

Oscarshaug ist ein 1.171 m hoher Gipfel, der oberhalb von Turtagrø liegt und nach König Oscar II benannt wurde, der noch als Kronprinz Oscar Fredrik mit seinen Begleitern Aasmund Olavsson Vinje und Teodor Caspari 1860 über das Sognefjell ritt. Eine interessante Biographie über Vinje findet sich hier:

https://de.wikipedia.org/wiki/Aasmund_Olavsson_Vinje

Edvard Grieg hat zwölf Gedichte von Vinje vertont.

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Bei Oscarshaug

Auf der Weiterfahrt in das Bergsdalen zeigte sich der Herbst mit seinen bunten Farben, aber auch in Gestalt einer Pilzart, die man wohl nur einmal in seinem Leben essen kann ….

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Nur einmal im Leben …

Aber wir waren immer noch nicht „unten angekommen“, denn vor uns lagen noch die Serpentinen vor Fortun.

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Gjesingeelvi im Tal

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Vor Fortun

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Alte Scheune vor Fortun

Und endlich hatten wir es auch wieder mit einem „ledebil“ zu tun – war ja lange nicht.

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Die Zivilisation hat uns wieder…

Irgendwie ist diese Art der Verkehrslenkung optimal. Die Arbeiter konnten ihre Arbeit sicher verrichten und die Straße musste nicht gesperrt werden.

Zwischen Fortun und Skjolden konnten wir noch den Åsafossen oder auch Vassbakkfossen genannt entdecken.

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Åsafossen-Vassbakkfossen

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Åsafossen-Vassbakkfossen

Mittlerweile war es Mittag und irgendwie knurrte der Magen. Doch nirgends eine Bäckerei oder ein Supermarkt. An einer Tankstelle bestellten wir uns einen Kaffee und wollten essen. Gähnende Leere am Tresen an Grill und Pfanne. Irgendwie „zauberte“ die Mitarbeiterin aus irgendwelchen Vorräten einen Schinken-Käse-Toast. Nicht schlecht dachten wir …

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Lustrafjord und Grånosi 1.354 m

Bei Skjolden sahen wir einen Hinweis auf die Urnes Stabkirche. So entschlossen wir uns, den RV 55 zu verlassen und auf dem FV 5637 entlang des Ostufers des Lustrafjords nach Urnes zu fahren.

Eine schöne Strecke entlang des spiegelglatten Fjords. Bei Feigom zeigte ein einfacher Holzwegweiser zum Feigefoss. Nichts wie hin. Hier waren wir fast alleine, denn eine norwegische Familie machte sich aus dem Staub, so dass wir den 218 m hohen Wasserfall von allen Seiten fotografieren konnten.

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Feigom – Feigefoss 218 m

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Feigom – Feigefoss 218 m

Von hier aus waren es nur noch knapp 4 Kilometer zur Stabkirche, die wir um 13.30 Uhr erreichten.

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Urnes Stabkirche 1100

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Und jetzt lasse ich mal wieder meine Frau berichten, denn sie hat alles Wissenswerte über die Kirche erarbeitet.

„Langsam nähern wir uns Ornes, wo die Urnes Stabkirche liegt. Zu unserer Überraschung können wir sie sogar besichtigen, allerdings nur mit Führung. Das lassen wir uns natürlich nicht entgehen und schicken uns an, Tickets zu kaufen. Dort kommt uns „Jesus“ entgegen, eine Gestalt mit langen Haaren und wallendem Gewand. Von ihm bekommen wir die Tickets, weitere Informationen und die Mitteilung, wir könnten schon zur Kirche gehen, er würde in 10 Minuten nachkommen. Und so geschieht es, dass wir 10 Minuten später zusammen mit einem weiteren deutschen Paar eine ausgesprochen interessante Führung bekommen.
Urnes ist die älteste noch erhaltene Stabkirche Norwegens. Um 1130 wurde sie gebaut. Zuvor stand an dieser Stelle eine andere Kirche aus dem Jahr 1050. Teile dieser Kirche wurden später in die heutige Kirche integriert. Dabei handelt es sich um das Portal mit den markanten Holzschnitzereien, Außenverkleidungen und einen Eckpfahl.
Enthusiastisch und mit voller Inbrunst erklärt uns der Führer die Schnitzereien, die Urnes-Stil genannt werden. Stilisierte Tiere sind dort zu erkennen, die im Kampf ineinander verschlungen sind. Die Linienführung im Wechsel zwischen breiten und schmalen Linien sowie die fließenden Umrisse stellen Variationen über Stilarten zur Zeit der Wikinger dar. Man muss allerdings genau hinsehen, um zu erkennen, was dieser engagierte Führer versucht uns nahezubringen. Man könnte glauben, die Kirche gehört ihm, so begeistert ist er von ihr.
Dass die Kirche nach über 800 Jahren noch in diesem außergewöhnlich guten Zustand ist, ist darauf zurückzuführen, dass sie von Anfang an geteert wurde und darüber hinaus auf einem auf Steinen liegenden Schwellenrahmen errichtet wurde. Es finden sogar noch Gottesdienste in der Kirche statt. Stühle für die Gemeinde wurden allerdings erst nach der Reformation aufgestellt. Vorher mussten die Menschen den Gottesdienst stehend bewältigen. Ich bewundere wieder einmal insbesondere die Malereien auf den Holzwänden im Altarraum. So etwas fasziniert mich immer wieder. Wir erfahren auch etwas über den Lichteinfall und die Akustik, doch diese Informationsflut kann ich mir unmöglich merken und so muss ich Informationen dazu leider ausfallen lassen.

Nun stehen wir wieder vor der Kirche und der Führer erzählt, dass er es sehr genossen hätte, nur vier Personen die Geschichte der Kirche zu vermitteln. Im Sommer sei das mitunter sehr stressig. Alle halbe Stunde kommen dann 50 Personen und mehr, das sei schon sehr anstrengend. Das können wir uns gut vorstellen. Auch wir haben die Führung im kleinen Kreis als angenehm empfunden.“

Impressionen von der Stabkirche Urnes.

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Blick auf den Lustrafjord

Ich sah dann, dass das andere Paar den Weg zur Fähre von Ornes nach Solvorn nahm. Ich fragte noch schnell unseren Guide, wann die nächste Fähre gehen würde, denn mittlerweile war meiner Frau nicht nur schwindelig geworden, sondern der Tankstellen-Toast revoltierte im Magen. Da war die Fähre die richtige Abkürzung, denn sonst hätten wir wieder zurück nach Skjolden und von dort nach Dragsvik fahren müssen. Das wären noch einmal drei Stunden Wegstrecke. So konnten wir die kleine Fähre um 14.30 Uhr nehmen und waren dann etwas früher am Hotel.

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Die Fähre kommt – Baujahr 1969 – 50 Jahre „jung“

Auf der Fähre waren nur zwei Autos, unser Auto und das Auto des anderen deutschen Paars. Gleichwohl erwies sich das „Einparken“ als schwierig, denn ich verstand die Anweisungen des Fährmannes nicht, so dass er schließlich kopfschüttelnd die Einweisung abbrach.

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Hinten links – mein Einparkversuch

Der Empfang im Hotel in Dragsvik war sehr nett. Jedoch machte der Toast immer mehr zu schaffen und meine Frau hatte für die detaillierte Einweisung – Restaurant, Öffnungszeiten, Frühstück, Zimmer etc. – kein Verständnis mehr und wollte nur noch ins Bett.

An der Rezeption erhielt ich trockenes Brot und verschiedene Kamillentees zur Zubereitung im Zimmer. Aber selbst diese „Heilmittel“ halfen nicht. Es wurde eine schlimme Nacht für meine Frau.

Aber auch ich war nicht allzu spät im Bett, denn auch bei mir fing es an zu rumoren.

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Die Strecke Elveseter – Sognefjellsveg – Ornes - Dragsvik

Fortsetzung folgt.
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Re: FJELL, FOSS, FJORD OG BREE - Herbstreise 2019

Beitragvon syltetoy » Mo, 06. Jan 2020, 17:42

War wohl doch keine gute Idee mit dem Essen an der Tanke. :(

Ich hoffe das ihr die Reise fortsetzen konntet , freue mich auf die Weiterfahrt :D
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Re: FJELL, FOSS, FJORD OG BREE - Herbstreise 2019

Beitragvon Steffen15 » Mo, 06. Jan 2020, 23:10

Schön, dass es wieder einen neuen, gewohnt detaillierten Reisebericht mit vielen Hintergrundinfos von Roland gibt, vielen Dank!
Ich melde mich eigentlich nur mal, wenn ich selber was beitragen kann - hier jetzt ein Bild vom Riddarspranget (Juli 2017).

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Wir hatten mit dem Womo auf dem Parkplatz übernachtet und waren dann früh nach dem Ende des Regens dort - es waren wohl nur 10 Minuten zu laufen, allerdings naturbelassen und etwas rutschig. Dort, wo die 2 Leute stehen, sind es wirklich nur so 3 m, aber ich wollte das doch nicht ausprobieren.
Letzte Norwegenreise https://lofotenreise.jimdo.com
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Re: FJELL, FOSS, FJORD OG BREE - Herbstreise 2019

Beitragvon gudrun55 » Di, 07. Jan 2020, 7:55

Es ist mal wieder Inspiration und Genuss dir zu folgen, besonders, da wir dieses Jahr auch gerne in den Herbst hinein fahren möchten.

Vielen Dank Ronald :D
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Re: FJELL, FOSS, FJORD OG BREE - Herbstreise 2019

Beitragvon Ronald » Mi, 08. Jan 2020, 12:56

@Steffen 15: Danke für das Foto, habe ich eben erst entdeckt.
Na ja, so etwas Ähnlich wird wohl noch kommen.

@Gudrun55: Danke für Deine netten Worte.
Hier kommt der nächste Tag, der nicht so richtig "Genuss" war.

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FJELL, FOSS, FJORD OG BREE
2019 Herbstreise nach Fjord-Norwegen: „The summer is definitely over“

Tag 5 – Freitag, 20. September – Ein Tag zum Erholen

Mich hatte es am frühen Morgen aus dem Bett getrieben, denn auch mein Toast wollte nicht bei mir bleiben. So haben wir dann das Frühstück ausfallen lassen und standen erst um 12.00 Uhr auf. Von der Mitarbeiterin – eine Spanierin – wurden wir freundlich mit einem „Welcome back“ begrüßt, als wir in die Lobby kamen.

Auf einer unserer FRAM-Reisen waren wir auch in Balestrand und unsere Freunde, mit denen wir zusammen reisten, zeigten uns das stilvolle 1752 erbaute „Kviknes-Hotel“. Damals erkundigten wir uns nach den Übernachtungspreisen im alten, stilvollen Hotel und nicht in dem schmucklosen Betonkasten dahinter. Der damals genannte Preis lag meiner Erinnerung nach bei € 300 pro Nacht, etwas viel, fanden wir.

Deshalb wollten wir dieses Mal am Nachmittag in dem historischen „Kviknes-Hotel“ stilvoll Kaffeetrinken, aber da war uns heute wirklich nicht nach.

Gegen 13.00 Uhr machten wir uns auf den Weg am Esefjord entlang nach Balestrand.

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Aussicht vom Hotel auf den Vetlefjord (links) und Fjærlandsfjord (rechts)

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Esebotn und Yselvi

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Esefjord und Balestrand im Hintergrund

Stattdessen deckten wir uns mit trockenen Crackern und Cola ein, denn als unsere Kinder noch klein waren, war das stets ein gutes Rezept, um deren Mägen wieder zur Ruhe zu bekommen.

Wir bummelten ein wenig an der frischen Luft und deckten uns mit Bargeld ein.

In Balestrand gingen wir noch zur St. Olaf Kirche, die Knut Kvikne 1897 im Stil einer Stabkirche auf Wunsch seiner Frau Margaret Sophia Green bauen ließ. Innen wurde sie von lokalen Künstlern gestaltet. Die Kirche gehört zur Diözese Europa der Kirche von England.

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St. Olaf Kirche und Kviknes Hotel

Hier kann man mehr erfahren:
https://de.wikipedia.org/wiki/Sankt-Ola ... Balestrand)

Anschließend fuhren wir etwas am Sognefjord entlang, denn für die Fahrt auf das Gaularfjell waren wir noch nicht in der richtigen Verfassung.

Gegen Abend war der Appetit dann wieder da und wir teilten uns eine Portion Rentierbraten mit Aussicht auf den Vetlefjord und Fjærlandsfjord.

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Rentierbraten mit Gemüse und Kartoffelschiffchen

Fortsetzung folgt
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Re: FJELL, FOSS, FJORD OG BREE - Herbstreise 2019

Beitragvon Kumulus » Mi, 08. Jan 2020, 15:20

Bei diesem trüben Schleswig-holsteinischen "Winter" kommt dein Bericht mit den Herbstfarben gerade zur rechten Zeit, um ein wenig in Erinnerungen zu schwelgen und sich auch über das eine oder andere zu freuen. Ihr hattet für eure Herbstreise eine Strecke gewählt, die mir sehr vertraut ist. An der Bitibude habe ich selber immer angehalten und den Brunost gekauft. Und die Landschaftsroute Valdresflye ist zu jeder Jahreszeit schön, wie deine Bilder eindrucksvoll belegen.

Danke für die ganze Mühe, die ihr euch wieder einmal macht und danke, dass du uns ein Stückchen durch Fjell, Foss, Fjord und Bree mitnimmst.

Gruß Martin

P.S. Die Portionen im Restaurant sehen aber sehr "übersichtlich" aus; wie will man da noch teilen? :D
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Re: FJELL, FOSS, FJORD OG BREE - Herbstreise 2019

Beitragvon Ronald » Mi, 08. Jan 2020, 16:00

@Kumulus: Danke wieder einmal für die netten und aufmunternden Worte.
Jetzt kommt gleich auch noch die Sonne dazu.
Die gezeigte Portion ist die geteilte, die normale wäre also doppelt so groß. Das ist für Seniorenmägen zuviel. :D

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FJELL, FOSS, FJORD OG BREE
2019 Herbstreise nach Fjord-Norwegen: „The summer is definitely over“

Tag 6 Teil 1 – Sonnabend, 21. September – Tag der Gletscher und der Fjorde


Um kurz vor sieben Uhr morgens wurde ich wach. Der Fjærlandsfjord wurde vom hellen Himmel schon etwas „beleuchtet“. Die Sonne stand noch hinter den Bergen. Der Jostefonni am Vetlefjorden erhielt schon etwas mehr „Beleuchtung“.

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Vetlefjord und Jostefonni links, Fjærlandsfjord rechts.

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Jostefonni – morgens um 8 Uhr

Dort hinten wollten wir heute hin. Später Zuhause habe ich feststellen können, dass die Distanz zwischen unserem Hotel in Dragsvik und dem Jostefonni 24 km betrug.

Das Restaurant war zum Frühstück sehr gut besucht. Wir hatten dennoch Aussicht auf beide Fjorde. Nachdem die Sachen wieder gepackt waren, wurden wir vom Inhaber mit Handschlag verabschiedet. Meine Frau meinte, dass man sich wie bei Königs fühlen würde.

Unser Plan für heute sah den Besuch des Norwegischen Gletschermuseums am Fjærlandsfjord vor. Meine Frau hatte herausgefunden, dass man mit dem Auto sehr nahe zum Supphellebreen kommen würde.

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Fähre Dragsvik – Hella

Zuerst aber mussten wir die 09.20 Uhr Fähre von Dragsvik nach Hella nehmen, um wieder auf den RV 55 zu kommen.

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Auch wenn der Fährmann um die Gefahren weiß: Ich finde den norwegischen Ausdruck „klemfare“ für die Gefahr des Eingequetscht werden herrlich.

So fuhren wir dann bei herrlichstem Sonnenschein und gutgelaunt am Sognefjord entlang, wie dir nächsten drei Fotos zeigen.

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Von Ferne sahen wir schon den Fatlafoss bei Leikanger. Er fällt in drei Stufen aus 500 m Höhe herab zum Fjord.

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Fatlafoss

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Die untersten zwei Stufen

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Die unterste Stufe

Im Winter ist er ein beliebtes Ziel bei Eiskletterern:
https://peakbook.org/no/tour/77193/Fatl ... langt.html

Gleich hinter dem Wasserfall kam der 2.250 m lange Fatlatunnel. Hier an der Nordseite vom Sognefjord wird intensiv Obstanbau betrieben.

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Die kleinen roten Knollen leuchteten in der Sonne.

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Hinter Nornes ging es entlang des Sogndalsfjord und dann durch den 2.100 m langen Stedjebergtunnel. Bei Sogndal verließen wir den RV 13 und bogen auf den RV 5 ein. Zwischen den zu beiden Seiten etwa knapp 1.000 m hohen Bergen fuhren wir entlang der Sogndalselvi. Langsam wurden die Berge wieder höher, nur konnten wir die Gipfel nicht sehen, denn vor dem 6.758 m langen Frudalstunnel zogen Wolken auf. Wir hofften, dass diese sich nur auf dieser Seite des Tunnels versammelten. Und so war es. Gleich nach der Ausfahrt aus dem Tunnel tauchte bei Berge auf der linken Seite ein Rast- und Aussichtsplatz auf mit einer fantastischen Aussicht auf den Fjærlandsfjord.

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Fjærlandsfjord bei Berge

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Troget 1.566 m

Von hier oben konnten wir knapp 20 Kilometer entlang des Fjærlandsfjord gucken. Unglaublich! Zur rechten Seite lag der 1.566 m hohe schneebedeckte Troget.

Auf dem Rastplatz der in zwei Stufen angelegt ist – wahrscheinlich, um den im Sommer hier einfliegenden Bustouristen gleichermaßen den Blick über den Fjord zu gönnen – befanden sich zwei Tafeln, die das Entstehen des Fjords beschrieben und wie sich die Berge unter dem Eis erhoben. Und über uns strahlte die Sonne!

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Infotafel am Rastplatz

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Blick auf den/die (?) 1.494 m hohe Heimstagretta. Der abnehmende Mond steht darüber.

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Fjærlandsfjord und Lakkenipa 1.098 m

Um kurz nach 11 Uhr befanden wir uns vor dem Gletschermuseum, ein von außen architektonisch ansprechender Bau – wie so viele der neuen öffentlichen Bauten oder Hotels – siehe Sognefjellshytta.

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Norwegisches Gletschermuseum

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Wollhaarmammut x 3

Vor dem Museum waren drei Wollhaarmammuts in verschiedenen Größen dargestellt. Auf der Informationstafel stand, dass diese Exemplare vor etwa 100.000 Jahren auch hier in Norwegen anzutreffen waren. Im Museum ist ein etwa 30.000 Jahre alter Mammutzahn ausgestellt, der deutliche Spuren der Zerstörung von neugierigen Touristen aufweist.

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Mammutzahn

Und natürlich musste auch ein Tourist darin rumpulen. Den habe ich aber etwas zurecht gestutzt, worauf er verdutzt abzog zu seiner Gruppe.

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Größe eines Mammuts, dargestellt an der Größe des Zahns

Insgesamt befanden sich jetzt drei Busgruppen amerikanischer und asiatischer Touristen im Museum, die uns vor die Füße laufen, anrempelten, endlos schnatterten und mit ihren Selfiesticks rumfuchtelten. Ich wollte schon wieder rausgehen, aber meine Frau hielt mich zurück.

Jetzt lasse ich sie mal wieder berichten:
„Als die Gruppen im Kino verschwinden, um sich den Panoramafilm von Ivo Caprino über den Jostedalsbreen, den größten Gletscher auf dem europäischen Festland, anzusehen, haben wir das Museum fast für uns, denn Individualtouristen sind kaum da. Spannend und unterhaltsam wird über alle Gletscher betreffenden Fragen informiert. Was ist ein Gletscher, warum ist Gletschereis blau, wie entstehen Fjorde, warum ändert sich das Klima? Man kann in das Innere eines Gletschers gehen, erfahren warum sich Gletscher bewegen, wie Gletscherspalten entstehen und vieles mehr. Das alles ist unglaublich interessant und spannend.

Inzwischen ist die schnatternde Schar aus dem Kino gekommen, so dass wir uns jetzt dorthin begeben, um uns den Panoramafilm anzusehen. Dort hat bereits eine weitere japanische Gruppe Platz genommen. Der Film beginnt, der Hubschrauber hebt ab und fliegt mit uns über die Gletscher, wir begleiten eine Wandergruppe und fliegen durch enge Schluchten und über Bergkuppen. Leider ist jedoch durch die Größe der Leinwand der gesamte Film nicht ganz scharf, was das Filmerlebnis etwas trübt. Außerdem muss ich mich zusammenreißen, damit mir nicht schwindelig und damit wieder schlecht wird. Trotzdem ist der Film ein Erlebnis. Als er beendet ist – wir glauben es kaum -, fangen die Japaner an zu klatschen! Liebe Leute, das ist ein Kino, kein Theater. Kopfschüttelnd verlassen wir den Raum.“


Nun verlangte es uns nach einem Kaffee. Er war von der Qualität: „Meckern sie nicht über unseren Kaffee, auch sie werden mal alt und schwach.“ Wir kauften uns noch eine DVD mit dem eben gesehenen Film, so dass wir ihn noch einmal Zuhause ansehen können, was wir zwischenzeitlich auch getan haben.

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Der Weg ist nur kurz …

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… aber die Aussichten, wie hier auf die 1.440 m hohe Fremste Skeisnipa …

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… oder auf die 1.509 m hohe Grøndalsnipa und den 1.529 m hohen Jostefonni, den wir ja schon Hotel aus sehen konnten.

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Grøndalsnipa und Jostefonni

Jetzt fuhren wir die kleine Stichstraße FV 5617 zum Bücherdorf Fjærland. Um uns herum hohe Berge mit Gletschern und viel Schnee, herrlich angestrahlt von der Sonne.

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Bøyabreen (links), Skeisnipene und Myrhaugsnipa

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Bøyabreen (links) - Fremste Skeisnipa - Supphellebreen

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Fremste Skeisnipa und Supphellebreen

Die Berge mit ihren Gletschern spiegeln sich unglaublich toll in dem spiegelglatten und glasklaren Wasser. Ein wahnsinnig schöner Anblick – und dazu die Stille!

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Skeisnipene ,Supphellebreen und Myrhaugsnipa

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Fjærlandsfjord und Romhesten 1.209 m

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Die beiden „Siedlungen“ Fjærland und Mundal sind nun vereint

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Die Fjærland Fjordstuve hatte geöffnet

Die Aussichten von hier auf die Gletscher sind fantastisch, besonders, wenn die Sonne scheint und der Himmel sich ohne Wolken zeigt.

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Supphellebreen – und wir sollten noch näher herankommen

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Flatbreen, eine Zunge des Supphellebreen

Im Joker in Fjærland kauften wir uns ein Eis und genossen es mit dem Blick auf die ganzen Gletscher und Berggipfel mit den teilweise unaussprechlichen Namen wie Skeisnipene, Supphellebreen, Vetle Supphellenipa, Myrhaugsnipa, Bøyabreen, Fremste Skeisnipa, Jordalsnipa, Heimstagretta, Grøndalsnipa, Opptragsbreen, Svardalsbreen, Flatbreen, etc. die alle über 1.500 m hoch sind, teilweise sogar 1.731 m wie Supphellenipa.

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In dieser Umgebung mit diesen Aussichten und bei 19° C schmeckt das Eis nochmal so gut.

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Jordalsnipa (1.453 m), Heimstagretta (1.494 m), Grøndalsnipa (1.509 m)

Wir konnten uns gar nicht losreißen von dieser fantastisch schönen Umgebung, aber wir wollten ja noch näher ran an zwei Gletscher: Supphellebreen und Bøyabreen. Meine Frau meinte, dass dieser Ort bei diesem Wetter eine süchtig machende Idylle sei.

Teil 2 von Tag 6 folgt.
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Re: FJELL, FOSS, FJORD OG BREE - Herbstreise 2019

Beitragvon Kumulus » Mi, 08. Jan 2020, 16:29

Ronald hat geschrieben:Meine Frau meinte, dass dieser Ort bei diesem Wetter eine süchtig machende Idylle sei.



Dem kann ich nur beipflichten!!! Tolle Bilder !!

Danke
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Re: FJELL, FOSS, FJORD OG BREE - Herbstreise 2019

Beitragvon Ronald » Mi, 08. Jan 2020, 16:57

FJELL, FOSS, FJORD OG BREE
2019 Herbstreise nach Fjord-Norwegen: „The summer is definitely over“

Tag 6 – Teil 2 – Sonnabend, 21. September – Tag der Gletscher und der Fjorde


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Leider schien auch hier der Sommer definitiv vorbei zu sein, denn keiner der vielen kleinen Bücherläden hatte geöffnet.

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Wir schauten uns noch von außen die in der Sonne richtig schön rot glänzende Kirche an. Sie wurde 1861 gebaut, jedoch stammt das jetzige Erscheinungsbild aus dem Jahr 1931.

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Witzig fanden wir den „Kuhstall“.


Im Ort steht noch das „mondäne“ Mundal Hotell aus dem Jahr 1891. Es ist nicht allzu groß. Aber das ist es wohl, was den Charme dieses Hotels ausmacht, für die, die hier ihre Ruhe suchen. Es könnte jedoch wieder einmal einen Anstrich gebrauchen. Wie ich später der Web-Seite des Hotels entnehmen konnte, ist es seit 2018 und auch in 2019 für eine umfassende Renovierung geschlossen.

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Hotel Mundal

Wie ich ebenso gelesen habe, sind die beiden Orte Mundal und Fjærland nunmehr zu dem einen Ort Fjærland zusammen gewachsen.

Ach ja, wir haben die Temperatur gecheckt, nachdem wir unser Eis aufgegessen hatten: Es waren 19° im Schatten. War der Sommer doch noch nicht vorbei?

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Auf dem Weg zum Supphellebreen

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Flatbreen vom Supphellebreen

Zunächst fuhren wir zum Supphellebreen und mussten durch einen kleinen Bach waten, der wohl noch durch die Regenfälle der vergangenen Wochen entstanden war.

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Supphellelevi

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Stølsskrednipa 1.624 m

Später sahen wir einen Bericht, wonach Bagger erst einmal wieder für einen ordentlichen Flusslauf der Supphelleelvi sorgen mussten, denn zu viel Erde und Steine hatten sich von den Hängen gelöst.

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Die Zunge Flatbreen vom Supphellebreen

Es war ein unglaublicher Anblick wie sich die Zunge des Flatbreen als Ausläufer des Supphellebreen, der wiederum Teil des Jostedalsbreen ist, über die Bergkante schiebt. Und wieder gab es Informationstafeln über die Ausweitung bzw. den Rückgang des Gletschers.

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Flatbreen und Trollabyrge

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Unterhalb der Gletscherzunge befindet sich ein Gletschertrog, der einen eigenen Namen hat: Trollabyrge.

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Und ein Schild warnte auch davor zu nahe an den Gletscher zu gehen, da Eisbrocken als auch Steine herabfallen können.

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Supphelleelvi

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Supphellelvi

Wir stapften zurück und genossen diese alpine Landschaft.

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Supphelledal und Heimstagretta 1.494 m

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Jostefonni und Hesteskrednipa

Eine halbe Stunde später standen wir unterhalb des Bøyabreen, der als Hängegletscher beschrieben wird und oberhalb des RV 5 direkt zu sehen ist. Der Bøyabreen ist einer der am schnellsten sich bewegenden Gletscher Norwegens mit bis zu fast zwei Metern pro Tag!!!

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Almenipa 1.493 m und Bøyabreen

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Bøyabreen

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Bøyabreen

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Vetlebreen 1.447 m

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Und noch einmal der Bøyabreen aus einer anderen Perspektive

Angesichts dieser grandiosen Landschaft fragte meine Frau, warum man einen stundenlangen Flug nach Kanada (hat nichts mit Klimahysterie zu tun, ist eine rein praktische Erwägung) unternehmen muss, wenn man solche Landschaften quasi vor der Haustür hat – wenn auch nicht ganz.

Wir fuhren weiter, denn wir wollten ja noch nach Sandane. Aber da wir heute bewusst nur 163 km eingeplant hatten, konnten wir die tollen Ausblicke genießen, die sich uns nun boten.

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Nach nur 20 Minuten und einer Fahrt durch den 6.397 m langen Fjærlandstunnel standen wir am Kjøsnesfjord, der ein Teil des Jølstravatnet ist.

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Lundaelva und Kjøsnesfjord

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Kjøsnesfjord und Botnafjell 1.572 m

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Kjøsnesfjord und Langheia 1.240 m

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Sygnesand am Kjøsnesfjord

Hier bot sich uns ein schon fast einmalig zu nennender Blick auf den Fjord und die von der Nachmittagssonne beschienene Landzunge der kleinen Siedlung Sygnesand.

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Sygnesand am Kjøsnesfjord

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Sygnesand

Leichter Rauch lag über der Siedlung, so dass sich eine fast mystische Stimmung ergab, denn nur die Siedlung wurde von der Sonne beleuchtet, während die umgebenden Berge im Schatten lagen.

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Sygnesand

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Auch hier spiegelten sich die Berge im Wasser des Fjords.

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Kleivafjell (1.057 m), Høgeni (1.307 m) Høgerindni (1.436 m) am Kjøsnesfjord
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Aber auch hier mussten wir uns losreißen. Irgendwo sollte doch noch ein Kaffee drin sein. Wir fuhren nach Skei und weiter auf der E 39 durch das Votedalen am Bergsheimvatnet entlang nach Byrkjelo. Hier stießen wir auf ein „Souvenir-Kaufhaus“ mit angeschlossenem Weihnachtsladen, aber auch einer Cafeteria, wo wir unseren Kaffee auf der Terrasse in der Sonne genossen. Das Leben kann so herrlich sein!

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Der Nonsfoss vor Egge

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Das 1.201 m hohe Ryssdalshorn am Breimsvatnet

Nach der Weiterfahrt am Breimsvatnet stießen wir auf ein „Sehenswürdigkeitenhinweisschild“. Gibt es dafür auch ein kürzeres Wort? Also folgten wir diesem Wegweiser und sahen dann ein Richtungsschild auf den Eidsfoss.

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Eidsfoss

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Eidsfoss

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Eidsfoss

Der war zwar nicht sehr hoch, ca. 33 Meter, aber dafür rauschten gewaltige Wassermassen herab und wirbelten in der Sonne durch die Luft. Hier soll sich – so meine Frau – eine der höchstgelegenen Lachstreppen der Welt mit einer Länge von 230 m befinden, damit die Lachse vom Gloppefjord zum Breimsvatnet kommen können, um dort von Anglern gefangen zu werden. Diese Deviation hat sich wieder gelohnt.

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Gegenüber vom Eidsfoss

Gegen 17.00 Uhr erreichten wir unser heutiges Etappenziel, das Gloppen Hotel Sandane, ein Bau aus dem 19. Jahrhundert mit einem modernen, aber zum Stil passenden Anbau.

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Gloppen Hotel Sandane

Auch drinnen war es überall sehr stilvoll aber auch sehr gemütlich eingerichtet mit kleinen Ecken zum Verweilen. Das Zimmer ist ebenso stilvoll eingerichtet, schon fast im Biedermeierstil, was besonders meine Frau begeisterte. Ich allerdings fragte mich, wo und wie wir den Laptop aufstellen können. Aber erst einmal genossen wir noch die Abendsonne im Hotelgarten und ein Bier, denn der Sommer war offensichtlich doch noch nicht vorbei.

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„Norwegischer Biergarten“

Das Hotel hat eine interessante Geschichte. 1853 erhielt Joachim Sivertsen das Recht, Bier und Nahrungsmittel auf dem Grundstück zu verkaufen auf dem das Hotel heute steht. 1866 erhielt er die Genehmigung ein Hotel zu betreiben, so dass erhebliche Erweiterungen des bestehenden Gebäudes erfolgten. Nach dem Ausbau 1925 hatte das Hotel die Ausmaße, wie der heutige historische Teil. Der Ausbau erfolgte im Schweizerstil, eine geläufige Bauart in der Zeit zwischen 1840 und 1930. Sehr viele Holzhotels wurden in Sogn og Fjordane in dieser Zeit gebaut. Charakteristisch für den Schweizerstil sind die mächtigen Dächer und die Dachbalken, die beide Seiten verbinden, ebenso die reichhaltigen Ornamente. Dieser Baustil war auch durch hohe Grundmauern geprägt.

Neben dem Erweiterungsbau von 1970 mit 20 Zimmern verfügt das Hotel über 17 historische Doppelzimmer, die alle individuell gestaltet und eingerichtet sind u.a. mit Tapetenmustern aus der Zeit von 1820 bis 1890, antiken Möbeln und Spitzengardinen.

Wir hatten so ein Zimmer, wie schon beschrieben. In der Tat haben wir dann eine Lösung gefunden, wie wir den Abend auf dem Zimmer nach dem Abendessen verbringen würden.

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Vor dem Abendessen

Auch die einzelnen Räume des Restaurants sind gemütlich eingerichtet und wenn dann das Feuer im Kamin knistert, ist es noch einmal so gemütlich.

Die Menükarte war sehr anspruchsvoll. Aber auch hier war man flexibel und bot an, …

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… die Vorspeise, als auch das …

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…Hauptgericht zu teilen.

Originell waren die „Schnapsgläser“, es waren kleine Marmeladengläser.

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Originelles Aquavitglas

Ach ja, und das Hotel verfügt über eine kleine Mikrobrauerei im Keller. Natürlich habe ich das Bier probiert, aber ich bevorzuge die Pilsener Brauart.

Damit hat dieser für uns außergewöhnliche Tag mit seinen atemberaubenden und faszinierenden Eindrücken und Ausblicken einen tollen Abschluss gefunden.

Und dieser Tag beinhaltete auch zwei Begriffe aus der Überschrift, nämlich FJORD und BREE.

Das war' für heute.

Fortsetzung folgt.
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Re: FJELL, FOSS, FJORD OG BREE - Herbstreise 2019

Beitragvon Kumulus » Mi, 08. Jan 2020, 21:00

Solche kleinen Marmeladengläser nutze ich auch hin und wieder - aber nicht für den Schnaps. :D

Bisher hattet ihr ja traumhaft schönes Wetter; da macht Reisen gleich doppelt Spaß und verstärkt bei und den Neidfaktor. Na ja, fast !

Danke
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Re: FJELL, FOSS, FJORD OG BREE - Herbstreise 2019

Beitragvon Ronald » Do, 09. Jan 2020, 12:07

Tag 6 – Teil 2 – Sonnabend, 21. September – Tag der Gletscher und der Fjorde

Ich hatte gestern vergessen, die Karte einzufügen. Hier ist sie.

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Fortsetzung folgt

Gruß
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Re: FJELL, FOSS, FJORD OG BREE - Herbstreise 2019

Beitragvon mallimaus » Do, 09. Jan 2020, 13:13

Es ist einfach immer wieder schön und unterhaltsam deine Reiseberichte zu lesen. Diese ausführlichen Schilderungen und dann auch noch die Links machen deine Berichte zu Reiseführern. Bei mir werden immer wieder Erinnerungen wach, andererseits sind deine Ausführungen sehr gute Anregungen für eigene Planungen.
Danke das du uns so an euren Erlebnissen teilhaben lässt.
Liebe Grüße
Marion
Gruß Marion

Behandle andere so, wie du von ihnen behandelt werden möchtest Lk 6,31
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Re: FJELL, FOSS, FJORD OG BREE - Herbstreise 2019

Beitragvon Ronald » Do, 09. Jan 2020, 15:52

@Mallimaus-Marion: Danke für die netten Worte. Dann macht das Einarbeiten der Fotos und der Erklärungen nochmal so viel Spaß.
Es geht weiter.
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FJELL, FOSS, FJORD OG BREE
2019 Herbstreise nach Fjord-Norwegen: „The summer is definitely over“

Tag 7 - Teil 1 – Sonntag, 22. September – Noch mehr Fjord, Bree und Foss


Im Gegensatz zu vielen deutschen Hotels haben wir es als sehr angenehm in Norwegen empfunden, dass das Frühstück an den Wochenenden häufig bis 11.00 Uhr dauert, so dass man sich Zeit lassen konnte.

Allerdings standen heute wieder zwei Gletscher „auf dem Programm“. Wir wollten zum Briksdalsbreen und Kjenndalsbreen.

Trotz der langen Frühstückszeit saßen wir dennoch um 10.00 Uhr im Auto, denn es schien wieder ein schöner „Sonnentag“ zu werden. Auf der E 39 ging es ein Stück zurück in Richtung Breim. Die Stimmung am Morgen war wieder fantastisch. Auf dem Breimsvatnet lagen Nebelschwaden, welche die umliegenden Berge teilweise als Schatten ahnen ließen.

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Nebel am Breimsvatnet

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Nachdem wir auf den FV 5736 abbogen und etwas bergauf fuhren, konnten wir von oben sehen, dass sich eine geschlossene Nebeldecke über den Breimsvatnet gelegt hatte und der 1.472 m hohe Skjorta und das 1.572 m hohe Botnafjell sich aus dem Nebel erhoben. Darüber stand der blaue Himmel.

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Skjorfta (1.472 m) und Botnafjell (1.572 m)

Als wir das Utvikfjell auf 640 m Höhe erreichten, konnten wir vom Parkplatz des Karistova Hotels den „Hausberg“ von Olden sehen, dieses Mal von Westen: Die 1.717 m hohe Ceciliekruna. Das Hotel hatte geschlossen. Dort war in der Tat der Sommer vorbei. Allerdings machte es auch nicht gerade einen attraktiven Eindruck.

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Ceciliekruna

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Vom Utvikfjell hatten wir wieder eine tolle Sicht, wie hier auf den Myklebustbreen und die 1.827 m hohe Snønipa.

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Nordfjord und Faleidsfjord hinten

Zehn Minuten später bot sich uns ein spektakulärer Ausblick auf den Nordfjord und den sich anschließenden Faleidsfjord. Auch her lagen leichte Nebelschleier über den Fjorden. Gegenüber grüßte der 1.306 m hohe Gullkoppen in der Stryn Kommune.

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Eidskyrkja (1.483 m), Gullkoppen (1.306 m) und Rasmusfjell

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Als nächstes folgten wieder Serpentinen nach unten zum Fjord zunächst zum Ort Utvik. Vorher aber sahen wir noch einmal die recht mächtig erscheinende Ceciliekruna.

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Ceciliekruna

Es war Sonntagvormittag und kein Mensch auf der Straße zu sehen. Weiter ging es entlang des Fjords nach Innvik.
Auch hier war weit und breit keine Bäckerei zu sehen, in der wir einen Kaffee bekommen hätten. So stoppten wir dann erst in Olden und waren in dem dortigen Café, das von einer Dänin betrieben wird, fast allein. Wir unterhielten uns kurz mit ihr und sie war so nett, uns Tipps für weitere Ausflüge in der Umgebung zu geben.

Glücklicherweise befand sich kein Kreuzfahrtschiff in Olden, so dass auch hier eine himmlische Ruhe herrschte. Allerdings war die Dänin nicht so ganz glücklich darüber, denn sie erzählte uns, dass sie ja gerade von den Touristen leben würde, die mit den Kreuzfahrtschiffen kämen. Wir berichteten ihr, dass wir am 17. Mai 2015 mit der FRAM in Olden gelegen hätten und zusammen mit der Bevölkerung und der Crew der FRAM den „Grunnlovsdag“ begehen konnten, was wir als sehr feierlich empfunden hatten.

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Olden alte Kirche von 1759

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Olden neue Kirche von 1934 und Ceciliekruna

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Das 1.540 m hohe Skarsteinfjell und Håskreda – über allem thront der abnehmende Mond.

Danach ging es entlang des Oldevatnet in Richtung Briksdalsbreen. Über dem türkisfarbenen Wasser des Oldevatnet thronen der 982 m hohe Klovane und dahinter die Ceciliekruna.

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Ceciliekruna und Klovane links

Auch das 1.432 m hohe Rabbfjell spiegelte sich in dem glatten Wasser.

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Rabbfjell

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Ramnefjell, Sandneselva und Asknesa

Dann erblickten wir den 1.739 m hohen Myklebustbreen – den wir ja schon von der anderen Seite sehen konnten - und daneben die 1.554 m hohe Yrinibba.

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Myklebustbreen

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Myklebustbreen und Oldevatnet

Wir waren jetzt „eingekesselt“ von über 1.700 m hohen Bergen zu beiden Seiten und die Sonne ließ das Eis des Myklebustbreen herrlich leuchten.

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Oldevatnet

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Dieses Foto zeigt es: Es war Herbst.

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Und wer denkt, dass nur Loch Ness ein Ungeheuer hat, hier ist der Gegenbeweis, das Krokodil vom Oldevatnet.

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Und noch einmal , weil es eben ein tolles Motiv ist: Myklebustbreen (1.739 m) und Yrinibba (1.554 m)

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Myklebustbreen

Der Myklebustbreen oder Snønipabreen ist der siebtgrößte norwegische Gletscher mit einer Fläche von 57 qkm. Der höchste Punkt liegt eben unterhalb der Snønipa mit 1.827 m, der niedrigste bei 890 m. Er gehört mit dem Jostedalsbreen zum gleichnamigen Nationalpark.

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Myklebustbreen

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Kattanaken (links) und Melkevollbreen

Es ging weiter hinein in das Tal und in der Ferne, am Ende des Oldevatnet, „guckte“ der 1.731 m hohe Melkevollbreen über die Bergkante. Zur linken Seite liegt der 1.450 m hohe Kattanaken.

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Melkevollbreen und Kattanaken (links)

Auf der östlichen Seite des Oldevatnet kam ein Teil des Sundsbreen zum Vorschein, der Sundsbreen, 1.699 m hoch gelegen mit dem kleinen Fluss Nesleelva.

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Sundsbreen und Nesleelva

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Auf derselben Seite konnten wir einen kleinen Wasserfall sehen, es war der Hundefoss, der „nur“ eine Fallhöhe von 50 m hat.

Kurz danach sahen wir den aus 355 m Höhe tosenden Volefoss. Wenn die Bauern der Umgebung in alten Zeiten ein besonders lautes Tosen hörten, brachten sie ihr Heu schnell ins Trockene, denn dann brauten sich heftige Regenfälle zusammen.

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Volefoss

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Volefoss

Der Volefoss fließt dann in die Dalelva, die durch recht enge Schluchten rauscht.

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Neslenibba (1.359 m) und Dalelva

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Mittlerweile waren wir am Parkplatz für den Briksdalsbreen angekommen. Am oberen Parkplatz reihten sich mehrere Busse aneinander, zumeist mit Japanern, die – wie schon am Gletschermuseum – mit ihren Selfiesticks wild durcheinanderfuchteln. Meine Frau meinte, dass wir nach Japan hätten fahren sollen, dort wäre es jetzt leer.

Jetzt sah ich das Schild mit den Parkgebühren für Pkw: 150 NOK, das waren ungefähr 15 EUR. Nee, danke, nicht mit uns. Zumal wir den Briksdalsbreen 2012 vom Hubschrauber aus gesehen hatten.

Wir kehrten um und wir hatten nun die Absicht, zum Kjenndalsbreen am Lovatnet zu fahren.

Auf dem Rückweg stoppten wir noch für ein Foto am Melkevollfoss, der vom Flatebreen in einer Höhe von 1.500 m „gefüttert“ wird. Der Wasserfall kommt jedoch erst aus einer Höhe von 400 m, von denen die unteren 175 m zu sehen sind.

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Melkevollfoss

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Melkevollfoss

Von Yrineset hatten wir noch eine schöne Aussicht über den oberen Oldevatnet, die Gletscher und die Berge. Hier plätschert die kleine Yrielva in den See.

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Auf der Ostseite lugte der 1.865 m hohe Ramnefjellbreen hinter der Gjerdanibba hervor.

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Ramnefjellbreen (1.856 m) und Gjerdaniba (1.451 m)

Noch einmal grüßt der Kattanaken, der Melkevollbreen und die Middagsnibba.

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Und das es in der Tat Mittag war, machten wir noch einmal Pause am Café in Olden und erzählten der Dänin, dass es doch unerwarteter Weise noch sehr voll war am Briksdalsbreen, so dass wir gleich umkehrten und nun zum Kjenndalsbreen wollten. Sie war mit uns der Auffassung, dass es dort wohl ruhiger zugehen würde.

Zuvor stärkten wir uns mit einem kleinen „Touri-Menu“: Cola und Pommes einfach.

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Tag 7 – Teil 2 folgt
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