Im Campingbus an die Barentssee

Eure Berichte von Reisen in Norwegen, Wander- und Bergtouren, Hurtigrutenfahrten oder Spezialtouren

Im Campingbus an die Barentssee

Beitragvon Mainline » Sa, 11. Feb 2023, 20:30

Hier schreibe ich einen Reisebericht der uns zunächst nach Finnland führt und im weiteren Verlauf nach Norwegen, Schweden und wieder nach Norwegen. Da ich den Bericht aktuell noch nicht abgeschlossen habe, kann sich die Wartezeit zwischen den Beiträgen ein wenig in die Länge ziehen.
Viel Spaß beim Anschauen!
Gerhard

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Nach Finnland

Diese Reise nach Finnland sollte eigentlich schon im Sommer 2020 stattfinden. Die Tickets konnten wir am Black Friday 2019 mit 30% Preisnachlass günstig erwerben und am 15. Juli 2020 sollte es los gehen. Von Travemünde nach Helsinki und weiter in die Finnmark.
Dann wird in der Tagesschau vom 20. Januar 2020 von einem neuartigen Lungenvirus berichtet, der sich in China schnell ausbreitet und bereits über 200 Menschen infiziert hat….

Ein Jahr später

So, nach einem allerletzten Kontrollgang ( Müll raus?, Fenster zu?, Rollläden an den Türen unten?, Zeitschaltuhr an?), Schlüssel, Handy, Tasche dabei – und auf geht’s! Erstmal zum Abschiedskaffee zur Familie, aber dann gegen 17 Uhr sind wir wirklich unterwegs gen Norden. Die Verkehrsvorhersage sieht gut aus, wir haben reichlich Zeit, um zum Einchecken gegen Mitternacht in Travemünde zu sein.

Die Fahrt gestaltet sich recht ereignislos, hin und wieder erhöhtes Verkehrsaufkommen und dadurch langsames Vorankommen, aber weiter nix. Gegen 21:30 Uhr finden wir nach dem Tanken am citty stopp (da gibt’s auch einen Stellplatz für Camper) ein Mc Donalds in Lübeck. Es ist ein Ritual, dass wir zu Beginn oder Ende einer Reise bei MC Donalds vorbei schauen. Wegen Corona müssen wir durch den Drive in, aber das klappt gut. Auf einem Parkplatz gegenüber verspeisen wir unsere Burger – leider kalt und ohne den bestellten bacon :-?

Ruckzuck sind wir dann beim Check In von Finnlines und warten schließlich in Reihe 4 auf unsere Fähre nach Finnland.

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Bisher sind zwei Reihen mit Wobnmobilen ect gefüllt und die fünfte Reihe startet mit PKW. Da kommt schon das „Follow me“ Auto mit gelben Blinklicht und holt die erste Reihe auf’s Schiff – es dauert aber noch etwas, bis wir dran sind.

So gegen Mitternacht kommen wir an die Reihe und fahren die Rampe hoch ins Oberdeck. Unten werden die LKW-Auflieger mit hohem Tempo und seeehr platzsparend geparkt. Wir rangieren rückwärts in eine Parklücke direkt neben dem Deckzugang und sind ruckzuck auf unserer Etage 9 und … können noch nicht in die Kabine, denn die wird noch gereinigt.


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Wir finden ein Schließfach, verstauen unser Gepäck und gehen auf Erkundungstour: Viel zu sehen gibt es nicht, alles geschlossen bis auf die Bar. Es gibt allerdings Suppe für 9,-€ als Nachtsnack.

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Nach mehr als einer Stunde kam die Durchsage, dass die Kabinen jetzt fertig seien. Abmarsch,- unsere ist gleich die erste im Gang, rein und bettfertig machen! An Bord ist finnische Zeit angegeben, also eine Stunde weiter, d. h. wir kommen erst nach zwei Uhr ins Bett. Dafür können wir morgen ausschlafen, haben ja den ganzen Tag Zeit!


Seetag

Wir wachen zu unserer üblichen Zeit auf, auch wenn es an Bord schon nach sieben Uhr ist. Egal, wir lassen es ruhig angehen und irgendwann frühstücken wir in der Kabine – noch im Schlafanzug.

Erst gegen 11 Uhr sind wir soweit, mal auf Deck 11 und 12 zu gehen und ein bisschen Ausschau zu halten – auf der Backbordseite Wasser, auf der Steuerbordseite Wasser, am Heck Wasser und da wir kurvenfrei fahren wohl auch am Bug nur Wasser! Aber die Sonne scheint und es ist trotz Fahrtwind warm.

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Wir halten Mittagspause, lesen, schreiben oder schauen auf dem iPad Netflix Serien. Die Frau schlunzt dann irgendwann mal durch den Shop, findet aber nix schönes. Danach sind wir wieder draußen und beobachten die vielen anderen Schiffe um uns herum. Kaffee und Plunderteilchen gibt es wieder in der Kabine.

Finnlines bietet für die Überfahrt die Buchung eines Mahlzeitenpakets an. Für 62,00 Euro p.P. gibt es 1 x Frühstück, 1 x Brunch und 1 x Dinner Superior. Das Angebot ist üppig und häufig wird zu viel gegessen, daher haben wir darauf verzichtet und eigene Verpflegung mitgenommen.

Weil wir Kopfschmerzen bekommen (es riecht intensiv nach frischer Farbe) gehen wir bald wieder an Deck. Anscheinend wurde ein Teil des Außendecks gestrichen und die Utensilien lagern jetzt neben unserer Kabine, daher der strenge Geruch. Am Abend gönnen wir uns einen alkoholfreien Absacker und beschließen den Abend gemütlich in der Koje.

Ankunft

Endlich können wir Estland sehen, also dauert es nicht mehr lange bis zur Ankunft. Nach dem Duschen gibt es Frühstück, Zeitung lesen und schon sind wir startklar. Alle Passagiere werden jetzt gebeten in den Kabinen zu warten und erst nach Aufforderung auf das Fahrzeugdeck zu gehen.

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Die Durchsage für unser Deck kommt um halb zehn, wir sind ruckzuck im Bus und dann geht es schnell: Runter vom Schiff, hinter dem Blinklicht Auto durch das Hafengebiet bis zur Einreisekontrolle. Hier wird nur der QR Code der Corona Impfung kontrolliert – um 10 Uhr ist alles erledigt.

Wir sind in Finnland. :D
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Re: Im Campingbus an die Barentssee

Beitragvon Gudrun » Sa, 11. Feb 2023, 20:39

Ich bin gespannt, wie es weiter geht. Schön, dass wir mitreisen dürfen.

Grüße Gudrun
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Re: Im Campingbus an die Barentssee

Beitragvon Canadier » So, 12. Feb 2023, 11:14

Könnte zwar nen bischen eng werden im Bully aber ich will auch noch mit! :D
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Re: Im Campingbus an die Barentssee

Beitragvon syltetoy » So, 12. Feb 2023, 13:04

Na dann gebe ich mich mal mit dem Lesen zufrieden :wink:
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Re: Im Campingbus an die Barentssee

Beitragvon Kumulus » So, 12. Feb 2023, 13:37

Vielen Dank für den Auftakt dieser sicherlich schönen Reise an die Barentssee. Ich freue mich auf die Fortsetzung und lese gerne mit. Vor allem, weil ich in diesem Frühjahr selber ganz hoch in den Norden fahre und vielleicht noch den einen oder anderen Hinweis von euch "abstauben" kann.

Also: Auf geht's !!
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Re: Im Campingbus an die Barentssee

Beitragvon volkermuenster » So, 12. Feb 2023, 14:48

Moin Mainline,

ja klasse! Ein Reisebericht!
Ich fahre natürlich auch mit - bitte etwas zusammenrücken - habe auch Knabberzeug mit :-).

Wenn ich das richtig nachgerechnet habe, seid ihr im Jahre 2021 hochgefahren, richtig?

In diesem Jahr war ich auch mit der Finnlines nach Helsinki und dann über Inari, Nordnorwegen und Schweden wieder zurückgefahren. Bei mir ging es damals am 14.08.2021 los - und bei euch?.

Ich bin gespannt wie sich unsere Routen unterscheiden :-).

Hier der Link zu meinen Erlebnissen: https://forum.norwegen-freunde.com/viewtopic.php?f=45&t=33081

Dieses Jahr geht es für mich wieder in den hohen Norden und dieses mal sogar sechs (6!!!) Wochen.
Ich verfolge deinen Bericht nun mal als Inspiration und auch zur Vorfreude :-).

Gruß
Volker
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(Volksweisheit)
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Re: Im Campingbus an die Barentssee

Beitragvon Andrea.t77 » Mo, 13. Feb 2023, 13:10

Oh, da freu ich mich auch. Schöner Beginn und die Anreise über Finnland ist mal was anderes :wink:
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Re: Im Campingbus an die Barentssee

Beitragvon Mainline » Mi, 15. Feb 2023, 23:30

Helsinki

Nach der Anreise mit der Fähre von Finnlines sind es noch 20 Kilometer bis nach Helsinki zu fahren. Als Ausgangspunkt für unsere Stadtbesichtigung haben wir den Hauptbahnhof von Helsinki gewählt. Sonntags sind viele kostenlose Parkplätze verfügbar, wir stehen hier nahe dem Stadtzentrum und im Schatten eines Baumes, was bei diesem Wetter ein großer Vorteil ist.

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Stadtbesichtigung mit e-scooter

Mit einem lädierten Knie macht ein Stadtbummel wenig Spaß, daher werden wir Helsinki heute mit e-scootern erkunden. Der erste mintgrüne Roller steht praktischerweise direkt neben unserem Parkplatz, ein zweiter in Laufweite. Mit dem Tagesticket für 8 Euro können wir so oft Rollerfahren wie wir wollen. Allerdings nur maximal 30 Minuten am Stück, sonst kostet es extra.

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Um 10:40 Uhr starten wir die Scooter mit Hilfe der passenden App und düsen los. Einfach zu bedienen, mit Blinker und kleinen breiten Reifen (die bleiben hoffendlich nicht in den Straßenbahnschienen hängen) und bis 25 km/h schnell.

Unser erste Stopp ist an der Zentralbibliothek Oodi. Roller abstellen und auschecken – fertig. Hui, das ging flott und hat Spaß gemacht!

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Die Bibliothek erinnert an ein Holzschiff, mit erhöhtem Bug und breitem Heck. Es gibt eine Etage zum Arbeiten und eine mit Büchern, gemütlichen Sitzecken, Cafe und Außenterrasse. Ein sehr ansprechendes Gebäude, in dem man auch mehr Zeit verbringen kann.

Dom zu Helsinki

Wir rollern mit den eScootern durch Helsinki weiter bis zum Dom mit der riesigen Treppe. Allerdings ist das Kopfsteinpflaster der Nebenstraße kein e-scooter Terrain denn es rüttelt so heftig, dass ich alles doppelt sehe und fast meine Brille verliere. Die e-scooter lassen wir in einer Seitenstraße stehen und sparen so den großen Treppenaufstieg. Das Knie dankt

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Am Fuss der Treppe stehen neue Roller und wir fahren jetzt am Wasser entlang zur historischen Markthalle. Anscheinend sind wir etwas zu spät, denn viele der Verkaufsstände schließen bereits. Trotzdem ist es ein netter Abstecher.

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Unser nächstes Ziel ist der Wochenmarkt. Hier gibt es jede Menge Krimskrams und Souvenirs. An einem der Imbissstände laben wir uns mit leckerem Lachs und gebratenem Gemüse. So gestärkt düsen wir mit den nächsten Rollern weiter am Wasser entlang durch einen kleinen Park und schließlich zu unserem roten Bus.

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Die Frau ist so begeistert vom Roller fahren, dass Sie nach einer kleinen Pause nochmal los will. Wir wollen jetzt zur Felsenkirche auf der anderen Seite vom Bahnhof.

Weil wir unterwegs jede Menge Straßenbahnschienen queren ist die Fahrt recht anspruchsvoll. Leider ist die Felsenkirche Sonntags geschlossen. Das ist aber nicht wirklich schlimm, denn die Frau entdeckt gegenüber einen Souvenirshop, in dem sie für 20 Minuten verschwindet.


Ihr lächeln ist verräterisch. Sie hat tatsächlich eine Weihnachtsecke in dem Laden gefunden und nun eine finnische Julekugel im Gepäck. Jetzt können wir zurück zum Bus. Diesmal ohne Straßenbahnschienen über einen 2-spurigen Radweg auf dem wir entspannt und ohne Autoverkehr in Richtung Bahnhof cruisen. Zum Abschluss kommen wir noch einmal an der Bibliothek vorbei, die jetzt mit der Nachmittagssonne im besten Licht steht.

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Jetzt schauen wir mal nach einem Übernachtungsplatz.
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Re: Im Campingbus an die Barentssee

Beitragvon Kumulus » Do, 16. Feb 2023, 8:44

Eine Stadt mit dem E-Scooter zu erkunden ist ja eine sensationelle Idee. Ich werde es vielleicht ausprobieren, wenn ich demnächst in Oslo bin.

Im Übrigen sind das schöne Erlebnisse und Fotos aus Helsinki. Ich hatte immer gedacht, die einzige Sehenswürdigkeit ist die Treppe vor dem Dom. Denn diese Kameraeinstellung findet sich in nahezu jeden Bericht. Aber ihr zeigt, es gibt mehr zu sehen. Also: Nichts wie hin.

Danke für die Fortsetzung Gerhard.
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Re: Im Campingbus an die Barentssee

Beitragvon Andrea.t77 » Do, 16. Feb 2023, 13:07

Ich stimme Kumulus zu: Auf die Idee bin ich selbst bisher nicht gekommen und über Helsinki wusste ich auch noch nichts weiter (außer dass es die Hauptstadt von Finnland ist :lol:). Gefällt mir.

Hier zu Hause stehen die Scooter ja auch seit ner Weile rum, da hätte ich immer Angst, dass der dann weg ist, wenn ich ihn wieder brauche :cry:
Aber in so Großstädten im Zentrum ist das sicher kein Problem. Wir haben sie zum ersten Mal in Oslo 2018 gesehen.

Also, Danke für die Fortsetzung, ich lese deine Berichte sehr gerne :wink:

VG,
Andrea
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Re: Im Campingbus an die Barentssee

Beitragvon Mainline » Do, 16. Feb 2023, 13:25

Vielen Dank für die Rückmeldungen :)
Bei uns in Kassel stehen die Roller auch überall im Weg rum. Allerdings habe ich noch nie einen genutzt, weil ich mit dem Fahrrad fahre. Am besten ist es, die App und Anmeldung bereits zuhause zu erledigen. Es gab in Helsinki mehrere Anbieter, jedoch sind wir bei den mintgrünen Rollern geblieben.
Seit dieser positiven Erfahrung schaue ich bei Städtereisen immer vorab, ob es eScooter gibt. In den Apps werden die Standorte und die Restreichweite der Roller angezeigt. Da habe ich mir schon zuhause günstig gelegene Parkplätze (mit genügend Rollern) für Helsinki ausgesucht. Mit der 8 Euro Tagesmiete pro Roller waren wir auch flexibler als mit dem ÖPNV.

Viele Grüße
Gerhard
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Re: Im Campingbus an die Barentssee

Beitragvon Andrea.t77 » Do, 16. Feb 2023, 14:36

Wir haben sie zum ersten Mal in Oslo 2018 gesehen.
Ups, es war nach Ostern 2019 - da waren sie ziemlich frisch, 2018 gabs noch keine :roll: :)
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Re: Im Campingbus an die Barentssee

Beitragvon Canadier » Do, 16. Feb 2023, 18:53

Hallo Gerhard,
man die Idee mit den Rollern ist ja nicht so dumm!!!
Bin ich ehrlich gesagt noch gar nicht drauf gekommen.
Kommt aber wahrscheinlich daher das wir unsere Rädem immer imn Wohnmobil haben.
Aber wir haben schon ein paar Städtetripps in Deutschland mit der Bahn gemacht.Und dawären die ja nicht schlecht, zumal wenn man sie überall abstellen kann/ darf.
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Re: Im Campingbus an die Barentssee

Beitragvon Mainline » So, 19. Feb 2023, 17:58

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Nach unserer schönen Stadtbesichtigung in Helsinki folgen wir der Autobahn 7 in Richtung Osten. In Porvoo, so habe ich auf vielen „Must see in Finland“ Internetseiten gesehen, gibt es am Wasser alte rote Holzhäuser. Das sieht bestimmt ganz nett aus, auch wenn die Sonne für ein gutes Fotomotiv bereits etwas zu tief steht.

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Der Tag war ausgefüllt uns so suchen wir einen ruhigen Platz für die Nacht. Dazu fahren wir über schmale einsame und dann auch unbefestigte Wege Richtung Süden. Unser Ziel liegt auf einem Landzipfel bei Majvikintie, wo es einen Strand gibt und Freies campen möglich ist.

Köttbodan Strand

In einigem Abstand zeltet eine Familie mit zwei Kindern. Wir müssen angesichts der quengelnden und gelangweilten Kleinen schmunzeln und freuen uns, dass unsere schon groß sind.

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Das kleine Mädchen hat jetzt Abwechslung gefunden, denn es steht bei uns und fragt:“ do you speak english?“ Gleich darauf ist eine rasante Unterhaltung im Gange: wie heißt du, wie alt bist du, welche Sprachen sprichst du, wo kommst du her, kann man in dem Auto schlafen, hast du eine Küche dadrin, machst du hier Ferien, wer ist das – dein Bruder oder so…
Die junge Damen ist allerdings auch sehr auskunftsfreudig: 9 Jahre, kommt in die 4. Klasse, heißt Melania, hat einen 2 jährigen Bruder, Mama aus Russland, Papa aus Finnland. Sie ist in England zur Schule gegangen, spricht auch noch etwas spanisch, italienisch, irgendwas afrikanisches und noch ein paar andere Sprachen. Jedenfalls hörte es sich sehr beeindruckend an, – bis Mama mahnend rief, sie solle keine Märchen erzählen. Na, wir hatten immerhin unsere Abendunterhaltung und das Mädel etwas Ablenkung.


An Finnlands Seen und Stränden

Es ist 8 Uhr, wir sind wach, aber draußen ist es mucksmäuschenstill. Nach der langen Reisepause sind wir etwas eingerostet und es passt nicht mehr jeder Handgriff. Ein Ei ist angeknackst, also soll es nun Rührei geben. Was brauchen wir?, eine Schüssel willst du?, Die Pfanne auch, ja gleich., Schinken ist in der Kühlbox., Nein, Betten bauen wir nachher. … wie gesagt, wir sind etwas eingerostet.

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Irgendwann sitzen wir dann am Frühstückstisch mit Kaffee, Weißbrot, Schinken und Rührei. Ich mit Blick aufs Wasser und Frau – auf das nahe gelegene Pfadfindercamp. Da werden gerade die ganzen Kinder von ihren Eltern abgeliefert, ein unterhaltsames Schauspiel: Teilweise sind die Rucksäcke höher als die Kinder und anstatt die Schranke anzuheben, krabbeln alle drunter durch – und bleiben natürlich hängen, gehen auf alle viere, landen auf dem Po…

Heute wollen wir Finnlands Seen erkunden. Nach dem Studieren der Landkarte fahren wir zurück zur Hauptstraße. Ein kleiner Selbstbedienungsstand am Straßenrand hat leider nur großes Gemüse, welches wir nicht verwenden können. An der Autobahn [E18] kann an einer Raststätte ver- und entsorgt werden. In der Stadt Laviie kauft die Frau noch ein paar Lebensmittel.

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Über die [26] zur [6] geht es dann durch eine ziemlich unauffällige flache Landschaft mit Bäumen. Die Straße führt dicht an der hinter Bäumen versteckten russischen Grenze entlang. An der Straße [62] biegen wir wieder ab Richtung Nordwesten. Ich habe uns einen Strand mit Übernachtungsmöglichkeit ausgesucht.


Huuharanta Strand

Der Strand ist etwas abgelegen und die Zufahrt erfolgt erst über eine schmale Teerstraße, dann einen Waldweg und schließlich ein Weg mit weichem Sand. Zwischen den Bäumen am Strand sehen wir viele Autos und Zelte. Richtig was los hier! Auf den letzten 500 Meter hinunter auf Strandebene ist der Fahrweg sandig und steil – hoffentlich kommen wir da Morgen wieder hoch.

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Wir fahren fast einen Kilometer am Strand entlang und finden schließlich einen schönen Platz am Wasser. Ich rangiere den roten Bus ganz präzise zwischen die Bäumen, so dass die Heckklappe zentimetergenau vor einem Baumstamm aufgeht. Es ist es ein idyllisches Fleckchen. Nach einem frischen Salat mit Baguette gehen wir am Strand ins Wasser! Es ist flach und angenehm temperiert, keine Wellen, nur ein paar Pieksviecher schwirren über dem Wasser. Wir lassen uns in der Sonne trocknen, erfreuen uns an dem schönen Wetter und faulenzen an Finnlands Seen!

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Nach dem Abendessen, – es gab selbst gemachte Burger -, sitzen wir vorm Bus und verjagen kleinste Blutsauger, so Minifliegen. Die Frau guckt Leute und schreibt ihren Reisebericht. Ich mache mir Gedanken, wo ich zukünftig am Bus ein Schlauchboot unterbringen könnte.


Strandleben

Ahh, die Sonne scheint direkt in den Bus, wir rühren uns langsam und stehen gemächlich auf. Heute klappt die tägliche Routine schon besser und bald sitzen wir vor dem Bus am Frühstückstisch. Wir checken nochmal das Wetter und stellen fest, dass es an unserem nächsten Wegpunkt ab Nachmittag regnen soll. Hier bleibt es heute noch sonnige 30°. Das Wetter sieht für die nächsten Tage generell trübe aus, also beschließen wir kurzerhand, hier einen weiteren Tag zu verweilen. Bei Regen können wir immer noch Kilometer schrubben!


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Vom Frühstückstisch geht es direkt zum Baden in den See. Weil wir jetzt den ganzen Tag hier sind, bauen wir unser neues Sonnensegel auf. Schließlich braucht der Mensch Schatten bei diesen tropischen Temperaturen. Die beigelegten Häringe sind etwas ungeeignet für Sand, aber da kein Wind geht, passt es.


Nachmittags erkunde ich den Rückweg zu Fuß, denn die Frage, ob wir den sandigen Berg hoch kommen ist ja auf morgen verschoben. Wer hier Abschlepphilfe benötigt muss jedenfalls Cash hinlegen und nicht zu wenig, – so die Kommentare in einer Stellplatzbeschreibung.
Danach gehen wir nochmals baden und stellen wieder diese Blasenbildung aus dem Sand im Wasser fest – ob jetzt der Boden unter uns nach gibt und uns verschlingt? Oder kommt vielleicht ein Untier aus dem Sand geschossen und greift uns an? Naaa, wahrscheinlich nur Biogas durch verrottendende Planzenreste, welches wir durch den Fussdruck auf den Seeboden freigesetzt haben.

Gegen 18 Uhr ist es hier deutlich leerer und ruhiger geworden. Schon gestern waren viele Tagesgäste hier am Strand und jetzt sind wir fast allein.
Während ich unsere Burger 2.0 zubereite, werden meine Überlegungen für ein Schlauchboot jäh beendet, - denn ich habe Höhenangst! Also wird das nix mit dem Schlauchboot….

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Pieksviecher

Heute morgen ist der Himmel mit Schleierwolken bedeckt. Warm ist es trotzdem, puh! Außerdem sind immer noch viele Pieksviecher unterwegs, winzig kleine Fliegen, die sehr blutdurstig sind. Doch unser Anti brum hilft, man muss es nur konsequent auftragen. Unser ältester Sohn wollte wissen, wieviele Flaschen wir von dem Zeug mit hätten, bei ihm in Litauen hätten die Viecher die Größe von Erdnüssen – mit Schale!

Die kleinen Dinger piesacken einen aber auch, meine Füße tragen auf jeden Fall bereits das Bergtrikot, also das mit den roten Punkten.

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Nach einem letzten Bad im See gestaltet sich unsere Abreise sehr erfreulich, wir bleiben NICHT im Sand stecken, weder bei der ersten Auffahrt, noch am zweiten Steilstück. Das wir von den durchdrehenden Vorderrädern in Staub gehüllt werden ist völlig normal.

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Der Plan für heute sieht eine „sehenswerte Straße“ vor; eine Sackgasse auf einer Landzunge; eine Straße mit Fährverbindung und den östlichsten Punkt Finnlands.

Über Finnlands Seen

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Wir sind die [62] zurückgefahren, dann über die [6] zur [14] und schließlich auf die [4792], der „sehenswerten Straße“. Okay, links und rechts der Straße ist Wasser denn die Route führt durch einen See. Allerdings kann man das erst richtig aus der Luft erkennen. Also die neue Drohne raus und los – mit etwas Herzklopfen bei den vielen hohen Bäumen, doch es geht alles gut und die Aufnahmen sind gut! Anschließend fahren wir über die [71] wieder auf die [6], zumindest ein paar Kilometer. Beim Abzweig [482] kaufen wir ein.

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Später pausieren wir an einem kleinen abgelegenem Jachthafen. Die Frau steht hinten am Heckauszug und erfreut sich an dem neuen Brett. Es liegt auf einer Eurobox, ist als kleine Arbeitsfläche gedacht und hat wohl für sie genau die richtige Höhe zum Arbeiten. Wir essen den Salat gleich im Stehen, das passt. Es gibt auch Wasser aus dem Schlauch zu zapfen, da wird natürlich sofort gespült und ich bade meine Füße, der Sand macht mich ganz kirre.

Nach der Weiterfahrt über die [484] biegen wir an der Kreuzung in Vahalahti nach links ab ins Nirgendwo. Das ist eine Gravel road zum Ende der Landzunge. Wir halten an einem geschotterten Platz am See – und finden es recht idyllisch.
Erst mal baden, dann Kaffeepause, dann der Rest. Baden ist super, diesmal kein Sand sondern Kies, Kaffeekochen klappt auch, aber dann zieht eine Regenwolke über uns und wir packen unseren Kaffee und hechten in den Bus, Stühle, Tisch, Badesachen bleiben einfach draußen. Es kommt ein heftigen Schauer nieder, wir genießen derweil Kaffee und süße saftige Erdbeeren.
Es ist trotz der Regenschauer so gemütlich, wir bleiben hier! Nach dem Regen starte ich noch einmal die Drohne und schaue mir alles aus der Luft an.

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Angesichts dieses feinen Übernachtungsplatzes verzichten wir auf die Anfahrt des östlichsten Punkts von Finnland. Wenn das so weiter geht kommen wir bestimmt nie nach Norwegen. - Aber es ist einfach zu schön an Finnlands Seen.
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Re: Im Campingbus an die Barentssee

Beitragvon syltetoy » So, 19. Feb 2023, 18:16

Das sind herrliche Aufnahmen, auf die Stechbiester würde ich allerdings verzichten wollen.
In Norwegen gibt es die Knots, da hilft auch nur wegrennen wenn eine Wolken mit den Biestern erscheint.
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