waldfee hat geschrieben:Der Euro war von Anfang an ein Fehler. Es macht keinen Sinn, eine einheitliche Währung für unterschiedlich starke Volkswirtschaften einzuführen.
Ja, das ist unbestritten. Ich seh' es eben pragmagtisch, und eine zeitlang ging es ja gut (von der verdeckten Inflation via Geldmengenausweitung einmal abgesehen).
waldfee hat geschrieben:Aber sieh dir mal dein schönes Diagramm oben an: Wovor hast du Angst? Wenn es zum Crash kommt, verlieren die Besitzer großer Vermögen, nicht der Normalbürger! Der profitiert sogar, da auf der anderen Seite Schulden aus dem System verschwinden. Wir fangen doch nicht wieder in der Steinzeit an, die realen Werte sind ja noch da.
Da kann ich nicht so ganz zustimmen. Es verliert jeder Mensch, der Vermögen angespart hat (LV, Sparkonto, etc.) - also fast ALLE !
Außerdem abstrahiert die Grafik nur den Verlauf eines Kreditzyklus und klammert einzelne Maßnahmen aus. Und das ist der Punkt: Es verschwinden nur die Staatsschulden, nicht die Privatschulden - das war bisher in jeder Kontraktionphase so ! Private Schulden wurden in der Geschichte IMMER aufgewertet (in Relation zum Guthaben).
Beispiel (die exakten Daten müsste ich mir raussuchen): Sparvermögen wurden im Verhältnis 1:20 entwertet, Schulden nur 1:5. Das heißt:
Aus 100.000 Guthaben wurden 5.000
Aus 100.000 Schulden wurden 20.000
Das bedeutet, daß Schuldner in Relation zu Gläubigern schlechter dran waren und Schulden auf einmal den vierfachen Wert von Guthaben hatten

- das wird vermutlich auch dieses Mal so sein.
Die Besitzer großer Vermögen, also auch die "bösen" Spekulanten (diese haben aber nicht über Jahrzehnte die Misswirtschaft betrieben - das waren die Politiker mit deren Wohlstandsversprechen !!!), dürften dagegen relativ wenig verlieren, weil sie sich vorher entsprechend positionieren und kein Papier mehr halten, sondern vorher ganze Unternehmen aufkaufen (nicht nur die Aktien) und andere Güter erwerben. Es heißt nicht umsonst, daß große Vermögen in der Krise gemacht werden und nicht in der Wohlstandsphase.
Der Dumme ist in der Regel der Normalanleger, und der hat meist eine LV (Papier-Zahlungsanspruch, geht unter), Rentenansprüche (dto.), evtl. Betriebsrente (dto.), Sparvermögen (dto.) - fungible Sachwerte und Landflächen (Acker, Wald) dürfte er meistens nicht haben, nur (überteuerte) Immobilien. Überteuert deshalb, weil es in einer (Hyper-)Inflation keinen solventen Käufer mehr gibt, der Inflationspreise bezahlt. Also steigen Immo-Preise wohl nominal, real (also in Kaufkraft gemessen) aber fallen sie bis zu 95%.
Direkt nach der deutschen Hyperinflation 1923 kostete ein Quadratmeter in der Münchener Innenstadt z.B. nur noch 10 Pfennige (weil keiner mehr Geld hatte, um höhere Preise zu zahlen), heute je nach Lage 2.000 bis 4.000 Euro. Wenn Sparvermögen entwertet werden, so dürfte sich dieses Preisniveau auf gar keinen Fall halten lassen.
waldfee hat geschrieben:Übrigens: Dein Vergleich Flassbeck mit Sinn ist Unsinn, genauso wie die 3 YT- Videos!
Wieso? (Fast) Alle Ökonomen folgen mehr oder weniger Keynes, und diese Lehre funktioniert jetzt nicht mehr. Im Detail mögen sie sich unterscheiden, aber nicht in ihrer groben "Marschrichtung".
Leider entspricht der Inhalt der Videos m.E. komplett der Realität - Du mußt nur die "Aliens" durch andere Gruppierungen ersetzen und schon passt's.
Das "Fractional Banking", welches dort sehr anschaulich dargestellt wird, ist auch ein Grund für Krise, denn Dank diesem entstehen aus 100 Euro Spareinlage gut 4.800 Euro neues Geld ("fiat money" ~ Geld aus dem Nichts). Wenn Du das nicht glauben möchtest, dann kannst Du das bequem nachrechnen: Die Mindestreserve beträgt aktuell 2%, also werden von 100 Euro Spareinlage 2 Euro "zur Seite" gelegt und 98 Euro weiterverliehen. Davon wieder 2% "zur Seite" gelegt, können wieder 96,04 Euro weiterverliehen werden, usw. - kommt am Ende ein Betrag von über 4.800 Euro raus

. Klingt unglaublich, aber so funktioniert eine Bank.
Danke für den Hinweis.