@Hubi59, wie läuft es denn als flyktningsguide

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@Hubi59, wie läuft es denn als flyktningsguide

Beitragvon Kasi » Do, 05. Mai 2011, 18:21

Hei Hubi,
du hattest mal erzählt dass du damit anfangen würdest. Machst du das schon? Wie ist das? Was genau sind deine Aufgaben?
Wäre interessant wenn du Lust hättest ein wenig zu erzählen.
Grüsse, kasi
Kasi
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Re: @Hubi59, wie läuft es denn als flyktningsguide

Beitragvon Hubi59 » Do, 05. Mai 2011, 19:41

Hei Kasi
Bin ehrlich gesagt etwas überrascht das sich überhaupt noch jemand daran erinnert, hatte das ja nur mal am Rande erwähnt.
Aber wenn allgemeines Interesse besteht werde ich gern darüber etwas berichten.
Den Røde Kors Kurs zum flyktningsguide hab ich hinter mir, ich bin einer von nun 4 flyktningsguide in der Rennesöy Kommune, in Norge gibt es derzeit in 90 Orten insgesamt 1547 Guids. Gestern bin ich meiner ersten Familie vorgestellt worden, sie kommt aus Äthiopien, naja eigentlich hab ich ja nur den Mann kennen gelernt, seine Frau war mit den Kindern in Oslo bei Freunden, kommt aber in zwei Wochen wider zurueck. Wie gesagt sie haben zwei Kinder, ein Mädchen mit 3 Jahren und einen Jungen mit 8 Monaten, Zalalem (so heisst der Mann) hat mir zwar auch die namen von seiner Frau und seinen Kindern gesagt, hab ich aber leider schon wider vergessen. Nunja die Familie lebt seit 19 Monaten in Norge, davon 11 Monate in meiner Kommune und hat so wie ich es gestern verstanden hab Probleme Kontakte zu den Norwegern zu finden. Ich soll somit helfen ein soziales Umfeld fuer die Familie auzubauen, ihnen bei kleinen und grøsseren Problemen zur Seite stehen. Der Zeitaufwand sollte ca 1-2 Stunden in der Woche betragen, natürlich ist es dem Guid freigestellt ob er mehr Zeit aufbringen möchte.
Zalalem ist ein ganz netter Kerl, spricht schon super Norsk lud mich gleich nach der möte zu sich nach Hause ein um mir seine Wohnung zu zeigen, wohnen wirklich super, aber ich muss sagen ich war echt geschockt als ich rausfand das er von unserer Kommune noch so gut wie nichts weiss und keinerlei Kontakte zu Norwegern hat und das nach 11 Monaten, er tut mir ehrlich gesagt richtig leid, naja, ich werd die vier hald nun überall mit hin schleppen, auf Tour, zu Kommuneveranstaltungen, zu Röde Kors Veranstaltungen, in die Kirche und werd sie all meinen Freunden vorstellen. Und ich werd ihnen lernen das es am besten ist wenn man auf die Norweger zugeht und Hei sagt und sie dann gleich mal in ein belangloses Gespräch verwickelt. Naja, mal schaun, währe doch gelacht wenn ich das nich hin krig.
Ok das solls fürs Erste gewesen sein.
Gruss Hubi

Ach so, was ich vergessen hab. Auch Einwanderer können von einem Guide betreut werden, einfach mal beim zuständigen Røde Kors nachfragen. :wink:
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Re: @Hubi59, wie läuft es denn als flyktningsguide

Beitragvon Dixi » Do, 05. Mai 2011, 21:54

Hallo Hubi 59.
danke für den tollen Bericht und dass Du jetzt aktiv bist. Erinnert haben sich bestimmt schon einige an Deinen Beitrag, aber vielleicht hat sich keiner getraut nachzufragen :?: :cry: :cry:
Hilsen Dixi
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Re: @Hubi59, wie läuft es denn als flyktningsguide

Beitragvon Gudrun » Do, 05. Mai 2011, 22:02

Dixi hat geschrieben:... Erinnert haben sich bestimmt schon einige an Deinen Beitrag, aber vielleicht hat sich keiner getraut nachzufragen :?: :cry: :cry:

Stimmt genau. Und wie geht's gesundheitlich?

Grüße Gudrun
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Re: @Hubi59, wie läuft es denn als flyktningsguide

Beitragvon Dixi » Do, 05. Mai 2011, 22:08

Gudrun hat geschrieben:Stimmt genau. Und wie geht's gesundheitlich?


Ja, diese Frage hatte ich noch vergessen, aber treue Leser in diesem Forum kennen ja den Sachverhalt ......

God kveld Dixi
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Re: @Hubi59, wie läuft es denn als flyktningsguide

Beitragvon fcelch » Do, 05. Mai 2011, 22:08

Mensch Hubi,
das klingt interessant.
Dann kann man dich demnächst noch leichter in Norge erkennen:
Rauchender Räucherofen, handgeschitztes Buttermesser in der Hand und ein paar Schwarze (ich hoffe das ist politisch korrekt) im Schlepptau.
Viele Grüße,
FCElch

PS: Neuigkeiten vom Arm etc?
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Re: @Hubi59, wie läuft es denn als flyktningsguide

Beitragvon Hubi59 » Fr, 06. Mai 2011, 0:03

fcelch hat geschrieben:......und ein paar Schwarze (ich hoffe das ist politisch korrekt) im Schlepptau.......


hallo fcelch, es sind "Flüchtlinge" Menschen die in ihrer Heimat politisch verfolgt wurden, in N gibt es ein sehr strenges Verfahren was das Erlangen des Flüchtlingsstatuses anbelangt, Hautfarbe spielt dabei keinerlei Rolle und für mich eh nicht.
Gruss Hubi
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Re: @Hubi59, wie läuft es denn als flyktningsguide

Beitragvon fcelch » Fr, 06. Mai 2011, 11:46

Hubi59 hat geschrieben:
fcelch hat geschrieben:......und ein paar Schwarze (ich hoffe das ist politisch korrekt) im Schlepptau.......


hallo fcelch, es sind "Flüchtlinge" Menschen die in ihrer Heimat politisch verfolgt wurden, in N gibt es ein sehr strenges Verfahren was das Erlangen des Flüchtlingsstatuses anbelangt, Hautfarbe spielt dabei keinerlei Rolle und für mich eh nicht.
Gruss Hubi


......ja, so sehe ich das ja auch. Aber ich habe mich nie näher damit auseinander gesetzt wie es nun wirklich politisch korrekt heißt, deshalb mein Zusatz. Mir ist es eigentlich völlig egal wo jemand herkommt oder wie er aussieht. Ausschlaggebend ist das Verhalten.

Gruß,
FCElch
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Re: @Hubi59, wie läuft es denn als flyktningsguide

Beitragvon kwierny » Mi, 18. Mai 2011, 10:55

Hei,
ich muß da mal weiter nachfragen, ist das ein richtiger Jobb (mit bezahlung) und es werden mehrere Familien die du betreust oder ist das eine freiwillige Hilfe die du da anbietest?
Hilsen kathrin
Ohne Orientierungssinn sieht man viel mehr von der Welt!
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Re: @Hubi59, wie läuft es denn als flyktningsguide

Beitragvon Hubi59 » Di, 07. Jun 2011, 9:29

kwierny hat geschrieben:Hei,
ich muß da mal weiter nachfragen, ist das ein richtiger Jobb (mit bezahlung) und es werden mehrere Familien die du betreust oder ist das eine freiwillige Hilfe die du da anbietest?
Hilsen kathrin

Hei kwierny, sorry hab erst jetzt deine Frage gelesen.
Die Hilfe ist 100% freiwillig also keine bezahlung.
Bei der Gelegenheit will ich euch mal schreiben wie sich die Sache so entwickelt.
Also die Frau von Zalalem hat Aufenthaltsgenehmigung sowie Arbeitsgenehmigung, er selbst hat nur den Fluechtlingsstatus in N.
Im Moment spielt sich das ganze Leben nur daheim ab, die 3 Jæhrige Tochter geht in den Kindergarten, die Eltern sind mit dem 8 Monate alte Jungen daheim und nur daheim.
Ich versuche im Moment sie da raus zu bringen, grad gestern hab ich mit ihnen nach Wegen gesucht, ich kam auf den Gedanken doch mal mit dem NAV nach Wegen zu suche, also ich zum NAV ca. 300m, da kam die Idee von der Tante das wir ne Freiwilligen Zentrale in der Kommune haben, hm Freiwilligen Zentrale wæhre ja ne super Variante um in Kontakt mit Norwegern zu kommen, als ich dahin, die Tante hat diese Woche frei aber die Vertretung sagte mir das Zalalem mit Frau und Kindern immer willkommen sind, es gibt hald da so leichte Arbeiten wie z.B. in der Buecherei zu helfen, Kaffe trinken, und und und. Eigentlich nur ne gute Møglichkeit Zugang zu den Norwegern zu finden. Aber Zalalam sagte mir das seine Frau auch nen richtigen Job sucht, also ich zum ortsansæssigen Bæcker, erklærte kurz die Situation, er sagte das er drueber nachdenkt, er meldet sich bei mir wider, super dachte ich, auf zum næchste Betrieb, eine kleine fischverarbeitende Firma, Reke + Krabben, ich sprach mit dem Chef, er sagte mir das er fuer die Zeit nach den Ferien noch Arbeiter sucht, super, ich bin happy, der kleine Baum fængt an zu wachsen. Ich fuhr mit meinen neuen Infos zurueck zu Zalalem um ihm zu berichten was ich erreicht hab.
Die Reaktion von ihm gibt mir aber bissl zu denken, er hat keine Lust auf freiwillige Arbeit, er will lieber auf die Kinder aufpassen, aber seine Frau kann gern arbeiten gehen, aber bitte "nur" in der Bæckerei.
Naja ok, ich werd schaun was ich machen kann, hatte eigentlich mit ner anderen Reaktion gerechnet. Der Grund warum sie nach mir gerufen haben war ja das sie Probleme bei der Integration in N haben :-? .
Zuletzt geändert von Hubi59 am Di, 07. Jun 2011, 18:09, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: @Hubi59, wie läuft es denn als flyktningsguide

Beitragvon Kasi » Di, 07. Jun 2011, 11:51

Hei Hubi,
ich bewundere das, dass du dich da so engagierst! Und ich kenne sehr gut dieses leicht verdatterte Gefühl, wenn man für irgendwelche Leute super Möglichkeiten auftut und die dann gar nicht zufrieden sind. Ich weiss dann nie: ist es der Kulturunterschied? Ist es in deren Ländern verpönt für nix zu "arbeiten" (weil es ist ja keine wirkliche Arbeit)? Oder verstehen die nicht wie gut es ihnen tun würde, mal unter Leute zu kommen, aktiv zu werden? Was wollen die überhaupt???????? Da ich solche Hilfe ja beruflich leiste, haue ich dann auch manchmal auf den Putz und sage ein paar deutliche Worte aber man würde sich das ja eher anders wünschen. Vor allem wo du das ja freiwillig machst.
Frag doch vielleicht einfach mal warum sie dich überhaupt haben wollten und was sie erwarten?
Viele Grüsse
kasi
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