Trolle

Norwegenbezogene Themen, die in keine andere Kategorie passen

Trolle

Beitragvon Lumen8 » Sa, 11. Feb 2012, 17:04

Hallo liebe Norwegen Freunde

Ich interessiere mich derzeit sehr für Norwegen und beschäftige mich intensiv mit der nordischen Mythologie. Schreibe zurzeit auch eine 12-seitige Arbeit über das Thema "Trolle" an der Uni. Weil es mich sehr freuen würde eure Meinungen dazu etwas einzufangen, habe ich mir hier einige Fragen zum Thema zusammengestellt. Grossartig wäre es vor allem, wenn Personen die Fragen beantworten könnten, die in Norwegen geboren und aufgewachsen sind, weil ich davon ausgehe, dass die Verbindung zur "Troll-Welt" bei diesen Personen noch am Stärksten ausgeprägt ist.

Über eine rege Teilnahme an meiner Umfrage würde ich mich sehr freuen!

Mit freundlichen Grüssen

Lumen

Hier die dreizehn Fragen:

1. Wie alt waren Sie, als Sie zum ersten Mal mit Trollen und ihren Geschichten konfrontiert worden sind?

2. Können Sie sich an spezifische Trollgeschichten und Märchen von früher erinnern? Wenn ja, nennen Sie bitte zwei Titel.

3. Haben Sie sich schon einen Film angesehen, in welchem Trolle vorkommen? Wenn ja, können Sie sich an den Filmtitel
erinnern?

4. Sind Sie persönlich schon einem Troll begegnet?

5. Gibt es in Ihrem Umfeld Personen, die Ihnen von einer Begegnung mit einem Troll berichtet haben?

6. Inwiefern begegne ich Trollen heutzutage, wenn ich als Touristin den Norden bereise?

7. Aus welchem Land stammen Sie?

8. Gibt es einen Trollbrauch in Ihrem Land?

9. Warum sind Trolle wichtig für Ihr Land?

10. Sind Trolle Ihrem Verständnis nach gute oder böse Gestalten?

11. Hat sich ihr Bild vom Troll im Laufe der Jahre verändert?

12. Haben Sie selber Troll-Utensilien zuhause, zum Beispiel als Dekoration?

13. Wird mit Trollen und Troll-Merchandising der Tourismus in ihrem Land angekurbelt?

Besten Dank für Ihre Teilnahme!
Lumen8
 
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Re: Trolle

Beitragvon Norbert Kloss » So, 12. Feb 2012, 0:55

Hallo Lumen,
so, dann will ich mal berichten. Inspiriert von deiner Frage 4 fällt mir spontan eine kleine wahre Geschichte ein, die sich genau so zugetragen hat. Wenngleich nicht in Norwegen sondern auf Island, dort, wo es Beauftragte im Straßenbau gibt, die darauf achten sollen, dass beim Neubau einer Straße oder Tunnels die Trolle nicht gestört werden.

Im Jahr 1993 bereisten meine Frau, meine Tochter, zu diesem Zeitpunkt noch keine 8 Jahre alt und ich in Island die Wüste Ódáðahraun. Unweit des Berges Herðubreið, der Burg Asgard, nach der germanischen Mythologie der Sitz des Gottvater Odin, machten wir eine Rast und stellten den Geländewagen nur etwas abseits der Piste ab. Es war still, wir waren allein und für Island so absolut untypisch, es blies nicht der leiseste Lufthauch und obwohl es nicht wirklich warm war, die Sonne schien mit ganzer hochsommerlicher Kraft vom Himmel. Man stelle sich das Ódáðahraun wie folgt vor: Bimsstein so weit das Auge reicht und dazwischen Lavagestein urzeitlicher Vulkanausbrüche, ganz spärliche Vegetation und sonst nichts. Einzig der Tafelvulkan Herðubreið stach hier schon markant ins Auge. Inmitten dieser Steinwüste interessierte sich meine Tochter für die Oberflächenbeschaffenheit des Vulkangesteins. Fast schon vorsichtig berührte sie damals die grobe, löchrige Oberfläche eines Steines, der bestimmt 3,5 Meter in die Höhe reichte. Wie gesagt, wir waren allein und noch immer blies kein Wind als sich urplötzlich und ohne ein vorheriges Anzeichen ein Stück aus dem Felsen löste, dass in etwa die Größe der Faust meiner Tochter hatte und diese an ihrem Unterarm traf. Meine Tochter war mehr erschrocken als das sie verletzt gewesen wäre, ihr dicker Fleecepullover hat sie wohl vor größerem Schaden bewahrt. Sofort glaubte ich - und ich bin wirklich nicht besonders empfänglich dafür an der Existens von Trollen zu glauben - einer Trollbehausung zu nahe gekommen zu sein. Es gab einfach keiner erklärbaren Grund für dieses Phänomen des Felssturzes. Hätte doch die Erde gebebt, kommt ja in Island eigentlich in mehr oder weniger großer Kraft täglich vor, ich hätte eine Erklärung darin gesehen. Aber es war still und alles absolut unbewegt. Halte mich nicht für spleenig, ich bin mir aber sicher, dass diejenigen Menschen auf Island, die als Medium zwischen den Welten agieren und Kontakt zu vermeindlichen Trollen aufnehmen können, hier eine Behausung derer vorgefunden hätten. Eigentlich glaube ich nicht an Trolle aber dieses für mich bis heute unerklärliche Ereignis erlaubt mir die Toleranz zu besitzen, das Trolle wohl in der Mythologie ihren Status als leibhaftige Wesen einnehmen und es Menschen gibt, die nicht nur daran glauben, sondern tatsächlich schon welche gesehen und mit denen kommuniziert haben.

Nach dieser wahren Geschichte möchte ich dann noch auf deine Fragen eingehen:

1. Schon bei den Reisevorbereitungen zur Reise nach Island habe ich von Trollen gehört und Filmberichte gesehen, damals war ich 31 Jahre alt.

2. Es waren Filmberichte aus Island, eben jene Berichte, in denen es auch um die Beauftragten des Straßenbauwesens ging, die dafür Sorge zu tragen hatten, dass beim Straßenneubau keine Trolle gestört werden durften. Titel der Sendungen habe ich nicht mehr im Kopf.
Desweiteren habe ich, allerdings erst nach meinen Reisen nach Island, das Buch "Asgard - Eine Reise in die Götterwelt der Germanen" von Walter Hansen gelesen. Dort wird nach den Orten die in der Mythologie beschrieben werden gesucht - und sie werden gefunden! Also kann es doch keinen Zweifel an der Mythologie und derer geben, die dort wirken? Als Märchenbuch würde ich "Asgard - ..." allerdings nicht bezeichnen.

3. Außer den Berichten aus Island habe ich vorher noch nichts derartiges gesehen.

4. Wenn man der Geschichte oben Glauben schenken kann, dann ja.

5. Meine Tochter, die war als Hauptbeteiligte bei der o. g. Geschichte dabei. Ob die aber heute noch an den Einfluss eines Trolles glaubt?

6. Ich reise vollkommen vorbehaltlos in den Norden. Niemals würde ich jemanden der an die Existens von Trollen glaubt seinen Glauben ausreden wollen.

7. Ich komme aus Deutschland.

8. Ich glaube nicht.

9. Wenn es keinen Brauchtum in Bezug auf Trolle gibt, warum sollten sie dann wichtig für Deutschland sein?

10. Ich glaube, sollte es Trolle geben, dass diese ähnlich gestrickt sind wie die Menschen. Warum sollten sie nur gut oder nur schlecht sein?

11. Ich habe keine Vorstellung von der realen Gestalt eines Trolles, daher kann sich ein Bild derer schwer verändern.

12. Kurz und knapp - nein.

13. Die Frage beantwortet sich mit der Antwort zu Frage 8 von selbst. Wo es keinen Trollbrauch oder -kult gibt wird wohl auch nichts damit angekurbelt.

Ich hoffe ein wenig zur Studie beigetragen zu haben und grüße aus Soest
Norbert
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Re: Trolle

Beitragvon Lumen8 » Mi, 15. Feb 2012, 21:31

Lieber Norbert

Herzlichen Dank, dass du Dir die Zeit genommen hast meinen Fragebogen auszufüllen. Du bist bis jetzt leider der Einzige!

Ich finde deine Antworten auf Island bezogen äusserst interessant und bin wie du auch schon über die Berichte der "Trollbeauftragten" im isländischen Bauamt gestossen :-)

Besten Dank für Deine Anekdote aus dem Jahre 1993, eine sehr beeindruckende Geschichte und zum Glück ist Deiner Tochter nichts zugestossen!

Ich möchte mich ganz herzlich bei Dir bedanken für Deine Antworten und verbleibe mit trolligen Grüssen

Lumen8
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