Wer hat als Diabetiker Typ II Erfahrungen in Norwegen ?

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Wer hat als Diabetiker Typ II Erfahrungen in Norwegen ?

Beitragvon Manfred Küster » Do, 12. Mai 2005, 22:13

Hei,
habe eine kombinierte Süd-Norwegen- Bahn-Schiffsreise in Planung für Anfang Juli 05.
Kann mir jemand seine Erfahrungen bezüglich Diabetiker-Diät Angebote oder Spezilitäten mitteilen:
Bahnanreise Hamburg- Kopenhagen-Oslo.
Schiffstour -Küste bis Flam.
Bahn-nach Myrdal und Bergen Bahn -Oslo.
Schiff :Color-Fantasy bis Kiel
Worauf muss man achten,welche Speisen sind für Diabetiker gut und bei welchen Landestypischen Speisen langsam machen?
Danke für Antworten
Manfred
Manfred Küster
 
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Re: Wer hat als Diabetiker Typ II Erfahrungen in Norwegen ?

Beitragvon hobbitmädchen » Fr, 13. Mai 2005, 11:03

hei!

ich kenne einige norweger mit diabetes (typ I sowie typ II), da es in norwegen so eine art wohlstandskrankheit geworden ist.
norwegen ist leider ein land, in dem es im vergleich z.b. zu dänemark relativ wenig essen, getränke etc. für diabetiker im supermarkt zu kaufen gibt, aber es hat sich in den letzten 5 jahren schon gebessert. früher gabs nur eine geschmacksrichtung, heute gibts dann doch schon 6 oder 7. schokolade bring ich trotzdem jedes mal aus deutschland mit, genauso wie brotaufstriche etc.

welche speisen für diabetiker gut sind, solltest du als betroffener eigentlich am besten wissen, oder?! frag einfach immer nach, was drin ist und je nach inhaltsstoffen solltest du ja beurteilen können, ob es gut für deinen blutzuckerspiegel ist oder nicht.
in fiskepudding, fiskebollern und fiskekaker ist relativ viel milch enthalten, da solltest du dich vielleicht ein bißchen zurückhalten. und eben bei allem was süß ist und mit normalem zucker gekocht, gebacken etc. wurde und das ist in norwegen zu 90% der fall.

dass es in der bahn spezielle angebote für diabetiker gibt, ist mir unbekannt, auf der color fantasy wahrscheinlich schon eher.

ich hoffe, ich konnte dir ein wenig helfen, vielleicht fällt mir auch noch was ein, dann sag ich bescheid :D

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Re: Wer hat als Diabetiker Typ II Erfahrungen in Norwegen ?

Beitragvon uteligger » Fr, 13. Mai 2005, 17:52

Moin.

Grundsätzlich musst du deine gesamte Diabetes-Ausstattung inkl. Reserven mithaben. In Norwegen gibt es kaum Ersatz zu kaufen. Selbst Teststreifen zu bekommen, erfordert Geduld. Bis du einen Arzt gefunden hast, der dir das Notwendige verschreibt, ist der Urlaub halb rum. Insulin lässt sich auf solchen Reisen sehr gut in einer kleinen Thermosflasche aufbewahren.

Es gibt da eigentlich keine Besonderheiten. Genau wie bei der deutschen Küche gibt es in Norwegen Gerichte, in denen Kohlenhydrate versteckt sind. Einige landestypische Gerichte und deren Inhalt findest du unter http://norwegen-freunde.com/start_rezepte.htm . Dort kannst du die Kohlenhydratbomben schon etwas kennen lernen. Falls du deinen Mellitus nur mit Tabletten therapierst, hast du natürlich ein Problem. Unregelmäßige Mahlzeiten ohne zu wissen was da einem serviert wird. Fakt ist aber auch, wie in Deutschland kann dir keiner sagen, was der Koch in dein Essen gemixt hat. Nicht viele Köche wissen, wie viel BE sie pro Portion produzieren.

Gewonnen hast du, wenn du eine Basis/Bolus Therapie machst. Für nicht eingeweihte eine kurze Erklärung. Der Körper braucht als Treibstoff Glukose, Zucker, welcher aus Kohlenhydrate produziert wird. Beim Verdauungsprozess erzeugt die Bauchspeicheldrüse genau die richtige Menge Insulin um den Körperzellen die Aufnahme der Glukose zu ermöglichen. Kein oder zu wenig Insulin im Körper hat zur Folge, dass die Glukose nur im Blut zirkuliert, vom Körper nicht aufgenommen und über die Nieren ausgeschieden wird. Sichere Folgen sind Schäden an den Nieren, Leber, Augen, Durchblutungsstörungen, Nervenschäden usw..

Eine Therapie mit Tabletten bedeutet, zu genau festgelegten Zeiten Tabletten nehmen, zu festen Zeiten eine genau definierte Menge an Kohlenhydrate aufnehmen. Z.B. um 7h 2 Scheiben Brot ( 2 BE ), um 10h einen Apfel ( 2 BE ) usw.. Die Berechnungseinheit ist BE = Broteinheit, 12 Gramm Kohlenhydrate sind eine BE. Lässt man eine Mahlzeit aus oder isst zuviel, ist der Blutzuckerspiegel zu niedrig oder zu hoch. Zu niedrig hat Unterzuckerung zur Folge, bis zur Bewusstlosigkeit/ Koma. Auch unvorhergesehene körperliche Anstrengungen verändern den Blutzuckerspiegel rapide, man unterzuckert.

Bei der Basis/ Bolus Therapie spritzt man sich eine bestimmte ausgetestete Menge Insulin in die Bauchdecke.
Die Basis wird als Grundversorgung alle 12 oder 24 Stunden benötigt.
Zu jeder Mahlzeit, ob nun Müsli mit Milch, Pizza oder Pasta, Hamburger oder Döner spritzt man sich den Bolus nach dem Essen. Auch 5 Gängemenüs oder Büfetts kann man so locker überstehen.
Wenn es also nicht geschmeckt, oder noch mal nachgeordert hat, die richtige Menge an Insulin hat der Körper.
Man muss nur wissen, wie viel Kohlenhydrate ist in welcher Speise und Menge.
Und das muss und kann man lernen. Vor dem Essen ist lediglich eine Bestimmung des Blutzuckerspiegels nötig um evt. zu korrigieren. Das ganze Gewese um teure Diabetikerprodukte aus Supermärkten und Reformhäusern ist überflüssig. Auch in dem Zeug sind Kohlenhydrate und häufig als Zuckerersatz ist Fruchtzucker enthalten. Nur sind sie schon auf der Inhaltsangabe als BE ausgewiesen. Bei Getränken wie Cola etc. nimmt man einfach die Lightversion oder statt reinem Zucker in den Kaffee Süßstoff. Der Süßstoff wird in der norwegischen Gastronomie in roten 2er Tütchen mir der Aufschrift Rød gereicht.


Warum ich das alles schreibe? Immer wenn ich die Gelegenheit habe, möchte ich klarstellen, dass auch Leute im Restaurant sitzen, die mit dem Blutzuckermessgerät sich testen und nach jedem Speisegang mittels Pen oder Spritze sich Insulin in die Bauchdecke spritzen, keine Fixer oder bedauernswerte Menschen sind.
Es sind einfach Genießer, die häufig besser wissen, was sie essen.

Hilsen
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Re: Wer hat als Diabetiker Typ II Erfahrungen in Norwegen ?

Beitragvon Manfred Küster » Fr, 13. Mai 2005, 21:31

Hallo,
herzlichen Dankfür Deine ausführliche Hilfestellung.
Als langjähriger,streng Diabetes-Diät lebender Insuliner bin ich dankbar für jede Hilfe in einem fremden Land.Normalerweise nehme ich immer alles mit auf die Reisen und bin bisher auch immer gut klar gekommen, weil ich mich aber auch vorabimmer etwas informiert habe .
An Deinen Ausführungen erkenne ich den Fachmann.
Mit meinem stabilen Wert des HBa1C von 4,9-5,3 bin ich bislang 13 Jahre gut klar gekommen . Alle Extremitäten sind noch dran und ohne läufts sich halt nicht so gut.Intensivierte Therapie hilft schon ,3x messen und dreimal spritzen + Langzeitinjektionen. das haut dann hin. Aber ich esse natürlich gerne auch die jeweiligen Landestypischen Gerichte,aber nur Fisch mag ich dann doch nicht. Ich werde mich in den Küchen rumhören,was genommen wird bei den Gerichten.Nochmals herzlichen Dank für Deine Hilfe
Manfred Küster
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