Wieder nach Deutschland?

Norwegenbezogene Themen, die in keine andere Kategorie passen

Wieder nach Deutschland?

Beitragvon Jools » Mi, 24. Okt 2012, 18:35

Hallo zusammen,

ich trau' mich ja kaum, unter all den eingefleischten Norwegenfans mit so einer Frage zu kommen, aber: Zieht es noch jemand anders nach Deutschland?

Bin nie wirklich "ausgewandert", hatte halt einen Drei-Jahres-Vertrag in der Tasche, Lust auf was Neues und dachte, schau dann mal weiter.. jetzt sind es ueber vier Jahre, und ich verspuere immer mehr den Wunsch, wieder nach Deutschland zu ziehen. Ich wuerde nicht in die Stadt zurueckziehen, in der ich in den letzten Jahren vor Norwegen gewohnt habe, empfinde es nicht als "Rueckschritt" oder "Zurueckziehen", im Prinzip koennte ich mir sogar vorstellen, nochmal in ein anderes Land zu gehen (S, NL), aber gerade lockt mich Deutschland. Ich wuerde so gesehen nochmal neu anfangen, alleine, habe aber auch noch viele Kontakte.

Es ist kein "Heimweh". Ich bin viel herumgekommen, viel gereist, auch ausserhalb Europas, passe mich irre schnell an (im Sinne von: ich fuehle mich nicht lange fremd, gehe sehr offen auf Menschen zu). Spreche fliessend Norwegisch.

Natuerlich gibt es offensichtliche Pros und Contras, natuerlich tue ich mich mit dem norwegischen Gesundheitssystem eher schwer als mit dem deutschen und dafuer mit der deutschen Arbeitsmoral schwerer als mit der norwegischen. Gar keine Frage, das Leben in Norwegen ist entspannter. Gar keine Frage, die norwegische Natur ist durch nichts zu toppen. Die norwegische Essenskultur (inkl. dem Angebot in den Supermaerkten), das ist nicht meins. Aber auch damit kann ich leben.

Natuerlich mag ich Norwegen sehr. Deutschland aber auch. Vielleicht bekaeme ich in Deutschland einen richtig schoenen Kulturschock - alles moeglich.

Ich fuehle mich hier auf eine gewisse Art und Weise "zu Hause", aber "nicht angekommen". Es ist mir viel besser als erwartet gelungen, Kontakt zu Freunden in Deutschland zu halten. Sie besuchen mich, wir telefonieren, skypen, und all das, obwohl sie uebers ganze Land verstreut sind. Und nein, es sind nicht nur Freunde aus Schulzeit/Studium, sondern durchaus auch Leute, die ich schon im *hust* Erwachsenenalter kennengelernt habe.

Was macht Glueck und Zufriedenheit aus? Fuer mich auf jeden Fall auch tiefe Freundschaften. Freundschaften, in denen man wirklich miteinander redet, etwas von sich preisgibt, nicht nur erzaehlt, was man so macht. Ueber Probleme spricht und ueber Dinge, die einen bewegen. Und solche Freundschaften baue ich zu Norwegern nicht auf - ich dachte bisher immer, das liegt halt daran, dass ich Deutsche bin. Und mit anderen Auslaendern - hab' ich das auch nicht, leider meine Schuld. Ich habe wohl den Fehler gemacht, mich von Anfang an sehr auf die Norweger zu fokussieren und den Kontakt zu anderen Expats nicht wirklich zu pflegen. Einige deutsche Freunde sind auch nach und nach zurueck nach Deutschland gezogen (aus den gleichen Gruenden, die auch mich beschaeftigen).

Als ich letzte Woche auf einer Party eine Deutsche kennenlernte, die seit 10 Jahren hier ist, hatte ich mein Aha-Erlebnis. Ich sagte, ihr muesse es ja super gefallen, wenn sie schon 10 Jahre hier sei. Ja, sagte sie, es sei schon schoen, aber sie koenne nach so langer Zeit auch gar nicht mehr zurueck, da sei ja nichts mehr. Hm, klingt nicht so ganz gluecklich, sagte ich. Nunja, sagte sie resigniert, sie habe halt in Norwegen keine so engen Freundschaften aufbauen koennen wie in Deutschland. Ich war ueberrascht, fuehlte mich aber auch verstanden, und dann schob sie nach: "Ich glaube, zwischen den meisten Norwegern gibt es das aber auch gar nicht." Und da war ich baff. Schaute einmal in die Runde - von den ca. 30 Norwegern kenne ich gut zwei Drittel schon seit Jahren, verbringe viel Zeit mit ihnen - und ehrlich gesagt konnte ich mir tatsaechlich nicht vorstellen, dass die untereinander solche Gespraeche fuehren wie ich mit "alten Freunden", wenn ich mal auf Deutschlandbesuch bin. (Ich muss allerdings dazusagen, dass meine Freunde in Deutschland viel weniger outdoorfixiert sind. Die machen auch Sport, aber nicht ganz so ausschliesslich wie die in den Kreisen, in denen ich hier so herumhaenge.)

Als ich eine norwegische Freundin darauf ansprach, sagte sie, ihr ging es aehnlich, als sie vier Jahre lang in DK lebte, sie vermisste die tiefen Freundschaften, die sie zu Hause in Norwegen hatte - ihre beste Freundin ist aber Auslaenderin.

Heute habe ich eine Einladung zum Vorstellungsgespraech bekommen... hab' mich gefreut wie ein Schneekoenig und mich dann dabei ertappt, wie ich dachte: Hoffentlich nehmen die mich nicht,... whoops.

Mich wuerde interessieren, ob es vielleicht jemandem von Euch aehnlich geht. Es geht mir nicht um Lobeshymnen auf Norwegen, wie schon geschrieben: Ich mag Norwegen sehr, daran liegt es nicht.

whatever_happens

P.S. @Mods: Bitte in den Plaudereien belassen.. danke.
Jools
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Re: Wieder nach Deutschland?

Beitragvon hobbitmädchen » Mi, 24. Okt 2012, 21:49

Hei whatever_happens,

Danke fuer Deinen Beitrag! Ich finde es gut, dass es auch mal solche Beitræge gibt und hoffe, dass Du ein paar Rueckmeldungen bekommst. Hier kommt schonmal die Erste :wink:

Ich kann Dich durchaus verstehen, so wie Du Deine Lebenssituation beschreibst, auch wenn meine nicht mit Deiner vergleichbar ist.

Ich habe auch keinerlei Problem mit dem Anpassungsprozess, wenn man das so nennen mag. Im Gegensatz zu Dir fuehle ich mich hier aber nicht nur "Zuhause" sondern auch "angekommen". Das hat denke ich zum Einen mit meiner norwegischen Gastfamilie zu tun, bei denen ich vor 13 Jahren als Au Pair war wie nun auch mit meiner richtigen norwegischen Familie. Beide Familien haben mich mit offenen Armen empfangen und mir eine Anlaufstelle gegeben und ich denke, das macht sehr viel aus. Ich habe auch enge Freunde hier in Norwegen gefunden, meine beste norwegische Freundin war sogar meine Trauzeugin.
Vielleicht hatte ich einfach Glueck :)

Ich denke, dass Du einfach Deinem Herzen folgen solltest. Du schreibst, dass Du alleine bist. Da ist das Risiko, wenn man das mal so nennen mag, doch um einiges geringer als wenn Du eine ganze Familie mit umziehst. Warum also nicht ernsthaft in Erwægung ziehen wieder nach D zu gehen, oder eben S oder NL. Kriegst Du Norwegenweh, dann komm einfach zurueck. Natuerlich ist das Ganze mit einem logistischen Aufwand verbunden und sollte schon gut ueberlegt sein und keine Hals-ueber-Kopf-Entscheidung. Aber machbar wære es :)

Ich wuensche Dir auf jeden Fall alles Gute und hoffe Du findest Deinen Weg :)

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Re: Wieder nach Deutschland?

Beitragvon mosaglas » Do, 25. Okt 2012, 10:41

Hei whatever_happens,

wow, was für ein ehrlicher Beitrag.

Einen wirklichen Rat kann ich dir auch nicht geben, bei mir war die Situation damals in Bergen ja noch mal anders als bei dir. Aber antworten wollte ich trotzdem unbedingt.

Ich kann nachvollziehen, warum es dich wieder nach Deutschland zieht. Und wenn dein Herz sagt, dass es die richtige Entscheidung ist, dann würde ich es auch tun.

Ich wage zu behaupten, dass du dieses Hin- und Hergerissensein zwischen Deutschland und Norwegen so schnell nicht wieder loswerden wirst, egal ob du bleibst oder gehst. Das hört sich vielleicht komisch an, aber du hast zwei Länder in dein Herz geschlossen, was automatisch heißt, dass ein Teil immer Sehnsucht haben wird. Je nach Situation und Gefühlslage wird die Sehnsucht größer oder kleiner sein.
Zumindest geht es mir so. Bei mir ist es zwar nicht Norwegen, dafür war ich zu wenig verankert dort und von vorneherein wohl auch etwas voreingenommen (weil ich eben nicht alleine war, sodass klar war, ich gehe wieder zurück). Bei mir ist es Neuseeland. Obwohl ich jetzt schon seit bald 10 Jahren wieder zurück bin, kann ich das Land nicht vergessen und ein Teil von mir wird sich immer danach sehnen. Das Zurückkommen am Anfang war sehr schwer, aber inzwischen fühle ich mich wieder wohl in Deutschland und kann mir auch eher hier als dort eine Zukunft vorstellen. Das Land wird immer etwas besonderes für mich bleiben und ich sehe es als Geschenk. Denn jedes Mal wenn ich dorthin zurück kehren werde, ist es ein bisschen wie "heimkommen".
Vielleicht hilft dir dieser Gedanke.

Und wenn dich die Sehnsucht zu sehr plagt, dann kannst du dich ja einfach in dein starmobil setzen und wieder hochfahren. Ist ja nicht die Welt entfernt. :wink:

Viel Glück jedenfalls bei der Suche nach dem für dich richtigen Weg.
gruß
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Re: Wieder nach Deutschland?

Beitragvon Michaela » So, 28. Okt 2012, 22:05

Hallo,
ich wollte auch unbedingt etwas dazu schreiben und finde den Eintrag meiner Vorgängerin sehr treffend.
Mein MAnn und ich sind nach 4 Jahren Trondheim auch wieder nach D zurück und ich brauchte einige Zeit, bis ich mich hier wieder wohl gefühlt habe. Wir sind damals "hoch" mit dem Gedanken, nach ca 2 oder 3 Jahren wieder nach D zurück zu kehren. Als sich die 4 Jahre näherten(und das ging soooooo unglaublich schnell) kamen wir zu der Entscheidung:jetzt oder nie wieder. Komisch, daß wir in Erwägung zogen in N zu bleiben....... :) Wir haben Freunde gefunden, aber erst nach der Geburt uunseres ersten Kindes und mit denen sind wir auch heute noch in sehr gutem Kontakt(wir fahren jedes 2. Jahr hoch und im Wechsel kommen sie zu uns runter). Davor waren wir mit der Sprach, dem neuen Arbeitsplatz und den tollen Naturerlebnissen auch wirklich beschäftigt genug. Erst als mein Mann einen guten Job und ich ein nettes Haus in D fanden, stand für uns fest,-ja, wir ziehen zurück. Wären wir nur ein Jahr länger geblieben, hätten wir dort ein Haus gekauft. Ich brauchte dann noch einen längeren Urlaub in N (nachdem wir in D schon waren), um nochmals entgültig Abschied zu nehmen. Leider wohnt unsere Familie 260km weit weg, dennoch sind wir überzeugt, dass wir den richtigen Weg gegangen sind und reisen auch gerne nach Norwegen in den Urlaub. Ja, und es ist jedes Mal wie "daheim" ankommen. Im Bunnpris oder Rema wissen wir genau was wir einkaufen und ich habe auch immer denselben Einkaufszettel dabei, wenn wir Hüttenurlaub machen und ich nur einmal in der Woche einkaufen fahren will :D .Ich arbeite übrigens im Gesundheitswesen und habe auch in Trondheim in der Klinik gearbeitet (habe auch ein Kind oben und 2 Kinder in Deutschland entbunden-kenne also den Unterschied als Patient und als Mitarbeiter). Ich fühle mich in D wesentlich besser versorgt.
Jeder muß für sich herausfinden, wo man sich wohl fühlt. Meinem Mann geht es beruflich in D besser- seine Arbeit ist spannender und "internationaler".
Zurück kann man immer wieder. Tu das, wohin dein Herz dich zieht.
Alles Gute für Deine Zukunft wünsch dir die Michaela
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Re: Wieder nach Deutschland?

Beitragvon karve » Mi, 31. Okt 2012, 20:41

Sobald ich einen passenden Job in meiner Heimatstadt gefunden habe, ziehen meine Frau und ich wieder zurück nach Deutschland. Ich freue mich schon und hoffe, dass es bald klappt. Ein paar Jahre im Ausland sind prima, aber nach Hause zu kommen ist auch schön.
Es ist ja wie's ist (Steffi Prigge)
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Re: Wieder nach Deutschland?

Beitragvon Morfie » Do, 01. Nov 2012, 11:52

Hallo ihr,

bin schon die ganze Zeit um den Thread herumgeschlichen und wusste nicht, ob ich antworten soll oder nicht. Bei mir verhält es sich ja genau umgekehrt, als bei vielen meiner Vorschreiber und ich wollte nicht unbedingt zu der "in Norwegen ist alles besser Fraktion" gehören.

Aber bei mir ist es wirklich so, das ich mir absolut nicht mehr vorstellen könnte, nach Deutschland zurück zu kehren. Ich weiß nicht warum, ich habe Deutschland nie als meine Heimat angesehen. Ich bin in Deutschland geboren, habe deutsche Eltern, Großeltern usw und trotzdem war bei mir immer die Sehnsucht nach dem Ausland. Ich habe mich nie wohlgefühlt an meinen deutschen Wohnorten.

Die Liebe zu Norwegen wurde bei mir auf einer großen Reise durch ganz Skandinavien geweckt. Das war vor 22 Jahren. Ich war damals allein mit dem Rucksack unterwegs und war völlig fasziniert von diesem Land und der Landschaft. Seitdem wollte ich hier hin. Aber damals war es noch schwierig, eine Arbeit in meinem Beruf (Krankenschwester) zu finden.

Dann kam meine erste Ehe, das erste Kind, die zweite Ehe, weitere Kinder. Der Traum lebte in meinem Herzen weiter, aber der Mut, ihn in die Tat umzusetzen, fehlte. Mein Mann war noch nie hier, ich dachte, ich kann die Kinder nicht einfach aus ihrem gewohnten Umfeld rausreißen. Mein Mann hatte mir ein anderes wunderschönes Urlaubsland gezeigt und jedes Mal wenn der Urlaub um war, bin ich bald wahnsinnig geworden, weil ich nicht zurück wollte. Aber trotzdem muss ich tief drinnen gespürt haben, das es nicht das Urlaubsland war, wo ich hin wollte, sondern nach Norwegen. Mein Mann hat mir später erzählt, das ich oft gesagt habe: das sieht hier aus wie in Norwegen. Und jedesmal, wenn ich hörte, das jemand nach Norwegen reiste, bekam ich leuchtende Augen.
Warum haben wir in der Zwischenzeit nie Urlaub in Norwegen gemacht? Es war uns einfach zu teuer als sechsköpfige Familie. Mit unserem deutschen Gehalt war das einfach nicht möglich.

Vor 6 Jahren wurde mir dann klar, das ich wirklich meinen Traum umsetzen musste. Der Wunsch, Deutschland zu verlassen und nach Norwegen zu gehen, war inzwischen so stark geworden. Ja, es war ein Risiko, mit einer Familie umzuziehen, die noch nie dieses Land bereist hatte und ich, die seit 1990 nicht mehr hier war. Und trotzdem, ich hatte einfach diese innere Gewissheit, das wir es tun müssen.

So sind wir 2007 hier gelandet und ich habe zum ersten Mal in meinem Leben das Gefühl, das ich nach Hause gekommen bin. Ich habe mich dabei erwischt, das ich nachts davon geträumt habe, das wir nach Deutschland zurück müssen und ich wurde regelrecht krank vor Heimweh nach Norwegen. Hier fühle ich mich zu Hause.

Deshalb finde ich es so wichtig, das jeder seinem Herzen folgt und wenn es dich nach Deutschland zurückzieht, Whatever happens, so mach es. Es wird bestimmt die richtige Entscheidung sein.

Das war jetzt ein halber Roman, aber mir war e wichtig, das einfach mal aufzuschreiben.

Alles Gute für euch.

Kirsten
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Re: Wieder nach Deutschland?

Beitragvon Jools » Do, 01. Nov 2012, 12:10

Hallo zusammen,

ganz lieben Dank fuer Eure langen Beitraege. Ich muss das erstmal sacken lassen und schreibe in den naechsten Tagen mehr.

Nachdem das Vorstellungsgespraech gestern gut gelaufen ist und ich mir bewusst gemacht habe, wie sehr ich diesen Job eigentlich will, kann ich mich wieder etwas mehr mit dem Gedanken anfreunden, hierzubleiben. Erstmal. Auch sonst laeuft gerade alles so viel besser als in den letzten Monaten/Jahren, dass ich wieder Hoffnung schoepfe, dass ich in vielerlei Hinsicht einfach nur Pech hatte und mit ein bisschen Geduld alles gut (oder: besser) wird.

Aber ich weiss, die Phase wird wieder kommen, wo ich denke: Wenn ich doch jetzt in Hamburg waere..

Erstmal freue ich mich auf die naechsten Wochen in Bergen und eine ausgedehnte Weihnachtsmarkt-Tour durch Deutschland ;-)

whatever_happens

P.S. Was heisst "zu Hause"?.....
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Re: Wieder nach Deutschland?

Beitragvon Morfie » Do, 01. Nov 2012, 12:19

whatever_happens hat geschrieben:
P.S. Was heisst "zu Hause"?.....


Meinst du mich oder alle? Für mich bedeutet "zu Hause" der Platz, wo ich mich zugehörig fühle, wo ich angekommen bin. Das habe ich eindeutig hier in Norwegen, das Gefühl angekommen zu sein, endlich da zu sein, wo mein Platz ist. Es ist einfach ein Gefühl, das ich nicht näher beschreiben kann.

Schön, das du soviel Positives erlebt hast. Vielleicht ist es wichtig, einfach erstmal den Augenblick zu nehmen, wie er ist. Und wenn die Sehnsucht nach Deutschland wieder kommt, dann schau es dir dann noch einmal an.

Alles Gute für dich.

Kirsten
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Re: Wieder nach Deutschland?

Beitragvon Jools » Do, 01. Nov 2012, 12:29

Ich meinte alle :-) Inklusive mich selbst ;-) Bei mir ist es so, dass ich mich selten an Orten zu Hause fuehle. Wohl, ja. Aber dieses Gefuehl der Geborgenheit habe ich eher in Momenten, Personen, Erlebnissen als an geographischen Orten.
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Re: Wieder nach Deutschland?

Beitragvon hobbitmädchen » Do, 01. Nov 2012, 13:02

Morfie hat geschrieben:Für mich bedeutet "zu Hause" der Platz, wo ich mich zugehörig fühle, wo ich angekommen bin. Das habe ich eindeutig hier in Norwegen, das Gefühl angekommen zu sein, endlich da zu sein, wo mein Platz ist. Es ist einfach ein Gefühl, das ich nicht näher beschreiben kann.

Ist bei mir genauso. Ich habe endlich meinen Platz gefunden wo ich hingehøre :)

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Re: Wieder nach Deutschland?

Beitragvon Bernd84 » Do, 01. Nov 2012, 13:51

zu Hause - das ist für mich auch rein emotional besetzt. Hier in Deutschland ist das nicht, und auch nicht in einem der vielen Länder, in denen ich schon war. Nur in Norwegen war dieses eigentümliche Gefühl jedes mal sehr stark, darum will ich dort auch dauerhaft hin. Ich denke es macht schon einen ganz maßgeblichen Unterschied, warum man nach Norwegen geht. Viele gehen wegen des höheren Lebensstandards, Jobchancen etc., da wird natürlich vieles ausgeblendet. Ich hätte hier derzeit deutlich bessere Jobchancen, aber ich möchte mich endlich Daheim fühlen können. Dieses Gefühl lässt sich denke ich kaum an irgendwelchen rationalen Faktoren festmachen, ist für mich aber ganz essentiell. Es heißt ja so schön "Daheim ist wo dein Herz ist", und das triffts für mich genau.
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Re: Wieder nach Deutschland?

Beitragvon karve » Sa, 03. Nov 2012, 14:37

whatever_happens hat geschrieben:Aber ich weiss, die Phase wird wieder kommen, wo ich denke: Wenn ich doch jetzt in Hamburg waere..
Ich komme auch aus Hamburg und diese Frage stelle ich mir mittlerweile ungefähr 1x täglich.

Im Juli haben wir quasi ein paar Tage Urlaub in Hamburg gemacht: keine Besuche, sondern wie Touristen durch Hamburg gelaufen. Fischbrötchen am Hafen, an der Elbe spazieren gegangen, durch die Stadt gelaufen, Franzbrötchen, Elbphilharmonie, Schanzenviertel, Fisch essen am ehemaligen England-Terminal etc. ... Wird langsam Zeit.
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Re: Wieder nach Deutschland?

Beitragvon kwierny » Mo, 05. Nov 2012, 19:13

Bernd84 hat geschrieben:zu Hause - das ist für mich auch rein emotional besetzt. Hier in Deutschland ist das nicht, und auch nicht in einem der vielen Länder, in denen ich schon war. Nur in Norwegen war dieses eigentümliche Gefühl jedes mal sehr stark, darum will ich dort auch dauerhaft hin. Ich denke es macht schon einen ganz maßgeblichen Unterschied, warum man nach Norwegen geht. Viele gehen wegen des höheren Lebensstandards, Jobchancen etc., da wird natürlich vieles ausgeblendet. Ich hätte hier derzeit deutlich bessere Jobchancen, aber ich möchte mich endlich Daheim fühlen können. Dieses Gefühl lässt sich denke ich kaum an irgendwelchen rationalen Faktoren festmachen, ist für mich aber ganz essentiell. Es heißt ja so schön "Daheim ist wo dein Herz ist", und das triffts für mich genau.


Genau meine Meinung, wir sind auchh wegen diesem "Heimatgefuehl" hier. Jetzt am WE hatten wir hier in unserem 140 Seelen Ort ein kleines Konzert und anschl. Tanz. Das war einfach wunderschøn, mit all den wirklich netten Leuten hier mal wieder etwas længer zu snakken und sich wirklich zu Hause fuehlen!
Wir hatten dt. Freunde dabei, die in einem anderen kleinen Ort hier in der Næhe leben und denen ist auch gleich aufgefallen wie lieb und herzlich die Leute hier bei uns sind. Bei ihnen und auch bei anderen die wir kennen ist es bei weitem nicht so. Dort wird wohl auch nett gegruesst, aber richtige Unterhaltungen sind dort wohl eher die Ausnahme.
Hilsen Kathrin
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Re: Wieder nach Deutschland?

Beitragvon Jools » Do, 08. Nov 2012, 19:06

Es heißt ja so schön "Daheim ist wo dein Herz ist", und das triffts für mich genau.

Ja, das trifft es auch fuer mich genau!!

Momentan geht's mir wieder ziemlich gut hier, und ich denke, zum Jahresende werde ich eine Entscheidung faellen koennen, ob ich noch ein paar Jaehrchen hier bleibe :-) Und zwar eine Entscheidung, mit der's mir gut geht.

Nichtsdestotrotz freue ich mich wie ein Schneekoenig auf zweieinhalb Wochen Deutschland. Inklusive Fischbroetchen in Hamburg ;-)

Gehe noch auf Eure langen Beitraege ein, bin momentan nur voellig ueberfordert mit allem, was so um mich herum passiert - auch wenn's vorwiegend Positives ist.

@mosaglas: Auf Deine Mail bekommst Du auch noch eine Antwort ;-) hab' Dich nicht vergessen!! Klem :-)

@karve: Ich komm' uebrigens gar nicht aus Hamburg und habe auch nur ein halbes Jahr dort gewohnt - und das ist auch schon wieder sieben Jahre her!! Aber damals hab' ich echt mein Herz an Hamburg verloren - und immer noch Kontakte aus dieser Zeit, plus ein paar neue..
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Re: Wieder nach Deutschland?

Beitragvon Jools » So, 18. Nov 2012, 18:13

Hallo Ihr Lieben,

ich wollte jetzt doch nochmal abschliessend etwas hier schreiben. Home is where your heart is, ja, und in den letzten Wochen habe ich langsam, aber sicher angefangen, meinen Frieden mit einigen weiteren Jahren in Norwegen zu schliessen. Das ist wohl zum Grossteil dadurch bedingt, dass ich den Job bekommen habe. Und mir ist bewusst geworden, dass das ein totaler Traumjob ist, den es so in D nicht gibt, dass ich mich dort verwirklichen kann und vielleicht mal wieder so etwas wie Zufriedenheit verspuere. Und einen mindestens genauso grossen Anteil an der Entscheidung hat der fantastische Norweger an meiner Seite. Home is where your heart is.

Mein Eingangsposting ist keinen Monat her, oder? :hahaha:

Ich denke aber, dass an dem, was mosaglas oben schrieb, viel Wahres dran ist:
Ich wage zu behaupten, dass du dieses Hin- und Hergerissensein zwischen Deutschland und Norwegen so schnell nicht wieder loswerden wirst, egal ob du bleibst oder gehst. Das hört sich vielleicht komisch an, aber du hast zwei Länder in dein Herz geschlossen, was automatisch heißt, dass ein Teil immer Sehnsucht haben wird. Je nach Situation und Gefühlslage wird die Sehnsucht größer oder kleiner sein.

Vielleicht gewoehne ich mich nach und nach an das Hin- und Hergerissensein, vielleicht kann ich einfach geniessen, dass ich mich in beiden Laendern sehr wohlfuehle.

Euch noch einen schoenen Sonntag - und nochmal ganz lieben Dank fuer Eure Beitraege!

S.
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