Christoph hat geschrieben: Also kommt es doch auch sehr stark darauf an, was ich finanziere, denn davonhängt ja die Laufzeit eines Kredits ab....finanziere ich über 36 Monate einen Rasenmäher oder brauche ich eine Hausfinanzierung über 25 Jahre.
und da liegt der knackpunkt bezüglich der verzinsungen, denn ein verbraucherdarlehen (zur anschaffung von z.b. konsumgütern) wird ganz anders behandelt als eine bau- bzw. immobilienfinanzierung.
bei einem verbraucherdarlehen ist entweder das darlehen nicht durch einen gegenwert gesichert (bei krediten zur freien verwendung z.B.) oder aber der verbrauchsartikel, ein auto zum beispiel, verfällt im wert viel schneller als ein haus oder grundstück. solch eine finanzierung muss zwangsläufig viel schneller getilgt werden als eine immobilie. an einem kurzfristkredit verdient eine bank jedoch viel weniger als an einem langfristigen darlehen. die bank lässt sich dieses erhöhte risiko entweder durch einen höheren zins teuer bezahlen, oder aber der zins ist gut, der kunde wird aber zu einer restschuldversicherung gezwungen. rechnet man diese versicherung auf die laufzeit mit um, sind wir wieder beim hohen zins.
snowstorm hat geschrieben:mh hat geschrieben:Hast Du bei Festverzinsung Möglichkeiten zur flexiblen Sondertilgung?
Zumindest bei husbanken nicht. Die Zinsen können da aber eh nur 5 Jahre festgeschrieben werden, wenn du also in der Zwischenzeit ordentlich was sparen konntest, dann Glückwunsch. Tilgen und schon gehört einem wieder ein Zimmer mehr vom Haus.
liebe patricia, das ist leider falsch. natürlich kann ich einen zinssatz bzw. auch ein variabeles darlehen über mehr als 5 jahre festschreiben, bei
jeder bank oder sparkasse. es kommt nur auf die zinshöhe bzw. den variabilitätsrahmen an, dann ist jede bank bereit dazu.
snowstorm hat geschrieben:mh hat geschrieben:Momentan sind die Zinsen sehr gering, sie waren aber auch schon mal auf 13%. Wir haben mit 8% begonnen, und merken wie extrem sich die Zinsen insgesamt auswirken.
Das Schöne ist, man kann die Zinsen jederzeit wieder festschreiben. Was eben noch variabel war, kann man im nächsten Monat festmachen. Bei der Planung nicht vergessen, dass man mit etwas Pech nach der Festschreibung in einer Hochzinsphase landen kann.
auch das ist nicht ganz richtig, denn das variodarlehen lebt davon, das die bank das währungsrisiko des freien kapitalmarktes (auf dem die bank sich das notwendige kapital für deinen kredit ausleiht) an dich als kunden weitergibt, indem sie den zins nämlich bei bedarf anpassen kann. hast du die jederzeitige möglichkeit der vertragswandlung bei abschluß vereinbaren können, dann lässt sich die bank diesen vorteil ganz sicher mit einem zinsaufschlag, wenn auch geringfügig, bezahlen. genauso verhält es sich auch bezüglich der sondertilgung. weiter darf man nicht vergessen, das in solchen fällen (wandlung des vertrages) in der regel der alte vertrag aufgehoben und ein neuer geschlossen wird, das heißt : eine Abschlußgebühr ist erneut fällig und schmälert den vorteil. es ist also nicht alles gold, was glänzt
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am ende ist es jedoch so, dass das geld aus einer baufinanzierung normalerweise erheblich billiger zu haben ist als ein verbraucherdarlehen. hat man dann das glück in einer niedrigzinsphase zu finanzieren, ist es äußerst sinnvoll, das darlehen höher auszulegen als die notwendigen baukosten bzw. den kaufpreis, und das überschüssige geld gewinnbringend anzulegen (pder eben ein auto zu kaufen

). eine gute kapitalanlage liegt ohne weiteres mal 3-4 % über dem darlehenszinssatz. muß man dann bei ablauf der darlehenslaufzeit die nachfinanzierung regeln und steckt in einer hochzinsphase, kann das angesparte kapital ohne bearbeitungsgebühren eingesetzt werden und das darlehen wird so günstiger.
um auf jescos eingangs gestellte frage zu kommen : wer wird sich schon auf das glatteis begeben und die kommenden jahre bezüglich zinshöhe bewerten? auch banken arbeiten nur mit erfahrungswerten und vertrauen auf den instinkt ihrer analysten. trotzdem passieren immer wieder solche sachen wie "Enron" oder "Parmalat", die den kapitalmarkt und -zins erheblich beeinflussen.
es gibt allerdings eine uraltregel, die sich im laufe der jahrtausende seltsamerweise immer wieder wiederholt hat : die biblische geschichte der sieben fetten und sieben mageren jahre. wenn man den zeitraum "7 jahre" etwas flexibel handhabt und statt dessen 6 - 8 jahre sagt, dann stimmt dieser wechsel zwischen konjuktur und flaute bis heute, wobei natürlich immer die ausnahmen die regel bestätigen.
hilsen fra jena
ardsch