von Ulrike44 » Fr, 17. Apr 2009, 19:46
Tammo, ich halte dieses Durcheinanderwerfen von systembedingten und persönlichen Schwierigkeiten und Aggressionen aus einem Gefühl der Heimatlosigkeit heraus für gefährlich - für den Unzufriedenen, er läuft nämlich Gefahr, sich mit Hilfe seiner Intelligenz innerlich zu vergiften. Immer nur anzuklagen, statt sich entweder mit den vorherrschenden Gegebenheiten zu arrangieren - oder die Konsequenzen für sich selbst zu ziehen. Will dich wirklich nicht angreifen, weiß auch, dass es nicht einfach ist, in Norwegen enge Freunde zu finden - aber wieviel Ausländer hast du in D z. B. unter deine Fittiche genommen? Die Menschen sind halt mal so, und Klagen nutzt nix.
Will nun wirklich keinem norwegischen Hurra-Patriotismus das Wort reden - aber wir sind hier alle Gäste, die von Norwege(r)n aufgenommen auf ein gar nicht so schlechtes Gemeinwesen stießen und z. T. sehr großen Nutzen zogen. Wir können es nicht verändern, wir können nur unsere eigene Haltung dazu verändern, wenn wir hier glücklich werden wollen. Oder eben die Konsequenzen ziehen und unser Glück woanders suchen.
Fühl dich jetzt bitte bitte nicht angegriffen, das war nicht meine Absicht (und ich bin mir bombensicher, die von lysbakken auch nicht!). Meine Absicht war die Bitte oder der Rat, zwar nicht den kritischen Verstand auszuschalten, aber ihn auch dazu zu benutzen, sich mit den Gegebenheiten abzufinden, das Beste aus den zur Verfügung stehenden Mitteln zu machen, seine Nische zu finden und ein glückliches Leben zu führen. Ich weiß, es ist ein schmaler Grat, aber es lohnt ihn zu suchen - und m. E. lohnt es nicht nur nicht, sich auf die Kritikasterseite runterfallen zu lassen, bin sogar überzeugt, dieses schadet. Wie heißt diese schöne Bitte noch: zu lernen zu ändern, was man an Schlechtem ändern kann, zu ertragen, was nicht zu ändern ist - und die Fähigkeit, das eine vom anderen zu unterschieden.
Wie gesagt, sei nun bitte nicht böse, weder mir noch anderen, die das Gegengewicht aufrichteten - das ist nur wenn du so willst so was wie Lebenserfahrung. Erinnerst du dich noch an unsere Ratlosigkeit damals, als du so niedergeschlagen warst? Denke, der Weg der Akzeptanz und der Einsatz deiner großen Intelligenz für Lösungen wäre hier der erfolgversprechende. Und der freudigere.
Ulrike
P. S. Entschuldige, wenn das jetzt bisschen holprig niedergeschrieben wurde - es fällt mir ziemlich schwer, dies in Worte zu fassen. Hoffe du weißt, wie es gemeint ist. Es war mir nur wichtig, es mal zu formulieren.
... es ist, was es ist, sagt die Liebe
(Erich Fried)