wie stehen die norweger zu ausländern und zu den deutschen ?

[novascotian1972]

hallo leute,

ich bin neu hier und erhoffe mir einige infos zu den norwegern zu bekommen.
in einigen seiten liest man. dass die morweger rechte partein gewählt haben
und ich möchter gerne wissen was daran ist und wie die einstellung der norweger
zu ausländern und besonders zu den "deutschen" ist.
über infos würde ich mich echt freuen.

bis dahin

liebe grüße

michael

[Barney Bär]

ganz allgemein:
randgruppen gibt es ueberall und es læsst sich nicht verhindern, dass man ihnen ueber den weg læuft.
im grossen und ganzen kann ich nichts negatives berichten.

møchte an dieser stelle aber anmerken, dass die rechts-links-frage auch eine definitionssache ist, die man nicht einfach eins zu eins von d auf n uebertragen kann.
wer z.b. in deutschland mehrmals im jahr sein haus mit der deutschen fahne beflaggt, hat ganz sicher sehr schnell seinen rechten stempel.
in norwegen ist das vøllig normal und sagt nicht das geringste ueber die politische gesinnung der bewohner aus.

wie in allen anderen dingen gilt auch hier: deutsches mass ist nicht das mass aller dinge.

lg.

[waldfee]

wer z.b. in deutschland mehrmals im jahr sein haus mit der deutschen fahne beflaggt, hat ganz sicher sehr schnell seinen rechten stempel.
in norwegen ist das vøllig normal und sagt nicht das geringste ueber die politische gesinnung der bewohner aus.

In Norwegen ist das völlig normal die norwegische Fahne zu zeigen.

Tja, was soll es auch für einen Sinn machen in Dtl die Fahne rauszuhängen? Das auch jeder weiß das er in Deutschland ist ?

Soll das Nationalstolz darstellen, oder wie verbunden man mit dem Land ist ? Ich finde es würde irgendwie albern aussehen, wenn hier überall Fahnen wehen würden. Die Leute würden auch automatisch in die rechte Ecke gesteckt.

Gruß, Andreas

[Karsten]

@Michael: Ich urlaube seit vielen Jahren immer in ein und derselben Region in Norwegen und habe viele Bekanntschaften schließen können. Dort bin ich absolut akzeptiert und freue mich sehr darüber.
Eine unangenehme Begegnung hatte ich indes auch mit einer sehr alten Dame, die die Besatzungszeit sicher am eigenen Leib miterlebt hat. Als ich ihr am Supermarkt helfen wollte, hatte sie sich abgewandt, als sie bemerkte, dass ich Deutscher bin und mir ein "alle Tyskerne er Nazis" hinterher gerufen. Dies war meine einzige negative Erfahrung.

In Norwegen ist das völlig normal die norwegische Fahne zu zeigen.

Tja, was soll es auch für einen Sinn machen in Dtl die Fahne rauszuhängen? Das auch jeder weiß das er in Deutschland ist ?

Soll das Nationalstolz darstellen, oder wie verbunden man mit dem Land ist ? Ich finde es würde irgendwie albern aussehen, wenn hier überall Fahnen wehen würden. Die Leute würden auch automatisch in die rechte Ecke gesteckt.

Meinst Du, die Norweger wüssten nicht auch, dass sie sich in Norwegen befinden? Natürlich hat es in Norwegen auch mit Stolz auf das eigene Land zu tun, und das ist richtig gut so!

Leider ist es hierzulande in der Tat so - von Fußball-WM-Zeiten mal abgesehen - dass man hier schief angeschaut wird, wenn man deutsche Farben nach außen darstellt. Aber warum ist das so? Darf ich als Deutscher nicht auch stolz auf das heutige Deutschland sein? Selbst wenn es mich nach Norwegen zieht? Ich fand es toll, im Sommer 2006 die prächtigen schwarz-rot-goldenen Farbenmeere zu sehen. Jedes zweite Auto war mit Fähnchen geschmückt, an jedem zweiten Haus wurde aus dem Küchenfenster heraus geflaggt. Findest du das albern?

Okay, man muss es nicht zwingend gut finden, ist sicherlich Geschmacksache.

Viele Grüße
Karsten

[waldfee]

Aber warum ist das so? Darf ich als Deutscher nicht auch stolz auf das heutige Deutschland sein?
...
Findest du das albern?

Das darfst Du selbstverständlich. Trotzdem fand ich diese vielen Fähnchen an den Autos und Häusern "albern". Weil plötzlich wegen der WM jeder zeigen mußte, wie stolz er doch plötzlich ist und vorher hätte man die Leute schief angesehen deswegen.

Gruß, Andreas

[fcelch]

Tja, was soll es auch für einen Sinn machen in Dtl die Fahne rauszuhängen? Das auch jeder weiß das er in Deutschland ist ?

Na, das macht genauso viel oder wenig sinn wie in N

Soll das Nationalstolz darstellen, oder wie verbunden man mit dem Land ist ? Ich finde es würde irgendwie albern aussehen, wenn hier überall Fahnen wehen würden.

Findest du es in N auch albern.

Wenn nein: Wo ist deiner Meinung nach der Unterschied?

Gruß,
FCElch

[fcelch]

Aber warum ist das so? Darf ich als Deutscher nicht auch stolz auf das heutige Deutschland sein?
...
Findest du das albern?

Das darfst Du selbstverständlich. Trotzdem fand ich diese vielen Fähnchen an den Autos und Häusern "albern". Weil plötzlich wegen der WM jeder zeigen mußte, wie stolz er doch plötzlich ist und vorher hätte man die Leute schief angesehen deswegen.

Gruß, Andreas

Vielleicht sind / waren die Leute stolz auf unser Team? Könnte das sein?

Das war auf jeden Fall der Grund weshalb meine Fahne draußen hing und ich das Trikot an hatte.

Gruß,
FCElch

[waldfee]

Tja, was soll es auch für einen Sinn machen in Dtl die Fahne rauszuhängen? Das auch jeder weiß das er in Deutschland ist ?

Na, das macht genauso viel oder wenig sinn wie in N

Soll das Nationalstolz darstellen, oder wie verbunden man mit dem Land ist ? Ich finde es würde irgendwie albern aussehen, wenn hier überall Fahnen wehen würden.

Findest du es in N auch albern.

Wenn nein: Wo ist deiner Meinung nach der Unterschied?

Gruß,
FCElch

Der Unterschied besteht darin, das in Dtl. jeder als rechts hingstellt wird, wenn er die Fahne raushängt. Es gibt nämlich auch Leute, die sind eben nicht auf das heutige Land stolz, sondern auf die Nation. Auf was soll man denn im heutigen Dtl stolz sein - auf die Politik wohl kaum. Und sowohl die Politik, als auch die Wirtschaft und so ziemlich alles andere hängen letztendlich vom Geld ab. Dumm nur das durch unser Geldsystem mit dem Schuldzins selbst die Demokratie nicht mehr lange funktionieren wird. Denn ein immer größerere Teil des "Kuchens", der durch Steuern reinkommt geht für Zinsen drauf. Das Geld fehlt dann halt woanders - is wurscht, bei Bildung/ Gesundheit kann man schon mal sparen. Und das Deutsche Soldaten irgendwo im Ausland uns vor Terroristen schützen ist wohl eher als Witz zu verstehen. (Der geniale Georg Schramm formulierte es so: Wir schützen die Flanke, wenn die anderen in den Iran einmarschieren.)

Gruß, Andreas

[fcelch]

Nun, inzwischen glaube ich gar nicht mehr das man IMMER gleich als Rechter hingestellt wird. Aber es wird wohl noch oft der Fall sein, das stimmt.

Mir kommt gerade eine grundsätzliche Frage in den Sinn:
Ist RECHTS grundsätzlich negativ, oder fällt auch etwas positives darunter? Ist der Nationalstolz rechts? Ehrlich, ich weiß es nicht.

Auf den Staat oder die Politik zu schimpfen ist "IN". Das mache ich auch gerne. Ich glaube aber das ist auch so eine deutsche Mentalität. Deshalb kann man trotzdem den Nationalstolz bewahren. Bei unsern französischen Nachbarn läufts im Prinzip nicht besser wie bei uns, trotzdem haben die einen anderen Nationalstolz.
In N läuft auch nicht alles richtig. Die schwachsinnige Alk-Kontrolle, die übertriebenen Tempolimits und deren Strafen, der teilweise unmögliche Umgang mit der Natur und deren Verschmutzung.

Was mich persönlich am meisten stört ist die Tatsache das bei unseren Politikern das Belügen des Wählers inzwischen völlig normal ist. Vor Jahren wurde man noch rot dabei, versuchte es zu vertuschen oder schön zu reden. Heute wird nach einer Wahl ohne dumm rumzureden das Wahlversprechen in die Tonne gekloppt. Wie soll ich da meinen Kindern glaubhaft vermitteln: Lügen tut man nicht?

Gruß,
FCElch

[Karsten]

Leider hat mein kleiner Exkurs dazu geführt, dass das eigentliche Thema von Michael in den Hintergrund gerückt ist.
Bitte ab jetzt nur noch Beiträge mit konkretem Bezug zu Michaels Frage, danke!

Diskussionen zu den Themen deutsche Poiltik, Glaubwürdigkeit und Nationalstolz führt bitte per PN weiter!

[Trolline]

Hallo Michael....
also ich war bis jetzt leider nur 2mal Gast in Norwegen...aber nicht nur auf der Hurtigrute sondern auch in Bergen war ich einige Zeit. Wir konnten kein Wort Norwegisch und selbst meine 3 Worte Englisch behalte ich lieber für mich. Das alles hat aber keinen Norweger daran gehindert und jederzeit...auch ohne groß fragen zu müssen...uns zu helfen.
Mit älteren Leuten kamen wir oft ins Gespräch...es war recht lustige Unterhaltungen...etwas Englisch...ein paar Worte Norwegisch und sehr oft Deutsch.
Ich wage zu behaupten die Norweger sind ein wirklich freundliches Volk...und wenn man
etwas fragt wollen alle gerne helfen. Da hat keiner gegen jemanden etwas.....man fühlt sich da nur wohl. Also freue Dich auf Norwegen...es ist ein besonderes Land mit einem eigenartigen Zauber...der Dich bestimmt bald in seinen Bann zieht.
Herzliche Grüße von Trolline

[Linda]

Mein Mann und ich sind meist 2x im Jahr in Norwegen und wenn wir oben sind, reden wir mit einander Deutsch. Da ich aber Norwegerin bin, verstehe ich selbstverständlich alles was Leute so sagen (ohne, dass die Leute unbedingt das Wissen können) und ich habe nie was negatives gehört oder Wahrgenommen.

In 2006/2007 wohnten wir insgesamt 7 Monate zusammen in Norwegen, auch dann habe ich nichts mitbekommen.

Als Deutsche wurde ich behaupten, wird man Akzeptiert und nicht "schief" angeguckt.

Mein Großvater der den Krieg ja miterlebt hatte, fand es nur nett, dass ich einen Deutschen Mann habe. Er wollte ihn dann auf norwegisch erzählen wie er mit den Deutschen Geschäft gemacht hätte damals.

Also wir haben nichts Negatives erlebt.

[waldfee]

in einigen seiten liest man. dass die morweger rechte partein gewählt haben
und ich möchter gerne wissen was daran ist und wie die einstellung der norweger
zu ausländern und besonders zu den "deutschen" ist.

Also ich habe auch im Winter 2000/2001 auf der Hurtigrute ein älteres Ehepaar aus Norwegen kennengelernt. Der Mann hatte auch Schlimmes mitgemacht in der Besatzungszeit. Aber sie waren mir und meiner Frau gegenüber wirklich super nett und so kenne ich es eigentlich auch von anderen Norwegern.

Negativ war was ich 2001 erlebte, da hatte man mir einen Stein an's Auto geworfen, in einer Innenstadt auf dem Kreisverkehr.

Ein Bekannter wurde in den 70'ger auch noch mit Steinen beworfen, er war als Norweger nach Dtl. gegangen und dann in den Urlaub nach Norwegen gefahren.

Gruß, Andreas

[Barney Bär]

wer z.b. in deutschland mehrmals im jahr sein haus mit der deutschen fahne beflaggt, hat ganz sicher sehr schnell seinen rechten stempel.
in norwegen ist das vøllig normal und sagt nicht das geringste ueber die politische gesinnung der bewohner aus.

In Norwegen ist das völlig normal die norwegische Fahne zu zeigen.
Gruß, Andreas

oh, schrecklich, wie konnte ich nur so einen unverzeihlichen ausdrucksfehler hinlegen!
das gibt punktabzug...

[KlaJac]

Ich lebe seit ca. einem Jahr in Norwegen und wir waren die 8 Jahre vorher bis zu 3 Monaten / Jahr in Norwegen. Dabei habe ich niemals eine negative Einstellung gegenüber Deutschen feststellen können. Mit der Kriegsvergangenheit wird eher locker umgegangen.
Mein beschämter Blick bei einer Bemerkung während einer Bergwerksführung, dass die Zugketten die alten Ankerketten von der Tirpitz seien, wurde lächelnd mit dem Satz "die Schweden waren dreimal hier und haben uns niedergebrannt" kommentiert.
Aber natürlich gibt es auch sehr schlechte Erinnerungen an die Nazis. Den Kollaborateuren ging es nach Ende der Besetzung gar nicht gut, die deutsch-norwegischen "Bastarde" wurde lange Zeit wie Aussätzige und Rechtlose behandelt...ein sehr dunkler Fleck der jungen norwegischen Geschichte.

Ebensowenig unterscheiden sich die Stammtischparolen von denen in D in Bezug auf die "falschen" Ausländer und der Zulauf der rechten Partei wird auch mit Erschrecken wahrgenommen. Das ist m.E. ähnlich wie in D.

Aber Ablehnung, Feindschaft o.ä. habe ich hier noch nie erlebt, ganz im Gegenteil, immer Offenheit, Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft.