Det22 hat geschrieben:Wie? Was kommt dann? Das norwegische Schulsystem ist nun einmal nicht auf deutsche Verhältnisse ausgerichtet, warum auch?
Jepp, das sehe ich grundsætzlich auch so.
Das norwegische Schulsystem ist nun mal anders als in D.
Und ein Schueler, der in D von einem Bundesland in ein anderes kommt, wird auch Probleme haben...
Als mein Sohn in der ersten Klasse war (noch in D), sind wir innerhalb der Stadt umgezogen, er kam auf eine andere Schule - komplett anderer Unterrichtsplan, andere Schulbuecher. In der einen Schule wurde z.B. das Alphabet von A bis Z nahezu der Reihe nach durchgenommen, in der anderen wurde mit Mama, Mimi und Omi usw. begonnen.... Das war fuer den Luetten (zumindest schulisch) fast eine æhnliche Herausforderung wie nach Norwegen zu ziehen...
Hier in der Barneskole hab ich mir zuletzt allerdings auch hin und wieder Gedanken gemacht, ob der Unterrichtsstoff ausreicht.
Auf der anderen Seite finde ich es gerade gut, dass zum Beispiel solche Sachen wie Ein-Mal-Eins immer wieder an der Tagesordnung stehen.
Und dass gerade in der Barneskole Wert darauf gelegt wird, die Grundlagen nicht nur schnell-schnell durchzunehmen, sondern permanent zu wiederholen und zu festigen.
Wie soll man je komplexe Gleichungssysteme løsen kønnen, wenn die Grundrechenarten nicht sitzen?
So gesehen finde ich das vøllig in Ordnung.
Und der RIESEN-Sprung - sowohl was das Pensum betrifft, als auch die Leistungsanforderungen - kam jetzt beim Wechsel in die Umgdomsskole.
Vor allem auch, was das Anerziehen der Selbstverantwortung der Schueler fuer ihre eigene Leistung betrifft. (Ich habe dazu schon mal was in einem anderen Thread geschrieben, finde das jetzt aber gerade nicht...).
Gerade diese Dinge wie Selbstverantwortung und auch Kreativitæt finde ich sehr wichtig und gut, dass dies (zumindest in Max seiner Schule) sehr geførdert und gefordert wird.
Und die Schueler werden weiss-Gott-nicht mit mehr mit Samthandschuhen angefasst. Wenn man zu spæt aus der Pause kommt, das gibt einen Eintrag. Alles wird registriert und pro Monat kommt eine Meldung nach Hause mit den fachlichen Dingen aber auch, was Ordnung, Fleiss und "Oppførsel" (ich vermeide das Wort "Disziplin"

) betrifft.
Ich finde es jetzt gerade noch rechtzeitig mit "ein bisschen Druck". Und es dauert nun halt auch mal, bis sich die Luetten an diese Art und Weise auch gewøhnen und dies fuer sich annehmen.
Was ich zum Beispiel auch gut finde - ist die sprachliche Førderung hier in Norwegen. Dass eben so zeitig mit Englisch begonnen wird. (Gibts in D auch, aber ist wohl eher die Ausnahme, oder?).
Vor ungefæhr 2 Jahren, als meine Grosse gerade mal wieder auf Ferien hier war (sie ist 5 Jahre ælter als Max und ging in D zur Schule), stellte sie mit Entsetzen fest, dass Max viel besser englisch kønne als sie.
Also ich mach mir Gedanken - weder um meine Grosse, die in D jetzt ein Fachabitur macht, noch um meinen "grossen Kleinen", der im Moment hier auf die 8. Klasse geht.
Er will auch wahrscheinlich mal eine Lehre in D machen, obwohl er ja eigentlich gar nicht weg will aus N......

Und auch, wenn der 10-Klassen-Abschluss sich auf verschiedene Lehrplæne stuetzt, sehe ich da keine grossen Probleme.
Im Gegenteil. Es ist eine Herausforderung, die zu meistern nicht abwegig ist und junge Leute auch wachsen læsst.
Man darf nicht immer alles zuuuuuu schwierig sehen, sondern sich den Dingen stellen, wie sie kommen...
Ach ja, um auf den eigentlichen Anstoss des Threads zu kommen - die Pisa-Studie.... Nun ja. Ich finde sie prinzipiell erstmal interessant, aber wie auch Dirk schon schreibt - wirklich massgebend ist sie fuer mich auch nicht.
Sie ist immer nur eine Momentaufnahme einer Masse... Aus mehreren "Momentaufnahmen" læsst sich zwar ein Trend erkennen, aber nun ja.
Sie sagt nichts ueber die individuellen Leistungen aus. Und nur die sind wirklich die, die (zumindest mich) interessieren..... (muss ja nicht bei jedem so sein)
In D geh ich ja auch nicht davon aus, dass jemand, der aus Bremen kommt [oder welches Bundesland auch immer gerade in den Studien hinten ist], automatisch dumm ist....
Was ich allerdings nicht schlimm finde und auch nicht unbedingt erstaunlich, dass man sich doch hier (im Forum) auch ueber Dinge durchaus austauschen kann, die einem fehlen oder nicht gefallen. Das heisst ja im Umkehrschluss nicht automatisch, dass man deswegen alles schlecht findet. Und manch einer hat eben Sorgen oder Probleme, die andere vielleicht nicht nachvollziehen kønnen, wieder andere aber durchaus eine Stuetze sein kønnen und Tipps geben oder helfen kønnen. Das ist doch legitim.
Manche gehen eben den Schritt nach Norwegen, auch "trotz" mancher Dinge, die einem nicht gefallen. Oder erst im Laufe der Zeit auffallen. Deswegen muss man sich ja nicht automatisch schlecht vorbereitet haben.
Wobei ich mich durchaus auch dabei ertappe, dass ich mich manchmal frage, wie "vorbereitet" mancher nach Norge kam... Aber ungeachtet dessen, ist jeder erstmal da, wo er ist - und wenn jemand Hilfe, Trost oder Tipps braucht, ist doch eine solche Community nicht das Schlechteste. Und ich persønlich sehe das nicht nur als "Meckern" ueber das Schulsystem, Gesundheitssystem oder Heimweh, also nicht nur >negatives<, sondern es stehen doch auch viele schøne Dinge zur Debatte...
Die Bilanz aus gut und schlecht muss unterm Strich eh jeder fuer sich selber ziehen - die Konsequenz daraus natuerlich auch....