Grundversorgung gesichert?

Norwegenbezogene Themen, die in keine andere Kategorie passen

Grundversorgung gesichert?

Beitragvon Gudrun » Mi, 30. Dez 2009, 23:01

Hallo,
hab mal im Forum gestöbert, aber nicht das richtige gefunden. Wenn es die Frage schon mal gab, bitte einen Hinweis geben.

Bei uns in D und besonders in den neuen Ländern verstärkt sich die Diskussion, dass die Versorgung auf dem Land in einigen Punkten immer schlechter gewährleistet werden kann wegen immer weniger Bevölkerung. Dabei denke ich weniger an die Versorgung mit Waren, sondern mehr an
- ärztliche Grundversorgung - bei uns wartet man als Normalpatient 3-4 Monate auf einen Termin beim Augenarzt,
- Schulen - für Grundschüler gibt es Regelungen, dass 45 Minuten für den Schulweg und Wartezeiten von 30 Min. vor bzw. 60 Min. nach dem Unterricht zumutbar sind. D.h. ein Erstklässler ist bis zu 3 Stunden unterwegs ohne die Zeit irgendwie nutzen zu können,
- immer mehr Postfilialen werden geschlossen. Ist eine Postsendung abzuholen, so kann ich das frühestens am folgenden Tag zwischen 17:30 und 17:45.
- Handy-Empfang habe ich bei uns im Haus oft nur, wenn ich auf den Dachboden steige und kein mir bekannter Anbieter will das in nächster Zeit ändern.
...

Nun meine Frage: Wie ist das in N geregelt, das ja wirklich in großen Landesteilen viel dünner besiedelt ist. Wie weit hat man es da bis zum nächsten Arzt, zur nächsten Schule, zur Post? Wer trägt z.B. die Kosten für die weiten Wege? Eine einigermaßen flächendeckende Versorgung muss doch Unsummen verschlingen.

Bin auf Eure Antworten gespannt.

Zuerst wünsche ich Euch allen aber morgen mal eine tolle Party.

Viele Grüße Gudrun
Gudrun
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Re: Grundversorgung gesichert?

Beitragvon Barney Bär » Do, 31. Dez 2009, 0:48

lange wartezeiten bei ærzten gibt es hier auch.
2km schulweg zu fuss sind zumutbar, was weiter ist wird kostenlos mit dem bus gefahren. die busse fahren aber meist abgestimmt auf die schulzeiten. bei bedarf, z.b. weil beide eltern arbeiten, wird betreuung angeboten und zwar morgens oft ab 7, spætestens halb acht (schulanfang i.d.r. gegen halb neun) und nachmittags bis halb 5. aber diese betreuung kostet extra. auch eine halbe stunde mit dem bus + weg zur haltestelle sind keine seltenheit.
postfilialen gibts auch nur in entsprechenden ortschaften, aber gegen eine gebuehr nimmt der busfahrer auch ein paket mit. man muss dann halt rechtzeitig an der entsprechenden haltestelle stehen.
naja, das ist zumindest das, was ich als am duennsten besiedelt erlebt habe, das geht aber auch noch doller.
wem das alles zu umstændlich ist, der muss umziehen. es ist nicht einzusehen, dass der staat wegen 3 schuelern einen lehrer in den wald schickt.
im finnmark-fylke gibts aber steuererleichterung, eben wegen der høheren ausgaben z.b. auch fuer heizkosten.
Barney Bär
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Re: Grundversorgung gesichert?

Beitragvon Ronald » Do, 31. Dez 2009, 1:06

Kann ich nur sagen: Lerne leiden, ohne zu klagen.
In Schleswig-Holstein: Internist 3 Monate (mindestens)
Wat wisste denn?
Meinste denn die Ossis sind schlechter dran?
Landrat in Pinneberg schleicht sich über seine Zeit mit Pension (44 Jahre alt) und zwielichtigen Verträgen.
Busse verkehren nicht usw.
Bitte keine Ost-Geklage!
-----------
Man kann sich jeden Tag ärgern, aber man ist nicht verpflichtet dazu!
Ronald
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Re: Grundversorgung gesichert?

Beitragvon muheijo » Do, 31. Dez 2009, 2:00

Gudrun hat geschrieben: Dabei denke ich weniger an die Versorgung mit Waren, sondern mehr an
- ärztliche Grundversorgung - bei uns wartet man als Normalpatient 3-4 Monate auf einen Termin beim Augenarzt,
- Schulen - für Grundschüler gibt es Regelungen, dass 45 Minuten für den Schulweg und Wartezeiten von 30 Min. vor bzw. 60 Min. nach dem Unterricht zumutbar sind. D.h. ein Erstklässler ist bis zu 3 Stunden unterwegs ohne die Zeit irgendwie nutzen zu können,
- immer mehr Postfilialen werden geschlossen. Ist eine Postsendung abzuholen, so kann ich das frühestens am folgenden Tag zwischen 17:30 und 17:45.
- Handy-Empfang habe ich bei uns im Haus oft nur, wenn ich auf den Dachboden steige und kein mir bekannter Anbieter will das in nächster Zeit ändern.


Willkommen in Norwegen! :mrgreen:

Im Ernst, das kann dir hier auch bluehen.
Jede Medaille hat 2 Seiten, und man muss nach seinen persønlichen Prioritæten abwægen - 95% Norwegens ist halt "Land", und nicht wenige Gebiete davon so richtig "Land", wo "die Welt mit Brettern vernagelt" ist und so.

Gruss, muheijo


Gruss, muheijo
"Nicht diejenigen sind zu fürchten, die anderer Meinung sind, sondern diejenigen, die anderer Meinung sind, aber zu feige, es zu sagen."

(Napoléon I.)
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Re: Grundversorgung gesichert?

Beitragvon Gudrun » Do, 31. Dez 2009, 12:20

Ronald hat geschrieben:Bitte keine Ost-Geklage!

Da hast Du mich falsch verstanden. Kein Ost-Geklage. Ich kann aber nur Beispiele nennen, die ich kenne und die sind nun mal überwiegend im Osten angesiedelt.

Mir geht es genau um diese Verhaltensweisen:
Ronald hat geschrieben:Landrat in Pinneberg schleicht sich über seine Zeit mit Pension (44 Jahre alt) und zwielichtigen Verträgen.
Busse verkehren nicht usw.

Politik sieht ein Problem und macht nichts oder Scheinaktivitäten. Und da hab ich mir halt die Frage gestellt, dass D doch bestimmt nicht das am dünnsten besiedelte Land in Europa ist und N in dieser Beziehung vor viel größeren Problemen steht.

Oder: Vielleicht ist es ja gar kein Problem und wir haben uns mittlerweile an vielen Stellen an ein Niveau (der staatlichen Fürsorge) gewöhnt, dass keiner wirklich braucht und vor allem keiner bezahlen will-kann? So hab ich z. B. Barney Bär und muheijo verstanden.

Gruß Gudrun
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Re: Grundversorgung gesichert?

Beitragvon harald0409 » Do, 31. Dez 2009, 12:38

Ronald hat geschrieben:Bitte keine Ost-Geklage!



dann versuch das zu lesen was da steht und net das was du denkst zu lesen
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Re: Grundversorgung gesichert?

Beitragvon Barney Bär » Do, 31. Dez 2009, 18:14

Gudrun hat geschrieben:
Oder: Vielleicht ist es ja gar kein Problem und wir haben uns mittlerweile an vielen Stellen an ein Niveau (der staatlichen Fürsorge) gewöhnt, dass keiner wirklich braucht und vor allem keiner bezahlen will-kann? So hab ich z. B. Barney Bär und muheijo verstanden.

Gruß Gudrun


das iost halt wirklich eine frage der besiedelungsdichte.
genug leute=mehr steuereinnahmen, die eben den schulbus extra ermøglichen und auch der postfiliale das ueberleben sichern.
wer umsorgung will oder benøtigt kann aber einfach nicht erwarten dass man ihm alles auf den berg x hinterhertrægt. wer in die pampa will muss sich darueber im klaren sein, dass man sich selber helfen kønnen muss.
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Re: Grundversorgung gesichert?

Beitragvon Schnettel » Do, 31. Dez 2009, 19:28

Bei uns (Kommune-Hauptort mit 2.500 Einwohner) gibt es keine eigene Post, aber die Poststelle ist im Coop mit allen Diensten der Post und zu den Øffnungszeiten des Coop (in der Woche bis 22 Uhr, am Wochenende bis 18 Uhr). So lange hætte wohl keine normale Post auf...
:-)
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Re: Grundversorgung gesichert?

Beitragvon Harry132 » Do, 31. Dez 2009, 19:34

Da sich das Thema zumindest geringfügig verallgemeinert hat und damit auch auf D. ausweiten läßt noch mein Kommentar dazu:

"Auf dem Land" sind Grundstücke, oft auch Häuser, Dienstleistungen, die Brötchen beim Bäcker, usw. billiger als in der Stadt. Manche ziehen deshalb das Land der Stadt vor. Ich könnte mir auch vorstellen, manchen Norwegenfan zieht es sowieso eher auf das Land als in eine Großstadt.

...d.h. heißt dann aber auch, dessen Nachteile, manchmal auch finanzieller Art - siehe Bustickets, längere Fahrten in Kauf nehmen zu müssen. Und dann nicht beginnen "zu jammern" daß der nächste Arzt, Laden, Poststelle nicht um die Ecke wohnt.
Das erinnert mich daran, da bauen Leute neben eine Eisenbahnlinie, weil da die Grundstücke so schön preiswert sind. Und gründen dann Bürgerinitiativen - weil ihnen der Lärm zu viel ist.

Ich habe aber auch den Eindruck, Norwegen tut was die Infrastruktur betrifft sehr viel für das Land. Also Brücken, Tunnel usw. Manchmal findet man auch große Behörden "in der Wildnis", im Norden. Zuständig für ganz Norwegen. Bzw. im Binnenland, zuständig für etwas maritimes. Ich kann jetzt leider keine Beispiele hier nennen - meine aber so etwas immer wieder gelesen zu haben.

Grundsätzlich bin ich aber auch der Meinung:
- Derjenige der aufs Land zieht muß sich bewußt machen, dort muß er auf einiges schon selbstverständlich gewordenes verzichten.
- Aber auch: Unser Anspruchsdenken ist in den letzten Jahren immer größer geworden. Früher war es (leider) eher unüblich, daß die Bevölkerung vom Lande große Teile ihrer Kinder auf weiterführende Schulen sandte. Auch deshalb: Es war zu umständlich diese zu erreichen. Bzw. zu teuer sie dorthin zu bringen. Warum man aber nicht mehr Fernschulen anbietet, wie z.B. in Australien im outback üblich, ich weiß es nicht. Gerade heute mit Internet - was da alles möglich ist. Und wir meinen immer noch für alles mögliche überall hinfahren zu müssen. Auch mehr Heimjobs wären auf diese Art und Weise machbar. Die würden in D. zig Straßen und Bürobauten überflüssig machen. Und dabei noch die Luftverschmutzung reduzieren.

Gruß
Harry
Meine Diaschau "Norwegen - mit dem Rad zum Nordkap": http://www.Heinz-Knapp.de
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Re: Grundversorgung gesichert?

Beitragvon Dirk i norge » Do, 31. Dez 2009, 19:50

Leute, nun mal ganz ruhig....
Wir alle leben doch nicht im 16. Jahrhundert, als alle noch , ja nach region, auf Pferden reiten muessen.
Man kommt selbst in Norwgen mit dem Auto noch schnell genug zum næchsten Arzt.
Ich hab hab noch ne Geschichte fuer die Leute die jetzt denken, dass man ja nicht immer selber mit dem Auto mehr fahren kann....:
Ich hab mal na Bergtour mit einem sehr guten Freund gemacht. Dieser hat sich bei dieser Tour so schwehr verlezt, dass r nicht mehr laufen konnte. Ich hatte sogar Angst, dass er das Ganze nicht ueberleben wuerde.
Das Einzigste was ich nur noch machen konnte war, einen Notruf starten, um die Stiation im "gruenen Bereich" halten zu kønnen.
Nach einigen erste Hilfe Maßnahmen kam der Rettungshelikopter auch schon nach 10 Minuten.

Auch in sehr, sehr abgeschiedenen Regionen kan heut zu Tage vielen Leuten geholfen werden.
Es brauchst niemand Angst ahaben , dass jemanden nicht geholfen werden kann in einer Notsituation.

Ich wohnen seid vielen Jahren auf dem Lande.... und ? Juhu, ich bin noch am Leben....
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Re: Grundversorgung gesichert?

Beitragvon mosaglas » Do, 31. Dez 2009, 20:15

Harry132 hat geschrieben:Manchmal findet man auch große Behörden "in der Wildnis", im Norden. Zuständig für ganz Norwegen. Bzw. im Binnenland, zuständig für etwas maritimes. Ich kann jetzt leider keine Beispiele hier nennen - meine aber so etwas immer wieder gelesen zu haben.

Ein Beispiel dazu: mein Personennummerantrag wurde nach Hammerfest geschickt...

guten Rutsch
mosaglas
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