AndreasM hat geschrieben:Ich dachte bisher, auf Rastplätzen ist das Übernachten grundsätzlich verboten, egal ob da ein Schild steht oder nicht.
Auch dies eine Behauptung, die ebenso oft wiederholt wie nicht bewiesen wird. In der Realität gibt es auch auf Rastplätzen kein generelles Übernachtungsverbot. Für diejenigen, die Norwegisch lesen können, hier ein Link.
Lokale Verbote, zum Teil saisonal, gibt es allerdings sehr wohl. Und sie sollten auch unbedingt beachtet werden.
Ich möchte hiermit jedoch keineswegs für das Übernachten auf Rastplätzen plädieren! Obwohl ich begeisterter Wohnmobilfahrer und "Freisteher" bin, sehe ich genügend gute Gründe, die gegen das Übernachten auf Rastplätzen - zumal an Hauptverbindungsstraßen wie z.B. der E6 - sprechen:
- Sicherheit: Wenn in Norwegen schon mal etwas passiert, dann meist auf Rastplätzen an stark befahrenen Straßen. (Oder aber auf Campingplätzen...)
- Lärm und Abgase: Tagein, tagaus Verkehrslärm, dazu vielleicht noch das gemütliche Dröhnen von ein paar LKW-Kühlaggregaten...
- Platz: Es ist schon erstaunlich: Ausgerechnet diejenigen, die (angeblich) der Enge auf Campingplätzen entfliehen wollen, stellen sich dann auf manchen Rastplätzen so dicht auf wie die Sardinen in der Dose. Na ja, Hauptsache die Satellitenschüssel hat Empfang, sonst müsste man ja die ganze Zeit die norwegische Landschaft ansehen...
- Und schließlich: Die Brummifahrer sind für die Einhaltung ihrer gesetzlich vorgeschriebenen Ruhezeiten auf Rastplätze angewiesen, sie können - im Gegensatz zu Womofahrern - nicht auf Campingplätze gehen.
Bjørn hat geschrieben:Wild campen ist offiziell unzulässig
Angesichts der zahlreichen falschen Behauptungen, die zu diesem Thema zirkulieren, zweifle ich mittlerweile - bis zum Beweis ihrer Richtigkeit durch Zitat des betreffenden Gesetzestextes - auch diese an.
muheijo hat geschrieben:das mit den strassen meinte ich aber halbwegs ernst....norwegen hat nach meiner meinung viel vom ursruenglichem, wildem verloren.
frueher war es eben noch ein bischen abenteuerlicher, auf norwegens strassen, und ganz skandinavien allgemein. das wuerde ich jetzt als touri vermissen.
Das ist natürlich richtig. Obwohl es sie immer noch gibt, die Schotterpisten mit suizidgefährdeten Schafen...

Allerdings sollte trotz allem Unmut auch bedacht werden: Der Tourismus ist nach dem Erdölexport Norwegens zweitwichtigste Einnahmequelle. Wohnmobiltourismus wird in ganz Europa nun mal immer beliebter, die Zuwachsraten z.B. in Deutschland oder Frankreich sind seit Jahren zweistellig. Und selbst die Wohnmobilfahrer, die gar nicht auf Campingplätze gehen, lassen immer noch mehr Geld im Land als diejenigen, die gleich woanders hin fahren. Sich dieser Realität zu stellen und mit pragmatischen Angeboten darauf zu reagieren (wie es zum Beispiel die Schweden praktizieren) ist besser, als mit Unmuts- und Verbotsdebatten an dem Ast zu sägen, an dem man selbst sitzt.
MfG
Gerhard