Schweden im Winter mit Kindern – ein Träumchen

Schweden, Finnland, Svalbard, ...

Re: Schweden im Winter mit Kindern – ein Träumchen

Beitragvon KaZi » Do, 24. Mär 2022, 19:16

Einfach schön. Ich versuche ja schon seit Jahren das, was Canadier mit seiner Frau auch noch nicht geschafft hat. :lol:
Danke für den tollen Bericht. :super:
Gruß Karsten


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Re: Schweden im Winter mit Kindern – ein Träumchen

Beitragvon MarkusD » Do, 24. Mär 2022, 19:36

KaZi hat geschrieben:Ich versuche ja schon seit Jahren das, was Canadier mit seiner Frau auch noch nicht geschafft hat. :lol:

Tipp: Es gibt da so Geschäfte, man nennt sie "Bekleidungsgeschäfte", die verkaufen Zeugs damit trotzt du dem Winter in Norge ganz bestimmt. :lol:

Ist es nicht ein Spruch in Norwegen, dass es kein schlechtes Wetter gibt, sondern nur schlechte Kleidung? Ich denke da ist was dran. Gruß, Markus (der Anfang März in Norwegen und Schweden seine ganze Spezialkleidung für Kälte eigentlich fast komplett im Koffer lassen konnte, -13°C, weniger wurde mir nicht geboten :( )
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Re: Schweden im Winter mit Kindern – ein Träumchen

Beitragvon Julindi » Fr, 25. Mär 2022, 9:50

Canadier hat geschrieben:Ich würde ja auch mal gerne im Winter hin, aber meine Frau ist nicht so der Yeti! :lol:

KaZi hat geschrieben:Einfach schön. Ich versuche ja schon seit Jahren das, was Canadier mit seiner Frau auch noch nicht geschafft hat. :lol:

Ihr Armen! Aber ich muss ja zugeben, dass ich in unserem gesamten Freundes- und Bekanntenkreis die einzige Frau bin, die für den Winter im Norden zu begeistern ist ... bzw. ich dränge meinen Mann dazu, dorthin zu fahren :lol:

MarkusD hat geschrieben:Ist es nicht ein Spruch in Norwegen, dass es kein schlechtes Wetter gibt, sondern nur schlechte Kleidung? Ich denke da ist was dran. Gruß, Markus (der Anfang März in Norwegen und Schweden seine ganze Spezialkleidung für Kälte eigentlich fast komplett im Koffer lassen konnte, -13°C, weniger wurde mir nicht geboten :( )

Gell, dann ist man richtig enttäuscht - wir hatten in Finnland ja bis -30 Grad, aber als es dann mal nur -7°C hatte fand ich das richtig doof :wink:

Kumulus hat geschrieben:Und es ist sehr, sehr schön, euch bei den Norwegenfreunden im Forum zu haben. Deine liebevollen Geschichten begleiten uns nun schon seit 14 Jahren. Zauberhaft miterleben zu dürfen, wie eure Kinder groß werden und wie Groß und Klein diese phantastische Natur genießen. Und "Hundi's Gespür für Schnee" ist sensationell.
Das sind perfekte Weihnachtsferien und es freut mich, daran teilhaben zu dürfen und dann mit euch zu träumen.

Herzlichen Dank für deinen netten Kommentar :D :D
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Re: Schweden im Winter mit Kindern – ein Träumchen

Beitragvon Canadier » Fr, 25. Mär 2022, 10:06

Es ist bei uns eher nicht die Kälte sondern eher das weiße Zeug was da rumliegt!
Ein Tanz auf rohen Eiern sieht da bestimmt anmutiger aus! :lol:
Aber wir wollen diesen schönen RB jetzt nicht durch ein Haar in der Suppe ,oder besser ..im Schnee, vom eigentlichen entfernen.
Also, ich hab den Zwiebellook schon wieder an! Bild
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Re: Schweden im Winter mit Kindern – ein Träumchen

Beitragvon Julindi » So, 27. Mär 2022, 11:59

Mittwoch, 29.12.21

In Erwartung von Tageslicht macht mein Töchterlein um 7.30 Uhr das Rollo hoch. Doch natürlich ist es noch richtig finster. Als dann um 8 Uhr „der Morgen graut“, wie sie sich so schön ausdrückt, ist der Tatendrang wieder vollends geweckt und sie ist dann so penetrant, dass wir dann doch alle aufstehen müssen.

Der heutige Skikurs beginnt erst um 14 Uhr, so haben wir vorher noch genügend Zeit für „irgendwas“. Nach dem Frühstück machen wir alle gemeinsam einen langen Spaziergang. Wir laufen einfach mal den anderen Weg entlang - den, auf dem wir noch nie ein Auto haben fahren sehen.

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Nachdem wir circa 25 Minuten gelaufen sind fällt den Kindern ein, dass es hier vielleicht möglich wäre, mit dem Schlitten ein bisschen zu schlittern. Also nochmal zurück laufen, den Schlitten holen und wieder zurück. Ist ja egal… wir haben viel Zeit, bestes Wetter, frische Luft und gute Laune. Leider suchen wir aber vergeblich nach einer geeigneten Stelle. Der Weg selbst ist nicht steil genug und die steileren Hänge sind voll mit Bäumen und Gestrüpp.

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Nach insgesamt zwei Stunden kommen wir wieder zu Hause an und essen erst mal eine schöne heiße Buchstabensuppe. Bevor wir uns zum Skifahren umziehen können wir uns aber noch etwas ausruhen.

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Zum Skikurs stehen wir pünktlich am Treffpunkt auf dem Hovsfjället. Zur Freude der Kinder ist wieder Andreas ihr Lehrer. Nachdem die zwei ja gestern geübt haben und Andreas mit ihren Leistungen zufrieden ist, geht es heute mit dem Tellerlift bis ganz nach oben (was bei diesem niedlichen Skigebiet auf dieser Piste hier überschaubar ist). Gestern haben die beiden am Rondell das Ziehen mit den Tellern geübt, somit ist auch der echte Lift kein Problem. Da ich ja kein Ski fahre bleibe ich unten, mein Mann fährt mit dem Snowboard mit hoch - immerhin müssen wir den Kindern ja übersetzen, was Andreas sagt. Es ist unglaublich, wie schnell Kinder lernen, die zwei fahren wie die Großen von oben runter, erst im Pflug und dann parallel. Und es macht ihnen sichtlich Spaß!


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Nach der Stunde fahren die beiden noch ein bisschen und wollen dann aber noch am Rondell gezogen werden. Da heute eh ein düsterer wolkenverhangener Tag ist (obwohl für heute Mittag Sonnenschein vorhergesagt war), wird es zügig dunkel, so machen wir uns kurz vor vier auf den Heimweg. Zuhause beschließen wir, nach Torsby zu fahren und dort was zu Essen. Wir müssen sowieso noch Tanken und Wasser kaufen (Leitungswasser kann man im Haus nicht wirklich trinken – es ist etwas gelblich).

In Torsby schlendern wir einmal durch die Gassen und bleiben dann im „Oregano“ hängen. Es gibt hier in diesen Straßen ausschließlich Fastfood-Restaurants (zumindest haben wir nichts anderes entdeckt), sodass wir Burger und Kebab zu uns nehmen… voll schwedisch… :roll:

Bis wir daheim ankommen ist es schon wieder halb neun, Zeit für die Kinder ein kleines Filmchen zu schauen, danach die allabendliche Leserunde und ab ins Bett. Morgen wird es spannend, wenn mein Mann und die Kinder alleine auf die Piste gehen… habe schon ein bisschen Bammel!
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Re: Schweden im Winter mit Kindern – ein Träumchen

Beitragvon Julindi » So, 27. Mär 2022, 12:22

Donnerstag, 30.12.21

Natürlich ist ausschlafen Fehlanzeige… Trotzdem starten wir den Tag gemütlich - zunächst mit einem leckeren Frühstück. Bis wir alle fertig winterfest eingepackt sind und oben auf dem Hovsfjället ankommen, ist es bereits halb zwölf. Für die drei Skihasen löse ich 4-Stunden-Tickets und sie sind kaum zu bremsen. Die ersten zwei Abfahrten schaue ich mir noch an, meine Zwerge sind jedoch mittlerweile so sicher, dass ich beruhigt gehen kann. Hier oben starten auch Wanderwege… Sommerwanderwege, wie ich betonen möchte. Ich liiiiebe meine Mäppi-App, so finde ich auch gleich den Einstieg. Zunächst ist der Weg an den Bäumen gut markiert, auch wenn man aufgrund des Schnees den Weg selbst nicht erkennen kann.

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Nach kurzer Zeit merke ich, dass es ganz schön anstrengend ist, so ohne Weg durch den Wald zu stapfen. Schön ist es trotzdem - so einsam und still. Ich bin die einzige Bekloppte, die im Neuschnee versinkend eine Wanderung macht. Was soll ich sagen? Die Wolken hängen tief, es ist windig und nicht so richtig hell - klasse.

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Immer wieder bleibe ich stehen und genieße diese Stille. Nach circa 40 Minuten komme ich an eine kleine Wegkreuzung. Hier habe ich die Möglichkeit, den "Wanderweg" weiter oder den „footpath“ querfeldein zu gehen. Nachdem ich für dieses kurze Stück schon ziemlich lange gebraucht habe, entscheide ich mich für den kürzeren footpath. Nach ein paar Metern bin ich mir jedoch nicht mehr so sicher, ob das eine gute Idee war. Es gibt keinerlei (!) Markierungen und es ist kein Weg in Sicht. Zudem versinke ich zeitweise bis zum Knie im Schnee.

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Aber was soll‘s - ich habe ja Mäppi! Dem Hund gefällt‘s, er hüpft und wälzt sich im Schnee (sein Opi-Alter von fast 11 Jahren merkt man ihm gar nicht an). Ganz schön anstrengend ist es! Und schön. Wie ich da so vor mich hinstapfe, wird Hundi plötzlich total unruhig und hebt die Nase in die Luft - er hat was gewittert. Ich kenne meinen Hund lange genug, um zu erkennen, dass er eine ganz frische Spur in der Nase hat. Das macht mich doch etwas nervös… und dann: eine ganz frische Elchspur. Oh verdammt. Was würde ich denn jetzt machen, stünde er vor mir? Wegrennen kann ich in diesem tiefen Schnee ohne Weg sowieso nicht. (Ich muss an James Warnungen im Elchpark denken: wenn sich der Elch gestört fühlt, tritt er dich mit seinen gewaltigen Beinen um…). Ich bin nun mal auch mutterseelenallein hier im Wald. Mein Hund will der Spur folgen, ich ziehe aber vehement in die andere Richtung. Irgendwann stoße ich endlich wieder auf den Wanderweg - immerhin gibt es jetzt wieder Markierungen! Das Alleinsein ist einfach herrlich!

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Nach einer Weile höre ich wieder Geräusche und bin bald auf der Spitze des Hovsfjället (dort, wo der Lift ankommt). Nur zu schade, dass es heute gar keine Sicht gibt! Bald bin ich wieder unten am Skisenter, dort warten schon die Kinder, ich habe nämlich Tee und Leckereien dabei. Ein kurzer Boxenstopp, dann sind die Kinder wieder on Tour, es ist toll, wie sicher sie sich fühlen, wie gut sie fahren. Am Ende fahren sie sogar mit dem Lift alleine hoch und fahren ganz alleine wieder runter. Klasse! Es ist eben auch ein schön kleines Skigebiet und die Mitarbeiter geben total gut Acht auf die Kinder im Lift, stürzt jemand, wird er sofort angehalten.

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Währenddessen hole ich mir noch einen heißen Kaffee – die Frau schaut mich komisch an, als ich den läppischen Kaffee mit Kreditkarte bezahle, woraufhin ich sie anspreche, dass doch in Schweden kein Bargeld mehr genommen würde… Sie lacht und sagt, dass dies in den Städten wohl stimme, hier aber sehr wohl noch die Kronen zum Einsatz kommen… ts ts ts – und ich habe nicht ein Krönchen in der Tasche…

Es zieht immer mehr zu, so packen wir gegen 15 Uhr zusammen.


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Der Neuschnee hat die „Straße“ recht flutschig gemacht.

Ein Urlaub, in dem alles glatt läuft, wäre ja fast langweilig, also machen wir endlich was Aufregendes: wir rutschen einfach mal von der Straße ab und landen im Graben - und schon ist Spannung garantiert! Hier sind die Gräben neben den Straßen gleich mal so richtig abschüssig. Gefühlt kippt das Auto gleich um!

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Aber was soll ich sagen - das ist zwar ein Haufen Mist, aber im Endeffekt nur ein kleiner Haufen, da dies tatsächlich direkt gegenüber unseres Ferienhauses passiert und wir alle unversehrt aussteigen können. Also haben wir mal wieder ganz viel Glück im Unglück! Dafür sind wir auch sehr dankbar. Zunächst bitten wir Alex, ob er uns mit seinem Volvo raus ziehen kann. Er versucht es… doch leider rutschen wir dadurch nur noch weiter runter. Also bleibt nur eins: den ADAC anrufen, der leitet alles in die Wege. Damit das Auto im mittlerweile stockfinsteren Wald auch gesehen wird, bringen wir blinkende magnetische Warnleuchten an - was man bei Lidl nicht alles Nützliches kaufen kann … Nach einer 3/4 Stunde erhalten wir von einem deutsch sprechenden Holländer einen Anruf, er komme auf jeden Fall heute noch, wisse aber noch nicht genau wann, denn heute sei die Hölle los… wir sind also nicht die einzigen Verunglückten. Wir sagen ihm, er solle sich wegen uns keinen Stress machen, denn uns geht es gut, es muss nur das Auto raus gezogen werden. Man stelle sich mal vor, uns wäre das irgendwo anders mitten im Wald passiert. Da stünde man dann stundenlang mit zwei Kindern in der Kälte… gruselig diese Vorstellung. Viertel vor neun abends kommt dann der Holländer mit einem Riesen LKW angeflogen (fliegender Holländer…), Flutlicht deluxe, gut gelaunt und macht einen guten Job. Obwohl er mit seinem Laster beim Versuch uns rauszuziehen selbst weg rutscht und Schneeketten anlegen muss, können wir über die ganze Situation noch zusammen lachen und ein bisschen erzählen. Er ist vor drei Jahren hierher ausgewandert, liebt Schweden und dieses Lebensgefühl hier, er möchte nicht mehr weg. Verständlich - ein ganz anderer „way of life“.

So können wir beruhigt und zufrieden den Tag abschließen. Alles ist doch gut gegangen.
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Re: Schweden im Winter mit Kindern – ein Träumchen

Beitragvon MarkusD » Di, 29. Mär 2022, 19:39

Beim Anblick des halb im Graben hängenden Autos, da hält man schon mal den Atem an. Schön, dass es glimpflich abgegangen ist. Bin ja so gespannt, ob du noch von einer Sache berichtest die wohl bei euch um die Ecke war. :D Gruß, Markus
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Re: Schweden im Winter mit Kindern – ein Träumchen

Beitragvon Julindi » Do, 31. Mär 2022, 7:22

MarkusD hat geschrieben:Bin ja so gespannt, ob du noch von einer Sache berichtest die wohl bei euch um die Ecke war. :D Gruß, Markus

Ich glaube eher nicht... :wink: Und ich bin gespannt, was du gemeint hast? :lol:

Es geht nur noch zwei Tage weiter, dann sind wir schon wieder zurück in Deutschland ... :|


Freitag, 31.12.21

Der letzte Tag im Jahr beginnt diesig. Das Auto ist ja unbeschadet und so beschließen wir (bzw. in diesem Fall ich), noch eine kleinen Ausflug zu machen. Immerhin habe ich mir beim Warten auf der Skipiste die letzten Tage regelmäßig den Kindern zuliebe die Zehen abgefroren - also darf ich mir auch mal was wünschen. Schweden ist in dieser Region bekanntlich nicht mit hohen Bergen gesegnet, somit kann man von hiesigen Wasserfällen auch nicht so viel „Fall“ erwarten. Aber es gibt sie, die kleinen Wasserfälle. Und ich als Fossenfan muss zumindest einen davon sehen. Wir fahren circa 40 Minuten zum Brattfossen, ein kleiner Wasserfall im schönen Fluss Klarälven. Nach kurzem Fußmarsch vom Parkplatz aus erreichen wir den Foss. Nicht wirklich spektakulär... im Vergleich zu den norwegischen Fällen ist das nichts, aber immerhin plätschert es.

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Außen herum ist alles gefroren, das Wasser führt ziemlich Schlamm mit sich und ist somit braun. Wenn wir schon mal hier sind, laufen wir einen Teil des ausgewiesenen Wanderweges Klarälvsleden. Er verläuft zunächst am Fluss entlang und wir werden mit wunderschönen Eisskulpturen überrascht. Der Fluss ist mit einer dicken Eisschicht zugefroren, aber an einigen Stellen aufgebrochen.

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Es sieht aus wie eine Märchenwelt aus Eis - man kann sich vorstellen, dass hier Eistrolle leben - natürlich entdecke ich mit den Kindern auch gleich Eingangstüren, Terrassen und Co. Wir wagen es und laufen auf dem zugefrorenen Fluss, eine spannende Erfahrung für die Kinder (toller Urlaub - erst auf einem See picknicken, dann auf dem zugefrorenen Fluss spazieren).

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Sowas liebe ich - wenn man ganz unerwartet mit so etwas Schönem überrascht wird. Den Leden laufen wir insgesamt etwas mehr als 3 km durch den Wald.

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Ein schöner Pfad, meine Waldkinder toben vor sich hin, ein schöner Abschluss. Auf dem Rückweg halten wir nochmal beim Supermarkt und gehen dort ins Kinderparadies: eine knapp 5 m lange Wand mit Süßigkeits-“Containern“ zum Einschaufeln in Tüten. Naja, nicht nur ein Paradies für Kinder! :)

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Mit Schoki decken wir uns auch noch ein - die norwegische Freia gibt es hier nicht, dafür aber die schwedische Marabou - hat auch Suchtpotential!!

Daheim angekommen geht es leider ans Packen, den Kinder lege ich ans Herz, sich nochmal ausgiebig im Schnee zu beschäftigen. Das tun sie auch, bis zum letzten Lichtstrahl sind sie am Schaufeln, Bauen und Toben, sodass sie später glücklich mit roten Bäckchen ins Haus kommen. Vor dem Abendessen machen wir noch eine ausgiebige Leserunde - „Das Weihnachtsschwein“ will gelesen werden und irgendwie ist es so spannend, dass wir alle Viere wissen wollen, was weiter passiert. Ich lese, bis der Hals trocken wird - und damit ich weiter lesen kann, bringen mir meine Kinder sogar ein Glas Wasser...

Gemütlich löffeln wir zum Abendessen noch eine heiße Suppe, resümieren über den Urlaub, aber auch über das gesamte Jahr. Ein seltsames Jahr. Es hat unschön mit Homeschooling und viel Ungewissheit begonnen. Jedoch sind wir unheimlich dankbar: wir hatten mit dem Sommerurlaub in Norwegen und jetzt auch in Schweden zwei wundervolle Urlaube und wir und unsere Familien sind gesund. Was will man mehr? Wir reden noch über unsere Wünsche für das kommende Jahr … Vorsätze braucht es nicht, daraus wird sowieso nichts ;)

Die Entscheidung, ob wir auf Teufel komm raus bis Mitternacht wach bleiben sollen, oder ob wir gemütlich ins neue Jahr schlafen, fällt uns nicht schwer. Auch wenn das so mancher nicht versteht - für mich wird um Silvester viel zu viel Tamtam gemacht. Es ist eine Nacht wie jede andere und am nächsten Morgen geht die Sonne auf, man schreibt halt eine andere Zahl ;-)
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Re: Schweden im Winter mit Kindern – ein Träumchen

Beitragvon Julindi » Do, 31. Mär 2022, 7:27

Samstag, 1.1.22

Ein neues Jahr - schau einer an: es hat begonnen, auch ohne dass wir um Mitternacht angestoßen haben. Der Wecker geht um 7 Uhr, zufrieden stehen wir auf und ich richte schon mal das Frühstück, lasse aber die Kinder noch im Bett lümmeln - war ja glasklar, dass sie die ganze Woche, als wir hätten lümmeln können immer aufstehen wollten und jetzt, wo sie aufstehen sollen, lümmeln wollen. Wir haben aber keine Eile, also easy going!

Wir frühstücken und packen den Rest zusammen, dann machen wir noch einen letzten schönen Schneespaziergang - jetzt werde ich wehmütig, denn das Wetter ist bombastisch. -13 Grad und Sonneschein.

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Um 10.30 Uhr verabschieden wir uns noch von den Nachbarn und dann geht es auf Richtung Süden.

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Je weiter südlich wir kommen, desto wärmer wird es und desto weniger Schnee liegt. In Höhe Göteborg haben wir bereits plus 2 Grad und es regnet - Pampenwetter! Leider sind wir noch nicht am Ziel - die gebuchte Fährüberfahrt von Göteborg nach Kiel wurde uns seitens Stenaline storniert, an diesem Tag machen sie keine Fahrt nach Kiel - hatte sich wohl nicht gelohnt. Das war Ende November und ich musste mich nach einer Alternative ohne Transitland umsehen - da blieb nur die Finnline von Malmö nach Travemünde - auch Finnline bietet am heutigen Tag nur eine Abfahrt an: um 22.30 Uhr. Das heißt: wir haben jede Menge Zeit. Schweden ist hier unten sehr dicht besiedelt, an der E 45 bzw. E 20 gibt es viel Industrie, dazu noch das Pampenwetter (mittlerweile sogar 5 Grad) - nicht schön hier, ich bin tatsächlich dankbar, als es kurz nach 16 Uhr dunkel wird, da ist nicht so viel von der Umgebung zu sehen ;-)

Natürlich machen wir auf unserer Fahrt nach Malmö desöfteren Stopps, Pipipausen für Hund und Menschen, kleinere Gassirunden… den letzten Stopp machen wir kurz vor Malmö an einem Parkplatz am Meer - jetzt ist es tatsächlich schade, dass man nichts sieht. Allerdings ist es heftig windig und regnet. Ich mache eine Runde im Stockfinsteren und sehe im Licht der Stirnlampe lauter Karnickel hüpfen, voll super, jetzt zerrt 40-kg-Hund mal richtig an der Leine in der Hoffnung auf ein frisch zappelndes Abendessen.

Nun aber auf zum Check-in der Finnline. Anders als bei allen anderen Lines muss man dafür parken und in den Terminal zum Check-in hinein gehen. Ich gehe alleine rein, checke für alle ein und bin verwundert, dass ich für 4 Leute (3 davon im Auto) die Tickets bekomme und sie nicht mal die Pässe sehen wollten, kein Zertifikat, nix…

Wir können gleich auf die Fähre fahren und beziehen unsere Kabinen. Haustierkabine … Ehrlich gesagt etwas schäbig und nicht wirklich sauber, die Seife wurde auch nicht aufgefüllt (wie gut, dass ich immer was dabei habe). Naja - ich bin ja nicht so empfindlich. Das Bett selbst ist sauber und die Überfahrt ist ja nur zum Schlafen da (22.30 - 8.30 Uhr).

Wir tingeln noch auf dem kleinen Schiff herum und setzen uns noch in die Bar (erst mal Sessel suchen, die nicht zusammen brechen!), essen dort noch leckere Schokomuffins und verziehen uns zu einer weiteren Leserunde auf die Kabine. Schon doof, wenn man sonst die Colorline gewohnt ist … wir sind einfach zu verwöhnt!
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Re: Schweden im Winter mit Kindern – ein Träumchen

Beitragvon Julindi » Do, 31. Mär 2022, 7:29

Sonntag, 2.1.21
Gut geschlafen haben wir, der Wecker geht um 7 und um 7.25 Uhr sitzen wir im Frühstücksraum. Das Buffet ist klein, aber okay. Ich habe da auch nicht wirklich hohe Ansprüche - Hauptsache der Kaffee fließt. Da die Fähre klein ist und nur wenige Passagiere an Bord sind, geht alles ganz schnell: Um 8.30 Uhr sitzen wir im Auto und 10 Minuten später sind wir on the road - natürlich grüßt uns Deutschland mit demselben Pampenwetter, wie uns Schweden verabschiedet hat - nur noch ein paar Grad wärmer.
Wir haben wie bei der Hinfahrt verdammt viel Glück und kommen in keinen Stau, so begrüßt uns der Speyerer Dom bereits kurz vor 16 Uhr.

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Fazit: Es war ein wunderschöner Urlaub, wir haben viel erlebt, haben die Zeit für uns optimal genutzt, alles sehr genossen und sind sehr dankbar. Wir werden sicher Wiederholungstäter!
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Re: Schweden im Winter mit Kindern – ein Träumchen

Beitragvon Bernd » Do, 31. Mär 2022, 23:58

Vielen lieben Dank für Deinen Bericht,
das war super erzählt, schöne Bilder, hat einfach nur Spaß gemacht, mitgenommen zu werden.
Hat einiges an Erinnerungen geweckt, kam auch viel Neues dazu, der Winter war uns absolut neu !! (aber macht Lust auf neue Erfahrungen, vlt. mit den Enkelkindern)

Alles Liebe Dir und Deiner Familie
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Es ist nicht genug, daß man verstehe, der Natur Daumenschrauben anzulegen;
man muß auch verstehen können, wenn sie aussagt.
(Arthur Schopenhauer)
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Re: Schweden im Winter mit Kindern – ein Träumchen

Beitragvon MarkusD » Fr, 01. Apr 2022, 19:20

Julindi hat geschrieben:
MarkusD hat geschrieben:Bin ja so gespannt, ob du noch von einer Sache berichtest die wohl bei euch um die Ecke war. :D Gruß, Markus

Ich glaube eher nicht... :wink: Und ich bin gespannt, was du gemeint hast? :lol:

Du hattest Torsby erwähnt, ich dachte, vllt. habt ihr den „Torsby Ski Tunnel“ mal aufgesucht. :-)

Gruß, Markus
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Re: Schweden im Winter mit Kindern – ein Träumchen

Beitragvon Voronwe » Mo, 04. Apr 2022, 14:17

Spät, aber hoffentlich nicht zu spät habe ich diesen Bericht gefunden.
Vielen Dank mal wieder fürs mitnehmen, ich lese Deine Berichte sehr gerne.
Und Winter ist doch mal was anderes :D
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Re: Schweden im Winter mit Kindern – ein Träumchen

Beitragvon Canadier » Di, 05. Apr 2022, 8:09

Auch von mir ein Dankeschön für´s mitnehmen!
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Re: Schweden im Winter mit Kindern – ein Träumchen

Beitragvon syltetoy » Di, 05. Apr 2022, 17:03

Ich sage auch vielen Dank für deinen schönen Bericht.
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