Wahlergebnis Norwegen

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Re: Wahlergebnis Norwegen

Beitragvon bgh » Sa, 17. Sep 2005, 12:59

@Kai-Erik,
Dein P.S. hat mich an einen Artikel bei http://www.nachrichtenaufklaerung.de erinnert; war dort TopThema Nr.1 im Jahre 1997(!):

"Die Demokratie der 3,8 Prozent
Zusammenfassung

3,8 % - dies ist der Anteil der Personen, die, bezogen auf die wahlberechtigte Gesamtbevölkerung der Bundesrepublik Deutschland, Mitglieder in politischen Parteien sind. Das bedeutet zum einen, daß die politischen Geschicke in unserem Land von einer Minderheit, die in Parlamenten und Regierungen vertreten ist, geleitet werden (was für repräsentative Demokratien ganz normal ist). Zum anderen rekrutieren sich jedoch aus diesem schmalen Personenreservoir nicht nur die Parlamente und Regierungsmannschaften, sondern auch die Inhaber von Leitungspositionen in nahezu allen Behörden (von Arbeitsämtern, Zollverwaltungen, Fachministerien bis zu Anstalten öffentlichen Rechts). "

Das Zahlenverhältnis dürfte sich in den letzten 8 Jahren eher noch krasser entwickelt haben; aber wie sagt unser Kaiser wohl auch zum 18. 09. 2005:
Schau`n mer mal, dann säng mer`s scho.

Grüße, henrik
bgh
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Re: Wahlergebnis Norwegen

Beitragvon Alsterix » Sa, 17. Sep 2005, 13:14

Natürlich ist das Zahlenverhältnis in der Wirklichkeit noch sehr viel krasser -
die 3,8 % waren die Zahlen für diejenigen die zur damaligen Zeit Mitglieder der politischen Parteien waren.
Je nach Bundesland kommt es aber nicht darauf an Mitglied irgendeiner Partei zu sein sondern Du mußt um überhaupt eine Chance zur Mitwirkung zu haben auch noch Mitglied der "richtigen" Partei sein :mrgreen: .

Im Ergebnis landen dann wenn man das über die Jahrzehnte erfolgreich praktiziert die Beamten mit dem richtigen Parteibuch als Mehrheit im Parlament und die Politiker mit dem richtigen Parteibuch als Beamte in den Schlüsselstellungen der Verwaltung. Aber selbstverständlich können die alle neutral und unabhängig handeln, sind nur ihrem Gewissen verantwortlich und als Beamte liefern sie der Politik vollkommen objektive Entscheidungshilfen (anderswo auch bekannt als "Sachzwänge") :mrgreen: .

Warum allerdings diese dusseligen Wähler das nicht 100%ig mitspielen, wieso die Wahlbeteiligung mehr und mehr in den Keller geht und wo die sogenannte "Parteienverdrossenheit" herkommt, das ist völlig unerklärlich :wink: .


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Re: Wahlergebnis Norwegen

Beitragvon Jupp, der Wal » Sa, 17. Sep 2005, 13:46

@ bgh und alsterix:

besser kann man die sache nicht auf den punkt bringenn. eigentlich fast schon witzig wenn es nicht so zum :heulen: wäre !


gruss aus tromsø
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Re: Wahlergebnis Norwegen

Beitragvon Heli » Sa, 17. Sep 2005, 14:15

Hei,

die Idee mit den "3,8%" ist absolut richtig. Der Normalwähler erwartet Lösungen ohne sich dafür engagieren zu wollen. Dei Frage ist, würde eine stärkere Beteiligung der Bevölkerung am parteipolitischen Leben bessere Resultate bringen?

Wäre schön wenn Kai-Erik seinen Ansatz, vorallem aber die Richtung aber ein wenig weiter ausführen würde. Finde ich diskussionswert.

Wobei ich nicht der Meinung bin, daß unser System an mangelnden Mehrheiten scheitert. Faktisch unterscheiden sich nämlich die Ansätze der SPD und CDU nur minimal. Ob es nun Mineralölsteuer oder Ökosteuer heißt, die Mehrwertsteuer erhöht wird oder die LkW-Maut kommt - volkswirtschaftlich ist das das Gleiche. Es geht um höhere Staatseinnahmen und weniger Privatkonsum.

Eines der wichtigsten Probleme heutiger Zeit ist das Staatswachtum. Private Haushalte und Unternehmen werden derzeit gezwungen einen Staatsapparat von noch nie dagewesener Größe zu unterhalten. Bei einer Staatsquote von 50% bedeutet das, daß bei der "Verteilung des Reichtums" jeder zweite EUR an irgendwelche Behörden geht!!! Diesen Staatskonsum müssen wir (also Du und ich und die Daimler-Chrysler AG) finanzieren. Man muß sich das mal vor Augen führen: 50% unseres Wohlstandes wird von Leuten verheizt, deren Wertschöpfung zweifelhaft ist.

Das tückische an der Sache ist, daß der einzige der das ändern könnte unser Staat selber ist. Und der wäre ja blöd, wenn er sich selbst beschneiden würde. Zumal die meisten Parlamentarier aus dem Beamtenstand kommen. Uns so wächst un gedeiht er mit jeder "Reform" immer weiter.

So höre ich von Reichensteuer und HarzIV, Spitzensteuersatz und Praxisgebühr aber NIEMAND sagt: "Laß uns doch den Mitarbeitern der Argentur f. Arbeit die Löhne um 30% kürzen","300 Parlamentarier wären auch genug", "Die ARD hat vielleicht zuviele regionale Sendeanstallten.", "Warum baut die AOK wieder einen neuen Glaspalast als Büro?"

Liebe Grüße aus Larvik!
Heli
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Re: Wahlergebnis Norwegen

Beitragvon Alsterix » Sa, 17. Sep 2005, 17:40

Heli hat geschrieben: Diesen Staatskonsum müssen wir (also Du und ich und die Daimler-Chrysler AG) finanzieren.


Das wage ich ganz erheblich zu bezweifeln.
Du vielleicht.
Ich nicht mehr (also nicht in Deutschland jedenfalls).
Und die arme Daimler-Chrysler AG mit ziemlicher Sicherheit netto erst recht nicht.
Die zahlt nämlich effektiv keine Steuern, die bekommt welche :mrgreen: .
Nur heisst das dann nicht wie bei Dir oder mir Sozialhilfe oder Wohngeld sondern Subvention und es gibt auch noch ein paar weitere Unterschiede. Sozialhilfe beispielsweise muß man beantragen und durch Wohlverhalten verdienen und dann muß man auch noch nachweislich bedürftig sein. Bestimmte Subventionen dagegen werden den Empfängern geradezu hinterhergetragen, da übertrumpfen sich die Kommunen und Bundesländer sogar noch gegenseitig und von Wohlverhalten oder Bedürftigkeit kann erst recht keine Rede sein :wink: .


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Re: Wahlergebnis Norwegen

Beitragvon Bloxi » So, 25. Sep 2005, 12:32

Ach ja Deutschland hat gewählt, und wir auch.
Und soll ich euch was sagen, es ist leichter zur wahl zu gehen, wenn man schon weis, daß man nach norwegen auswandert. so oder so, man kann sich dann aus entfernung anschauen, was die neue regierung, egal wie sie auch aussieht, hier in deutschland so verzapft. Ich glaube mit dem kuddelmuddel wie´s jetzt ist, hat aber keiner gerechnet.
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SV: Wahlergebnis Norwegen

Beitragvon Kai-Erik » Mo, 26. Sep 2005, 0:50

Heisann,


Bloxi hat geschrieben:Ach ja Deutschland hat gewählt, und wir auch.
Und soll ich euch was sagen, es ist leichter zur wahl zu gehen, wenn man schon weis, daß man nach norwegen auswandert.


OK, wie soll ich das jetzt verstehen?! :-?


Heli hat geschrieben:Wäre schön wenn Kai-Erik seinen Ansatz, vorallem aber die Richtung aber ein wenig weiter ausführen würde. Finde ich diskussionswert.


Mhhh, da ich sehr viel zu diesem Thema in mein Buch schreibe, muesste ich es mal aus dem Schrank holen, nachlesen und hier in gekuerzter Form
wiedergeben.
Schon merkwuerdig, das man bei der Fahrt Richtung Norge
und Rueckfahrt immer soviele Gedanken hat.

Jedenfalls versteh ich schon, warum der Fabrikant in China
produzieren laesst aber die *Rache* wird kommen und Albert, Karl und
Dwight hatten doch Recht.

Daher denke ich immer øfters an EMA...

Was ich mich zur Zeit wirklich frage, wer in Tyskland
verdient als Facharbeiter 2500 EUR Netto???

Ich als HF-Techniker jedenfalls nicht. :cry:

Gruss / hilsen / ha det

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SV: Wahlergebnis Norwegen

Beitragvon Kai-Erik » Mo, 26. Sep 2005, 2:24

Hei Henrik,

bgh hat geschrieben:@Kai-Erik,
Dein P.S. hat mich an einen Artikel bei http://www.nachrichtenaufklaerung.de erinnert; war dort TopThema Nr.1 im Jahre 1997(!):


diese Seite kannte ich noch nicht und hab mich da mal durchgelesen.

Ich bin halt einer, der nicht die Partei der Partei wegens, waehlt.
Ich lese und besorge mir alle Informationen der Parteien und
entscheide dann, wer von mir eine Stimme bekommt.

Diesmal waren beide Stimmen auch nicht Gleich.
Die 1. Stimme gab ich der *** und die 2. die *******.

Wenn ich dann im Fernsehen hoere, das einer eine Partei nicht
wegen der Programme und Taten waehlt, sonder weil es schon der
Vater tat und es halt Tradition waere... dann verstehen wohl einige
Waehler nicht, was eigentlich die *freie Entscheidung und deren
Verantwortung* bedeutet.

Aber das ist kein typisches *deutsches* Problem sondern ein
Problem, das alle Nationen auf diesem Planeten haben.
Nur Frueher viel das wohl nicht so sehr auf, da man in
gewissen Abstaenden die Kanonen aus den Arsenale holten und
der *einfache* Arbeite arbeitete solange er konnte und wurde dann
in die Gosse geschickt.

Man zerstoerte und baute wieder auf und man zerstoerte wiederum und
baute auch wiederum auf... und Heute?

Und das die Stasi weiterhin in der Politik mitspielen darf, ja nun,
wieviele Waehler aus dem Osten hatten es in der
DDR gut und keine Sorgen gehabt, solange man nicht in den
Westen wollte.

Wer wirklich Frieden haben moechte, muss in den Norden wo
die Trolle und Asen leben.


ha det

Kai-Erik

PS: Und wenn mich einer mal fragen sollte, ich bin ein
Anhaenger >Kongeriket Norge / Kongeriket Noreg
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Re: Wahlergebnis Norwegen

Beitragvon bgh » Di, 27. Sep 2005, 20:17

@Kai-Erik,
hei,
bin leicht verwirrt ob der Anrede:
meintest Du bgh (=henrik=ego :) ) oder henrik/henrik?
Falls Du mich meintest:
http://www.nachrichtenaufklaerung.de ist einer meiner Diamantenlinks. Eigentlich brauche ich ihn nur einmal im Jahr, nämlich zum Studium der neuen TopTen-Liste. Aber er fällt trotzdem nicht im Wert... eher im Gegenteil. Wenn man sich z.B. bei google.de/news anguckt wie teilweise einundderselbe, wortgleiche Artikel hundertfach über Deutschland verteilt bei den verschiedensten Medien erscheint (wenn also z.B. alle exakt dieselbe reuters-Meldung übernehmen), dann beschleicht mich manchmal eine latente Nervosität und ich bin froh über Alternativangebote.
Grüße, henrik
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SV: Wahlergebnis Norwegen

Beitragvon Kai-Erik » Mi, 28. Sep 2005, 18:49

Hei Henrik [BGH],

ich meinte dich, da Henrik [meinst du Henrik Oslo?] wohl hier
zwar mitliest aber [leider] kaum noch etwas schreibt.

Andere Henrik's [ausser in der Familie Lillehammer etc.] kenne
ich auch nicht. Und da die Wahl in Norge gelaufen ist, hat sich dort
oben auch fast alles wieder beruhigt.

Nun nerven die mich, da hier ja noch irgendwie alles offen ist.

ha det

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Re: Wahlergebnis Norwegen

Beitragvon bgh » Mi, 28. Sep 2005, 20:08

Hei Kai-Erik,
Nerven kosten "die da oben" mich nicht - ich empfinde mich eher als Zuschauer bei einer sehr professionellen Darbietung und entscheide je nach Bauchgefühl ob Drama, Komödie oder Realsatire. Und ich bewundere den festen Glauben einiger Volksvernebler ( ;) ), nach einer quälend langen Ochsentour noch die Kraft für konstruktive Veränderungen zu haben.
Grüße, henrik
P.S.: zu den 3,8%:
CDU: 579.526, CSU: 173.000, FDP: 64.150, Grüne: 44.250, PDS+WASG: 71.183, SPD: 605.800 Mitglieder ( http://parteien-online.de ) - also ca. 1,5 Millionen und das Land hat 82,5 Millionen Einwohner ( http://destatis.de ) - das macht ca. 1,8% aus...
bgh
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