Polizei auch?

[Heico-M]

In englischsprachigen Ländern hat man es da ja auch leicht.
"Du" oder "Sie", die Frage stellt sich gar nicht, denn es ist ja beides "you".

Dann ist es auch nur noch ein kleiner Schritt, bis man sich beim Vornamen anredet (auch den Chef, sogar in England).

In Deutschland sehe ich das auch viel im Bekanntenkreis, sei es unter den Eltern der Kindergartengruppe oder unter Nachbarn oder so. Da wird auch viel geduzt. Aber Snøfille hat nicht ganz Unrecht, vielleicht möchte man gar nicht von jedem Idioten geduzt werden.

Das ist wohl der entscheidende Unterschied, das "Sie" verdeutlicht die Distanz die man halten möchte, in Norwegen hat man vielleicht eine andere Art und Weise damit umzugehen.

Hilsen

Heico

P.S. you can say you to me

[Ingrid Janicke]

Hei,

natürlich will sich keiner von "irgend einem Idioten" duzen lassen. Vielleicht fällt es den Briten und Skandinaviern leichter trotz des "DU" auch respektvoll mit den Mitmenschen umzugehen, die sie nicht kennen.

Ich weiß nicht, ob das Duzen vielleicht doch vermehrt in unseren Breiten in ein joviales "Auf die Schulter schlagen" abgleiten würde. Immer mehr mache ich nämlich die Beobachtung, daß selbst ein "Sie" mitunter durch das gezeigte Verhalten durchaus nicht die "Distanz" einhält, die ich mir manchmal wünschen würde.

Hilsen

Ingrid

[Erdmænnchen]

Das "Du" bzw. "Sie" im Deutschen ist so eine Sache. Irgendwie verkommt das "Sie" sowieso zu einer Pseudohöflichkeit - meine Meinung. Im Gegensatz zu Französisch beherrscht doch in Deutschland niemand mehr den Konjuktiv, um Höflichkeit und Distanz perfekt auszudrücken. Das französische "vous" paßt mit dem Conditionel viel besser zusammen. Wer das Conditionel nicht beherrscht, kann auch kein gutes Französisch. Hinzu kommt noch, daß das "vous" immerhin der 2. Person entspricht, im Deutschen ist das "Sie" die (unbekannte) 3. Person, das wirkt nicht so distanziert wie im Deutschen.
Außerdem gehen die Franzosen mittlerweile oft dazu über, sich trotz des "vous" mit dem Vornamen anzureden.
In welcher Sprache wird eine Höflichkeitsform eigenlich noch in großem Umfang benutzt? Die skadinavischen Sprachen nutzen das "Du", Niederländisch auch, im Englischen stellt sich die Frage nicht, im Spanischen ist das Duzen auch eher üblich.

Hinzu kommt, daß man den Eindruck gewinnt, man wolle mit dem deutschen "Du" oder "Sie" ganz bewußt Distanz schaffen oder eben nicht, wenn sich z.B. auf der Arbeit ein Kollegenkreis ganz bewußt Duzt, kann man auch ganz gut zeigen, Du gehörst dazu, Sie aber nicht. Oder wenn man mal im Fernsehen darauf achtet. Da benutzt mittlerweile Autowerbung, die sich eindeutig an Erwachsene richtet, mehr oder minder offen das "Du", während diese furchtbaren "Kindersendungen" wie "Deutschland sucht den Superstar" ihre Zuschauer Siezen, um zu signalisieren, daß es eine Sendung für Erwachsene ist.

[uteligger]

Moin.

Ist euch schon mal aufgefallen, dass ihr in Norwegen nur mit dem Nachnamen angesprochen wurdet? Oder auch mit Vor und Nachnamen?
Genauso in einem Brief? Immer ohne Anrede wie Herr oder Frau.

Das empfinde ich als Ausdruck der Distanz. Jedes weitere du in einem Satz ist dann wie unser Sie zu interpretieren. Oder täusche ich mich da? Was sagt ihr richtigen Norweger dazu ?

Hilsen
Uteligger

[Heico-M]

Okay das ist mir in Dänemark aufgefallen, da ich in einer dänischen Firma arbeite (allerdings sitze ich in D)

Also die einen sprechen mich mit dem Vornamen an, andere, besonders die "Chefs" mit dem Nachnamen, ohne "Herr", aber sagen dann auch "du".

Und ich glaube das Höflichkeits- "De" ist in DK noch verbreiteter als in N, wo ja nur der König gesiezt wird.

Hilsen

Heico

[Pedro]

Gott zum Grusse.
@uteligger
Es werden nicht immer alle Leute mit dem Nachnamen angesprochen. Es kommt eher selten vor. Das hat unter anderem praktische Gründe. Rufst du " Lars " , dreht sich die halbe Bevölkerung um, denn alle heissen Lars, ausser Nils, der heisst Ole.
In förmlichen Briefen fehlt zum Teil sogar die komplette Anrede. Das schafft dann auch keinen gezwungenen " Sehr geehrte Damen und Herren " an z. B. eine Autowerkstatt, weil vielleicht doch eine Frau da arbeiten könnte.
Ich persönlich finde das duzen äusserst angenehm, eine Person wird nicht ernster genommen, wenn sie gesiezt wird.
Ich finde die Art und Weise, in der diese Sache in Deutschland und auch den USA gehandhabt wird schlichtweg zum kotzen. Es kommt in diesen Ländern oft genug vor, dass es missbraucht wird um Macht zu demonstrieren. Angestelle werden geduzt, müssen aber ihre Vorgesetzten siezen.
Ich hoffe nur, dass Norwegen nicht den englisch sprechenden Ländern nacheifert, in denen geduzt wird aber mit dem Nachnamen angesprochen wird.
Gruss vom Pedro

[Larth]

Rufst du " Lars " , dreht sich die halbe Bevölkerung um, denn alle heissen Lars..

Na und? Ist doch ein schöner Name..