von Emma.on.tour » Do, 10. Jul 2025, 0:49
So es get weiter, leider ohne Fotos. Vll kann ich sie ja mal separat im Fotobereich einstellen.
Am nächsten Tag, den 4.5. packte ich meine Sachen und marschierte zur Uni, fand auch gleich den richtigen Bus in die Stadt, schaute mich dort noch ein bisschen um und nahm um kurz vor zwölf den Flixbus nach Stavanger.
Die Fahrt war sehr schön, konnte nicht viele Fotos machen, schwierig durchs Fenster und so wacklig im Bus. Auffallend waren natürlich die vielen kleinen und größeren Seen, Hügel und Wiesen, kleine hübsche Orte, alles viel weitläufiger als bei uns.
Um 16 Uhr kamen wir in Stavanger an. Meine Unterkunft war GsD fussläufig gut zu erreichen und nur ca. 7 Min. vom Busbahnhof entfernt. Ich hatte ein nettes Zimmer im Souterrain bei einer älteren Dame. Am Nachmittag machte ich einen Spaziergang in die Altstadt, ins Künstlerviertel, sehr bunt, und genoß das schöne Wetter.
Am nächsten Morgen schien die Sonne und ich entschied mich gleich zum Preikestolen aufzumachen. Ich packte Proviant in meinen kleinen Wanderrucksack und ging zum Busbahnhof dort erkundigte ich mich nach den Fahrtmöglichkeiten, kaufte ein Tagesticket Zone 2 und fuhr gleich mit dem nächsten Bus, die 100, Busterminal 6, los. Im Strand Radhus musste ich in einen kleineren Bus Nr. 120 Richtung Forsand umsteigen. An der Haltestelle Jossang stieg ich aus und lief die Straße entlang zum Basic Camp von Preikestolen. Nach 2-3 Minuten kam das erste Auto die Straße hoch und ich hielt den Daumen raus und hatte Glück und wurde mitgenommen. Es war ein Ehepaar aus Portugal, sie wollten ihre Kinder am Camp abholen. Die Fahrt zum Camp war viel zu kurz weil wir uns so gut unterhielten. Gut, zu Fuß wären es gut 5 km gewesen, wenn man dann noch den Berg machen will, schon eine gewaltige Strecke.
Am Campfand ich schnell den Aufstieg zum Preikestolen, es war kurz vor 12a.m Die Wanderung wurde mit 2.1/2 Std. angegeben, ich brauchte tatsächlich 3 Std. obwohl ich flott unterwegs war. Ab und an hatte ich Probleme den richtigen Weg zu finden, wußte nicht wo ich lang laufen sollte, stieg sogar mal einen Wildpfad bergab bis ich checkte, dass oben Leute vorbei liefen. Also wieder bergauf und den Leuten hinterher. Ab und an waren Pfosten abgesteckt aber viel zu weit auseinander. Ganz ehrlich, ich war froh, dass einige Leute unterwegs waren und ich mich an ihnen orientieren konnte. Immer wieder gab es wunderschöne Ausblicke, herrliche Fotomotive, Seelennahrung.
Nach 2.1/2 Stunden kam ich an eine Engstelle u,nd ich war drauf und dran umzukehren. Ich konnte gar nicht hinsehen und mir wurde schwindelig aber um zum Plateau zu kommen musste man daran vorbei. Ich war total frustriert, wieso sagt einem das denn keiner. Ich habe eigentlich keine Höhenangst, gehe aber gerne auf Nummer sicher. Nun stehe ich da, kurz vorm Ziel, und traue mich nicht weiterzugehen. Ich muss an einem glatten Fels vorbei, nirgends eine Möglichkeit sich richtig festzuhalten, ein schmaler Pfad führt vorbei und dahinter geht es mal schnurzgerade 200m runter. Ein Stolperer, Ausrutscher, Schwindel, was auch immer, es ist nicht genug Platz um hinzufallen, man stürzt unweigerlich ab. Ich weiß nicht wie lange ich da stand und mit mir haderte, schaute anderen zu wie sie diese Engstelle passierten und nahm meinen ganzen Mut zusammen und schlich mich eng gepresst an den Felsen daran vorbei mit dem Mantra ‚schau ja nicht runter‘ und mit dem Wissen, dass ich auch auf dem Rückweg wieder davor stehen würde. Unterwegs waren immer wieder mal Stellen welche abgesichert waren durch ein Geländer, Ketten, Seile, bei Gott nicht so gefährlich wie diese Engstelle. Ich kann nur jedem Hobbyberggänger raten nicht alleine dort hochzugehen, am besten was zum gegenseitigen Absichern mitnehmen.
Ganz ehrlich, ich verstehe das nicht. Da gibt es ein Basic Camp, Riesenparkplatz, alles auf Touris ausgerichtet und dann wird diese gefährliche Stelle nicht abgesichert? Wenigsten ein paar Haltegriffe, hintendran ein Netz, ein kleines bisschen Sicherheit sollte man erwarten können. Es ist ja nicht so, dass da noch nie einer abgestürzt wäre, es waren wohl schon mehrere. Wieviel müssen es denn werden bis umgedacht wird? Verstehe ich nicht. Leute geht nicht alleine hoch und schon gar nicht, wenn ihr Höhenangst habt.
Bis zum Plateau war es vll noch eine Viertelstunde und die Aussicht war grandios. Ich hatte es mir viel größer vorgestellt. Der vordere Teil des Plateaus ist vll 4-5m, der Hintere 6-7m bis zum Fels, Breite 10-12 m, jedenfalls schaut es auf den Fotos viel größer aus.
Es waren einige junge Leute oben, 3 Mädchen setzten sich an den Rand des Plateaus, absolut leichtsinnig, es geht ja nur 600 m runter.
Ich blieb eine ganze Weile auf dem Plateau, genoss den Ausblick, aß etwas und es fiel mir schwer loszulassen und mich auf den Rückweg zu machen. Es war wirklich ein Erlebnis.
Der Rückweg ging recht flott, Wolken und Wind kam auf, es fing leicht an zu nieseln, es wurde kalt und es kamen mir noch gut Leute entgegen, es war so gegen 16h.
Man muss sich, glaube ich, ganz gut überlegen wann man diese Tour macht. Wenn die Wolken tief hängen sieht man wohl gar nichts vom Fjord, wurde mir gesagt, was sehr schade wäre. Also informiert euch vorher, es ist immerhin eine anstrengende Tour.
Zurück am Basic Camp sprach ich eine Clique Jungs an, Deutsche, ob sie mich zur Bushaltestelle mitnehmen können, was sie auch taten. Zurück in Stavanger entschied ich mich noch ein bisschen mit dem Bus umherzufahren um mehr zu sehen, ich machte noch einen kleinen Spaziergang am Strand entlang und da sich das Wetter verschlechterte begab ich mich in meine Unterkunft.
Am nächsten Tag kaufte ich mir wieder ein Tagesticket am Schalter von Kolumbus und machte mich auf zum Schiffsanleger im Hafen. Mit dem Ticket darf man Busse, Fähren und sogar den Zug nutzen, finde ich echt super. Erst fuhr ich mit einem Boot nach Hammersak, danach mit einem Schnellboot nach Fennoy, dort stieg ich aus und schaute mir den Ort an. Mit der nächsten Fähre fuhr ich zurück, lief noch ein wenig in der Stadt spazieren und dann war es Zeit für den Kaffee bei meiner Vermieterin, ich war eingeladen.
Am nächsten Morgen hatte ich noch Zeit mit meiner Vermieterin einen Tee zu trinken und dann musste ich schon zum Busbahnhof. Um 9.50h ging der Flixbus nach Bergen, Fahrt 4.40Std. Es gibt auch noch den Kystenbussen nach Bergen, ist aber teurer und war auch voller.
Fortsetzung folgt