Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Eure Berichte von Reisen in Norwegen, Wander- und Bergtouren, Hurtigrutenfahrten oder Spezialtouren

Re: Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Beitragvon KaZi » Di, 15. Okt 2013, 11:18

Kann ich nur bestätigen. Sehr schön. :D :D :D :super: :super: :super:
Gruß Karsten


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"Optimismus ist, bei Gewitter auf dem höchsten Berg in einer Kupferrüstung zu stehen und »SCHEISS GÖTTER!« zu rufen." (Terry Pratchett)
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Re: Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Beitragvon Swarma » Di, 15. Okt 2013, 11:40

bin ebenfalls fasziniert von eurem bericht!!! die bilder und die art wie du schreibst sind wirklich toll!!!!
Es gibt 2 Dinge, die unendlich sind. Das Universum und die Dummheit der Menschen. Beim Universum bin ich mir aber noch nicht sicher! (Albert Einstein)
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Re: Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Beitragvon Duis-Svenni » So, 20. Okt 2013, 20:21

Guten Abend Zusammen,
heute kommt mal ein etwas kürzer Bericht, denn ein Großteil des Tages haben wir in der Sonne mit Angeln (Dennis) und Lesen (ich) verbracht, weil wir bei dem super tollen Wetter den starken Wunsch verspürten nicht so viel im Auto zu sitzen. :)

Ich habe auch noch gemerkt, dass ich total vergessen habe auf eine Frage zu antworten. Sorry, das war nicht unhöflich gemeint, ich habs einfach vergessen:

arippich hat geschrieben:
Duis-Svenni hat geschrieben:Die Brücke, die Du aus dem Auto fotografiert hast, sieht für mich aus wie die am Eingang zum Rago-NP (nördlich von Fauske), oder? Unter der Brücke kann man angeln und wir haben dort u.a. gut Makrelen gefangen. War es dort wo der Mann die "Fjord-Forelle" (Meerforelle?) fing?


Die Brücke war wirklich direkt am Rago-National Park, das war aber nicht da, wo wir den Fischfang beobachtet haben. Der Angler war direkt am Campingplatz unterwegs. Das war direkt in Straumen, wo der Straumvatnet in den Fjord fließt. :)

Nun zum Bericht:

Tag 11: 11.08.2013 Storslett-Alta

Hard Facts:
Von/Bis: Storslett-Alta
MINI-KM:ca. 200 km (Gesamt seit DU 3408km)
per Pedes: 9,86km durchs Fjell zum Alta Canyon
Wetter: Sun was in the Air...La La Lalaaaaa

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Tag 11 war tatsächlich wieder voller Sonnenschein, ein bisschen Sonnenbrand bei mir inklusive. Herrlich!! Um 10 Uhr sind wir (vorbildlich früh oder?) vom Campingplatz gerollt mit der festen Idee, dem schönen kleinen Fischerdorf Oksfjord einen Besuch abzustatten und dann rasch weiter nach Alta zu fahren um den Canyon dort zu erwandern.

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Der Grundgedanke für einen Plan ist der, dass man ihn noch mal komplett umwerfen kann. Fürs Bauchgefühl ist es aber dennoch gut, Einen zu haben... Unser Plan wurde durchkreuzt von einer Bucht am Badderfjorden, kurz hinter dem mikroskopisch kleinen Dorf "Badderen". Hier habe ich übrigens auch die zweite Ladung Postkarten eingeworfen und sie sind auch tatsächlich in Rekordzeit in Deutschland angekommen. 8)

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Zurück zur Bucht: Ich wollte eigentlich nur ein paar Fotos von dem tollen Fjord machen, als Dennis auf einmal weg war. Ich dachte erst er müsse nur mal in nen Busch, aber nein, er hatte ein potentielles Angelrevier aufgetan. Also haben wir die Klappstühle raus gekramt, den Gaskocher angeschmissen, ich habe erst Kaffee, dann Mittagessen gekocht und Dennis hat geblinkert was das Zeug hält.

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Leider gab es erneut keinen Erfolg zu vermelden. Die Fische waren aber auch sehr gemein. Sie sind mehrfach ganz nah hinter dem Blinker hergeflösselt. Man konnte sie sogar sehen, das Wasser ist ja so klar. Und dann kurz vorm Ufer sind die abgedreht. Dennis hat sich die Haare gerauft!! Besonders fies: Als wir gerade beim Essen saßen sprangen die blöden Viecher sogar aus dem Wasser um uns zu zeigen "hiiiier sind wird...". Sehr frustrierend für meinen Schatz sag ich euch.

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Ich habs natürlich auch noch mal probiert und hab gleich beim zweiten Auswurf mit dem Blinker wo festgehangen. Alles ziehen, zerren und Dennis um Hilfe rufe hat nichts gebracht. Der hing total fest. In Erinnerung daran, dass ich im Norwegenurlaub 2000 schon mal nen Blinker von Opa im Fjord "verloren" hatte, wollte ich diesmal nicht kampflos aufgeben. Also Hose aus und ab ins Wasser. Leider wurde selbiges schnell tief und an den Blinker kam ich immer noch nicht ran, selbst als ich bin zum Oberschenkel im Wasser stand. ;(

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In Gedanken hab ich meinem Opa ein "Sorry" zugerufen und versprochen es mit dem Angeln sein zu lassen, bevor die ganze Ausrüstung versenkt ist. Das Wasser war übrigens super- bestimmt 13-14°C. Total erfrischend.

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Nachdem wir dann gut 3 Stunden an diesem wunderschönen Fleckchen Erde in der Sonne geangelt, gegessen, Buch zu Ende gelesen und gedöst hatten, war es auf einmal schon 2 Uhr durch und der Alta-Canyon rief doch sehr vernehmlich. Also musste Oksfjord leider von der Liste gestrichen werden und nachdem mal wieder einige Rentiere gekreuzt hatten ging es auf direktem Wege via E6 nach Alta

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Die Strecke ist echt richtig hübsch, bis man dann kurz vor Alta in eine riiiiiesen Baustelle kommt. Neue Brücke, neue Tunnel, Sprengungen hier, Asphaltbauarbeiten da.....Buddy hat kurzzeitig ne richtige Staublunge bekommen.

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In Alta selbst haben wir gar nicht lang rum geschaut, sondern sind direkt zum Campingplatz abgebogen. Wir hatten die Hütte auf dem Wisloff-Campingplatz schon von Zuhause vorgebucht (in einem Anflug von Aktionismus vor dem Urlaub). Die Leute dort waren wirklich sehr nett und die Hütte war richtig hübsch, mit Küche und Bad und über 300 Kronen billiger als die in Sandnessjoen (aber auch um die Hälfte kleiner...). Vor allem war es schön, dass die Heizungen schon angeschaltet waren, denn bei 10°C. Außentemperatur war es schon wirklich ein bisschen ungemütlich.

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An der Hütte angekommen haben wir nur rasch alle möglichen Sachen nach drinne verfrachtet, haben nasse Handtücher zum trocknen aufgehangen, Sneaker gegen Froschies und Wanderstiefel getauscht und sind dann um 17.30 Uhr direkt weiter in Richtung Canyon.

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Schon die Anfahrt war interessant. Nachdem wir von der zweispurigen Nebenstraße abgebogen sind, wurde die Nebennebenstraße mit jedem passierten Haus ein bisschen enger.

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Irgenwann hatten wir das Gefühl, dass kein anderes Auto mehr an uns vorbei passen würde. Aber dann kam noch 4,5 km unbefestigte Schotterpiste rauf ins Fjell.

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Buddy hat das aber super gemeistert und wurde zur Belohnung mit einer gigantischen Aussicht geparkt. Der soll sich mal beschweren...

In dem Onlinebericht, den ich vor dem Urlaub gelesen habe stand: Der Weg ist zwar nur sporadisch gekennzeichnet, aber eigentlich nicht zu übersehen. Ja, wenn das da steht.

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Vom Parkplatz aus ging es aber wirklich nur in eine Richtung ab ins Fjell und ab da wurde der Weg dann zwar immer kleiner (bis auf Rentiertrippelfußbreite) aber verloren haben wir ihn nie.

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Über Moor-Überbrückungs-Stege, durch Flussbetten und entlang von viel viel viel NICHTS ging es dann immer in Richtung Osten.

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Irgendwann muss er ja kommen, dieser Canyon. Erst mal sind wir auf eine gigantische Schlucht gestoßen, die so tief und eng war, dass man weder rein fotografieren noch richtig rein gucken konnte.

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Ganz nah an die Abbruchkante haben wir uns auch nicht getraut...

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Dann gings weiter und die Schlucht wurde weiter und mündete dann irgendwann im Canyon.

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Wir waren zu diesem Zeitpunkt schon 4,9km gelaufen und haben an der Stelle, von der man als erstes in den Canyon gucken konnte, beschlossen, dass es da gut ist und wir dann umdrehen. Denn wir mussten ja auch noch 4,9km zurück, ne?

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Die Aussicht über das karge Hochfjell war aber auf jeden Fall jeden Schritt wert, wir haben Rentiere gesehen, Bodendeckene Blaubeerranken, haben eine ersten Eindruck vom Umfang des Canyons bekommen und hatten einen guten "Abendspaziergang".

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Dennis hat seine neuen "Frösche" eingelaufen und ich war etwas traurig, dass ich auf dem toll federnden Boden mit den dicken Stiefeln unterwegs war. Aber egal, das konnte wir ja einfach nicht ändern...

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Um halb 9 waren wir dann wieder an der Hütte und nun hieß es erst Mal: Den Grill einweihen. Das dieser noch zusammengebaut werden musste hatte Dennis zwar nicht ganz auf dem Zettel, hat es aber natürlich super gemeistert BEVOR die Würstchen auf den Rost kamen ;). Mir hats eigentlich ganz gut geschmeckt, Dennis nicht so...Vor allem weil wir unbeabsichtigt Würstchen mit Käsefüllung dabei hatten ^^

Der Tag war unterm Strich wirklich sehr schön. Und vor allem durch die lange "Mittagspause" in der Sonne am Fjord total entspannend. Natürlich war es schade, dass wir schon etwas spät dran waren um weiter am Canyon entlang zu laufen. Aber wir waren im Urlaubsmodus und haben uns gesagt: Wir haben schon so viele tolle Erlebnisse gehabt und es werden auch ganz sicher noch ganz viele kommen, also nicht traurig sein :)

Damit verabschiede ich mich dann auch von euch und wünsche euch einen schönen Abend, vielleicht bei der Vorbereitung zu eurer nächsten Norwegen-Reise :) Wir könnten jedenfalls direkt wieder los fahren!

LG,
Svenja
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Re: Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Beitragvon Gudrun » So, 20. Okt 2013, 21:48

Ich danke Dir für Deine schönen Bilder und Deine herrrlichen Kommentare ("Buddy hat das aber super gemeistert und wurde zur Belohnung mit einer gigantischen Aussicht geparkt. Der soll sich mal beschweren..., ...und entlang von viel viel viel NICHTS ...").

Und ich fühle mit Dir, nach Deinem Bericht erst recht ("Wir könnten jedenfalls direkt wieder los fahren!")

Grüße Gudrun
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Re: Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Beitragvon Dixi » So, 20. Okt 2013, 21:56

ein super Bericht und bestens geschrieben.
Vielen Dank und mal weiter so .. 8) 8) , cool geschrieben

VG
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Re: Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Beitragvon syltetoy » Mo, 21. Okt 2013, 8:03

Herrlich, es macht soviel Freude deine Berichte zu lesen und dann noch die traumhaften Aufnahmen dazu.
Ich hoffe das du noch gaaaaaanz viele Tage für uns hast.
Vielen Dank.
syltetoy
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Re: Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Beitragvon Julindi » Mo, 21. Okt 2013, 13:25

Danke für die tolle Fortführung deines Berichtes! Ist immer wieder erfrischend zu lesen... und steigert jetzt schon die Vorfreude auf unsern nächsten Urlaub... muss ja nur noch 8 Monate warten :wink:
Reiseberichte mit Fotos auf http://www.ju-cara.jimdo.com
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Re: Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Beitragvon inesmstaedt » Mo, 21. Okt 2013, 14:29

Der Grundgedanke für einen Plan ist der, dass man ihn noch mal komplett umwerfen kann. Fürs Bauchgefühl ist es aber dennoch gut, Einen zu haben...
und
Aber wir waren im Urlaubsmodus und haben uns gesagt: Wir haben schon so viele tolle Erlebnisse gehabt und es werden auch ganz sicher noch ganz viele kommen, also nicht traurig sein


Die Sichtweise finde ich gut, die haben wir auch :lol: Ein bisschen Plan kann nicht schaden (ich plane ja gerne, schon wegen der Vorfreude...), aber bloß nicht zu genau planen bzw. gar fest vorbuchen, dass man dann nicht doch mal innehalten und ein bisschen länger bleiben kann, wo es einem besonders gut gefällt...

Ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung! Und auf den nächsten Sommer, wenn es wieder nach Norwegen geht... Seufz...
LG Ines
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Re: Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Beitragvon Pfalzcamper » Mi, 23. Okt 2013, 16:59

Man hat "ein wenig" das Gefuehl, dass Euch der Urlaub tierisch viel Spass gemacht hat :lol: :lol:

So gings mir auch - beim nachlesen :wink:

Vielen Dank dafuer!
_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_
Wo ein Willi ist, ist auch ein Weg!
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Re: Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Beitragvon McPapi3 » Do, 24. Okt 2013, 19:13

Hallo

Sehr schöner Bericht und tolle Fotos .

Da macht meine Planung noch mehr Spass für 2014 .*mennonochnichtAugust*

Gruß aus dem Allgäu

Mario
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Re: Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Beitragvon titho » Do, 24. Okt 2013, 21:11

Hallo Svenni,

was für ein toller Bericht, ich lechze schon nach der Fortsetzung. Tolle Bilder, wann gibts endlich mehr??????

Gruß Bettina
titho
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Re: Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Beitragvon Duis-Svenni » Sa, 26. Okt 2013, 19:01

Hallöchen Zusammen,

die Woche ist rum und ein bisschen Zeit auf dem Sofa wird direkt wieder für Urlaubsbericht genutzt :lol:

syltetoy hat geschrieben:Ich hoffe das du noch gaaaaaanz viele Tage für uns hast.


Oh ja, da kommen noch ein paar. Wir haben haben noch nicht mal ganz Halbzeit :P

Pfalzcamper hat geschrieben:Man hat "ein wenig" das Gefuehl, dass Euch der Urlaub tierisch viel Spass gemacht hat :lol: :lol:


Jaaaaa, wir hatten total Spaß. Der Urlaub war für uns einfach der pure Wahnsinn in allen Belangen und aktuell wissen wir auch noch nicht, welches Reiseziel als nächstes kommen soll und ob Norge überhaupt noch zu toppen ist *verliebt ist* :oops:

titho hat geschrieben:Hallo Svenni,

was für ein toller Bericht, ich lechze schon nach der Fortsetzung. Tolle Bilder, wann gibts endlich mehr??????

Gruß Bettina


Klare Frage, klare Antwort: jetzt gehts weiter :!: :!: :D

Tag 12: 12.08.2013 Alta-Knivskjellodden-Olderfjord


Hard Facts:

Von/Bis: Alta-Olderfjord
MINI-KM:ca. 353 km (Gesamt seit DU 3781km)
per Pedes: gut 18 km
Wetter: wolkig aber hin und wieder "blaue Löcher"

Tag 12 war der titelgebende Tag für diesen Reisebericht, denn heute hieß es für uns "Auf auf zum Nordkap!!", auch wenn wir den Globus nur aus der Ferne sehen würden. Aber dazu mehr :)

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Der Morgen startete super in unserer kuscheligen Hütte in Alta. Nach der Wanderung zum Canyon haben wir wunderbar geschlafen und dann ganz ausgiebig gefrühstückt und laaaangsam den Wagen gepackt.

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Die Fahrt von Alta gen Norden war ziemlich ereignislos, die Straße schlängelte sich zusehends durch das bereits bekannte "Nichts" und man konnte kilometerweit gucken, weil es nur kleine Bäume/Büsche gab, die dies verhinden würden.

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Wir trafen auf etliche Vertreter der hiesigen Rentier-Population und waren immer wieder begeistert mit welcher Gelassenheit diese Kollegen direkt am Seitenstreifen auf Beutezug waren. Mampf, Mapf sag ich nur. Wir stellten aber fest: das sind soooo gutmütige Tiere, die gucken einen auch richtig knuffig immer gern an, sodass man tolle Fotos machen konnte :lol:

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In Olderfjord hieß es dann Abschiednehmen von der E6, denn ab hier gings auf die E69. Der Plan war: erst Hütte beziehen, dann Mittagesssen und dann gestärkt auf zum Nordkap.

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Der Campingplatz, auf dem wir dann in Olderfjord waren (Olderfjord Russens Camping) war ehrlich gesagt ein ziemlicher Reinfall. Die Gebäude sahen ziemlich runtergekommen aus und die Rezeption war direkt in einem Touristen-Souvenir-Shop. Auf die Frage ob die Hütte auch Dusche und Küche hätte kam nur ein müdes Lächeln. Wir ahnten Schlimmes. Als wir dann um das Hotelgebäude herum gekurvt waren fanden wir auf der Rückseite einige winzige Hütten. Ich sag mal so: wäre es eine Garage gewesen hätte Buddy nicht rein gepasst. -.- Die Sanitäranlagen waren auch unter aller Kanone und der ganze Platz sah irgendwie schmuddelig aus. Aber egal, wir waren im Nordkapfieber und haben uns dann mit unseren Klappstühlen mitten auf den Platz in die Sonne gesetzt. Ich habe Ravioli gefuttert und Dennis Nudeln mit Dosen-Thunfisch. Stärkung musste ja schließlich sein, zu diesem Zeitpunkt ahnten wir aber noch nicht wie viel Kraft wir wirklich noch brauchen würden :twisted:

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Gestärkt sind wir dann gegen halb 3 in Richtung Nordkap aufgebrochen. Über 100 km waren es noch zu fahren. Aber ich sag euch: Jeder KM war ein Erlebnis. Ich würde einfach mal stark anzweifeln, dass ein vergleichbar motorisierter MINI auf einer vergleichbar nördlich gelegen Küstenstraße schon mal ähnlich viel Spaß bei seinen Insassen fabriziert hat wie Buddy auf dieser Strecke bei uns. DER Wahnsinn. :lol:

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Ich muss natürlich zugeben, dass wir die Geschwindigkeitsbegrenzungen an dieser Stelle eher als Empfehlungen interpretiert haben, aber die Versuchung war einfach zu groß. :roll: Nach über 3000km mit dem vollgepackten Auto war er ja jetzt leer geräumt und die Straßen inkl. Kurven einfach ein Traum. Wir haben auch ein Video gemacht, das ist aber zu groß um es hier hochzuladen. Einfach herrlich.

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Die Fahrt durch den Nordkaptunnel war dann ein Erlebnis für sich, es ging kräftig runter und steil wieder hoch und irgendwo dazwischen stand so viel Nebel im Tunnel, dass die Nebelscheinwerfer angeschmissen werden mussten. Und bibber kalt wurde es da unten auch. So muss es sich anfühlen als Pilot Nachts durch Wolken zu fliegen... Irgendwie ganz seltsam, aber auch unglaublich beeindruckend - vor allem wenn man noch die Wassermassen bedenkt, die sich zu dem Zeitpunkt über einem befunden haben. :)

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In Honnigsvag haben wir dann noch 2 Kreuzfahrtschiffe gesehen. Die im Vergleich winzig kleine Vesteralen von Hurtigruten und daneben ein riiiiiessssen Kreuzfahrtschiff ohne für uns erkennbare Kennzeichnung. Wir waren an dieser Stelle schon sehr froh, dass wir nicht zum "Touri-Nordkap" fahren wollten, sondern die Wanderung zum Knivskjellodden unternehmen wollten. Am Globus wäre es an diesem Tag sicher voll geworden.

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Wenig später, nachdem sich das Wetter drastisch verschlechtert hatte und sich die Straße enorm nach oben gewunden hatte, fanden wir den Parkplatz, der für die Wanderung ausgeschildert war. Drum herum einfach NICHTS. (Dagegen war bisher überall, wo ich bisher von "Nichts" geschrieben habe noch jede menge los.)

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Ein windiges, eisiges Hochplateau ohne nennenswerte Merkmale. Flechten deckten den Boden zwischen den Steinen aus und der Pfad war nur durch die obligatorischen Steinhaufen als solcher zu erkennen. Also gut, dann wollen wir mal: 9km eine Strecke - auf auf und davoooon.

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Zu Beginn waren wir noch sehr motiviert. Der Boden war übersäht mit Steinen und Findlingen und dazwischen viel Matsch von eher Gummiartiger Konsistenz. Der Weg war aber eben und ging allenfalls mal etwas bergab oder seicht bergauf. Wir haben ordentlich km gemacht und einige andere Wandersleute überholt.

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Die Menschen die uns entgegen kamen sahen allerdings teils doch schon sehr ermattet aus...Naja, so sollten wir später auch aussehen, an dieser Stelle wussten wir ja immernoch nicht was auf uns zu kommen sollte :)

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Nach ungefährt 4km konnten wir den ersten Blick auf das berühmte Nordkapplateau erhaschen. Das hat uns noch mehr motiviert und weiter gings mit großen Schritten.

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Nach gut 6,5km kam auf einmal ein Tal in Sicht mit einem Strand und davor in Großaufnahme quasi das Nordkapplateau. Jetzt konnte es ja eigentlich nicht mehr weit sein.

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Allerdings galt es vorher noch gut 100m Höhenunterschied zum Strand zu überwinden. Der Pfad war quasi nicht mehr vorhanden und der Weg bergab war nur daran zu erkennen, dass die Gräser und Flechten an den Stellen platt getreten waren.

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Außerdem Steine über Steine, die mehr oder weniger hilfreiche natürliche Stufen bildeten. Bergab ging das ganze noch ganz gut, aber vor dem Rückweg graute es uns schon sehr.

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Unten am Strand angekommen machten wir eingie Fotos, verschnauften und beobachteten eine Herde Rentiere auf dem Weg in Richtung Aufstieg.

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Die folgenden noch gut 2km waren gekrackzel über glatt geschliffene Brandungsfelsen. Immer wieder musste man tiefe Einschnitte überwinden, was noch ordentlich an die Höhenmeterstatistik ging.

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Als wir dann endlich auf der Spitze der Landzunge ankamen waren wir ganz schön am keuchen sag ich euch. Wir waren auch echt nicht in Form. Puuuuh. Aber der Blick. Nicht nur auf das Nordkappplateau und den darauf stehenden Globus, sonder vor allem auf die absolute Weite es Meeres gen Norden. Ein wahrer Augenöffner. Wir haben uns vor Ort brav in das Gästebuch des Wandervereins eingetragen (in einer Metallbox auf den Felsen geschraubt), haben mit unseren Mamas telefoniert, mit meiner Mama versucht ein Webcambild zu fabrizieren und einfach nur genossen.

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Wir müssen sagen, die Tatsache, dass wir die fast 9km bis zur Spitze auf unseren eigenen Füßen zurück gelegt habe, lässt einen ein wahnsinnig erhabenes Gefühl verspüren, wenn man dann angekommen ist. Das muss man sich mal vorstellen, wir sind auf unseren eigenen 4 Füßen zum nördlichen Ende des europäischen Festlands marschiert!! Nicht mit dem Reisebus zum Plateau gefahren worden, nein wir haben es uns erlaufen. Ein herrliches Gefühl!! (Noch besser müssen sich die Leute fühlen, die mit dem Fahrrad ganz bis hier hoch fahren. Davor haben wir echten Respekt, wir hatten ja schließlich noch Buddy bis 9km vor Ende...)

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Nachdem wir uns dann satt gesehen hatten und es langsam spät und kühl wurde machten wir uns schweren Herzens auf den Rückweg.

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Nochmal die Wasservorräte an einem Gebirgsfluss auffüllen, ein paar Kekse futtern und dann los. Das war ein ganz schöner Gewaltmarsch.

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Mit den ersten 9km in den Füßen, dann dem Wind und den enormen Steigungen die nun vor uns lagen war es echt gemein.

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Schritt für Schritt ging es aber weiter. Wir haben noch etliche Rentiere gesehen, fotografiert und ich habe überlegt ihnen Schokokeks anzubieten...

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Leider fing es auf Mitte des Weges an zu regnen, das machte den Boden natürlich gemein glitschig, weil alle Steine nun rutschig waren und der Matsch, der vorher Gummimäßig trittfest war wurde jetzt zu Morast, wo man schon mal bis zum Knöchel rein rutschen konnte (*hüstel*).

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Ich mach jetzt mal einen Hehl daraus: wir waren fix und alle, durchgefroren und total kaputt, als wir am Auto ankamen. Wir waren sooo froh, dass Buddy noch da war als wir über die letzte Bergkuppe waren und als wir dann die obersten Klamottenschichten los waren hieß es Sitzheizung an und aufwärmen. Was für ein Tag, was für ein Tripp. Wehmütig machten wir noch ein Foto von der Schautafel und dann ging es ganz langsam wieder zurück. Ab da fuhren wir einen südgehenden MINI :)

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Von der Fahrt zurück habe ich nicht mehr sooo viel mitbekommen, weil ich bald ziemlich eingedöst war. Allerdings hatten wir noch einen tollen Sonnenuntergang, der uns schon oben im Fjell tolle Fotos beschehrt hatte.

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Wir sahen wieder viele Rentiere, eine ganze Herde im Vorgarten eines blauen Hauses. Die Leute freuen sich sicher auch über den guten Dünger :P

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Um 23.30 Uhr waren wir dann wieder an unseren "Betten mit Dach" und sind nur noch hinein gefallen. Die Duschen waren so unansehnlich, dass wir ehrlich gesagt lieber gemüffelt haben als dort zu duschen.

Ja, so endete unser letzter Tag gen norden und damit ist tatsächlich Halbzeit. Wir waren an dieser Stelle so voller Eindrücke, dass wir gar nicht wussten, wie wir Fjordnorwegen noch aufnehmen sollten. Als erstes Resume kann man sagen, dass die Tour bisdahin anstrengend war, aber auch unsagbar schön, aufregend und eigentlich unbegreiflich. :D :oops: :D

Ich wünsche euch allen nun eine schöne, zweite Wochenendhälfte und eine gute Nacht mit einer Stunde mehr 8)

Liebe Grüße,
Svenni
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Re: Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Beitragvon Kumulus » Sa, 26. Okt 2013, 19:17

Wieder mal eine ganz tolle Fortsetzung, die mir Freude gemacht hat, sie zu lesen. Wurde auch langsam etwas Zeit dafür, denn seit deinem letzten Etappenbericht hatte ich bereits leichte Entzugserscheinungen. Also: Weiter so - die Norwegenfreunde brauchen das, wie die Camper die Ravioli.

Danke und Gruß aus Norddeutschland
Martin
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Re: Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Beitragvon Gudrun » Sa, 26. Okt 2013, 19:26

Was soll ich noch sagen außer: danke, danke, danke.

Bin ein bißchen wehmütig, weil es nun zurück geht,

Grüße Gudrun
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Re: Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Beitragvon titho » Sa, 26. Okt 2013, 19:40

Ach war das mal wieder schön deinen Bericht zu lesen, mach einfach weiter so - ich freu mich schon drauf.

Gruß Bettina
titho
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