Deutschen scheinen nicht sehr beliebt zu sein.

Norwegenbezogene Themen, die in keine andere Kategorie passen

Re: Deutschen scheinen nicht sehr beliebt zu sein.

Beitragvon Barney Bär » Mi, 20. Jun 2007, 11:34

columbus hat geschrieben:Vor Allem auch über den Vorfall in diesem Bayrischen Hotel:
Ging dieser betrunkene Norweger von Zimmer zu Zimmer und hat alle Gäste ( 5, 50, oder gar 500????) verprügelt??? Oder wie kommt die Aussage " ein ganzes Hotel verprügelt" sonst zustande????


:lol:

vielleicht war er als wikinger verkleidet und hatte halva und snorre dabei.

lg
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Re: Deutschen scheinen nicht sehr beliebt zu sein.

Beitragvon Ahorn » Mi, 20. Jun 2007, 13:12

Wir hatten folgendes Erlebnis: Mit dem Wohnmobil unterwegs in Norwegen fanden wir auf einem Parkplatz eine fast neue Anglerjacke samt umfangreichem und persönlichen Inhalt (Mobiltelefon, Geldbörse, Kreditkarte, Führerschein, usw.). Ein paar Tage später (es war Pfingsten dazwischen) sandten wir die Sachen von einer Norwegischen Poststelle aus an den Schwedischen überglücklichen Besitzer zurück.

Neben den üblichen Artikeln waren auf dieser Poststelle auch DVD’s ausgestellt, die zum Kauf angeboten wurden. Direkt am Schalter war in auffälliger Position ein 5er-Pack Filme mit der Geschichte des Zweiten Weltkrieges platziert. Das Titelbild zeigte einen Deutschen Soldaten mit martialischem Gesichtsausdruck in Großaufnahme. Das Wort Deutsch prangte plakativ im ansonsten Norwegischen Text des Titels.

Als Deutscher fühlte ich mich über 60 Jahre nach Kriegsende brüskiert von der Präsentation und der mangelnden Differenzierung zwischen Deutschen und Nazis. Die Tatsache, dass diese Form der Präsentation in einer Poststelle erfolgte, gab mir auch zu denken.

Wen wundert es da, wenn trotz 60ig-jähriger friedvoller Politik, trotz einem einmaligen Wiedervereinigungsprozess und weltweiter Bemühungen der Deutschen um Frieden und Freiheit, unser Volk immer noch mit Vorurteilen konfrontiert wird, die nicht zuletzt ihre Wurzeln in einem oberflächlichen Umgang mit der Vergangenheit finden. Natürlich müssen wir uns erinnern und dürfen die Geschichte nicht verdrängen – aber wenn, dann bitte sachlich und gewissenhaft und an dafür geeigneten Orten.

Es ist scheinbar so, dass wir Deutschen einen unsichtbaren Stempel tragen, der 12 Jahre Drittes Reich größer darstellt als die 62 demokratischen Jahre danach. Und der alle ungestraft berechtigt, uns als die Aliens Europas und damit aggressiv und böse darzustellen. Und es finden sich garantiert immer Einzelne, die dieses Vorurteil bestätigen. (Nicht nur unter den Deutschen.)

Gruß Ahorn
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Re: Deutschen scheinen nicht sehr beliebt zu sein.

Beitragvon fjellnorge » Mi, 20. Jun 2007, 14:58

Ahorn hat geschrieben:...weltweiter Bemühungen der Deutschen um Frieden und Freiheit...
Gruß Ahorn


Passt das wirklich alles so zusammen? "Deutschland hat Interessen auf der ganzen Welt zu verteidigen" (Verteidigungsminister Jung).
Verteidigt Deutschland seine Interessen in Afghanistan, chemische Aufklärungspanzer in Kuwait, Horn von Afrika, Irak (denn auch diesen Krieg unterstützte Deutschland) usw.?
Was ist mit den immensen Rüstungsexporten von Deutschland?
Was mit den bekannten Zwischenlandungen von CIA-Flugzeugen mit illegal festgehaltenen Terrorverdächtigen?
Was mit dem Krieg in Jugoslawien (ohne UN-Mandat).

Deutschland hat tatsächlich mehrfach gegen internationales Völkerrecht verstoßen, wenn es in den Krieg zur "Friedenssicherung" zog. Da spielt es keine Rolle, ob man nur logistisch unterstützt oder mit Waffeneinsatz.

Ich denke, diese Fragen diskutieren die Norweger für ihr Land wesentlich kritischer als die Deutschen.

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Re: Deutschen scheinen nicht sehr beliebt zu sein.

Beitragvon Sergej Ruslanowitsch » Mi, 20. Jun 2007, 15:27

(Posting entfernt)
Zuletzt geändert von Sergej Ruslanowitsch am Fr, 02. Nov 2007, 15:03, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Deutschen scheinen nicht sehr beliebt zu sein.

Beitragvon Ahorn » Mi, 20. Jun 2007, 17:39

fjellnorge hat geschrieben:Passt das wirklich alles so zusammen? "Deutschland hat Interessen auf der ganzen Welt zu verteidigen" (Verteidigungsminister Jung).
fjellnorge


Hei Fjellnorge,

ich sehe das genauso wie du und würde mir auch wünschen, das wir Deutschen uns einer neutraleren Grundhaltung befleißigen.

Doch ist genau dies politisch nicht (mehr) durchsetzbar (warum eigentlich nicht?) und ich denke, das haben wir der Zeit zu verdanken, als die BRD noch in den Startlöchern war und man seitens der Westalliierten kein neutrales Deutschland wollte.

Die Mehrheit der Deutschen lehnen die militärische Beteiligungen in den erwähnten Ländern ab. Gäbe es eine Abstimmung, wie in der Schweiz, dann hätten wir das alles nicht. Wir haben zu viel zu verlieren und historisch zu viel auf dem Buckel, als das wir uns dies überhaupt erlauben können.

Aber dies ist meine Meinung

Nun sind wir eingebunden in ein System das man uns 1949 aufgebürdet hat. Solche Leute wie Jung oder auch Fischer machen ihren Job so, wie man es von ihnen international erwartet.

Viele Grüße
Ahorn
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Re: Deutschen scheinen nicht sehr beliebt zu sein.

Beitragvon Barney Bär » Mi, 20. Jun 2007, 17:52

Ahorn hat geschrieben:Wen wundert es da, wenn trotz 60ig-jähriger friedvoller Politik, trotz einem einmaligen Wiedervereinigungsprozess und weltweiter Bemühungen der Deutschen um Frieden und Freiheit, unser Volk immer noch mit Vorurteilen konfrontiert wird, die nicht zuletzt ihre Wurzeln in einem oberflächlichen Umgang mit der Vergangenheit finden.


nur mal nich so global-empfindlich hier, manche vorurteile halten auch nach mehreren jahrhunderten, wider besseres wissen, vor.

der mensch ist nunmal ein gewohnheitstier. :lol:

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Re: Deutschen scheinen nicht sehr beliebt zu sein.

Beitragvon Barney Bär » Mi, 20. Jun 2007, 17:57

fjellnorge hat geschrieben:Was ist mit den immensen Rüstungsexporten von Deutschland?
Was mit den bekannten Zwischenlandungen von CIA-Flugzeugen mit illegal festgehaltenen Terrorverdächtigen?
Was mit dem Krieg in Jugoslawien (ohne UN-Mandat).

Deutschland hat tatsächlich mehrfach gegen internationales Völkerrecht verstoßen, wenn es in den Krieg zur "Friedenssicherung" zog. Da spielt es keine Rolle, ob man nur logistisch unterstützt oder mit Waffeneinsatz.


hier hat glaub ich keiner dem anderen etwas vorzuwerfen, mir fællt auf anhieb kein staat ein der "unschuldig" wære. alle haben dreck am stecken.
es gibt keinen grund ein land als besser oder schlechter hinzustellen.

oder kurz: in ihrer schlechtigkeit sind alle gleich. :roll: :idea:

lg
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Re: Deutschen scheinen nicht sehr beliebt zu sein.

Beitragvon columbus » Mi, 20. Jun 2007, 18:19

@ rover:

Nein, ich rege mich eigentlich nicht über Sergej Ruslanowitsch auf. Ganz im Gegenteil: Ich halte ihn für einen forumsbereichernden User, der meistens mit sehr gut durchdachten Aussagen und Kritiken hier überzeugen kann. Nur eben seine, fast schon populistischen Vorurteile über Norwegen - und das paradoxerweise noch in einem Norwegenforum ( ich weiss: Kritik darf und muss überall angebracht werden können! auch rund um Norwegen ) gaben mir einfach mal Anlass ein bisschen zu sticheln.... ja, und er nimmt`s mit Humor, was ihn jetzt nicht nur kompetent, sondern auch sympathisch erscheinen lässt!

@ Sergej Ruslanowitsch:

Gute Antwort! Mit dieser kritischen Selbsteinschätzung mimst Du nicht nur den Weltoffenen und Weiblickenden, so wie ich fälschlicherweise geschrieben hatte, sondern zeigst, dass Du es tatsächlich auch bist!
Denn wenn wir ehrlich wären, müsten wir sagen können: " Sind wir nicht Alle ein bisschen Sergej Ruslanowitsch ?"

P.S. Danke für Deine Bewertung meiner Einschätzungsgabe ob Deiner Person! Werde mich wohl noch desöfteren als User-Profiler betätigen werden.. :wink: :wink: :wink: :wink:
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Re: Deutschen scheinen nicht sehr beliebt zu sein.

Beitragvon fjellnorge » Do, 21. Jun 2007, 8:56

Ahorn hat geschrieben:ich sehe das genauso wie du und würde mir auch wünschen, das wir Deutschen uns einer neutraleren Grundhaltung befleißigen.

Nun sind wir eingebunden in ein System das man uns 1949 aufgebürdet hat. Solche Leute wie Jung oder auch Fischer machen ihren Job so, wie man es von ihnen international erwartet.

Viele Grüße
Ahorn


Hei Ahorn (ist übrigens mein Lieblingsbaum, wohl auch der der Kanadier)!

Richtig, dass System ist 1949 aufgebürdet. Und nun sind "wir darin gefangen" - die Politik ist nicht willens und deshalb nicht in der Lage, es zu ändern, obwohl längst überfällig: kostspielige Kleinstaaterei auf Verwaltungsebene, Kosten der Parlamente, "Föderalismusreform" - bedeutet eingeführte Manifestation der Kleinstaaterei im Inneren, nach Außen jedoch "kämpft" man für die Angleichung über die Ländergrenzen innerhalb von Europa. Widersinniger geht es nicht. Was zählt, sind die Stühle der Abgeordneten (Diäten, Pensionen und Macht) und dies ist der Hauptgrund, der uns hindert, Deutschland in Richtung Effizienz und Einsparung zu gestalten(= Neuordnung der Bundesländer hin zu größeren Einheiten).

Ich glaube aber nicht, dass der Job von Jung und Fischer "international erwartet wird". Wohl aber seitens der USA und anderer Staaten, die Verbündete im Kampf um die letzten Ressourcen auf der Welt suchen, um international nicht geächtet zu werden. Wenn du dieses meinst, deckt sich das mit meiner Auffassung. Perfide, Menschenrechte in den Vordergrund zu schieben. Als vor einiger Zeit über 100.000 Menschen binnen 3 Monaten in Afrika abgeschlachtet wurden: Wo blieben da die USA, GB, Deutschland und die EU??

Aber zurück zu Norge:

Die Äußerung von Hagen (FRP) gibt mir in Hinblick auf die Deutschen zu denken:

http://www.dagbladet.no/nyheter/2007/06/19/503969.html

"Og nå har vi i flere dager vært vitne til en demonstrasjon fra folk som ikke en gang har lov til å være i landet. Det neste blir vel at tyske bobilturister får slå seg til her, tordner Carl I. Hagen."

Viele Grüße
fjellnorge
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Beitragvon otto » Do, 21. Jun 2007, 12:31

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Zuletzt geändert von otto am So, 25. Nov 2007, 20:45, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Deutschen scheinen nicht sehr beliebt zu sein.

Beitragvon stuer » Fr, 22. Jun 2007, 15:34

hei,otto ,din beitrag spricht mir aus dem herzen,du hast vollkommen recht was du schreibst.hilsen stuer :super:
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Re: Deutschen scheinen nicht sehr beliebt zu sein.

Beitragvon trolli » Fr, 22. Jun 2007, 16:06

stuer hat geschrieben:hei,otto ,din beitrag spricht mir aus dem herzen,du hast vollkommen recht was du schreibst.hilsen stuer :super:


Genau! :super:
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Re: Deutschen scheinen nicht sehr beliebt zu sein.

Beitragvon trolli » Fr, 22. Jun 2007, 16:11

Sergej Ruslanowitsch hat geschrieben:
columbus hat geschrieben:Klär uns doch mal ein bisschen über die Beweggründe Deiner Texte auf!


Im Großen und Ganzen hast Du mich schon ganz richtig beschrieben ;-)...

Zu dem "Hotelvorfall": Ja, ich habe wieder mal übertrieben... http://www.shortnews.de/start.cfm?id=671033

Ich nehme mich nie aus, wenn ich etwas kritisiere, auch ich bin genauso dumm, schlecht und unvollkommen wie der Durchschnittsmensch. Nur mir fällt's manchmal halt (auch an mir selber) auf ;-) ...


Sergej, ist dies ein vorläufiger, berechnender, taktischer Rückzug? :lol:
(nicht bös gemeint, aber ich suche die Stelle deiner erwähnten Selbstkritik. :wink: )
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Re: Deutschen scheinen nicht sehr beliebt zu sein.

Beitragvon Sergej Ruslanowitsch » Sa, 23. Jun 2007, 0:36

(Posting entfernt)
Zuletzt geändert von Sergej Ruslanowitsch am Fr, 02. Nov 2007, 15:03, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Deutschen scheinen nicht sehr beliebt zu sein.

Beitragvon columbus » Sa, 23. Jun 2007, 1:05

Sergej Ruslanowitsch hat geschrieben:

Aber selbstkritisch meine ich immer gewesen zu sein...


Das denke ich auch!

Viel Spass beim Urlaub in der französischen Provinz :wink: :wink:
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