Ich freu mich aber über andere Standpunkte, sind ja einige hier, die den Norden wärmstens empfehlen können.
...eine davon bin ich
Ich bin vor 3 Jahren mehr oder weniger zufällig in Nordnorwegen gelandet. Im Urlaub war ich vorher schon mehrmals im Sommer dagewesen und natürlich von der Natur begeistert, aber als ich ein gutes Jobangebot in Narvik bekam, wollte ich zuerst absagen. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, daß man sich im Norden das ganze Jahr über wohlfühlen kann. Das Angebot war allerdings so gut, daß ich es wenigstens für einige Zeit ausprobieren wollte, im Norden zu leben und inzwischen fühle ich mich hier pudelwohl

Rein tendenziell sind die Leute im Norden wohl etwas offener für Neuankömmlinge, das ist ein Pluspunkt.
Mir fehlt der direkte Vergleich, aber es war überhaupt kein Problem hier Freunde und Bekannte zu finden.
Ich finde der Winter ist hier im Süden schon mehr als ausreichend lang. Mitternachtssonne ist schön, aber schlafen muss ich nun mal, insofern habe ich lieber im Winter wenigstens ein bisschen Licht statt wie im Norden die Sonne nonstop im Sommer und Dunkelheit im Winter.
Ich finde gerade den extremen Unterschied zwischen den Jahreszeiten absolut faszinierend. Der Sommer mit Mitternachtssonne ist super und man braucht auch weniger Schlaf. Wenn man um 16:00 von der Arbeit nach Hause kommt, hat man noch viele, viele Stunden um wunderschöne Touren machen zu können. Sehr arbeitnehmerfreundlich
Der Winter ist längst nicht so dunkel wie ich vorher dachte. Wir haben auch in der dunkelsten Zeit um Weihnachten noch 2 bis 3 Stunden Licht und die Tage werden wieder schnell länger mit fantastischen Farben. Und wenn ich arbeite, ist es sowieso egal ob es 3 oder 7 Stunden hell ist. Auch in Deutschland war es im Winter noch dunkel wenn ich aus dem Haus ging und nachmittags schon wieder dunkel, wenn ich von der Arbeit zurückkam
Im September / Oktober und Februar/ März gibt es kaum Unterschiede zu Südenorwegen und im April ist es hier schon deutlich länger hell. D.h. merkbar dunkler ist es nur von November bis Januar.
Selbst wenn man geradezu urban in Tromsø lebt, es ist halt nur Tromsø und drum herum gar nix. Sørlandet ist auch nicht der Nabel der Welt, ich komme aber unkompliziert und relativ schnell überall hin. Habe 3 Flugplätze in erreichbarer Nähe, noch dazu eine Auswahl an Fähren, die mal schnell rüber auf den Kontinent schippern.
Es gibt schon noch einige größere Häuseransammlungen: Narvik, Harstad.. sind durchaus Kleinstädte mit Kino, Konserten, gutem Angebot an Supermärkten etc.
Per Flieger bin ich in 4 bis 5 Stunden in Hamburg und per Bahn in knapp 30 Stunden, zugegeben deutlich teurer als son Südnorwegen aus, aber nicht unerreichbar. Und dank der Konkurrenz von Norwegian sind die Flugpreise wirklich erschwinglich geworden.
Ich gucke, da ich das norwegische Programm etwas ...hm... dünn finde, sehr viel deutsches Fernsehen. Im Norden hätte ich vermutlich mehr Mühe mit dem Empfang.
Kein Problem mit einer 90-ziger Schüssel
Ich bin nicht so der grosse Outdoor-Freak, ich geh im Sommer lieber an den Strand oder fahr mit dem Boot aufs Wasser statt im Fjell zu wandern. Die Natur ist toll, doch wenn ich ehrlich bin, nutze ich sie nicht in dem Masse wie ich könnte/sollte.
Falls man allerdings Outdoor-Freak ist und Schnee mag , ist der Norden das wahre Paradis
Strand und Boot gehören doch auch zum Friluftsliv und wir haben mindestens so schöne Strände und Fjorde wie der Süden- allerdings mit deutlich kälterem Wasser. Kajakkfahren ist super, Mountainbiken, Wandern, Skifahren mit Blick aufs Nordmeer.... nur schade, daß man arbeiten muß und die Zeit begrenzt ist.
Auch nach mittlerweile drei Jahren hier hab ich die Natur noch lange nicht satt, im Gegenteil: ich bin mehr und mehr fasziniert.
Fazit: nach drei Jahren bin ich zum überzeugten Nordlendinger mutiert und wirklich froh, daß es mich in die nordnorwegische Pampa verschlagen hat.
Grüßlis aus Narvik ( liegt in Nordland und hat damit bis auf etwas billigeren Strom keine Subventionen

)
Doris