Giftmuellverbrennung - Plasmatechnologie

Norwegenbezogene Themen, die in keine andere Kategorie passen

Re: Giftmuellverbrennung - Plasmatechnologie

Beitragvon Schnettel » Fr, 11. Mär 2011, 2:35

fcelch hat geschrieben:Grundsätzlich kommen die Abgase meist erst weiter entfernt runter und nicht in der direkten Nachbarschaft, da i.d.R. so Anlagen einen hochen Schornstein haben. Das hängt natürlich ein wenig von den örtlichen Begebenheiten ab (Windrichtung, Tal, Berg etc.).
Hm, wir liegen im Tal und i.d.R. seeeehr windstill....
Hab jetzt gelesen, dass der Schornstein 40 meter hoch sein soll.
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Re: Giftmuellverbrennung - Plasmatechnologie

Beitragvon Schnettel » Do, 24. Mär 2011, 1:51

Fuer diejenigen, die es interessiert, wieder ein Update...
Der Widerstand nimmt langsam Formen an:
http://www.saltenposten.no/nyheter/article440670.ece
http://www.osbakk.no/folkeaksjonen/Index/Velkommen.html
http://www.facebook.com/profile.php?id= ... 4399481857

Ich habe uebrigens mittlerweile noch andere Dinge herausgefunden.
Die Firma, die hinter dieser Technologie steht und als Referenz in der Konsequenzanalyse aufgefuehrt wird, hat in Norwegen eine æhnliche Anlage (Eras Metal AS in Høyanger) - allerdings mit anderer Technologie und anderen "Abfællen" erstellt. Dort gab es auch mal eine Konsequenzanalyse und da war auch alles nicht so schlimm.
Im Laufe des Betriebes kommt es allerdings alle Nase lang zu "Zwischenfællen": in 2007 gab es massiven Ausstoss an Blei - 300.000 NOK Strafe waren offensichtlich nicht genug.
2009 wurde ueber mehrere Monate Quecksilber ausgestossen - 55 kg/Jahr anstatt erlaubten 1 kg/Jahr!! Dafuer gab es 1,5 Mio. NOK Strafe und eine monatelange Sperrung des Betriebes. Das wurde auch ohne Murren akzeptiert - denn wahrscheinlich war man damit ganz zufrieden, anstatt noch vor Gericht zu muessen....
Doch auch damit nicht genug - im Januar gab es wieder ein "unerwuenschtes Ereignis".
Ich frage mich, was alle Konsequenzanalysen oder irgendwelche Grenzwerte oder Gesetze fuer Sinn machen, wenn dies doch nicht eingehalten wird. Ein paar Millionen Strafe helfen den Betroffenen und vor allem der Natur auch bloss nicht weiter.
Kostholdsråd for Høyangerfjorden:
Myndighetene har også utstedt eget kostholdsråd for Høyangerfjorden. I det advarer Mattilsynet mot konsum av blåskjell, fiskelever og brun krabbeinnmat fra innerst i Høyangerfjorden og ut til en rett linje fra Austereimsneset til Fureneset. Under kostholdsrådet er kadmium og bly oppgitt som forurensningselementer. Mattilsynet opplyser imidlertid at rådet for blåskjell er knyttet til bly og kadmium, mens rådet for lever av fisk og krabbeinnmat er et landsdekkende råd knyttet til generelt høyt innhold av dioksin og PCB i fiskelever og generelt høye verdier av kadmium i brun krabbeinnmat.
Na guten Appetit!

Und ich finde es gruselig, wie leicht sich manche Leute hier so hinter's Licht fuehren lassen... Fuer angebliche 10 bis 15 Arbeitsplætze (die allerdings auch den Transport des Giftmuells hierher beinhalten und alles eh keine Einheimischen wæren) glauben die alles und nehmen alles in Kauf....
Ich kann nur hoffen, dass sich die Mehrzahl der Kommunepolitiker nicht ueberreden, sondern mit Fakten ueberzeugen lassen kønnen.
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Re: Giftmuellverbrennung - Plasmatechnologie

Beitragvon Gudrun » Fr, 25. Mär 2011, 10:03

Hallo Schnettel,

danke für Deinen Zwischenbericht. 100.000 NOK sind nicht mal 13.000 €. Da lachen die sich doch krank. Du hast recht: was nützen die Strafen den Betroffenen. Leider spreche ich nicht norwegisch. Kannst Du vielleicht mal die Aktivitäten zum Widerstand kurz zusammen fassen? Wie steht es mit der Demo vorm Rathaus, also vor Ort?

Wie sieht es bei Euch vor Ort eigentlich konkret mit dem Tourismus aus? Der würde sicher von einer Giftmüllverbrennungsanlage negativ beeinflusst. Wenn vorhanden gefährdet so eine Anlage also auch Arbeitsplätze, nicht nur im Störfall sondern z.B. auch durch andauernde LKW-Transporte.

Für alle, die jetzt sagen: "Irgendwo muss der Müll hin." Ich setzte auf Müllvermeidung und Ressourcenschonung, auch wenn ich dafür manche Bequemlichkeit aufgeben muss. (Manches kann ich mir trotzdem nicht verkneifen. Urlaub vor Ort ist eben nicht das gleiche wie Straßen mit StreetView erkunden.)

Viel Erfolg weiterhin.
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Re: Giftmuellverbrennung - Plasmatechnologie

Beitragvon Hubi59 » Fr, 25. Mär 2011, 12:34

ich wuerde auch Bedenken haben in Hinsicht auf die Grundwasserverschmutzung, denn der Standard in N schein da doch etwas nidrig zu sein.
Was mir in N z.B. aufgefallen ist gibt es an Tankstellen keine sichere Auffangmöglichkeit fuer ausgelaufenes Benzin oder Diesel. In D ist der ganze Tankstellenbereich wie eine Wanne ausgelegt, die Steine oder Platten am Boden sind alle dicht versiegelt, jeder Tropfen der ausläuft muss in einen seperaten Auffangtank. Ich kenne keine in D wo das nicht so ist. Bei uns in N haben teilweise die Tankstellen solches Gefälle das Benzin bzw Diesel eben mal in die Kanalisation laufen könnten.
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Re: Giftmuellverbrennung - Plasmatechnologie

Beitragvon thinktwice » Sa, 26. Mär 2011, 12:18

Also ich wuerde auch auf die Barrikaden gehen, wenn ich eine solche Anlage in meinen naeheren Umkreis bekommen wuerde...

Es ist natuerlich wichtig, dass man die Fakten richtig kennt, ich frage mich aber in wie weit sich der einzelne Anwohner mit denen auseinanderzetzen will. (Und Demos sind in Norwegen auch nicht so ueblich wie in anderen Europaeischen Laendern).

Die korrupte Marketingkampagne von der Lobby muss man (leider) mit einer aehnlichen Methode beantworten. Ich wuerde gezielt auf:
1. Gefahr von Naturkatastrophe
2. Kranke Kinder und vergiftete LM und Tiere
3. Fallende Immobilienpreise
4. Sinkende Lebensqualitaet und langfristiger Einkommensverlust
5. Profitgier von Betreiber

abzielen.
Hoert sich platt an, aber sowas scheint zu wirken, wenn man sich die Titelblattseiten von BA und VG ansieht.

Im uebrigen gibt es hier im Forum auch Journalisten, soweit ich weiss... Vielleicht haben die ja ein paar Tips, wie man so etwas am besten praesentiert.

Viel Glueck!
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Re: Giftmuellverbrennung - Plasmatechnologie

Beitragvon Schnettel » Mi, 06. Apr 2011, 1:28

Vielen Dank euch allen fuer die Tipps und Beitræge!

Und hier wieder ein kleines Update:
Heute war ein Folkemøte angesetzt. Die Avfallsenergi AS wollte auf diesem Møte der interessierten Bevølkerung die Konsequenzanalyse vorstellen, erzæhlen, wie toll das alles werden wird :twisted: - und Fragen beantworten... :nixwissen:
Zunæchst sollte das Ganze im Samfunnshuset stattfinden (da passen max. 250 Leute rein). Das wurde heute noch kurzerhand umdisponiert - in die Turnhalle. Gut so! Denn ca. 500 Einwohner waren da!
Als ich das gehørt hab, hat's mich erstmal hingesetzt. Damit hætte ich nicht gerechnet.
Irgendwie war alles so ruhig. Von nichts und niemandem hat man was gehørt. Es war auch im Betrieb kein Gespræchsthema. Und was man so auf Zeitungsartikeln im Internet teilweise fuer Kommentare gelesen hat, da hat's mir die Fussnægel hoch gerollt.
So zaghaft begann sich Widerstand zu ruehren. Ende Mærz wurde eine "Folkeaksjon" gegruendet - eine Vereinigung, die durch Informationen sammeln und Aufklærung dazu beitragen will, dass es gar nicht erst zu dieser Anlage kommt.
Mit 50 Leuten hat es angefangen. 50 NOK Mitgliedsbeitrag fuer jeden, einmalig. Dafuer sollen die Kosten fuers Kopieren von Infomaterial etc. finanziert werden. Was zum Schluss uebrig bleibt, wird ans Pflegeheim gespendet. Find ich toll. Unsere ganze Familie ist dabei - und ich hab auch gleich noch paar hundert Kronen extra ueberwiesen - es soll ja nicht am Papiermangel scheitern. ;-)

Nach 5 Tagen hatte sich die Zahl nahezu verdreifacht und nach dem heutigen Abend ist wohl mit einem weiteren Ansturm zu rechnen.
Am vergangenen Samstag gab es eine Werbekampagne im Supermarkt - in 3,5 Stunden kamen 69 neue Mitglieder dazu und noch mehr nahmen sich Informationsmaterial mit.

Natuerlich wurde im Vorfeld sehr akribisch recherchiert. Stunden-, tage- und næchtelang. Was (wie ich ja weiter oben schon schrieb) teilweise gar nicht so einfach war. Denn wie will man etwas recherchieren, was es gar nicht (oder kaum) gibt.
So nach und nach kamen - zumindest halbwegs annæhernd - vergleichbare Anlagen zu Tage. Aber was da abging mit Umweltsuenden - nicht einmal durchs Unternehmen selbst festgestellt, sondern durch zufællige staatliche Kontrollen....
Dann wollte sich diese Firma noch mit einer Referenzanlage in Deutschland bruesten - die Enviro Plasma in Friedland (Neubrandenburg), die mit dieser Technologie, die bei uns fuer Altøl, Lacke, Farben, Altbenzin, PCB, ölverunreinigte Masse und "andere gefæhrliche Abfælle" eingesetzt werden soll - dort in Friedland Elektronikschrott vergast - bzw. vergasen will....
Als ich das erfuhr, hab ich gleich alle møglichen Umweltschutzorganisationen angeschrieben und auch das entsprechende Ministerium in Mecklenburg-Vorpommern - ob es irgendwie møglich ist, Statistiken von Messwerten der Emissionen zu erhalten oder andere Infos. Greenpeace in Norwegen hat es nicht fuer nøtig gehalten, ueberhaupt auch nur eine Antwort zu geben. Und von Greenpeace in Deutschland kam nur eine automatisierte Mail zurueck - man hætte jetzt soviel mit Japan zu tun, da kønne man sich um die anderen Anfragen nicht kuemmern. Man solle doch die Suchmaschinen wie google benutzen. Ehrlich - da kam ich mir schon einigermassen verar... vor bei dem Hinweis mit Google. Aber nun gut.
Eine kleine lokale Umweltorganisation hatte sofort geantwortet - wusste allerdings nichts darueber, hatten mir aber auch noch die Kontaktdaten vom Umweltminiserium vermittelt. Auch der BUND hatte sich geruehrt, wusste allerdings auch nichts darueber.
Da kam ich schon ins Gruebeln - ist das vielleicht doch nicht so schlimm?
Aber ich sollte mich noch schwer wundern...
Nach ein paar Tagen kam aus dem Umweltamt von Mecklenburg-Vorpommern eine Antwort.
Diese Anlage wurde 2005 als Versuchsanlage genehmigt. 2008 hat man mit dem Bau begonnen. 2009 war die Anlage (baulich) fertig. Allerdings wurde es nie geschafft, einen kontinuierlichen Betrieb aufzunehmen, was Voraussetzung wære, um die Messinstrumente zu kalibrieren. Und demzufolge gab es auch noch nie eine Messung....
Jetzt Ende Januar wurde gegen diese Firma das Insolvenzverfahren erøffnet.
All das - die Antwort vom Ministerium samt Auszug aus den Insolvenzbekanntmachungen - hab ich mit allem, was ich sonst so in schlaflosen Næchten herausgefunden hab, an die "Macher" der Folkeaksjon weitergeleitet, damit dort alle Fæden zusammenfliessen.
Heute nun schlug die Stunde der Wahrheit. Was erst mit einer Mærchenstunde begann - endete in einem Desaster.... fuer die Veranstalter (und den Buergermeister).
Sie wussten auf nichts - aber auch auf gar nichts eine Antwort.
Sie wollten sich bruesten mit der ach-so-tollen Anlage in Deutschland. Na das war doch Wasser auf die Muehlen.
Ich kann mir die Gesichter leider nur vorstellen - als die vorgefuehrt wurden, dass sie nicht einmal wussten, dass diese Anlage nie in kontinuierlichem Betrieb war, es dadurch dort keinerlei Messwerte gibt und zu guter Letzt die Firma pleite ist.
Es war wohl auch von der Høhe des Schornsteins die Rede (was man ja auf der Fotomontage so eben verniedlicht hat - als das Bild ueber den Beamer an die Wand geworfen wurde, kam schallendes Gelæchter von 500 anwesenden Einwohnern...) - 40 bis 50 Meter hoch soll der Schornstein sein. Und das Gift, das dann da oben raus kommt, verteilt sich ja ganz schnell..... Man muss wissen, dass unser Ort in einem engen Tal liegt - und ein Wohngebiet befindet sich genau in dieser Høhe.... Na das war ein Eigentor!

Selbst einstige Befuerworter sind entsetzt - wie unprofessionell sich die "Macher" dort præsentiert haben. Die Konsequenzanalyse - 89 A4-Seiten voller Schreibfehler - nicht mal ordentlich korrekturgelesen. Teilweise stand noch der Name des Standorts drin, wo sie sich vorher ansiedeln wollten.
Und eine weitere wichtige Frage konnte nicht beantwortet werden: In der Analyse fuer den vorigen Standort 30 km weiter war eine Wahrscheinlichkeit von 1 "ungewuenschten Vorfall" in einem Jahr die Rede. Jetzt hat man mal eben 1 Vorfall in 10 Jahren prognostiziert. Allerdings ohne das in irgendeiner Weise begruenden zu kønnen.... Dilettantisch!

Und so ging das weiter - 3,5 Stunden lang.
Jetzt kommen immer mehr neue Mitglieder zur Folkeaksjon hinzu.
Und die Bevølkerung wird laut!
Auch auf Facebook steppt der Bær.....

Was bin ich froh!

(Sorry, dass das jetzt ein halber Roman wurde, aber das musste mal raus!)
Ich werde weiter berichten....
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Re: Giftmuellverbrennung - Plasmatechnologie

Beitragvon Gudrun » Mi, 06. Apr 2011, 9:08

Hallo Schnettel,

das ist ja mal ein schöner Erfolg, dass die Einwohner so wach geworden sind. Ich denke, nun könnte es klappen, dass Ihr die Anlage verhindert, falls so ein Bürgervotum eine rechtliche Konsequenz hat. Hier in Deutschland geht es ja einzig nach Planungs- und Baurecht sowie nach Eigentumsrecht. Wenn das klar ist, können die Bürger auf die Barrikaden steigen, wie sie wollen.

Was mich erschreckt ist, dass die geplante Anlage nun doch nicht so sicher ist. Ich mein das so: niemand will eine Giftmüllverbrennungsanlage in seiner Nähe, aber jeder produziert mehr oder weniger Giftmüll. Irgendwo muss der sicher entsorgt werden. Und wenn es dafür keine Anlagen gibt, was dann?

Also weiterhin viel Erfolg und drann bleiben. Es ist viel Geld im Spiel und damit ist der Druck, den die Betreiberfirma macht, entsprechend groß.

Grüße Gudrun
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Re: Giftmuellverbrennung - Plasmatechnologie

Beitragvon hobbitmädchen » Mi, 06. Apr 2011, 9:09

Das klingt doch super, dass sich auf einmal vielmehr Leute engagieren als erwartet!

Ich drueck Dir und Eurem Ort die Daumen, dass Ihr die Giftmuellanlage UND den Buergermeister loswerdet!

Høyr ikkje på om dei skrik du er feig. Om kruna di skjelv, så er rota di seig.
Lat fredstanken fylle ditt heile sinn, og lat ikkje tvilen få trengje seg inn.

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Re: Giftmuellverbrennung - Plasmatechnologie

Beitragvon Schnettel » Do, 19. Mai 2011, 15:20

Und wieder ein Update:

Nach dem Folkemøte Anfang April hat der Kommunevorstand beschlossen, zu all den unklaren Punkten konkrete Dokumentationen vom potenziellen Betreiber anzufordern. Unter anderem sollte der Betrieb wenigstens einer solchen Anlage, die Giftmuell verbrennt, dokumentiert und mit Erfahrungen und Messwerten belegt werden. Frist war eigentlich der 26.4. (...wurde aber dann noch 3 Wochen verlængert auf den 18.5.)
http://www.saltenposten.no/nyheter/article446525.ece

In der Zwischenzeit (ueber die Osterzeit) gab es eine Meinungsumfrage von einem unabhængigen Marktforschungsinstitut.
Diese zeigte, dass 2/3 gegen diese Giftmuellverbrennungsanlage ist, nur etwa jeder 10. dafuer und der Rest unentschlossen.

Gestern lief die Frist fuer die Beantwortung der offenen Fragen ab.
Die hatten sich ja so auf die Friedlænder Firma als Referenz versteift.... Das war wohl ein Schuss in den Ofen. Etwas zu dokumentieren, was es nicht gibt - geht schlecht....
Es kamen zwar seitenweise Papier. Aber mit "Dokumentationen" hatte das wenig zu tun.

Abends hatte die stærkste Partei in der Kommune (Arbeiderparti) eine Mitgliederversammlung, auf der diese "Dokumente" durchgegangen wurde. Und daraufhin wurde von allen Mitgliedern der AP (auch der Buergermeister - hørt, hørt...) einstimmig diese Anlage und ein weiteres Vorgehen mit diesem Projekt abgelehnt.
http://www.saltenposten.no/nyheter/article455538.ece

Es ist noch nicht endgueltig durchgestanden - da dies ja nur der Beschluss einer beteiligten Partei ist.
Aber es ist vielversprechend.
Næchste Woche wird der Kommunevorstand entscheiden.

Gudrun hat geschrieben:Was mich erschreckt ist, dass die geplante Anlage nun doch nicht so sicher ist. Ich mein das so: niemand will eine Giftmüllverbrennungsanlage in seiner Nähe, aber jeder produziert mehr oder weniger Giftmüll. Irgendwo muss der sicher entsorgt werden. Und wenn es dafür keine Anlagen gibt, was dann?
Ja, das Problem mit dem (Gift-)Muell an sich bleibt ja deswegen trotzdem bestehen.
Ich finde auch, dass die Idee mit der Plasmatechnologie sich prinzipiell erstmal gut anhørt. Allerdings wird damit seit vielen Jahren "rumexperimentiert" und so richtig kommt da keiner zu Potte. Irre riesige Investitionen, und kaum Erfahrungswerte - schon gar nicht, was Giftmuell betrifft.
Die Anlage in Friedland (Mecklenburg-Vorpommern) sollte Elektronik-Schrott (also aus alten PC's etc. pp) verbrennen. Letztenendes sind sie daran gescheitert, dass die Anlage ueber Jahre technisch ueberhaupt nicht richtig in Gang kam. Das weist doch auf erhebliche Mængel in der Technologie hin...

Grundsætzlich ist es ja richtig, wenn an Løsungen zur Giftmuellbeseitigung gearbeitet wird (viel wichtiger scheint mir aber, Giftmuellvermeidung mehr zu unterstuetzen).
Quasi "Versuchsanlagen" mitten ins Wohngebiet und an den Rand von Naturschutzgebieten und Nationalparks platzieren zu wollen, da fehlt mir jedes Verstændnis. Es gibt sicher Plætze, an denen eine solche unausgereifte Technologie im Ernstfall einen minderen Schaden verursacht (...und damit meine ich nicht Dritt- oder Entwicklungslænder...)

Ach ja, die Eras Metal AS in Høyanger (von denen hatte ich weiter oben schon mal berichtet), musste derletzt fuer 3 Wochen die Produktion einstellen, aus Mangel an entsprechendem Muell.... http://www.stocklink.no/Article.aspx?id=79204
Auch andere norwegische Muellverbrennungsanlagen haben das Problem des "Muellmangels" (hierbei ist die Rede von "normalem" Muell) - http://www.aftenposten.no/meninger/deba ... 148795.ece
Und die Spirale ist so krank wie unglaublich:
Norwegen schickt seinen Muell nach Schweden (weil es dort billig ist), kann seine eigenen Fernwærmeanlagen nicht mehr fuettern und denkt darueber nach, Muell aus England und Italien zu importieren - oder muss ansonsten fossile Brennstoffe in den bereits gebauten Fernwærme-Verbrennungsanlagen verheizen.
Und da sage mal noch einer: Geld stinkt nicht.
Das stinkt ja wohl zum Himmel....
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Re: Giftmuellverbrennung - Plasmatechnologie

Beitragvon Hubi59 » Do, 19. Mai 2011, 16:52

super Schnettel, da hat sich ja erst mal euer Kampf gelohnt, naja und dem Buergermeister hat wohl seine Frau den Kopf gewaschen :lol: .
Gruss Hubi
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Re: Giftmuellverbrennung - Plasmatechnologie

Beitragvon Gudrun » Do, 19. Mai 2011, 17:57

Hallo Schnettel,

sieht ja gut aus. Ich drücke Euch weiter die Daumen.

Und ja: Das Geld müsste in Müllvermeidung investiert werden, statt in Müllbeseitigung.

Grüße Gurun
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Re: Giftmuellverbrennung - Plasmatechnologie

Beitragvon hobbitmädchen » Fr, 20. Mai 2011, 9:06

Sehr gut :) Ich druecke Euch weiterhin die Daumen!

Høyr ikkje på om dei skrik du er feig. Om kruna di skjelv, så er rota di seig.
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Re: Giftmuellverbrennung - Plasmatechnologie

Beitragvon Schnettel » Sa, 21. Mai 2011, 16:57

So - Schluss - Aus - Vorbei - Konjez - Finito!! :-)
Gestern Mittag - nachdem die Avfallsenergi AS den Zeitungsartikel ueber das "Nein" der Arbeiderparti gelesen hat - haben sie ein Mail an die Kommune geschickt und ihr Vorhaben zurueck gezogen!
http://www.osbakk.no/folkeaksjonen/Inde ... -2011.html
Styret i Avfallsenergi AS har besluttet å trekke den fremlagte KU for etablering av energigjenvinningsanlegg i Saltdal kommune fra behandling i kommunale organer. Vi ber derfor om at KUen fjernes fra sakslisten til førstkommende formannskapsmøte.
Vår beslutning baserer seg på et bredt grunnlag av hendelser og uttalelser fra politikere og befolkningen i Saltdal kommune den senere tid, der utløsende hendelse har vært Saltdal Arbeiderpartis nei til etableringen og Rådmannens innstilling til vedtak overfor formannskapet.
Vi forbeholder oss likevel retten til å komme tilbake til kommunen med en nærmere redegjørelse om hvordan vi ser på kommunens og politikernes håndtering av saken og det økonomiske tap Avfallsenergi AS har lidt.
auf deutsch:
Der Vorstand der Avfallenergi AS hat beschlossen, die vorgelegte Konsequenzanalyse fuer die Errichtung einer Energiegewinnungsanlage in Saltdal aus der Behandlung durch die kommunalen Gremien zurückzuziehen. Wir bitten daher, dass die Konsequenzanalyse von der Tagesordnung der næchsten Sitzung des Præsidiums entfernt wird.
Unsere Entscheidung beruht auf einer breiten Grundlage von Ereignissen und Aussagen von Politikern und der Bevølkerung in Saltdal in der letzten Zeit. Das ausløsende Ereignis war das Nein der Saltdal Arbeiderparti zur Etablierung und die Entscheidungsempfehlung des Rådmannen gegenueber des Kommunepræsidiums.
Wir behalten uns das Recht vor, auf die Kommune zurueck zu kommen mit einem ausfuehrlichen Bericht darueber, wie wir die Behandlung der Sache durch die Kommune und Politiker sehen und den wirtschaftlichen Verlust, den die Avfallsenergi AS erlitten hat.


Super!
Die schlaflosen Næchte haben sich gelohnt. Es ist vorbei! :super:

Falls die Avfallsenergi AS (oder ein anderer Ableger der ScanArc AS) es jetzt in einer anderen Kommune versucht, und jemand von euch davon betroffen ist, dann unterstuetze ich gern mit den Kenntnissen, die wir bei uns durch die ganze Geschichte gewonnen haben....
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Re: Giftmuellverbrennung - Plasmatechnologie

Beitragvon hobbitmädchen » So, 22. Mai 2011, 11:54

:super:
Ha det braaa Avfallsenergi AS :twisted:

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Re: Giftmuellverbrennung - Plasmatechnologie

Beitragvon Hubi59 » So, 22. Mai 2011, 12:11

Schnettel hat geschrieben:Wir behalten uns das Recht vor, auf die Kommune zurueck zu kommen mit einem ausfuehrlichen Bericht darueber, wie wir die Behandlung der Sache durch die Kommune und Politiker sehen und den wirtschaftlichen Verlust, den die Avfallsenergi AS erlitten hat.


Gratulation auch von mir Schnettel, super
Aber was soll denn der letzte Abschnitt da oben bedeuten? Wollen die von deiner Kommune jetzt Geld haben?
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