Besuch bekommen

[Hubi59]

Hei Leute
Mich würde mal interessieren wie ihr das so handhabt wenn ihr Besuch bekommt?
Ich hab inzwischen den Besuch übers Jahr in drei Gruppen eingeteilt.
1. wartet drauf dass das Essen bald fertig ist und ich immer Programm parat hab (vorwiegend jüngere)
2. fragt ob sie in der Küche helfen kann, wir machen alles gemeinsam.
3. verbannt mich aus der Küche und sagt ruh dich aus so lange wir da sind (ältere Generation).

Zur Zeit sind junge Leute zu Gast, da sie ja nur eine Woche da sind hab ich einiges geplant, das dies auch gelingt gehört natürlich dazu das man ab und an etwas früher aufsteht (ca. 7 - 8.00 Uhr) aber die jungen Leute sind damit schon total überfordert.
Also schreibt doch mal was ihr für Erfahrungen gemacht habt und wie ihr das so alles regelt.

Gruß Hubi

[fcelch]

Bei uns steht das verbringen gemeinsamer Zeit im Mittelpunkt. Da muss meist kein besonderes Programm aufgezogen werden da der Besuch das ehr als stressig empfindet. Wir haben ein paar Ideen (nach Köln, Rheinschiffahrt, Minigolf, spazieren / wandern, Eis essen....oder Kombination aus allem: Spazieren, Eis essen, rumgammeln und dann grillen -> so in der Art) und entscheiden beim Frühstück spontan. Wichtig finde ich auch immer das Besuch und man selber die Möglichkeit hat sich auch mal alleine zurückzuziehen oder auch alleine was zu machen.

Unser Besuch, Freunde aus Berlin und auch aus Oslo.....auf die ich das beziehe sind da sehr unkompliziert.

Fazit: am ehesten Variante 2. mit Rückzugmöglichkeiten für beide Seiten.

[Dirk i norge]

Hallo Hubi !

Das ist wiedermal eine gute Frage !
Kategorie 1 kenne ich sehr gut, allerdings passen da auch sehr gut æltere Leute hinein. Ich kenne da ein paar solcher Strolche, die meinen, dass hier so eine Art "Ferienveranstalter" zur vollen Verfügung steht. Auch das Helfen in der Küche wird nicht so gerne angeboten.

Meine Lösung, die ich vor Jahren versucht habe durchzusetzen, war hart. Es gab danach "etwas" Streit innerhalb der Familie. So ein Streit ist gut, belebt die Beziehungen und befreit von Missverstændnissen. Eine klare Ansage sowie ein Erstellen eines Planes bezüglich der Vorgehensweise in den næchsten Jahren, ist meiner Meinung nach, unumgænglich.

Jüngere Besucher, Freunde und Bekannte, sind etwas einfacher zu handhaben. Jüngere Familien, in denen es ebenfalls "Alltagsptobleme", wie z.B. Haushalt gibt, packen genau da an, wo es eventuell einer Hilfe bedarf. Sie kennen die Schwerpunkte und wollen mithelfen, einen schönen Tagesablauf zu gestalten.

Um meine Vorgehensweise in wenige Worte zu fassen, muss ich klar sagen: Besuch der sich eingliedert in unser harmonische Familienleben, aktiv am Tagesaublauf "mit"-bestimmt, ist zu jeder Zeit herzlich eingeladen. Andere, oft æltere Besucher, die nur bestimmen wollen, wer was wann und wo machen soll, fliegt raus. Ob es da Oma, Opa, Schwiegereltern, Eltern, Onkel, Tante, Bruder, Schwester oder sonst wer ist, spielt keine Rolle.

Du bist, wie viele andere Mesnchen auch, nach Norwegen ausgewandert. Du hast dich an deine Situation ( Alltag, Kinder, Einkaufen, Schule, Freunde, Freizeit u.s.w. ) angepasst. Oft beginnt mit einem Umzug ein neues Leben. Anfangs ist das Leben sogar oft etwas schwieriger in einem neuen Land. Du hast dir sozusagen ein neues Leben geschaffen. Wer dann versucht, mit seinen engstirnigen Meinungen Unruhe in die Situation hineinzubringen, muss auch mal etwas "leichter" auf den Kopf geklopft werden.

Oft ordnen sich viele Meinungsverschiedenheiten nach einem ernsten Gespräch und alle sind wieder dicke Freunde. Allerdings klappt es nicht immer....

[hobbitmädchen]

Super Frage, Hubi!

Ja, es gibt Besuch, der gerne noch længer bleiben kønnte und es gibt Besuch, den man gerne wieder abreisen sieht
Mir ist aufgefallen, dass es stark darauf ankommt, inwieweit sich der Besuch auf den doch etwas anderen Lebensstil hier einlassen kann. Manche Dinge werden anders gehandhabt als in D und nicht alle kommen damit klar.
Mir ist der Besuch am liebsten, der sich selber beschæftigen kann und wo ich nicht stændig das Gefuehl haben muss, irgendetwas bieten zu muessen. Der Besuch, der gerne aktiv am Alltag teilhaben møchte und den man deswegen auch gerne irgendwohin mitnimmt.

[Hubi59]

Oft ordnen sich viele Meinungsverschiedenheiten nach einem ernsten Gespräch und alle sind wieder dicke Freunde. Allerdings klappt es nicht immer....

Oh danke Dirk, so ein Posting hab ich jetzt echt gebraucht.
Ich muss dringend was tun sonst dreh ich durch, ich ackere wie blöd, wasche täglich 10 Strandbadehantücher, halte die Wohnung sauber, mach Frühstück, räum wider weg, plane den Tagesablauf, mach Essen, geh einkaufen, und und und. Ich muss da unbedingt ne klare Linie reinbringen, sonst hab ich echt keine Lust mehr auf Besuch.
Letztes Jahr war mal ein älteres Ehepaar bei mir, beide fast Rentner, die Frau lies sich von mir kurz zeigen wo alles ist in der Küche, dann sollte ich raus , ich hab mich hald dann mit super Touren bedankt, das war einfach klasse, war alles vom ersten Moment an harmonisch und ne richtig schöne Zeit, dabei war es nicht mal Verwandschaft.
Aber ich seh schon das das ein Thema ist was bei euch auch aktuell ist, bin gespannt was noch alles geschrieben wird.

@ hobbitmædchen
weist du, ich mach das ja gern, ich renn mit jedem auf den Preikestolen hoch, mach Ausfluege mit unserem Boot, ich will ja auch das es ein gelungener Urlaub fuer unseren Besuch wird, aber wenn ich dann alle noch bedienen soll komm ich mir echt missbraucht vor.
Gruss Hubi

[hobbitmädchen]

aber wenn ich dann alle noch bedienen soll komm ich mir echt missbraucht vor.

Das ist vollkommen klar! Und so sollte es auf keinen Fall sein!

Es macht eben auch einen Unterschied, ob man das Gefuehl hat, dass der Besuch da ist um einen zu besuchen, oder weil es eine sehr kostenguenstige Unterkunft ist. Und wenn man Letzteres hat, macht es absolut keinen Spass!

[Jools]

Es macht eben auch einen Unterschied, ob man das Gefuehl hat, dass der Besuch da ist um einen zu besuchen, oder weil es eine sehr kostenguenstige Unterkunft ist. Und wenn man Letzteres hat, macht es absolut keinen Spass!

Wie wahr... meine Erfahrung: Je enger die Freundschaft, desto weniger die Erwartung, von mir rund um die Uhr bespasst zu werden.

Am Schoensten ist es immer noch mit meinem besten Freund, letztes Jahr hat er echt den Vogel abgeschossen: Fuhr mich morgens zur Arbeit (hatte dort keinen Parkplatz), ging angeln, bereitete den Fisch fuers Abendessen zu und holte mich wieder von der Arbeit ab
(Dafuer belohne ich ihn dann auch mit Campingtouren und superschoenen Ausfluegen.)

[kwierny]

Hach was für ein tolles Thema

Wenn, so wie zu Ostern, meine Tochter (diesmal mit "Anhang") hier ist, unternehme ich schon viel mit ihr.
Ich sag ihr dann auch direkt das sie z.B. auch mal kocht oder mit dem Staubsauger durch die Wohnung rennen darf. Das geht also alles super!

Bei Freunden/ Bekannten gibt es da auch große Unterschiede. Ich muß dazu sagen, dass wir uns keinen Urlaub nehmen wenn Besuch kommt, der Urlaub ist nämlich um uns zu erholen
Ein Pärchen war letztes Jahr hier und die werden auch definitiv nicht mehr eingeladen, obwohl sie es beim verabschieden schon fast selbst getan haben Sie hat morgens nur auf den Knopf gedrückt um sich einen Kaffee zu machen und damit war ihr Tageseinsatz auch schon gedeckt! Sie wollte am liebsten sogar den Wein serviert haben, aber den durfte sie sich gefälligst selbst holen (mitgebracht haben sie ihn aber)
Ich hab nach der Arbeit auch gekocht und gebacken ohne ihre Hilfe.
Achja, das schäfste überhaupt war ja noch: unser Freund fährt mit meinem Mann und dem Besuch den wir hatten raus zum Angeln, er hat natürlich alle Fische bekommen (war aber vorher schon abgemacht), die unser Freund für ihn auch noch filetiert hat!!!! und da fragt er nicht mal ob unser Freund Benzingeld haben möchte
Als ich dann nach ihrer Abreise noch das Gästeklo gesehen hatte, stand für mich fest: NIE WIEDER

Aber Gott sei Dank war das bisher das einzigste negativ Beispiel. Alle anderen helfen wo sie nur können und können sich auch allein beschäftigen und die Abende werden zusammen genossen!

Ich denke mal abschließend kann ich sagen: wer sich vernünftig benimmt und nicht nur billig Urlaub machen will, darf gerne wieder kommen, alle anderen werden einfach nicht mehr eingeladen, bzw. können gerne auf unseren 200m entfernten Campingplatz eine Hütte mieten da wir leider keine Urlaubsgäste mehr beherbergen
Hilsen Kathrin

[Jools]

Naja, Benzingeld nehme ich von Freunden auch nicht?! (es sei denn, es handelt sich um Urlaubsreisen etc.)

[Raissa]

1. wartet drauf dass das Essen bald fertig ist und ich immer Programm parat hab (vorwiegend jüngere)

Also schreibt doch mal was ihr für Erfahrungen gemacht habt und wie ihr das so alles regelt.

Gruß Hubi

Hallo Hubi,

puuuuh, das sind Leute, die, wenn sie ihr Benehmen nicht ändern, das letzte Mal mein Besuch waren!
Ich bewirte gerne Gäste, aber ausnutzen lassen...nö, da geht mir die Hutschnur hoch.

Ich denke, du sollst ja auch deinen Besuch genießen und wenn dieser sich nur bedienen lässt, zahlst du kräftemäßig drauf und das ist ja mal gar nicht Sinn der Sache.

LG
Raissa

[kwierny]

Naja, Benzingeld nehme ich von Freunden auch nicht?! (es sei denn, es handelt sich um Urlaubsreisen etc.)

Es war unser Freund der mit unserem, ihm bis dahin unbekannten, Besuch angeln gefahren ist.

[Christoph]

Heisann Hubi...

nach ein paar Jahren, in der sich verschiedenster Vollbetreuungsbesuch tw die Klinke in die Hand gab und die Betten gar nicht wieder auskühlten, haben wir gelernt, daß man im Vorfeld sondieren muß. Vollbetreuungsbesuch (die mit dem Flieger/Bahn anreisen und 18h Animation brauchen) kommt uns in der Zeit von Mai bis Oktober alle zusammengenommen nur noch maximal 2-3 Wochen ins Haus, weil ich sonst nicht mein eigenes Sommer-Herbst-Programm schaffe. Man muß da auch Nein-sagen lernen und Besuche dann einfach auf ein Folgejahr veschieben.

Grüßlis aus dem Norden...und viel Kraft bei der Betreuung...
Christoph

[lajobay]

Herrlich Mal wieder so´n richtiger hubi59-Beitrag: Nah dran am Leben Und wie immer dieses satte Quentchen Humor
Die Besucherkategorien sind herrlich umrissen und vermutlich allesamt sehr treffend.
Ja ich denke doch,dass Besucher bei den nach Norge Ausgewanderten aufschlagen und gewisse Erwartungen mitbringen.Sie wollen viel von der legendären norweg.Natur zu sehen kriegen und sicher auch sich überzeugen,dass sich der grosse Schritt des "Auswanderers" gelohnt hat.Reisen extra aus Wasweißichwo an,womöglich bis über den Polarkreis hinaus und wollen was geboten kriegen.Und wenn hilfreiche Weibsbilder alter Schule dabei sind,bieten die bestimmt gern auch Hilfe&Stütze im Haushalt an.Das sollte man(n) freilich dankbar annehmen... hilsen ,Lars

[redfoxy]

Schmunzel,
das ist doch ein Thema "mit Geschmack"!
Ich weiß zwar nicht, wozu Hubi uns zählen würde . "48 und 58 mit Hund und eng befreundet"- aber selbstständig sind wir alle Mal! Es sollte doch wohl klar sein, dass man sich integriert und ich muss ehrlich sagen, ich möchte auch mal allein was unternehmen (mein Mann darf in der Zeit mit dem Boot angeln, da ist er glücklich!) und mich nicht "bespaßen" lassen! Da hätte ich ein schlechtes Gewissen! Und dass man in der Küche hilft, ist doch wohl klar! Ohne Aufforderung.
Und den Rest genieße ich in Ruhe(das ist sprichwörtlich so gemeint!), mal kein Lärm, keine Hektik und "Menschenmassen" nur, wenn ICH es will....
Hach, Urlaub ist doch schön -
redfoxy

[Jools]

...ich denke, der Punkt ist, je besser die Freundschaft, desto einfacher ist es, zu sagen, was einen stoert. Ich bekoche auch gerne Leute. Und fahre sie in der Gegend rum. Und zeige ihnen dies und das. Aber jeden Tag? Njet. Und wenn, dann eben, weil's allen Spass macht und nicht aus Pflichtbewusstsein. Es sollte eben keine Selbstverstaendlichkeit sein, sondern abgesprochen werden. Ich erwarte von Besuch nicht, dass sie jeden Teller selbst abspuelen. Und ich bewirte unheimlich gern Freunde. Andererseits sage ich dann auch nicht nein, wenn sie sagen "wir gehen einkaufen und kochen heute abend, und Du setzt Dich aufs Sofa".

Als Couchsurfer habe ich auch oft Besuch, den ich gar nicht kenne. Da erlebt man auch die ganze Bandbreite. Neulich hatte ich ein franzoesisches Paerchen hier - ich glaube, so blitzblank war meine Kueche noch nie Aber oft ergibt es sich einfach, dass man eben zusammen in der Kueche steht und schnibbelt. Oder dass man sich so gut versteht, dass ich spontan vier Tage Urlaub nehme.

Eins sollten wir ja nicht vergessen... bei allen Aergernissen macht es doch unheimlich Spass, Besuch zu empfangen!

S.