von Pfalzcamper » Sa, 03. Nov 2012, 11:13
Seit Einfuehrung der Yield Systeme in den 80ern bei den Airlines, danach bei den Faehrgesellschaften, Autovermietern und immer noch rudimentaer bei Hotelketten hat sich einiges getan.
Verstehen kann diese Systeme jeder Stockastiker, da sie einzig und allein auf Erfahrungswerten ( historischen Daten ) basieren.
Je laenger so ein System in Betrieb ist, umso wahrscheinlicher ist die Auswertung des "richtigen" Preises, der Faktoren beruecksichtigt wie Reisetag, Buchungszeitpunkt, Auslastung in der Vergangenheit, Anzahl an verschiebbaren Feiertagen und Wochenenden etc.
Was diese Systeme bis heute nicht koennen ist die Beruecksichtigung von Sonderfaktoren wie z.B. grossen Events. So hatte London auch dank der Yieldsysteme in diesem Jahr die schlechteste Hotelauslastung im August seit Jahren. Da war doch was? Ach ja, Olympische Spiele. Was haben die Systeme also vorgeschlagen: Rack Rate, voller Preis. Ging voll in die Hose...
Was bedeutet so ein Sondereffekt nun fuer die Zukunft? Die Systeme werden vorschlagen, dass man die Raten drastisch senkt, weil ja die Auslastung ausblieb. Der Sondereffekt wird also auch im Folgejahr ausser Acht gelassen.
Wie funktioniert es unter anderem bei den Faehren?
War eine Route z.B. in 5 Jahren nacheinander immer wieder am gleichen Tag zur gleichen Zeit schwach gebucht, dann wird diese guenstig angeboten. Nun erfreut sich ploetzlich im sechsten Jahr diese Route aufgrund des Preises grosser Beliebtheit. Sowohl bei Direktbuchern als auch bei Reisemittlern, die Kontingente kaufen, fuer die es noch keinen Abgeber gibt. Der Preis bleibt niedrig, bis ein Verkaufsstop meldet, dass nun eine gute Auslastung erreicht ist und der Preis steigen muss.
Jeder, der zuvor gebucht hat erhielt einen niedrigen Preis. Ab jetzt wirds teuer.
Nun koennte man meinen, dass es so weitergeht, aber...
Zum Zeitpunkt X erreichen die Kontingente der Reisemittler ihren letzten kostenfreien Stornotermin. Nicht verkaufte Kontingente werden zurueck gegeben und der Buchungsstand unterschreitet die Schwelle des Verkaufsstops. Ploetzlich kann also wieder zum guenstigen Preis gebucht werden.
So in etwa funktionieren diese Systeme ei fach formuliert. Und da sie von Jahr zu Jahr mehr historische Daten speichern koennen, werden sie immer ausgekluegelter und setzen immer mehr und immer differenziertere Stops.
Fuer den Kunden in keinster Weise einsehbar, fuer den Reservierungsagenten jedoch sehr wohl.
Die Grundregel lautet: den besten Preis, zum besten Zeitpunkt, fuer den bestmoeglichen Kunden errechnen.
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Wo ein Willi ist, ist auch ein Weg!