21.06., Sandnessjøen – Mo i Rana - Grønligrotta
Wir haben an einem Parkplatz übernachtet, auf dem wir heute zu den Sieben Schwestern aufsteigen wollten. Aber unsere gestrigen Befürchtungen sind wahr geworden: es regnet. Es regnet so, dass wir gegen 10:00 Uhr im Auto frühstücken. Wenigstens die Musik im Radio passt. 11:00 Uhr geht es dann nach sparsamster Morgentoilette los, denn außerdem ist es sch..-kalt da draußen.
Erster Stopp ist noch einmal in Sandnessjøen,

der angeblich elchreichsten Gemeinde Norwegens.

Natürlich wird auch die Helgelandsbrua gebührend bewundert und auf ein Farbfoto gebannt, auch wenn es mehr nach Graufoto aussieht.
Etwas später wird von 12:00 bis 13:30 Uhr ein viertelstündiger (!) Mittagsschlaf eingeschoben - leider ohne mich. Ich bewache derweil das Autoinnere, damit der Regen nicht hereinkommt.
14:00 Uhr sind wir am Fähranleger von Leirvika nach Hemnesberget, 14:45 Uhr geht die Fähre. Unser ursprüngliches Ziel, der Oktinden-Gletscher, wird wegen des Dauerregens aufgegeben, weiter nordwärts nach Mo i Rana. Regen, Regen, Regen, 11°C.
Und soviel Gegend auf dem Sørlandsvegen:

Wasserfälle

Brücken von vorn mit Wasserfällen

Brücken von oben mit Wasserfällen

In der Einkaufspassage von Mo i Rana steppt der Bär. Soviel wir wissen wird in Norwegen Mittsommer nicht am 21.06. gefeiert sondern am Vorabend von St. Hans, also am 23.06. Hier herrscht jedoch schon heute bis 23.00 Uhr Betrieb, als werde morgen das Einkaufen verboten. Vielleicht ein Trick des Einzelhandels?
Den Trubel sind wir nicht mehr gewohnt. Wir machen uns auf, in der Nähe der Grønligrotta einen Übernachtungsplatz zu finden. Vielleicht nehmen wir heute mal ein Zimmer? Oder gehen Abendessen! Beides soll bei der Grotte geboten werden und wir haben eine Aufmunterung nötig.
Die Auffahrt ist so steil, dass davor gewarnt wird, mit Caravan hoch zu fahren. Bevor wir den Sinn des Piktogramms begreifen, sind wir schon vorbei. Zurück geht nicht. Obwohl wir keinen Karavan haben wird mir bang.
Oben ist kein Mensch. Das Gasthaus ist zu. Ein Blick durch die Fenster zeigt: Zimmer sind frei aber es ist kein Vermieter zu sehen.

21.06., 22.45 Uhr, 2°C an der Grønligrotta. So freundlich wie auf dem Foto sah es nicht aus.
Ich mach mir so Gedanken, wenn heute Nacht ein Wintereinbruch kommt. Wie kommen wir hier wieder runter? Nun gut, nach einem Becher Wein geh ich zu Bett – im Auto.

Tagesdaten: Sandnessjøen – Mo i Rana - Grønligrotta; ca. 130 km; 1 Fährüberfahrt;
RV 17, 808 (Sørlandsveien)
22.06., Grønligrotta – Svartisen – Marmorschloss – Polarkreiscenter – Bognes – Lødingen
Um 9:00 Uhr stehen wir auf, anscheinend immer noch allein auf weiter Flur. Das Wetter ist super. Nur Nieselregen und schon 8°C!

Wir frühstücken draußen auf der Veranda.
Nun aber los, sonst kommen wir bei der Grottenführung nicht mehr mit!

Die beginnt dann gegen 10:00 Uhr und wir sind zu fünft, inclusive Vorturnerin. Die junge Frau ist von uns unbemerkt vorhin mit dem Fahrrad hier hoch gekommen. Alle Achtung!

Grottenausstieg
Anschließend noch abwaschen und Morgentoilette. Dann fahren wir hinunter in Richtung Svartisen-Gletscher.

Am Startpunkt der Wanderung und gleichzetig Bootsanleger wartet unser treuer Begleiter, der Regen.
Und da wir nicht nur kurz mit dem Boot zur Gletscherzunge und zurück fahren wollen, sondern wenigstens eine der Strecke (etwa 8 km) wandernd zurück legen wollten, muss auch dieser Ausflug auf die Warteliste einer späteren Reise. Wir geben die Hoffnung nicht auf und fahren die 20 km Schotterpiste bis zum Parkplatz für den Spaziergang zum Marmorschloss.

Hier ein Blick zurück.
Aus leichtem Niesel ist strömender Regen geworden, sogar für diesen kurzen Spaziergang zu viel. Wir entscheiden uns schweren Herzens für die Weiterfahrt gen Norden. Schade um die schöne Landschaft, die von tiefen bewaldeten Tälern zum kargen Fjell wechselt. Wir kommen bestimmt wieder.
Es regnet nicht mehr! Der nächste Rastplatz ist unser und es wird sogar Mittag gekocht: Nudeln mit Pilzsoße, Thomatensalat und Kaffee und zum Nachtisch – welche Überraschung - Nieselregen.
16:30 Uhr kommen wir dann am Polarkreiscenter an. Das erweist sich als Touristenfalle, denn die Ausstellung ist auf unbestimmte Zeit geschlossen. Was sollen wir hier? Kaufen, kaufen, kaufen...

So werden die zu Dekozwecken ausgestellten Tiere fotografiert (ein Vielfraß) und die ersten Ansichtskarten geschrieben.
Auch das Naturparkcenter hat schon zu.

Bleibt nur ein kurzer Spaziergang weg von den Gebäuden und dann fahren wir bis gegen 22:00 Uhr durch und setzen 22:45 Uhr mit der Fähre von Bognes nach Lødingen über.
Zum Übernachten finden wir einen „Traumplatz“: Parkbucht an der RV 85. Wir spülen den Frust auch dieses Regentages wie gewohnt mit einer Tasse Wein hinter, wissen dass wir wiederkommen wollen und gehen schlafen.

Tagesdaten: 424 km; 5,3 l/100km; 7:45 h; 55 km/h;
Grønligrotta – Svartisen – Marmorschloss – Polarkreiscenter – Bognes – Lødingen
FV354, E6, RV85
PS: Mittelfristig war keine Wetterbesserung in Sicht und eine Flasche Rotwein reicht auch bei ordentlichstem Umgang nur für ca. 12 Becher oder Tassen!!!
Viele Grüße
Gudrun