Moin ihr Lieben,
erst einmal wünsche ich euch allen einen super guten Start in das Jahr 2014 - welches hoffentlich für viele von euch eine Reise in den hohen Norden bereit hällt

Wir hingegen müssen uns mit unseren Erinnerungen "begnügen", aber da es davon ja besonders viele gibt will ich nicht nörgeln.
Unseren Jahreswechsel haben wir allerdings auch nördlich der Heimat verbracht, auf einem "Sandhaufen" in der Nordsee..Da ist es auch wirklich schön, allerdings hatten wir die ganze Zeit das Gefühl: Irgendetwas fehtl?! Und heute auf der Rückfahrt ist es uns wie Schuppen von den Augen gefallen: Buddy hat gefehlt!! Der Stand nämlich brav auf dem Festland am Hafen und hat gewartet. Urlaub ohne viele viel Autokilometer am Tag? Das waren wir dieses Jahr ja gar nicht gewöhnt...
Hier mal ein paar Off-Topic-Fotos vom Sandhaufen bevor es weiter geht mit unsere Urlaubserinnerungen aus Norge





Kumulus hat geschrieben:P.S. Kann es sein, dass das schon der 20. Tag war und ihr am Ende in Lǣrdalsøyri gelandet ward? Die Campinghütte erinnert mich an den dortigen Ferie- og Fritidspark.
Ja in der Tat war das schon Tag 20 (das Ende ist absehbar *bibber*) habe nur beim Kopieren der Übersichtszeile aus dem Tag 19 vergessen die 19 in die 20 umzuwandeln

. Und du bist mit deiner Einschätzung zu Lǣrdalsøyri und zum Campingplatz 100% Richtig

Dort haben wir übrigens auch den einzigen BMW M der ganzen Tour gesichtet...

(Sry für die Randnotiz, ist eine Berufskrankheit ^^).
Julindi hat geschrieben:Übrigens, so sieht es dort aus, wenn Bombenwetter ist... 2008 bei 30°C ...

Also ehrlich, DAS Wetter hätte ich auch genommen ^^ Herrlich...Bei Sonne sieht alles nochmal komplett anders aus, wahnsinn.

Nun gehts aber endlich weiter mit Tag 21, der Tag der Flam-Bahn oder auch "Der Schaf-Kuschel-Tag "
Tag 21: 21.08.2013 Lǣrdalsøyri (ich korrigiere mich ja gerne ^^) - Flam Hard Facts:Von/Bis: Lǣrdalsøyri-Flam
MINI-KM: 62 km (4782km gesamt seit DU)
per Pedes: ca 8 km
Wetter: Dicke Wolken, aber die sind größtenteils "dicht"
Nach unserem „Durchhängertag" am Tag zuvor, war Tag 21 wieder ein Tag nach unserem Geschmack. Richtig gut, obwohl das Wetter noch immer fragwürdig war. Da es allerdings nicht mehr geschüttet hat, sondern nur noch zeitweise nieselte, haben wir es als guten Willen interpretiert und waren guter Dinge!
Dass wir, wenn wir in Hütten geschlagen haben, wegen der anhaltenden Dunkelheit länger geschlafen haben hatte ich ja schon festgestellt. Dieser Tag war dabei auch keine Ausnahme. 12 Stunden Schlaf sind einfach Luxus pur...Hmmmm.
Das Frühstück vor der Hüttentür wurde leider durch Tropfen von oben abgebrochen. Wir hatten gerade noch ein halbes Polsenbrot (Brot für Hot-Dog, was wir hier zum Frühstück als Stütchen futtern…) an die kleinen Spatzen verfüttert (sahen aber sehr gut genährt aus, eher so kleine fliegende Tennisbälle in braun meliert…), da ging es auch schon wieder los mit dem Nass von oben. Das fing ja schon gut an…tz.
Wir haben also in Ruhe gepackt und waren pünktlich um kurz vor 12 Uhr fertig zum los rollen. Nach einem kurzen Gerangel habe ich den Fahrersitz erstritten (\o/) und trat den vollen Fußraum, die Landkarte und die Gewalt über die Kamera während der Fahrt an meinen Schatz ab. Erster Stopp: Tankstelle.
Dies war das erste und hoffentlich auch letzte Mal, dass ich an einer Tanksäule getankt habe, die durch einen Spanngurt zusammen gehalten wurde und die 2013 durch den TÜV gekommen ist...Sprit kam jedenfalls raus und so rollten wir kurz darauf in Richtung Auerlandsveien – den Schneepass. Die Alternative durch den 24km Tunnel war uns doch irgendwie zu eintönig, nein danke, da genießen wir lieber die Serpentinen und die Hochfjellstraße.

Ersteres bekamen wir auch direkt nach dem Abzweig zur Genüge: jede Menge steiler, enger und vor allem wenig gepflegter Serpentinen (seit der Tunnel fertig ist wird die Straße wohl nicht mehr ganz so sorgsam instand gesetzt…) die sich rauf in ein Hochtal schraubten.

Durch das Tal, an dessen Flanke wir entlang krochen, floss mal wieder ordentlich Wasser und machte nicht nur Krach sondern auch Gischt. Schön anzusehen und natürlich einen eigenen Foto-Stopp wert. Als wir dann hoch ins Fjell kamen und damit auch die Baumgrenze passierten wurden wir auf einen Rastplatz geführt (durch die „Sehenswürdigkeitenschilder“) und stiegen erst mal aus um die Aussicht zu fotografieren. Hier konnten wir von oben in das eben durchfahrene Tal schauen und die drum herum stehenden Gipfel bewundern. Wolken hingen freilich auch darüber herum, gaben aber aktuell kein Wasser von sich.
Der Weg von dem Rastplatz führte ein kurzes Stück von der Straße weg und dann in eine winzige Höhle. Und was war da? Hinter einer Glasscheibe war ein großer Plüschbär dargestellt, der auf einem riesigen Haufen mit Dingen schlief, die hier über die Zeit im Fjell entsorgt worden waren. Da war alles dabei, vom Spielzeugkinderwagen über Blechdosen, Navigationssysteme, Schuhe, Angelausrüstung, Winkingerhörner und Vieles Vieles mehr. War schon beeindruckend und eine gute Ermahnung daran, doch die Landschaft zu genießen ohne unschöne Spuren zu hinterlassen.

Von der Bärenhöhle ging es nun immer stetig leicht steigend übers Fjell.

Wir haben Seen und Eisfelder gesehen, an der Straße lag aber leider kein Schnee mehr. Ich hätte sooo gerne einen Schneemann oder einen Schneebuddy gebaut. Aber naja, man kann nicht alles haben. Dafür haben wir tolle Fotos mit Wasser und kargen Gipfeln gemacht, hierbei sieht die graue Wolkendecke fast schon stimmungsvoll aus

Die gesamte Fahrt von Ort zu Ort übers Fjell waren 42km und die waren wirklich echt beeindruckend und haben uns großen Spaß gemacht.

Allerdings fehlten für Dennis an der Stelle noch Bäume zum Urlaubsglück, daher haben wir uns bald schon wieder an den Abstieg gemacht, was aber rückblickend nicht schlimm war, denn was uns nun erwartete war wirklich DER Hammer.

Langsam aber sicher fuhren wir in Serpentinen wieder den Pass herunter und näherten uns daher dem Auerlandsfjord. So ne richtige Vorstellung hatten wir von diesem Sognefjord-Arm nicht, nur das am Ende Flam mit der Eisenbahn auf uns wartet. Als wir dann aber in Sichtweite kamen hat es und echt umgehauene. SO EIN TOLLER FJORD! WOW!

Direkt an der ersten richtigen Kurve zum Fjord hin haben die findigen Norweger wieder eine tolle Aussichtsplattform in die Landschaft gezimmert. Eine Holzbrücke, die sicher 12m von der Straße aus in die Luft ragt und vorne eine Glasplatte eingesetzt hat, so dass man wirklich aus allen Perspektiven hinunter in den Fjord starren kann.

Wären nicht just in dem Moment, als wir dort waren, weitere 4 deutsche Autos und 2 Italienische Autos/Wohnmobile „gelandet“ hättet ihr uns da am Ende des Urlaubs abholen können. So ein toller Ausblick in den Fjord. Der Fjordausgang bzw. Eingang von Seiten des Sognefjords ist ein bisschen wie ein Reißverschluss aus sehr hohen, steilen Bergen. Man hat das Gefühl, dass diese einmal eins waren und dann einfach auseinandergezogen wurde. Es wirkt wie ein Zickzack und sieht natürlich besonders toll aus, weil jede Felszunge in einer anderen Farbnuance daher kommt. Dazu noch kristallklares Wasser, wie tief weiß ich aber leider nicht, in gängiger Fjordmanier aber sicher ziemlich tief!!

Dazu dann in einer Bucht noch der kleine Ort Auerland, dem der Fjord wahrscheinlich den Namen verdankt und ansonsten nur diese super tolle, enge Fjordatmosphäre. Hin und weg hat es uns gerafft. Herrlich.
Auf der Fahrt hinunter haben wir dann noch einen zweiten Aussichtspunkt mitgenommen und als wir gerade weiter fuhren kam uns ein Bus entgegen. Auf dieser Strecke ist die Spurt allerdings gerade so breit, dass 2 PKWs aneinander vorbei kommen wenn beide an den Seiten komplett am Limit fahren. 2 Wohnmobile würden es schon nicht mehr schaffen und eine Reisebus nimmt die enge Straße komplett für sich in Anspruch. So musste Buddy bestimmt 150m rückwärts der Berg hoch krabbeln, armes Getriebe… Aber natürlich hat er es ganz toll gemacht und so konnte der Bus bald passieren. Ich glaube als der Busfahrer sah, dass da ein Mädchen am Steuer sitzt hat der sich schon auf eine längere Prozedur eingestellt. Er sah regelrecht überrascht und erleichtert aus als Buddy ruck zuck in der Ausweichbucht stand. Vom Busfahrer sowie vom Reiseführer im Bus gab es ein „Daumen hoch“….Wenn die wüssten was wir da schon an KM hinter uns hatten
Kurz vor Auerland mussten wir dann doch noch mal anhalten um die beiden Kreuzfahrtschiffe zu fotografieren, die dort angelegt hatten und die beiden Orte mit insgesamt 4800 Gästen überfluteten. Das waren mal 2 Kähne sag ich euch, die konnten gar nicht nah genau an den Kai ran fahren sondern mussten ihre Passagiere ausbooten lassen. Tja, Augen auf bei der Schiffsgrößenwahl


Da lag einmal die MSC Poesia, die uns ehrlich gesagt gar nicht gefallen hat. Ein großer weißer Klotz, am Heck wie abgeschnitten. Alles sah gleich aus und das einzige, was ins Auge stach war die riesen Leinwand die am Oberdeck irgendein Fernsehprogramm abspielte. Dahingegen war die Empress eine richtig hübsche mit blauem Kiel, Kletterwand hinten am Oberdeck, riiiiesigen Panoramabereiche über mehrere Decks und vielen Pools auf dem schicken Oberdeck. Naja, wir waren mal gespannt.

Nachdem wir in Auerland noch mal einkaufen waren (Chips und meinen Milchreis waren leer) gings dann direkt in Richtung Flam, es war gerade 20 nach 2 und und 14.50 Uhr sollte ein Zug gehen, den wollten wir bekommen. Also Buddy schnell am Bahnhof abgestellt und ins Gebäude geeilt, wo die nette Frau am Schalter uns sagte, dass die nächsten 2 Züge (was so viel bedeutet wie warten bis 17.35 Uhr) ausgebucht waren. Erst mal lange Gesichter. Aber wir wollten doch unbedingt. Also haben wir uns ein Ticket für 17.35 Uhr gekauft und sind dem Tipp der Schalterdame gefolgt und sind trotzdem mal zum Zug. Den dort diensthabenden Schaffner haben wir dann gefragt, ob nicht vielleicht doch noch 2 klitzekleine Plätze frei wären. Er und seine Kollegin checkten dann noch mal den Zug und dann durften wir und noch 2 Familien tatsächlich noch mitfahren. Juchuuuuu! Also keine Nachtwanderung das Tal hinunter. Yeah!!!

Wir waren total gespannt. Nun ging es los, die Fahrt sollte 1 Stunde dauern und während dessen würde der Zug auf 20km über 800 Höhenmeter überwinden. 20 Jahren haben die damals an der Strecke gebaut, jeden der 20 Tunnel per Hand in den Fels gezimmert und dabei teilweise einen Monat für einen Meter Tunnel gebraucht. Die Steigung ist teilweise echt krass, wenn man bedenkt, dass es sich um einen ganz normalen Zug ohne Zahnradantrieb etc. handelt. Als Gast merkt man es gar nicht so richtig, allerdings ist es teils wirklich beeindruckend bei welcher Höhe man in einen Tunnel hineinfährt und bei wie viel Metern mehr man wieder raus kommt...

Wir waren richtig begeistert, konnten aber leider wenige Bilder machen, weil die Scheiben so dreckig und auch verspiegelt waren. Egal, auf der Talwanderung würde die Kamera später glühen


In Myrdal, der Bergstation angekommen, hieß es erst mal Klöchen suchen. Bei der ganzen Aufregung unten am Bahnhof war ich ganz drüber weg gekommen…Danach mussten wir erstmal abwarten, bis der Zug wieder talwärts fuhr, denn das Überqueren der Gleise während ein Zug in Sichtweite ist, ist strengstens verboten!! So beobachteten wir die vielen einsteigenden Touristen und machten noch ein paar Fotos.

Dann gings los, auf dem Wegweiser stand „Flam 21km.“ Naja, die ganze Strecke wollten wir nicht laufen sondern nur bis zu Mitte der Strecke und dann im kleinen Bahnhof Berekvam wieder zusteigen und zurück runter zu fahren. So war der Plan...also auf:

Von Myrdal aus geht es erst mal sehr sehr steil runter und dieses Stück ist mit 23 Serpentinen überbrückt, die aber immer noch so steil sind, dass es die Knie schon ans Limit gebracht haben.

Rechts und Links vom Weg natürlich ein Naturhighlight nach dem nächsten: Tosende Wasserfälle, zierliche Blümchen, an den Fels geklammerte Bäume…

Der Fotoapparat kam gar nicht mehr aus der Hand und Dennis musste viel und oft warten, bis ich an den vielen Motiven vorbei zu ihm aufgeschlossen hatte.

Dann haben wir auch noch eine der Bahnen beobachten können, wie sie aufwärts gerade in einen der Tunnel fuhr. Herrlich.

Am Ende des ersten Tales kam dann der Namensgeber für den Tag. Vor einer Fußgängerbrücke, die mit Toren gesichert war lagerte eine kleine Gruppe Schafe.

Diese hatten es scheinbar auf die salzigen Hände der vielen Wanderer abgesehen. Jedenfalls wurde man direkt angestubst und abgeschlabbert und kraulen durfte natürlich auch nicht fehlen. Ein Schaf hatte besonderes Interesse an Dennis gefunden und hat seinen Kopf richtig auf seinem Knie abgestützt während Dennis ihm den Kopf schubberte.

Ein Bild für die Götter. Mein Schatz der Schafflüsterer. Vielleicht sollten wir hier Zuhause eine Kleingewerbe in Sachen Schafszucht aufmachen?!

Der Rest des Weges war weiterhin ein Träumchen, viel Wasser immer dabei umgeben von hohen Gipfeln und überhängenden Felswänden konnten wir ganz entspannt vor uns hin laufen und den Kopf ausschalten. Richtig gut.

Insgesamt sind wir gut 10km gelaufen, allerdings alles bergab und haben dabei über 400 Höhenmeter nach unten überwunden.
In Berekvam mussten wir dann fast eine Stunde auf den Zug warten, konnten es aber auf der Bank vorm Bahnhofsgebäude gut aushalten. Auch wenn die Sonne etwas gefehlt hat, entspannend war es aber auf jeden Fall.

Als wir wieder im Tal angekommen sind haben wir nur noch ein paar Schritte über den Kai gemacht und sind dann direkt zum lokalen Campingplatz inkl. Jugendherberge gefahren. Flam Camping. So wie es aussah ein großer, gepflegter Platz. Wir sind ganz bis ans Ende gefahren und schliefen somit direkt mit dem Blick ins Flamtal, auch wenn das bedeutet, dass der Weg zu den Duschen/Toiletten seeeehr lang ist. Egal, das konnten wir mal aushalten ^^
Den Abend über haben wir dann noch versucht Informationen zu bekommen, weil überall Schilder mit Hinweisen zu einer Sperrung der Straße nach Voss standen. So richtig weiter sind wir damit aber nicht gekommen und haben die Problemlösung auf den nächsten Tag verschoben. Dennis hat lieber nochmal einen Blick auf ein paar neue Schafe geworfen, die unweit vom Zelt am fressen und klingeln waren.

Damit sind 3 von 4 Wochen offiziell abgeschlossen. Wir waren total verwundert, wo die ganze Zeit geblieben ist. Am Anfang waren es so unfassbar viele Tage die vor uns lagen und aufeinmal ist es nur noch dei Zeitdistanz einen ganz normalen Kurzurlaubs, die uns noch zur Verfügung stand.

Aber gejammert wurde nicht, lieber aktiv weiter genießen.
In diesem Sinne wünsche ich euch einen schönen ersten Sonntag 2014 und sende ganz viele Grüße,
Svenni
