Ronald hat geschrieben:dafür, dass es so stark und lange geregnet hatte, habt Ihr aber schöne Wasserfälle gehabt.
das stimmt natürlich!
Rapakiwi hat geschrieben:Schön, dass Ihr nach dem Verlust von Eurer Lakritznase zukünftig von einem neuen Vierbeiner begleitet werdet, der an Eurer Seite Norwegen entdecken darf!
Ja, ohne fühlen wir uns nicht komplett. Voriges Jahr hat Norwegen ja nicht geklappt, da haben wir eine Deutschland- Österreich - Italien- Rundreise gemacht, aber ohne Hund, das war sehr seltsam!
So, ein weiterer Abschnitt unserer Reise:
Vorbei am Rullestadvatnet

und einer schneebedeckte Hochebene und wir kommen runter nach Roldal.
Es ist eine alte Bergbauernsiedlung am Rande der Hardangervidda, sehr bekannt für ihren guten Ziegenkäse (Geitost). Entlang der Ostseite des Røldalsvatnet kann man wunderbar spazierengehen. Wir beobachten hier viele Ziegen, sehr interessant, aber am besten mit Nasenklammer zu ertragen- und Fotos gibt es nicht: der Akku meiner Kamera verabschiedet sich just dort und Johannes hat seine nicht mit.
Am Tag danach haben wir einen absoluten Sonnentag, genießen ihn in vollen Zügen. In der Sonne sitzen, spazierengehen, endlich waschen, lecker kochen, quatschen…
Sehenswert ist die Stabkirche, erbaut in der Zeit ca. 1250 - 1300. Die Kirche ist außen recht schlicht, aber innen reich dekoriert und immer noch die Hauptkirche im Kirchspiel.





Diesmal kann ich sie mir auch von innen ansehen, im vorigen Jahr war sie ja geschlossen.
Die Kirche war ab dem 13. Jahrhundert neben dem Nidarosdom in Trondheim der bedeutendste Wallfahrtsort. Besonders zu Sankt Hans (Mittsommerfest, das in Norwegen in der Nacht auf den 24. Juni gefeiert wird) gab es einen großen Strom an Pilgern. An diesem Tag begann der Legende nach das Kruzifix zu schwitzen und löste dabei eine besonders starke, heilende Wirkung aus. Erst später stellte sich heraus, dass das Schwitzen durch die hohe Luftfeuchtigkeit der Atemluft der vielen anwesenden Pilger ausgelöst wurde.

Die Kirche erhielt von ihren vielen Pilgern Geschenke, wodurch das Dorf im Mittelalter Wohlstand erlangen konnte.



Und es geht weiter – mal sehen, wohin, genau wissen wir es noch nicht, aber auf jeden Fall Richtung Sognefjord, da soll das Wetter nämlich besser sein... denn: wovon werden wir heute Morgen geweckt? Natürlich vom Regen, der aufs Dach prasselt.

Die alte die Passstraße entlang des Roldaltunnel durch das Seljestadjuvet soll grandios und die Aussicht phantastisch sein, ist aber auch noch „vinterstengt“

Der Blick Richtung Sørfjord und Odda, rechts sieht man Skare.

Über die Hardangerbru sind wir ja schon gefahren, deshalb nehmen wir diesmal die 550 am Hardangerfjord entlang bis Utne und von dort die Fähre nach Kvanndal.
Der Blick über den Hardangerfjord Richtung Hardangerbru.

Ständiger Regen motiviert uns aber nicht zu längeren Pausen, z.B. Agatunet anzusehen, außerdem wird ab 15.00 Uhr der RV 7 für 24 Stunden wegen Sprengungen gesperrt, wir machen, dass wir rüber kommen,

und geraten auf der anderen Fjordseite in ein Radrennen - müssen meist hinter den Radfahrern herfahren, weil die Straße zu eng und unübersichtlich ist, außerdem noch die Baustelle - ein Geduldspiel…



Bei Granvin treffen wir wieder auf die 13, doch zum Skjervefossen müssen wir auch irgendwann später mal...

Seltsamerweise vermiest uns das alles nicht die Laune- ja, der Regen nervt, weil die Klamotten so schlecht trocknen, aber schlechte Laune, nö, bis jetzt nicht.
In Voss mal wieder den LPG-Tank vollgemacht und nicht Richtung Dale (wo ich ja zu gerne mal einkaufen würde


Doch im Kreisverkehr Vinje sehen wir, dass der Vikavegen geöffnet ist, und schwupps -eine Ehrenrunde mit Planänderung- rauf zum Vikafjell! Hinten auf dem Foto die Zickzacklinien sind die Serpentinen, die wir gleich hochfahren werden,

so sieht es von unterwegs und weiter oben aus,

man beachte links den Verlauf der Leitplanke -
ich weiß gar nicht, warum um den Trollstigen so ein Hype gemacht wird




dann wir sind wir oben – gigantisch! Und die Sonne lacht dazu!


Spuren im Schnee...


Wieder runter in nicht so steilen Serpentinen, in den Frühling und nach Vik an den Sognefjord, eine tolle Fahrt!



Bei Vangsnes finden wir einen schönen Stellplatz direkt am Fjord,

im Hintergrund der Kvinnefossen,Bilderrätsel 1532




vom Platz aus gibt es sogar einen Wanderweg. Andere Camper kommen gerade zurück und erzählen, dass man ihn ganz gut gehen kann, wenn man denn nasse Füße vertragen kann.


Nachts wird es gar nicht mehr richtig dunkel, die Fotos sind von 23.30 Uhr.


Am nächsten Morgen – wieder prasselnder Regen!

So wandern wir nicht, sondern fahren weiter. Nehmen von Vangsnes die Fähre nach Hella, (auf der wir wegen Nebel/Wolken? kaum etwas sehen können) und fahren via Leikanger (hier gedeihen Walnüsse, Pfirsiche und Aprikosen wegen des sehr milden Fjordklimas, und das auf dem gleichen Breitenkreis wie die Südspitze Grönlands!) weiter nach Sogndal. Unterwegs wollte ich noch ein paar Fotos vom Kvinnefossen machen, aber das ging gründlich daneben, es regnete einfach zu stark, es gibt nur dieses eine:

Unser nächstes Ziel ist der Jostedalsbreen, der größte Festlandsgletscher. An einen seiner vielen Gletscherzungen wollen wir wandern. Nigardsbreen fällt aus wegen Regen… wir fahren weiter…
…über den höchstgelegenen Bergpass Nordeuropas, (höchster Punkt: 1.434 Meter über dem Meeresspiegel) den RV 55 / Sognefjellstrasse, an die Nordseite des Gletschers. Der Pass ist geöffnet, wird aber z.Zt. noch nachts von 20.00 bis 8.00 Uhr gesperrt. Die Sognefjellstrasse ist wieder eine nationale Touristenstrasse, sie hat ganz besondere und gestaltete Aussichts- und Pausenplätze, auf die ich mich eigentlich riesig gefreut hatte! Doch was sehen wir – Wolken und Schneewände, es schneit sogar zeitweise! War ich zu naiv, daß ich dachte, das ist im Juni schon möglich? Es geht eigentlich ganz harmlos los, mit schönem Blick auf den Fortunselvi und Fortun,

aber dann:





Dass Johannes die Überfahrt überhaupt so gelassen bewältigt, Chapeau!
Langsam geht es wieder abwärts, und es klart auf







Wir sagen hinterher, dass diese Fahrt ein ganz besonderes und ergreifendes Erlebnis war – überhaupt nicht so wie erwartet - aber unvergesslich und speziell. Wir erleben, wie klein und unbedeutend der Mensch ist und wie groß die Natur.
„Die Straße über das Sognefjell war eine wichtige Verkehrsader, die die Küste mit dem Binnenland verband. Es wurde Handel mit Salz und Fisch getrieben und gen Osten transportiert; Butter, Teer und Felle gelangten in westliche Richtung. Zu früheren Zeiten war eine Fahrt über das Gebirge nicht ohne Risiko verbunden. In den Bergen hielten sich Landstreicher auf, die Reisende und Handelsleute überfielen und ausraubten. Heute ist die Fahrt über das Gebirge sicher. Für Spannung sorgt jetzt vielmehr die Begegnung zwischen der überwältigenden Hochgebirgsnatur, Kunst und Architektur. Die Natur begegnet den Menschen hier mit einer Stärke, der sie sich nur schwer widersetzen können. Der Winter ist so streng und mit so großen Schneemengen verbunden, dass die Straße gesperrt werden muss. Fahren Sie im Frühjahr auf der Straße direkt nach deren Öffnung, sind die bis zu zehn Meter hohen Schneewände ein deutlicher Beweis für das Kräfteverhältnis in den Bergen während der Wintermonate. Die Natur hat die Oberhand und erinnert uns daran, dass wir uns nach ihr richten müssen.“
Das können wir voll bestätigen!
Und den „Rasteplass Liasanden“ genießen wir im Anschluss daran so richtig.
„Im Kiefernwald von Leirdalen in Lom finden Sie einen eher außergewöhnlichen Rastplatz. Hier waren die Natur, die Bäume und das Gelände ausschlaggebend für die Gestaltung des Rastplatzes. Eine andere Möglichkeit gab es nicht, da der Rastplatz aufgrund seiner Beliebtheit nach 13 Jahren in einem mehr oder weniger schlechten Zustand war. Jetzt fügt sich der Rastplatz in die Natur ein und ist ein besonderes Erlebnis.“



Einer dieser Steine liegt jetzt in unserem Garten

Die Wetterbesserung war nur sehr kurz, deshalb biegen wir in Lom ab auf den RV15 Richtung Stryn, wir wollen doch noch versuchen an eine Gletscherzunge im Norden zu kommen, vorbei am Strynefjellsvegen, der natürlich auch noch gesperrt ist.

Wir kommen nach Stryn zum Campingplatz Mindresunde, am Strynsvatn gelegen, wirklich schön gelegen und o Wunder- am nächsten Tag scheint wieder die Sonne, Juchhu!!!.
Davon mehr in der nächsten Fortsetzung!
Gute Nacht! gudrun55