Ein neuer Tag - mehr Bilder auf der HP
Mittwoch, 18.8.21Mit ausgiebigem Rumgelümmele im Bett beginnt unser Tag unheimlich gemütlich. Niemand hat es eilig und alle sind irgendwie auf Faulsein eingestellt

Nachdem wir uns zig Folgen Hui Buh angehört haben, frühstücken wir in aller Ruhe. Draußen weiß ja nicht mal das Wetter so richtig, was es eigentlich will - also woher sollen wir es dann wissen?
Irgendwann steht der Entschluss: jetzt wird nochmal geangelt.
Meine Kinder haben es heute total gut drauf, sich wegen jedem Furz zu streiten und selbst ein schiefer Blick ist Anlass für ausgiebige Diskussionen. Was soll ich sagen: das ist der perfekte Moment, mich abzuseilen und meine Mama-braucht-mal-Ruhe-Tour zu starten. Keine Zeit für große Planungen, ein Blick bei morotur.no und ich entscheide mich für die kurze blaue Tour zu Breilia, 5 km mit kräftig Steigung, Zeitangabe 1 Std. 50 Minuten. Heute genau richtig für mich.
Am Ausgangspunkt starte ich bei wunderbarem Sonne-Wolken-Mix, um dann nach 10 Minuten in einen Starkregen zu geraten. Aber das Wetter ist mir relativ egal.

Viel blöder ist, dass außer dem Startschild am Parkplatz jegliche Wegmarkierungen fehlen. Der Pfad verläuft meist über recht steile Felsen (jetzt phantastisch glitschig durch den Regen) oder durch sumpfige Wiesen - diese sind häufig mit Holzlatten beplankt, sodass ich zumindest so immer wieder die richtige Richtung finde.

Auch Mäppi befrage ich zwischendurch regelmäßig um zu sehen, ob ich wenigstens in die richtige Richtung laufe. Auf einmal sehe ich tatsächlich eine Markierung: rund und weiß auf einem Fels. Also da war ja mal ein echter Schlauberger am Werk: auch die Flechten auf den Felsen sind rund und weiß ... finde den Fehler

Es hat zwischenzeitlich aufgehört zu regnen und bei einem Blick zurück habe ich eine schöne Sicht über Kristiansund. Mir fallen unterwegs immer wieder Haufen mit zugeschnittenen Brettern auf - später sehe ich ein Schild, auf dem im Voraus für die Hilfe beim Erneuern des Weges gedankt wird, an anderer Stelle finde ich sogar noch einen Kasten mit Schrauben. Schade ist nur, dass ein Akkuschrauber (oder zumindest ein Schraubenzieher) nicht immer als Wandergepäck in meinem Rucksack mit dabei ist - ohne Witz, ich hätte zumindest ein paar Latten angeschraubt, denn der Weg ist stellenweise echt marode.
Als ich auf dem Gipfel ankomme ziehen pünktlich Wolken auf, sodass die Sicht sehr eingeschränkt ist. Ziemlich windig ist es hier auch (und außerdem sitzt eine gruselige Puppe auf dem Gipfelsteinhäufchen…), also verlege ich meine Essenspause auf weiter unten.

Auf Regen folgt Sonnenschein und bei bald bestem Wetter wandere ich wieder hinunter und jetzt habe ich einen richtig schönen Blick auf die Umgebung.


Der Abstieg über den nicht wirklich vorhandenen Weg über glitschige Felsen ist mit Hund ganz schön tricky - ich muss aufpassen, dass er mich nicht mit runter zieht und ich ausrutsche, er hat ja immerhin „Allrad“ im Gegensatz zu mir. Unten angekommen schaue ich auf die Uhr: ich habe genau zwei Stunden gebraucht, mit Essens- und Fotopausen - also hat die norwegische Zeitangabe wieder gepasst.
Ich komme daheim zeitgleich mit meinen Anglern an, wir snacken was zusammen und da es schon wieder zu regnen beginnt, verlümmeln wir den restlichen Nachmittag gemeinsam, bevor wir ein letztes Mal grillen. Morgen muss leider schon gepackt werden, am Freitag geht es los zum Campingplatz im Gudbrandsdal. Nach einem Gläschen Pfälzer Wein und dem Regenrauschen kann ich wunderbar einschlafen.