von Julia » Mi, 13. Aug 2008, 20:40
OK. Werde mich mal versuchen.
Dørålseter, Mautstrasse und Hütte: Falls die Hütte nicht mehr offen ist (und ich habe die neuesten Öffnungszeiten nicht, das solltest Du also unbedingt rauskriegen), kannst Du da zwar auch sehr schön zelten, aber da ist die Mautstrasse nach Dørålseter rein offiziell nicht mehr offen. Früher war das so, dass man da beim Bauern am Schlagbaum den Schlüssel kriegen konnte. September ist Jagdzeit, und da läuft einiges an Jägern rum, welche auch mit ihren Autos da reinkommen, also muss es möglich sein. Wir sind damals reingewandert, aber dazu hast Du zuwenig Zeit, weil da geht pro Richtung ein Tag drauf. In dem Fall ist vielleicht Start bei Spranget (Rondvassbu) die bessere Alternative, falls Du es nicht sicher abklären kannst.
Direkt unter der Nordwand vom Rondeslottet kann man nicht gut zelten, aber unten im Langglupdalen schon. In dem Fall würde ich einfach ein Stück weiter reingehen und in der Nähr der Weggabelung zum Rondeslottet zelten und je nach Verhältnissen mich für den Høgronden (das wird aus der Ecke aber sehr weit) oder das Rondslottet entscheiden. Achtung! Im September kann (und wird wahrscheinlich, das ist ein Teil des Charmes und Farbenspiels) in der Höhe Schnee liegen oder die Steine können mit Eis überzogen sein. Geh das Bergsteigen vorsichtig an (gilt später auch für den Veslesmeden). Nimm Gamaschen mit. Und geh im Bergedalen auf dem Pfad entlang der Westseite des Bergedalsbekken, und am Anfang durch die Skranglehaugene (sehr erlebenswert, mit dem pudergezuckertem Digerronden vor dem blauen Himmel und den Toteiseinbrüchen mit den knallroten Alpenbärentrauben im Vordergrund). Da brauchst Du auch den Bergedalsbekken nicht zu durchwaten (kann sonst schnell passieren, und im September ist das kalt).
Versteh ich das richtig, dass Du hier wieder zurückgehen willst und von Norden aus auf den Rondehalsen? Weil um Bjørnhollia udn Rondvassbu wird das seeeeeehr weit! Zelten kannst Du in dem Fall bevor die Steigung anfängt an den kleinen Teichen. Von Süden aus gibt es keine guten Zeltplätze (zu steinig).
Nun wird es spannend. Also über den Rondehalsen, zum Veslesmeden hoch und dann Kehrtwendung durch den Kaldbekkbotnen und das Langholet. Die Route ist offiziell niedergelegt, auch wenn die Steinmännchen noch stehen. Es gehen deswegen auch kaum Leute da lang, was Du vielleicht extra toll findest. Aber, sei da vorsichtig. Es ist viel Wasser da, die Steine werden überrieselt und es kann glatt sein. Besonders verräterrisch ist das unter Neuschnee. Ich habe im September im Rondane meinen bisher einzigen Sturz gehabt, weil ich auf Neuschnee und der darunterliegenden Eisschicht ausgerutscht bin, und wenn es meinen Schutzengel nicht gegeben hätte, hätte es das gewesen sein können, denn es war grobes Geröll und immerhin so steil, dass ich 4-5 Meter unkontrolliert gefallen bin, bis ich liegenblieb (wobei ich mit dem Kopf mehrmals an Steine geknallt bin). Ohne Begleitung hätte ich damals mit stark verstauchtem Steissbein (zum Glück nichts Schlimmeres) ein grosses Problem gehabt. Das war im Nachbartal, dem Verkilsdalsbotnen, bzw. genauer gesagt auf der Ostseite des Passes nördlich vom Hoggbeitet auf dem Weg vom Verkilsdalsbotnen zurück nach Spranget, also unter ziemlich genau den gleichen Verhältnissen, die Du Dir über den Langholpass erwarten kannst. Wir hatten damals am Vorabend zuoberst im Verkilsdalsbotnen am Verkilsdalsvatnmet noch ein moosiges Fleckchen für unser Zelt gefunden, aber ich weiss nicht, ob Du im Langholet ähnlich viel Glück hast. Im Notfall musst Du bis ins Verkilsdalen runter, aber da gibt es massenhaft Möglichkeiten.
Streckenmässig ist das alles im Rahmen, landschaftlich super und abgelegen auch, aber unterschätz das Gelände und die Jahreszeit nicht. Ausser der Abentuertour mit dem Sturz habe ich später jedesmal im September/Oktober im Rondane ähnliche Verhältnisse gehabt, und alle meine 2000erbesteigungen dort sind im Herbst und unter Schnee- und Eisbedingungen gewesen (Rondslottet und Vinjeronden im Tiefschnee im Oktober, Sag- bzw. Trolltinden im September auf eisglatten Rauhreif (ein Eistanz ohne Gleichen in richtig anspruchsvollem Geröll), Veslesmeden im September im Schnee und eisigen Passagen, Høgronden im September bei Schnee und Eis in den höheren Lagen und Digerronden im September auf glattem Rauhreif). Glatte Steinpassagen erfordern unheimlich viel Zeit und Vorsicht, und wenn das kilometerlang so ist, ist das frustrierend und ermüdend. Schliesslich sind die Tage auch schon bedeutend kürzer.
Lass Dich durch die Ermahnungen nicht ab-, sondern nur zur Vorsicht anhalten und hab eine richtig tolle Tour in schönem Wetter und atemberaubenden Farben!