Einmal mehr - Traumland Norge

[Charly]

Dreimal Bravo!

Wenn es es nicht schon waere, muesste ich nunmehr Norge definitiv zu meinem Traumland erklaeren.

Seit gestern ist es amtlich: ab 2004 herrscht ABSOLUTES RAUCHVERBOT in allen Bars, Restaurants, Cafes, Pubs usw.

Mit ueberwaeltigender Mehrheit (60 zu 15 Stimmen) im Odelsting wurde dieses, fuer skandinavische Verhaeltnisse, revolutionaere Gesetz beschlossen.

Raucher und Cafebesitzer haben sich dieses drastische Gesetz ueberwiegend zelbst zuzuschreiben, weil sie die eindeutigen Regelungen des bestehenden "Røykeloven" systematisch missachteten und sich nicht um den Nichtraucherschutz kuemmerten.

Ebenso wollte der Gesetzgeber die Arbeitenden in diesen Betrieben vor den Schaeden des Passivrauchens beschuetzen.

Es wird ein Genuss sein, ab dem naechsten Jahr sein Bierchen, seinen Kaffee oder sein Mahl in rauchfreier Umgebung geniessen zu koennen. Ohne brennende Augen, Atembeschwerden, Allergieplagen und ohne zu stinken wie ein verfaulter Raeucherfisch nach dem Pubbesuch.

Schoen zu sehen auch, dass Politiker auch einmal ihre Wahlversprechen halten und sich nicht durch blindwuetige Lobbyisten von vernuenftigen Vorhaben abbringen lassen.

Norge weiter so!

Gruesse aus dem bald rauchfreien Paradies!

Charly

[Gaby]

Hei Charly,

beneidenswert! Das würde ich mir hier in Deutschland auch wünschen, vor allem im Restaurant, wo ich nichts mehr hasse, als bei einem guten Essen vom Nachbarn am Nebentisch zugequalmt zu werden.

Liebe Grüße aus dem Hessenland nach Norge
Gaby

[Karsten]

Hei Charly,

ich schließe mich uneingeschränkt an. Klasse!

Gruß, Karsten

[Reinhard]

Hei Charly,

was ist eigentlich der "Odelsting" im Vergleich zum Storting? Ist das so eine Art "Nebenkammer" oder Ausschuß?

Grüße nach Tromsø
Reinhard

[Bjørn]

Das würde ich mir hier in Deutschland auch wünschen, vor allem im Restaurant, wo ich nichts mehr hasse, als bei einem guten Essen vom Nachbarn am Nebentisch zugequalmt zu werden.

Hi Gaby,
deinen Wunsch kann ich nur fett unterstreichen
Andererseits muß ich aber auch betonen, daß wir (und somit auch DU) als Verbraucher da die besten Steuerungsmöglichkeiten haben. Keiner, der über auch nur rudimentäre Esskultur verfügt, mag beim Genuß von Speisen zugequalmt werden.
Wenn ich das auch so in einem Speiserestaurant dem Kellner oder Wirt gegenüber dokumentiere, indem ich es konkret einfordere, weise ich auf den existierenden Bedarf hin, daß hier eine rauchfreie Zone, wenn nicht sogar ein rauchfreies Lokal erwünscht ist. Je öfter, bzw. intensiver diese Bitte oder Forderung gestellt wird, desto höher wird ein Handlungsbedarf unterstrichen. Und über kurz oder lang stellt sich für den Wirt die Frage: Gehe ich auf diesen Bedarf ein oder verprelle ich mir meine (potentiellen) Gäste ???? Spätestens in diesem Moment hast du gewonnen
In diesem Zusammenhang in D. auf gesetzliche Vorstöße zu warten und in der Zwischenzeit vor sich hinzunölen bringt uns keinen Schritt weiter. Je mehr und intensiver jedoch konkrete Beschwerden bei Ignoranz fundamentaler Nichtraucherinteressen vorgetragen werden, desto eher bewegt sich hier was.
Man sollte m. E. natürlich die Kirche im Dorf lassen und zwischen einem Speiselokal und einer Kneipe unterscheiden. In einer Kneipe wird sich wohl kaum eine solche Denkweise manifestieren. Da verbleibt halt die endgültige Entscheidung bei dir als Konsument, ob du dort überhaupt oder gar öfters aufkreuzen willst.
Liebe Grüße querab
Bjørn

[Charly]

Hei Reinhard,

nein.
Das Storting teilt sich wiederum in ODELSTING und LAGTING, die unterschiedliche Aufgaben haben.

Hierzu ein Auszug aus der ODIN-Seite:

> Behandlung von Gesetzentwürfen

Unter normalen Umständen werden weder Regierung noch König die Sanktionierung eines vom Storting beschlossenen Gesetzes verweigern. Die Sanktionierung ist also eine Formalität, und zwar seit dem Durchbruch des Parlamentarismus im Jahre 1884.

Bei der Behandlung eines Gesetzentwurfs teilt sich das Storting in zwei Abteilungen, das Odelsting und das Lagting. Wenn nach einer Wahl ein neues Storting zusammentritt, wird ein Viertel der Abgeordneten (41) ins Lagting gewählt, und die restlichen drei Viertel (124) bilden das Odelsting.

Das Storting behandelt jährlich 90 oder mehr Gesetzesvorlagen. Die meisten kommen von der Regierung, aber auch ein Mitglied des Odelstings kann Gesetzentwürfe einbringen.

Bevor die Regierung in Form einer Proposition (Vorschlag) an das Odelsting eine Gesetzesvorlage einbringt, hat gründliche Vorarbeit stattgefunden. Handelt es sich um ein größeres Gesetzeswerk oder eine umfassendere Gesetzesnovelle, ernennt die Regierung häufig einen fachkundigen Ausschuß. Dieser erstellt für das Ministerium, zu dem das Gesetz gehört, ein Gutachten. Anschließend wird der Gesetzentwurf häufig zur Anhörung verschickt. Auf diese Weise bekommen Behörden, Organisationen, Institutionen und andere Gelegenheit, sich zu äußern. Wenn die Äußerungen aus der Anhörungsrunde vorliegen, arbeitet das Ministerium einen Entwurf zu einer Proposition an das Odelsting aus.

Die Proposition wird dem König im Staatsrat - das heißt, dem Kabinett - vorgelegt. Wird dem Gesetzentwurf dort zugestimmt, wird die königliche Proposition dem Odelsting überbracht, das sie seinerseits an den zuständigen Storting-Ausschuß weiterleitet.

Der Ausschuß behandelt den Gesetzentwurf und gibt dem Odelsting seine Empfehlung. Wenn dieses der Empfehlung zustimmt oder sie eventuell verändert, geht der Entwurf zwecks weiterer Behandlung ans Lagting. Wird das Gesetz hier beschlossen, wird es dem König im Staatsrat zur Sanktionierung zugestellt. Hat der König unterzeichnet und der Ministerpräsident gegengezeichnet, ist der beschlossene Entwurf endlich geltendes Gesetz.

Das ist der gewöhnliche Weg. Schließt sich das Lagting dem vom Odelsting beschlossenen Gesetzentwurf jedoch nicht an, wird die Sache mit "Anmerkungen" ans Odelsting zurückgeschickt. Herrscht zwischen Odelsting und Lagting Einigkeit, ist das Gesetz beschlossen. Daraufhin wird es im Lagting referiert und dem König zur Sanktionierung übersandt. Hält das Odelsting an seinem ursprünglich beschlossenen Entwurf fest, oder es verändert ihn so, daß er in gewissem Grad der Auffassung des Lagtings entgegenkommt, muß das Lagting die Sache erneut behandeln.

Ist das Lagting weiterhin uneinig, wird die Angelegenheit wiederum vor das Odelsting und von dort aus vor das Storting im Plenum gebracht. Hier wird zur Verabschiedung des Gesetzes eine Zweidrittelmehrheit verlangt.

Die proportionale Parteirepräsentation ist annähernd dieselbe in sowohl Odelsting als Lagting, und das Lagting opponiert nur selten gegen Beschlüsse des Odelstings.

Das Lagting ist in erster Linie eine Art Kontrollinstanz. Es kann vorkommen, daß Gesetzesvorlagen fallengelassen oder verworfen werden. Ein von Odelsting und Lagting beschlossenes Gesetz kann sich in vielen Fällen von einem von der Regierung eingebrachten Gesetzentwurf beträchtlich unterscheiden. <

Hilsen,

Charly

[snowstorm]

Hallo!

Ha, das ist ja eine geniale Neuigkeit!! Ich habe die Diskussion in Norwegen verfolgt und eigentlich gab es da ja nicht so fürchterlich viel Gezeter drum.

Ich hege außerdem die Hoffnung (bin eigentlich recht sicher) daß dieses Gesetz auch angewandt wird. Die Norweger sehen das sicher nicht so laissez-faire wie die Franzosen. Denn wie Charly schon so richtig bemerkt hat, man will nach einem Kneipenbesuch nicht immer riechen als hätte man in der Räucherkammer gesessen. Ich bin da sowieso etwas empfindlich und wenn ich nach dem Ausgehen abends heimkomme und erst mal sämtliche Klamotten entsorgen muss und eigentlich auch die Haare waschen müßte (klasse Geruchsträger) vergeht einem doch der Spaß.

Bleibt noch die Frage, wer zahlt (Strafe muß sein) denn falls doch geraucht wird? Der Gast oder der Gastwirt? Welche Sanktionen sind geplant? Mit 100 NOK ist es sicher nicht getan, da spart man sich 2 Bier und schon ist die Sache verschmerzt.

Gruß Patricia

[Ines und Olaf]

Hei allerseits!

Hoffe, dass sich das Rauchverbot auch auf die von Norwegen unterhaltenen Fährlinien wie Color Line und Fjordline zum sonstigen europäischen Festland erstreckt und man bei Besuch der Fähr-Restaurants künftig keine dicken blauen Wunder mehr erleben muss.

Gruß
Olaf

[Reinhard]

Hallo Charly,
besten Dank für die prompte und ausführliche Erläuterung.

Viele Grüße - Reinhard

[Trollschreck]

So, da alle dafür sind- Ich nicht.
Ich denke auch, das das so nicht 100 % durchgesetzt werden kann.
Wollten die doch auch in D einführen.
Wenn der Umsatz zurück geht- wirds wieder gelockert.
Na dann noch eine , los.

[Helmer]

Hallo Norwegen-Freunde,

bin als überzeugter Nichtraucher natürlich total begeistert!

Wenn dieses Gesetz im Jahr 2004 auch wirklich umgesetzt werden sollte, ist der Aufenthalt in Norwegen noch angenehmer zu gestalten. Zukünftig dann die Raucher in Gaststätten, Cafes usw. Rücksichtnehmen müssen auf die Nichtraucher sowie unsere Kinder!

Ich glaube schon allein an dem Gesetzgebungsverfahren zeigt sich wieder einmal eine klare Vorreiterrolle der Skandinavischen Lebensweisen in Europa.

In den letzten Jahren konnte jeder beobachten, dass nicht nur der Alkoholkonsum, sondern auch das Rauchen unter den Jugendlichen extrem zugenommen hat. Gründe hierfür, gibt es genug.

Sicherlich auch die zunehmenden Freizeitangebote und den verstärkten Einflüssen der neuen Konsumgesellschaft, die an keinem Ort auf dieser Welt halt machen, stellt eine neue Herausforderung an die Politik dar auch unpopuläre Entscheidungen zum Wohle der Menschen zu beschließen. Denn der Preis, den nicht zuletzt, die nachfolgenden Generationen hierfür zu zahlen haben, ist hoch!

Deshalb, begrüße ich ausdrücklich die norwegische Entscheidung und stimme Charly zu: „Norge weiter so!“.

Grüße von Helmer

[Matthias Scheidl]

Da bin ich aber froh! Ich war kürzlich in Norwegen ziemlich schockiert, wieviel da gequalmt wird in Restaurants etc.
Ich war eigentlich der Meinung, dass das schon längst verboten sei. Da hatte ich eine Ankündigung des Verbots wohl als bereits gültig interpretiert.

Jetzt müsste es noch Krankenkassen geben, die bei Drogenfolgeschäden (Rauch, Alkohol etc.) grundsätzlich nicht zahlen, dafür aber um 30% billiger sind.

Gruß
Matthias

[Hagen]

Hallo alle Norge-Fans

Auch ich kann dieses Gesetz nur begrüßen. Schön wäre es auch, wie
schon angesprochen wenn es auch auf den norwegischen Fähren
durchgesetzt würde. Also weiter so Norge!!!

[Karoline]

hei,

also ich rauche nicht aber---- in kneipen sollte es doch zugelassen sein. und wenn ich abends ausgehe dann wasche ich eben die jeans und das t-shirt ( ist meist eh der eine oder andere bierfleck drauf )
in restaurants und kaffes begruesse ich das neue gesetz sehr in den pubs abend fand ich das rauchen eigentlich eher "gemuetlich".

gruss karoline

[Jürgen Wulf]

Moin,

also mit dem Rauchen und dem Alkohol ist das ja nun nicht ganz einfach:

Matthias, Du machst es Dir zu einfach. Weist Du welchen Steuerausfall wir bei vollständigem Verzicht auf Zigarretten und Alkohol hätten? Da reichen Deine 30 % nicht. Beispiel: Wer am Tag 1 Päckchen Zigaretten raucht, sorgt im Jahr für ca. 900 € Tabaksteuereinnahmen, ohne Umsatzsteuer und gewinnabhängigen Steuern, wie Körperschaft- Gewerbesteuer etc.
Und wenn unsere Rotweinsüchtigen Ärzte (deswegen erzählen sie jedem, 2 Gläschen Rotwein am Tag wären gesund ) von heute auf morgen Konsumverzicht üben würden, dann wär der Staat ruckzuck pleite, auch wenn die Krankenkassen dann im Geld schwimmen würden. Wobei es sich bei den Krankenkassen auch negativ auswirken würde, wie auch bei der Rentenversicherung, wenn wir alles gesund Leben würden und alle 120 Jahre alt werden. Das zieht sich wie ein Faden immer weiter.

Hagen, auf der Silvia-Anna, Schnellfähre von Hirtshals nach Kristiansand, herrscht schon immer Rauchverbot im Schiff. Lediglich am Heck gibt es ein Raucherdeck im Außenbereich. Prima Sache, sag ich Dir.

Karoline, hier stimme ich Dir voll zu. Im Restaurant kann ich auf Qualm auch verzichten, das ist ätzend, aber in der Kneipe gehört der Gestank für mich irgendwie dazu, zumal ich dann selber gerne mitrauche. Außerdem konsumieren die Nichtraucher in Kneipen, statistisch gesehen, doppelt soviel Knabbereien, wenn sie denn in kleinen Schüsseln angeboten werden. Dabei hat man in Kneipen festgestellt, das der Uringehalt in den Erdnüssen oder Knabbereien derart hoch ist (Ich wasch mir die Finger nach dem Gang zum Pullern), das eine Gesundheitsschädigung nicht ausgeschlossen werden kann. Also, nicht nur das Passivrauchen birgt risiken in einer Kneipe