Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Eure Berichte von Reisen in Norwegen, Wander- und Bergtouren, Hurtigrutenfahrten oder Spezialtouren

Re: Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Beitragvon Julindi » So, 02. Feb 2014, 21:30

Was für ein Booooombenwetter!!!! Herrlich...!! :D

Danke für Dein fleißiges Weiterschreiben... Du wirst's nicht glauben... ich werde etwas wehmütig, wenn ich dran denke, dass Euer Urlaub bald zu Ende ist... :cry: :shock:

Ich werde die letzten Tage mit Euch genießen :wink:
Reiseberichte mit Fotos auf http://www.ju-cara.jimdo.com
Julindi
NF-Stammbesucher
NF-Stammbesucher
 
Beiträge: 1533
Registriert: Do, 20. Sep 2007, 15:31
Wohnort: Speyer

Re: Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Beitragvon Duis-Svenni » So, 09. Feb 2014, 21:31

Guten Abend ihr Lieben,
gerade sind wir aus dem Sauerland wiedergekommen und da mein Snowboard mich scheinbar loswerden wollte tut mir jetzt alles weh. :x Naja, das Gute: Ich hab einen Grund auf dem Sofa zu sitzen und euch unseren vorletzten Urlaubstag in Norge zu schildern!

Julindi hat geschrieben:Danke für Dein fleißiges Weiterschreiben... Du wirst's nicht glauben... ich werde etwas wehmütig, wenn ich dran denke, dass Euer Urlaub bald zu Ende ist... :cry: :shock: Ich werde die letzten Tage mit Euch genießen :wink:


Ja das geht mir genau so, aber irgendwann ist immer Ende - was ja auch gut ist, denn so ist Platz für Neues!!

syltetoy hat geschrieben:Du schreibst immer so voller Emotionen, man hat das Gefühl dabei zu sein.......


Die Reise war ja auch sehr emotional und ist es für uns immernoch, wenn wir daran zurück denken. :lol:

Nun zurück zu unserer Reise: Auch wenn ihr den Aufstieg auf den Preikestolen gerade erst in Akanis bericht gelesen habt möchte ich die Etappe doch nicht auslassen. Also los:

Tag 27: 27.08.2013 Sauda-Preikestolen


Hard Facts:
Von/Bis: Sauda - Preikestolen
Wetter: Erst Sonne dann Puschelwolken :)

Dieser vorletzte Tag war ein echter Hammer-Tag. Auch wenn Morgens noch Wolken überm Fjord hingen zog es doch gegen Mittag auf und als wir um 12 Uhr vom Campingplatz gerollt sind war der Himmel wieder zu 85% blau. Super Timeing :)

Bild

Der Plan war ganz einfach: Zum Preikestolen! :D

Bild

Einfacher gesagt als getan, denn zwischen Sauda und dem Preikestolen lagen noch mal ein paar Kilometer Wegstrecke. Diese war aber mal wieder besonders schön und so haben wir jeden KM genossen.

Bild

Von Sauda aus ging es erst Mal über die 520 bis Ropeid, wo wir per Fähre nach Sand übergesetzt haben. Diese Fähre kennen wir noch gut aus 2007. Nach Vikedal sind wir dann aber nicht mehr gefahren, weil wir einfach nicht wussten wie lange wir zum Preikestolemn brauchen würden. Im Nachhinein eine gute Entscheidung, denn auch so waren wir erst um kurz nach 20 Uhr wieder bei Buddy nachdem wir die Felskanzel besucht hatten. :roll:

Bild

Von Sand aus gings dann die 13 entlang zur nächsten Fähre in Nesvik. Der Streckenabschnitt hat uns mal wieder außerordentlich gut gefallen und wir haben den Bereich um den kleinen Erfjroden und den winzigen Tyssefjorden auf der Karte eingekringelt und ein “Tolle Idylle” dran geschrieben. Herrlich dort.

Bild

Besonders eine kleine Insel mitten im Tyssefjord fanden wir besonders süß, denn auf ihr steht ein einzelnen Haus (natürlich in skandinavischem Rot) und eine Fahnenmast und an den Steinen liegt ein kleines Ruderboot. Und damit ist die Insel dann auch quasi voll. Wer dort seine Wochenenden verbringt, der hat scheinbar wirklich die Nase gestrichen voll vom städtischen Leben :) Super!

Bild

In Nesvik haben wir natürlich mal wieder zielstrebig die Mittagspause der Fährbesatzung getroffen, so dass es für uns hieß: 40 Minuten “Zwangspause” am Fähranleger. Naja, was macht man da? Genau: Eis kaufen und ab in die Sonne. War das schön. Kurz hatten wir überlegt ob wir uns da schon unser Mittagessen brutzeln sollten, haben aber dann entschlossen, dass ein Eis erst mal reicht! Gute Entscheidung.

Bild

Von Hjemelandsvagen aus, wo die Fähre ankam war es dann nicht mehr weit bis zur Küste und damit zum Preikestolen.

Bild

Wir wollten aber vor dem Aufstieg auf jeden Fall noch Mittag Essen. Mitlerweile war es auch schon um die 16 Uhr und ohne Futter hätten wir den Aufstieg sicher nicht geschafft.

Bild

So haben wir dann an der Küste hinter Tau einen kleinen Rastplatz mit Meerblick angesteuert und uns erst mal lecker Spaghetti auf dem Gaskocher gemacht.

Bild

Dennis mit Basilikumpesto, ich mit Tomatensauße. Da geht es einem doch gleich viel besser. Ein bisschen wehleidig waren wir an der Stelle dann schon, haben uns aber umsomehr auf den Preikestolen als letztes Mega-Hightlight gefreut.

Bild

Nach dem Mittagessen war es dann auch nur noch einen Kazensprung, bis wir auf die kleine Straße abbiegen konnten, die hoch zum Parkplatz geht. Erst Mal vorbei an “Preikestolen-Camping”. Hier waren bereits zu diesem Zeitpunkt mächtig was los und für uns stand fest, dass wir dort nicht übernachten würden. Viel zu voll für unsere letzte Nacht auf norwegischem Boden!

Also weiter die Straße hoch bis zum Preikestolencenter, mit weitläufigen Parkmöglichkeiten. Mir schauderte es schon ein bisschen, wenn die Parkplätze alle voll wären, dann wäre sicher auf der Kanzel und auf dem Weg dorthin die Hölle los.

Wir hatten aber ausgesprochenens Glück. Dadurch, dass wir erst um 17 Uhr an den Aufstieg gingen, waren die Meisten Leute schon wieder auf dem Rückweg. Der Parkplatz war so wie so nur mäßig belegt und so waren wir optimistisch.

Bild

Der Weg führte erst einmal ohne große Umschweife vom Parkplatz aus steil bergauf. Ich denke, dass das schon mal die Leute darauf einstimmen sollte, was später noch so kommen würde. Wem das schon zu viel wäre, der könnte direkt zum Auto umdrehen. Ich war schon nach 500m ordentlich am japsen sag ich euch, aber dann wurde es erst mal etwas flacher. Ich sag nur: 570 Höhenmeter auf 3,8km…. o.O

Bild

Das Gute ist, dass der Preikestolen ein ungemein beliebtest Touristenziel ist. Also wurde der Weg etwas entschärft indem an den richtig steilen Stellen aus den vorhandenen Steinen Treppen aufgeschichtet wurden. Das diese natürlich mehr als unregelmäßig ausgefallen sind und teils so hoch, dass man sich mit den Händen auf den Oberschenkeln abstützen muss ist wohl selbsterklärend….

Bild

An den moorigen Stellen wurden Stege angebracht und so war der Weg in einem richtig guten Zustand. Gut, dass wir die Tour als letztes angegangen sind, denn sonst hätten wir noch gedacht, dass das in Norge so überall ist… :P

Bild

Die Landschaft entlang des Wegs war eigentlich schon allein den Aufstieg wert muss ich sagen.

Bild

Moorlandschaften, Seen, Fjell, immer wieder tolle Aussichten zurück auf Stavanger und später dann auch übers Gebirge auf den Lysefjord. Herrlich.

Bild

Die Fotostopps gaben wir natürlich immer mal wieder Gelegenheit zu verschnaufen, während Dennis abschnittweise sogar gejoggt ist.

Bild

Ich muss sagen, dass ich den Weg auch gerne mit den 5Fingers gegangen wäre, die dicken Wanderstiefel sind schon echt schwer und man hat auf den glitschigen Steinen weniger Halt weil der Fuß sich nicht um den Stein herum legen kann sondern man nur eine winzige Auflagefläche hat....Aber ich hatte nunmal keine zur Hand, also musste ich da so durch...

Bild

Als wir schließlich immer höher kamen wurde es langsam immer kribbeliger. Gemein ist, dass man den Preikestolen eigentlich bis zum Schluss gar nicht sieht.

Bild

Man hat zwar einen tollen Ausblick überall, aber die “Kanzel” sieht man eigentlich erst wenn man über die letzte Felskante krakzelt. Aber dann verschlägt es einem schier die Sprache. DAS IST WIRKLICH TIEF!!!

Bild

Man steht da und denkt nur WOW…wie kann so was entstehen?

Bild

Die Menschen, die auf dem Plateau stehen sehen winzig klein aus und aus dem richtigen Winkel sieht man dann einfach die Felswand 600m senkrecht zum Fjord runter fällt. Oh mein Gott denkt man, während einem die Knie langsam weich werden.

Bild

Dennis und seine Höhenangst haben dann erst mal die Notbremse gezogen und sich auf einem Stein mit super Blick niedergelassen, ist dann aber später noch bis zum Plateau mitgekommen.

Bild

Zur Kante musste ich dann allerdings allein robben, da war dann mit der Höhenangst verständlicherweise irgendwann die Schmerzgrenze erreicht

Bild
Bild

Und was soll ich euch sagen? Es waren kaum noch Leute da. Mit uns vielleicht so 20 Menschen und wenn man die Bilder vom Preikestolen so kennt, dann kann man eigentlich froh sein, wenn man hier weniger als 200 Leute antrifft. Ich war ganz baff, denn es wurden auch immer weniger. Auf einigen Fotos könnte man denken, dass wir ganz allein waren.

Bild

Was für ein Erlebnis, was für ein Urlaubsabschluss. Wir saßen dort oben und haben so viele Bilder aus dem Urlaub wieder vor Augen gehabt und waren einfach nur baff. :oops:

Bild

Nach einer guten 3/4 Stunden sind wir dann leicht sentimental wieder den Abstieg angegangen weil wir den Weg auf keinem Fall im Dunkeln machen wollten.

Bild

Außerdem ist es da oben ziemlich kühl und wir hatten uns nicht zu dick angezogen um nicht nass oben anzukommen...

Bild

Der Weg hinunter war aber nochmal komplett anders als der Aufstieg. Das Licht war wahnsinn und alles sah aus wie im Märchen.

Bild

Besonders schön war, dass wir den Weg nahezu für uns allein hatten. Ein paar vereinzelte Ausflügler kamen noch daher, aber über die konnte man hinwegsehen und sich ganz einsam fühlen :D

Bild

Bild

Ach was soll ich sagen. Ein richtig toller Ausflug war das, auch wenn mein Fuß beim Abstieg wieder Anfing feste zu protestieren. (Hatte ich erwähnt, dass ich 2 Tage vor Abreise nach Norge im Büro ne Treppe runter gefallen war und mir ordentlich den Fuß verdreht hatte? Dann war ich natürlich auch nochmal im Urlaub in einer der Hütten mit dem Fuß gegen eine Schwelle auf dem Boden gedeppert...). Nach dem Abstieg war dann irgendwann Schicht im Schacht und meine Schmerzgrenze erreicht, aber nach der Tour durfte das auch sein!

Dennis und die 5Fingers haben die Tour übrigens gut überstanden, wenn auch mit einer Blase unterm dicken Zeh. Da müssen die neuen Schuhe noch ein bisschen eingelaufen werden.

Bild

Um kurz nach 8 haben wir dann Buddy wieder erreicht und eine Blick auf die Karte geworfen zwecks Campingplatz. Tja, nützt Nix, da mussten wir wohl noch mal Fähre fahren. Und zwar von Oanes nach Lauvik um zu einem Campingplatz in Algard zu kommen. Den haben wir dann auch im Dunkeln gerade so gefunden (Kongepark Camping) und unser Zelt aufgebaut. Außerdem haben wir noch unter die Dusche gesucht und gefunden, denn so schwitzig/stinkend wollten wir nun doch nicht in die Schlafsäcke krabbeln, das hatten wir ja schließlich nach dem Nordkapp schon :)

Bild

Übrigens hatten wir auf der Fahrt nach Algard noch einen wunderschönen Sonnenuntergang. Wir haben die Lichtstimmung dankbar angenommen, hat es doch perfekt unsere Stimmung wiedergespiegelt :)

Damit ist unser vorletzter Tag zur Neige gegangen und wir waren wirklich traurige Urlauber, die wir da an diesem Abend im Dunkeln vor unserem Zelt saßen. Aber wem erzähl ich das? Ihr wisst ja alle, wie es ist am Tag vor der Abreise da zu sitzen und den Urlaub noch mal auf Anfang drehen zu wollen, oder?

Damit mach ich jetzt erstmal wieder Schluss, melde mich aber spätestens nächste Woche mit den letzten paar Stunden unserer Reise.

Bis dahin habt eine wunderbare Woche und genießt eure Urlaubsplanung, wenn es denn eine gibt! :D

Liebe Grüße,
Svenni
Duis-Svenni
 
Beiträge: 58
Registriert: Sa, 17. Nov 2012, 16:33

Re: Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Beitragvon Guido QQ » So, 09. Feb 2014, 22:40

---dieser Preikestoelen...

schon beim Anblick Deiner Fotos wird mir ganz kodderig. Dass da oben nicht mehr passiert...

mit Gänsehaut grüsst
Guido
Guido QQ
NF-Stammbesucher
NF-Stammbesucher
 
Beiträge: 644
Registriert: Do, 13. Jun 2013, 12:01

Re: Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Beitragvon Gudrun » So, 09. Feb 2014, 23:38

:weinen: :weinen: :weinen: Vorletzter Tag!

:D :D :D Wie immer ein super Bericht? Danke fürs Mitnehmen. Und ja: Höhenangst sollte man nicht haben. Meine hat meinem Mann verboten, so dicht an den Rand zu gehen.

Grüße Gudrun
Gudrun
NF-Stammbesucher
NF-Stammbesucher
 
Beiträge: 13047
Registriert: Di, 27. Okt 2009, 17:35

Re: Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Beitragvon Kumulus » Mo, 10. Feb 2014, 9:42

Vielen Dank für die erneute phantastische Fortsetzung.

Den Preikestolen hatte ich 2012 wegen meiner Höhenangst bewusst ausgelassen. Wenn ich jetzt deine Bilder sehe, weiß ich, dass das die richtige Entscheidung war.

Jetzt bleibt nur noch das Finale. Ich bin gespannt und freue mich schon darauf.

Danke für's Mitnehmen.

Gruß
Martin
Bild
Kumulus
NF-Stammbesucher
NF-Stammbesucher
 
Beiträge: 10521
Registriert: Sa, 17. Sep 2011, 19:02
Wohnort: Rendsburg

Re: Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Beitragvon Julindi » Mo, 10. Feb 2014, 9:46

Och menno... fast vorbeit... :weinen:
Wieder totaaaaaal toll geschrieben und super Bilder - ich werde den Preikestolen wohl wirklich wieder auf die To-Do-Liste setzen - entweder wie ihr abends oder wie Akani (Motorradtour-Bericht) früh morgens... das ist ja einfach traumhaft! Super das Bild, auf dem Du so nah am Abgrund sitzt...!!
Bin wieder gerade nur am Seufzen... wie kann ein Land eigentlich nur so toll sein??? :wink:

Ich liiiiiebe diese norwegischen Rastplätze... die haben's halt einfach drauf, die Norweger :wink:
Reiseberichte mit Fotos auf http://www.ju-cara.jimdo.com
Julindi
NF-Stammbesucher
NF-Stammbesucher
 
Beiträge: 1533
Registriert: Do, 20. Sep 2007, 15:31
Wohnort: Speyer

Re: Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Beitragvon Gudrun » Mo, 10. Feb 2014, 10:13

Gudrun hat geschrieben:... :D :D :D Wie immer ein super Bericht? ...
Äh, jmm, wie das Fragezeichen da jetzt hingekommen ist??? Natürlich war es ein super Bericht :bounce: :bounce: :bounce:

Grüße Gudrun
Gudrun
NF-Stammbesucher
NF-Stammbesucher
 
Beiträge: 13047
Registriert: Di, 27. Okt 2009, 17:35

Re: Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Beitragvon turtle69 » Mo, 10. Feb 2014, 11:31

Macht bis zum Ende riesengroßen Spass mitzulesen und mitzuerleben.
Gigantisches Dankeschön. :super:

Duis-Svenni hat geschrieben:Bis dahin habt eine wunderbare Woche und genießt eure Urlaubsplanung, wenn es denn eine gibt!

Noch 121 Tage bis zum 1. Womo-Urlaub mit Hund in Norge.
Gruß,
turtle69
Gruß,
turtle69
turtle69
NF-Stammbesucher
NF-Stammbesucher
 
Beiträge: 1155
Registriert: Fr, 29. Apr 2011, 9:35
Wohnort: 14m ü. NN

Re: Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Beitragvon syltetoy » Mo, 10. Feb 2014, 15:40

Och nö.....nun kommt schon der letzte Tag :cry:

Ich leide auch unter Höhenangst, aber die Fotos habe ich mir gerne angeschaut, vielen Dank :)
syltetoy
NF-Stammbesucher
NF-Stammbesucher
 
Beiträge: 2000
Registriert: Do, 20. Okt 2011, 11:26

Re: Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Beitragvon KaZi » Mo, 10. Feb 2014, 15:52

Auch die Fortsetzung war wieder kurzweilig. Danke. :D
Mittlerweile gibt es den Preikestolen hoch ja auch so was wie ein Geländer. 8)
Gruß Karsten


https://www.kazis-seite.de
"Optimismus ist, bei Gewitter auf dem höchsten Berg in einer Kupferrüstung zu stehen und »SCHEISS GÖTTER!« zu rufen." (Terry Pratchett)
KaZi
NF-Stammbesucher
NF-Stammbesucher
 
Beiträge: 4448
Registriert: Mi, 12. Mär 2008, 19:20
Wohnort: Eggesin

Re: Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Beitragvon Andrea.t77 » Di, 11. Feb 2014, 18:35

Ich bin nach langer Zeit wieder eingestiegen mit Lesen. Das hatte den Vorteil, dass ich ganz viel auf einmal lesen konnte :P
Aber auch den Nachteil, dass man gar nicht mehr zu allem seinen Kommentar abgeben kann... :shock:

Ich finde es einfach wunderbar, wie du schreibst! Und auch mit der Fotografier-Leidenschaft bist du mir ähnlich - ich werde inzwischen schon von meiner Tochter "ausgeschimpft", dass ich nicht immer so viel anhalten soll zum Fotografieren... :lol:

In dem Teil Eidfjord/Kinsarvik bis Odda waren wir 2012 drei Wochen lang. Da werden also auch Erinnerungen wach. Damals waren die Bäume noch nicht bestrickt.
Und den Fjord nach Odda fanden wir nicht so toll: Wir hatten ein Ferienhaus mitten im Nichts, direkt an der Straße, bei dem irgendwie alles nicht passte und zudem noch komplett Regen. Wenn man da also so festhängt, ist es nicht mehr so schön :cry:
Das scheint mir grundsätzlich so zu gehen, zum Durchfahren sind die Fjorde super, aber dann abends auf die Wand gegenüber zu gucken, statt in die Ferne, wie oben im Fjell, ist nicht so meins. Aber wie du die Durchfahrt beschrieben hast, da ist man gleich wieder ein bisschen versöhnter :wink:

Nun freue ich mich - nicht ohne ein bisschen Wehmut - auf den Abschluss deines Berichtes.
Andrea.t77
NF-Stammbesucher
NF-Stammbesucher
 
Beiträge: 1281
Registriert: Fr, 25. Apr 2003, 17:41
Wohnort: Magdeburg

Re: Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Beitragvon Duis-Svenni » Sa, 15. Feb 2014, 23:14

Guten Abend liebe Fories,

170 Tage nach unserer Abreise aus Norge schildere ich heute diesen letzen Tag mit einem weinenden und einem lachenden Auge (wie man so schön sagt...) :cry:

Andrea.t77 hat geschrieben:Ich finde es einfach wunderbar, wie du schreibst! Und auch mit der Fotografier-Leidenschaft bist du mir ähnlich - ich werde inzwischen schon von meiner Tochter "ausgeschimpft", dass ich nicht immer so viel anhalten soll zum Fotografieren... :lol:


@ Andrea: Ich muss sagen: Ich hab meine "Angst", ein tolles Fotomotiv zu verpassen eindeutig auch von meiner Mama. Und wenn wir mit unseren Männern unterwegs sind, und dann auf einmal weg sind wissen die 2 "Ja klar, die Mädesl sind noch schnell um die Ecke-gucken ob es tolle Motive gibt..." :D

turtle69 hat geschrieben:Noch 121 Tage bis zum 1. Womo-Urlaub mit Hund in Norge.Gruß, turtle69


Ui Ui, dann freu ich mich schon ganz doll davon zu lesen :wink:

So, bevor ich es jetzt weiter hinaus zögere gehts jetzt an den letzten Tag *seufz*:

Tag 28: 28.08.2013 Stavanger-Egersund-Stavanger


Hard Facts:

Von/Bis: Stavanger-Egersund-Stavanger
MINI-KM: 156 km (59731km gesamt seit DU)
Anzahl Fotos: noch nicht übertragen
Wetter: dicke Wolken, Wind, aber trocken

Nun war unsere letzte Nacht im Zelt auf norwegischem Grund und Boden vorbei und das Wetter trauert mit uns. Nachts hat es kräftig geschüttet und unser Zelt war so nass, dass wir es bis zur Abfahrt auch nicht mehr trocken bekommen haben. Wir hofften auf Sonne in Hamburg, so dass wir es in unserem "Familien-Zwischenstopp-Domizil" im Garten auf die Leine spannen konnten :)

Wir hatten Morgens richtig Mühe in die Gänge zu kommen. Ersten steckte uns der Marsch vom Vortag noch ordentlich in den Knochen, Zweitens zeigte ein Blick nach draußen schnell: dicke Wolken und kalt. Also lieber noch bisschen im Zelt bleiben.

Dann die Erkenntnis: Wir hatten abends vergessen Milch und Brot zu kaufen. Also kein Frühstück :shock: Wir haben dann Joghurt und die letzten Rislunsj verdrückt, aber so richtig sättigend war das nicht.

Im Anschluss habe ich erst einmal noch ein paar Fotos nach Hause geschickt- Bloß das Zeltabbauen so weit wie möglich nach hinten raus schieben. Aber irgendwann ging es dann nicht anders und Dennis begann den Wagen zu packen. Das war für mich dann das Signal zum Zeltabbau. Also gaaaaaanz langsam alles eingepackt und irgendwann war Buddy dann voll mit unserem Kram und wir ein bisschen sentimental, dass unser Nomadenleben nun vorbei sein sollte (vor ein paar Tagen hatte es uns ja kurzfristig noch genervt, so ändert sich das…). :cry:

Bild

Dann gings erst Mal zum nächsten Supermarkt. Dennis wollte unbedingt Chips mit nach Hause nehmen, weil die in Norge ja wie beschrieben viel kartoffeliger schmecken als Zuhause. Also erst mal 6 Tüten Chips und bisschen was zum Frühstück gekauft (Außerdem unmengen Giffler und Gudbrandsdalost. Für Mama ein 500g Stück und für die Freunde kleine Probierpackungen...)
Milch lohnte sich dann leider nicht mehr, daher kein Kakao für Svenni und kein Kaffee für Dennis…. Wir waren aber tapfer ;)

"Was machen wir jetzt noch mit dem Tag?" Das Wetter war ja leider nicht mehr so pralle, viele dicke Wolken und eine steife Brise, so dass es auch recht kühl wirkte. Nichts desto trotz wollte ich gern noch an den Strand und so sind wir dann noch nach Egersund runter gefahren um die Küste von dort in Richtung Stavanger hinauf zu tuckern. :)

Bild

In Egersund wollten wir dann eigentlich zu Mittag essen, haben aber in der kleinen Fußgängerzone Nichts gefunden- wegen der Nachsaison wohl nicht so viel auf. Nur ganz viele Deko-Läden…Bei den Preisen hat es mir aber so die Lust verdorben, dass ich lieber bis zuhause warten wollte mit shoppen…

Von Egersund aus ging es dann eigentlich immer die 44 hoch mit einem kleinen Abstecher über die 507 zum „Frilufthuset“, dem längsten Sandstrand Norwegens.

Bild
Bild

Vorher haben wir dann aber noch, ganz unromantisch, in einem kantinenartigen Restaurant in einem Einkaufszentrum 2 Hamburger verdrückt um unsere Mägen zum Schweigen zu bringen. Dennis meinte kurz vorher schon „Wenn mein Magen Langeweile hat sendet er Gewaltfantasien…“. Dann muss man dem Bäuchlein halt was zu tun geben, auch wenn grade nichts Schnuckeliges in Griffweite ist.

Bild

Am Strand war es danach wirklich noch richtig schön. Zwar kam die Sonne nur bedingt raus, das Wasser war aber gar nicht kalt und so sind wir noch ein ganzes Stück barfuß an der Wasserkante entlang gelaufen.

Bild

Von der Dünenkante aus konnten wir dann noch einige Kyte-Surfer beobachten und einfach nur aufs weite Meer raus schauen, über das wir schon in ein paar Stunden nach Hause fahren würden.

Bild

Wenn wir die Augen zugemacht haben konnten wir uns fast vorstellen auf Borkum zu sein. Wellen, Sand der über die Füße geweht wird, Möwen die rum krächzen und der Geruch nach Seetang. Klasse. :verliebt:

Bild

Gegen kurz nach 17 Uhr sind wir dann dort aber auch aufgebrochen, es wurde langsam kalt und wir waren auch ziemlich platt.

Bild

Also noch auf dem Weg zum Fähranleger ein letztes Eis von der Tankstelle schnabulieren und dann vor die Kassenhäuschen am Fähranleger stellen.

Bild

Hier haben wir auch unseren Reisecomputer in Auto abgelesen. Das Ergebnis seht ihr hier:
Bild

Die Stimmung danach war gedrückt. Wir haben die Augen zugemacht und haben viele viele Bilder Revue passieren lassen. Irgendwann kamen dann die Mitarbeiter von Fjordline und haben uns aufs Gelände gelassen. Ganz vorne stand Buddy dann in seiner Reihe und das Warten ging weiter...

Bild

Auf marinetraffic.com haben wir die Position der MS Stavangerfjord beobachtet und haben immer gehofft, dass sie abdreht und wir noch bleiben können. Aber Crew und Schiff waren zuverlässig und so fuhr Buddy gegen 20.30 Uhr durch die riesigen Ladeluken der nagel neuen Hightechfähre.

Bild

Man muss schon neidlos zugestehen: dass Schiff ist ne Wucht. Nigel-Nagel-Neu schippert es zwischen Dänemark und Norwegen hin und her und bietet allen Komfort eines Kreuzfahrtschiffs.

Bild

Die Ausstattung modern und auf Hochglanz, die Crew allesamt heraus geputzt. Tja, so lässt sich der Urlaub beschließen. :)

Bild

Auf dem Außendeck am Heck haben wir dann noch ein paar letzte Blicke auf norwegisches Festland geworfen und sind dann erst mal aufs Fressideck gegangen.

Bild

Nach einem dezenten Hinweis einer Mitarbeiterin, dass man für einen Pauschalpreis seinen Teller so voll machen dürfte wie man möchte - mit allen möglichen tollen Sachen, gab es kein Halten mehr für uns halb ausgehungerten Reisenden. :D Ich hatte Nudeln, Gemüse und hammer gute Lachslasagne und Dennis Berge von Fleisch, Kartoffeln, Gemüse und Dipps. :D Die Schiffsküchen auf unserer Reise hatten es echt drauf ;)

Danach gings dann direkt in die Koje. Um 5 Uhr hieß es nämlich schon wieder aufstehen, ab 5.30 Uhr war das Autodeck dann offen und wir haben erst mal Buddy gesucht. Da kann man sich schon verlaufen auf den 3 Autodecks mit zig Abgängen und Fahrstühlen und und und…Wir haben ihn aber dann doch gefunden und haben das Anlegemanöver in Dänemark daher eher gehört als gesehen. :roll:

Bild

In Dänemark gabs dann noch eine kleine Überraschung für Dennis. Hatte ich doch heimlich mit einem alten Freund von ihm ein Frühstückstreffen in Dänemark ausgetüftelt. Das war ein frühmorgendliches Wiedersehen. Selbstredend sind wir so dann erst nach 10 Uhr in Richtung Autobahn und damit in Richtung Deutschland aufgebrochen. :)

Von der Fahrt kann ich euch ehrlich gesagt nicht viel berichten, denn die meisten Zeit habe ich geschlafen. Dennis wollte ja in Norwegen unbedingt immer fahren, also durfte er nun auch :)

Als wir gegen 15 Uhr dann nach Hamburg kamen hatten wir echt nen kleinen Schock. „Hängt hier immer so viel Smog?“ „Nein, das muss das Wetter sein…“ Kurze Pause „Ich glaub, das ist nicht das Wetter. Das ist Normal…“. Wir waren echt geschockt. Vor allem weil man diese Pampe, die da in der Luft rum wabert gar nicht wahr nimmt, wenn man nicht gerade aus dem Urlaub kommt und den Vergleich sieht. Wahnsinn… :shock:

Wir waren froh, dass wir dann erst mal noch wieder ein Stück raus aufs Land fahren konnten und kurz vor Lüneburg in das Haus von Tante und Onkel einfallen durften. Da die 2 gerade auch im Urlaub waren, konnten wir uns breit machen und in aller Ruhe schon mal Wäsche erledigen und diese dann schön im Garten in der Sonne trocknen. Auch das Zelt wurde noch mal ausgepackt, allerdings nur um auch noch mal ein paar Stunden auf die Wäscheleinen zu kommen. Denn das Gästezimmer war hergerichtet und so haben wir dieses auch genutzt und haben der Versuchung widerstanden im Garten zu zelten… :oops:

Bild

Tja, was soll ich sagen?
Nun war er also vorbei unser 4-Wochen-Mega-Tripp. Mit dem MINI zum Nordkapp und wieder zurück. Wir haben es einfach getan und wir haben so viel erlebt, dass es für 5 Urlaube reichen würde. Wir haben seit der Rückker ziemlich oft die Fotos angeschaut - ob mit Freunden und der Familie oder ganz allein abends Zuhause, wenn wir für ein paar Minuten Urlaub für die Seele gebrauchen konnten.

War es so wie wir es uns vorgestellt haben?
Nicht mal annährend! Nie und Nimmer hätten wir uns im Vorfeld ausmalen können wie unglaublich überwältigend dieses Land ist. Wie viele Gesichter es hat - jede Region mit ihren ganz spezifischen Gesichtszügen, aber auch mit den immer wieder kehrenden Merkmalen die einem unmissverständlich zeigen: Ihr seid in Norwegen.

Was hat uns besonders gefallen?
Im Leben nicht könnte ich diese Frage beantworten wenn es darum ginge eine "Sehenswürdigkeit" nach vorne zu stellen. Für uns war das Schönste das Erleben an sich. Die Tatsache jeden Morgen zusammen aufzuwachen und den Tag gemeinsam nach unseren Vorstellungen gestalten zu können, abzubiegen wenn wir wollten, anzuhalten wenn uns ein Fleckchen besonders angelacht hat. Zuhause ist unser Alltag doch recht fremdbestimmt mit einnehmenden Jobs und den vielen kleinen Einflüssen, denen man ausgesetzt ist, wenn man in einem der größten Ballungsräume Europas lebt. Und in diesen 4 Wochen ging es nur um uns und das wunderschöne, oft vorhandene "Nichts" um uns herum! Herrlich! :!: :!:

Damit bleibt mir nur noch Danke zu sagen, dass ihr so viele tolle Kommentare für unsere Reise und mich Schreiberling übrig hatten. Ich wünsche euch allen viel Spaß bei der Behandlung des "Norwegen Virus" - nämlich der akkuten Behandlung vor Ort im hohen Norden.

Habt eine gute Zeit und ich freue mich auf die kommenden Reiseberichte, aus denen ich gerne Ideen sammeln möchte für kommende Reisen. 8)

Ganz liebe Grüße,
Svenni
Duis-Svenni
 
Beiträge: 58
Registriert: Sa, 17. Nov 2012, 16:33

Re: Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Beitragvon Patrick S » So, 16. Feb 2014, 0:55

Hallo liebe Svenni,


nochmals danke schön für diesen wahnsinnig schönen Reisebericht! Ich werde ihn demnächst nochnals in einem Stück lesen und ich werde eine solche Tour zumindest einmal im Leben selber machen.... bis auf den Preikestolen... da wirds mir vom Hinschauen schon schwindlich :P :mrgreen: Aber sonst, sowas von wunderschön! :verliebt:

Danke nochmals und liebe Grüße,

Patrick
Patrick S
 
Beiträge: 56
Registriert: Di, 16. Jul 2013, 15:49

Re: Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Beitragvon Kumulus » So, 16. Feb 2014, 9:52

Liebe Svenni

seit Anfang September hast du uns mit deinen wunderschönen Erlebnissen auf gefühlten 300 Seiten mit über 500 Bildern geholfen, den Norwegenvirus zu verdrängen und die Wartezeit bis zur eigenen Reise in diesem Jahr zu überbrücken. Jetzt, wo du mit deiner Reise am Ende angekommen bist, kommt bei mir schon so etwas wie Wehmut hoch. Deine Schilderungen waren aber auch soooo schön.

Ich bedanke mich noch einmal dafür aus ganz Herzen, dass du uns auf deine Reise "mitgenommen" hast und hoffe, dass ihr sehr bald die Gelegenheit für eine Fortsetzung in diesem wunderschönen Land habt.

Alles Gute für Dich, für Dennis und natürlich auch für Buddy
Gruß
Martin
Bild
Kumulus
NF-Stammbesucher
NF-Stammbesucher
 
Beiträge: 10521
Registriert: Sa, 17. Sep 2011, 19:02
Wohnort: Rendsburg

Re: Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Beitragvon turtle69 » So, 16. Feb 2014, 10:07

Hallo Svenni,

auch ich kann, und möchte es auch, ein großes Dankeschön sagen für die wunderbare Zeit, an der Ihr uns habt teilhaben lassen.
Es war ganz toll und witzig, also kurzweilig geschrieben und ich habe mich auf jede Fortsetzung gefreut.
Eines ist mir beim letzten Teil aufgefallen:
Duis-Svenni hat geschrieben:MINI-KM: 156 km (59731km gesamt seit DU)

Für 4 Wochen finde ich das eine Leistung.

Einen lieben Gruß ins Ruhrgebiet,
turtle69
(der in 2754 Stunden auch wieder nach Norge fährt)
Gruß,
turtle69
turtle69
NF-Stammbesucher
NF-Stammbesucher
 
Beiträge: 1155
Registriert: Fr, 29. Apr 2011, 9:35
Wohnort: 14m ü. NN

VorherigeNächste

Zurück zu På tur i Norge

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 4 Gäste