Allemannsretten und Wohnmobil

Alles rund um Camping und Wohnmobile/Gespanne

Re: Allemannsretten und Wohnmobil

Beitragvon Heli » Do, 07. Jul 2005, 12:09

Hei,

ich weiß nicht warum Übernachtungsrestriktionen für Womos hier so einhellig als positiv betrachtet werden.

Thies hat geschrieben: Es dürfte zunächst abzuwarten sein, ob die streckenweise ausgesprochenen Verbote Wirkung zeigen. [...] Ist dies nicht der Fall, [...] wird dann flächendeckend damit zu rechnen sein, was ich vor zwei Jahren erstmals in Norwegen gesehen habe. Ausdrückliche Parkverbote für Womos und zeitweilige Parkverbote in der Regel zwischen 22:00 Uhr und 6:00 Uhr.


Man muß sich dabei doch die Wirkung vorstellen. Zuerst würden Campingplätze ein Quasi-Campermonopol bekommen mit der "netten" Nebenwirkung von Preisverdoppelungen. Norwegen würde das Camping-feindliche Image schlechthin abbekommen - die Touristen würden wegbleiben. Neben den Touristen würde man rasenmäherartig natürlich auch alle norwegischen Womo-fahrer abstrafen.

Da kann sich Norwegen die Touristik Reklame ja auch gleich schenken.

Gruß aus dem sonnigen Larvik (der Kommune, die einen gratis Ratsplatz am See speziell für Camper unterhält)!
Heli
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Re: Allemannsretten und Wohnmobil

Beitragvon Thies » Do, 07. Jul 2005, 12:54

Ich wollte keineswegs Restriktionen gegen Womos positiv bewerten. Ich halte Restriktionen grundsätzlich nicht für positiv.

Mein Anliegen war es ein wenig zu verdeutlichen, worauf es hinausläuft, wenn man sich nict so verhält, wie es ein Gastland erwartet. Die kurzfristig ausgesprochenen Verbote gab es doch nicht, weil man mit dem Verhalten einverstanden war. Sie wurden verhängt, weil Apelle nix genützt haben. Das ist ein normaler Verlauf, kennen viele sicher schon aus dem Kindergarten :lol: :lol:

Man wird in Norwegen abwägen. Akzeptieren sie ein unerwünschtes Verhalten aus monetären Interessen oder nicht.

Ob es hilfreich ist, ein Schreckensbild zu zeichnen glaub ich da eher nicht. Ob es tatsächlich dazu führt, dass dann gleich alle Womoreisenden wegbleiben ? Glaub ich eigentlich auch nicht.

Das es hilfreich wäre, sich an die Regeln zu halten, glaube ich ungemein.

Gruß

Thies
:) :) :)
Thies
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Re: Allemannsretten und Wohnmobil

Beitragvon Alsterix » Do, 07. Jul 2005, 13:07

Zu Helis letztem Beitrag :

Sorry aber ich habe selten solchen Quatsch gelesen.
Es geht lediglich um Regulierungen, gewisse Einschränkungen also und die sind kaum irgendwo so moderat wie in Norge.
Wo da dann die Verdoppelung der Campingplatzpreise hergeleitet wird erschliesst sich mir absolut nicht.
Einschränkende Vorschriften gibt es vergleichbar überall, etwa an Nord- und Ostseeküsten in Dänemark und Deutschland (schönes Beispiel wiedermal Fehmarn) und von einem Versiegen des Touristenstroms kann dort deshalb absolut keine Rede sein. Auch in Norge wächst der Zustrom von Touristen von Jahr zu Jahr wenn man den Statistiken glauben schenkt.
Unbestreitbarer Fakt ist daß das wilde Camping oft als eine Belastung und Störung empfunden wird und da macht es dann verdammt wenig Sinn wenn die potentiellen ausländischen Besucher (die selbstverständlich weiterhin willkommen sind, nur eben sich an minimale Regeln halten sollen was die Mehrzahl ja auch ohne Frage tut) über das Empfinden der Einheimischen diskutieren wollen :roll: .

Die Diskussion als solche im Sinne von "Ja wir übernachten im geparkten Wohnmobil aber das ist doch noch kein Camping" finde ich übertrieben spitzfindig und wenig freundlich - die seit Jahren an nahezu jedem Rastplatz angebrachten Schilder von Statens Vegvesen formulieren akkurat, auch in deutscher Sprache :
"Dies ist ein Rastplatz und kein Campingplatz. Nach einem kurzen Aufenthalt wünschen wir Ihnen eine gute Weiterfahrt."
Insoweit ist es schwer mißzuverstehen daß diese Parkplätze für eine kurze Rast gedacht sind - selbstverständlich auch für ein Mittagessen oder was auch immer aber eben nicht für einen längeren Aufenthalt. Wenn man da spät ankommt wird man ausnahmsweise auch ohne Probleme übernachten können um am nächsten Tag weiterzufahren. Ebenso ist es normalerweise kein Problem ein Auto - auch ein Wohnmobil - zu parken und eine Wanderung zu machen, Angeln zu gehen oder dergleichen. Entscheidend ist dabei immer ein freundliches, rücksichts- und respektvolles Verhalten untereinander. Dabei spielt natürlich auch die Häufung eine gewisse Rolle - ein Wohnmobil in der Nacht auf einem Rastplatz wird kaum jemand stören, derer zwölf dagegen vermutlich schon :lol: .
Norwegen ist mit seiner generellen Toleranz ganz sicher nicht touristen-feindlich.
Aber auf vermeintliche Rechte im Sinne des immer wieder überstrapazierten Jedermannrechtes zu pochen und augenzwinkernd sich selbst Sonderrechte herauszunehmen wie etwa beim längeren Campingaufenthalt auf einem Rastplatz der ausdrücklich zwei Übernachtungen erlaubt (wie in Larvik) finde ich nicht mehr besonders freundlich.... Da wird aus meiner Sicht eher versucht in den Arm zu beißen wo gerade freundlich die Hand gereicht wurde :D .

Warnungen vor zukünftigen möglicherweise zunehmenden Verboten und Restriktionen muß man ja nun wirklich nicht als persönlichen Angriff mißverstehen - mir scheint im Gegenteil daß die meisten die sich damit beschäftigen eher den Status quo bewahren möchten. Die "schwarzen Schafe" aber - ganz besonders was wilde Toilettenentsorgung, Vermüllung etc. angeht - fallen nunmal leider jedes Jahr wieder extrem auf und da müßte doch eigentlich jeder verstehen können daß die Norweger sich sowas nicht gerne gefallen lassen :wink: .


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Re: Allemannsretten und Wohnmobil

Beitragvon Troll » Do, 07. Jul 2005, 15:47

Hallo Zusammen,
ich habe mich jetzt durch den gesamten Thread gelesen und frage mich warum lobt mich keiner. Ich / Wir reisen seit 1977 regelmäßig nach Norwegen zu Freunden und in den Urlaub. Bis auf wenige Ausnahmen stehen wir immer auf Campingplätzen. Wir sind mit dem PKW, dem VW-Bulli und nun auch mit den Wohnmobil unterwegs. Leider sind es immer die schwarzen Schafe die dann zu einer verallgemeinerung führen. Wenn ein WoMo von hundert sich daneben benimmt sind es gleich die WoMo-Touris, die bösen die. Ich schäme mich schon fast das ich es wage mit einem Wohnmobil nach Norwegen zu fahren wenn ich das hier lese. Bisher habe ich nur ein negatives Erlebnis auf unseren reisen gehabt und da hat mir ein entgegenkommender Norweger fast den Spiegel von unserem WoMo abgerissen und ist einfach weiter gerast. Soll ich nun sagen alle Norwegen fahren wie die gesenkten S....
Fakt ist das die Informationen über das Jedermannsrecht in der Deutschen WoMo-Szene meist falsch wiedergegeben wird. Ich weiß nicht woran es liegt.

So und nun viele Grüße!
Von mir bleibt Norwegen dieses Jahr verschont.
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Re: Allemannsretten und Wohnmobil

Beitragvon Alsterix » Do, 07. Jul 2005, 16:38

Troll hat geschrieben:Ich / Wir reisen seit 1977 regelmäßig nach Norwegen zu Freunden und in den Urlaub. Bis auf wenige Ausnahmen stehen wir immer auf Campingplätzen.
ich habe mich jetzt durch den gesamten Thread gelesen und frage mich warum lobt mich keiner.


Okay - hiermit ausdrücklich nachgeholt : Sehr lobenswert ! :super: :troest:


Ist es jetzt besser ? :engerl:



alsterix :mrgreen:
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Re: Allemannsretten und Wohnmobil

Beitragvon Troll » Do, 07. Jul 2005, 17:57

AAAHHHHHH, Danke das tat gut. :D :D :D

Aber es ist wirklich so das zumindest hier in D viele Halbwahrheiten über das Jedermannsrecht verbreitet werden. Gegen die Dummheit kämpfen selbst Götter vergeblich.

Viele Grüße!
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Re: Allemannsretten und Wohnmobil

Beitragvon Heli » Fr, 08. Jul 2005, 15:38

Troll hat geschrieben: Hallo Zusammen,
ich habe mich jetzt durch den gesamten Thread gelesen und frage mich warum lobt mich keiner.

Wofür bitteschön möchtest Du gelobt werden? Dafür, daß Du Deinen Urlaub normal verbringst? Ich meine es ist ja nicht gerade so, daß Campingplätze keine Vorteile hätten...

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Re: Allemannsretten und Wohnmobil

Beitragvon Johannes74 » Sa, 09. Jul 2005, 15:23

steht ein interessanter artikel dazu in der trønderzeitung adressavisen vom 8.juli auf der seite 6 unter dem titel: vil ikke ha grådige tyskere...
da gehts um die womo-invasjon im oppdal gebiet...artikel kan man bestimmt auch online einsehen...fuer die die kein norwegisch kønnen, da gehts genau um das problem mit wildkæmpen und uebernachtung auf rastplætzen und da kommen die deutschen nicht gut weg, aso das problem ist ein grosses thema in norwegen und adressavisen ist die 3. grøsste lokalzeitung im lande....
ich persønlich bin ja fuer ein verbot von wohnmobilen ohnehin egal wo auf dieser erde, aber ich weiss, das ich mir mit dieser meinung nicht viel freunde mache, ist mir aber auch egal, die freiheit ist ja die freiheit des andersdenkenden und vielleicht kommt ja mal das gesetz, mit dem rauchverbot gibt es ja auch immer noch leute, die meinen, das behindre ihr menschenrecht..ich war raucher und bin jetzt snuser...
ich hab wegen dem røykeloven aufgehørt zu rauchen, weiter so mit drastischen gesetzen, nur so ist die dummheit der leute zu begegnen, damit ist auch meine dummheit gemeint, will mich aus dem meer der idioten nicht rausnehmen....
en dag uten trening er en dag uten mening og bare kjedelige mennesker kjeder seg! Ha det på badet!
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Re: Allemannsretten und Wohnmobil

Beitragvon Alsterix » Sa, 09. Jul 2005, 16:07

Der von Johannes74 genannte Zeitungsartikel findet sich hier :

http://www.adressa.no/nyheter/sortronde ... 522327.ece

Mehr sag ich da erstmal nicht dazu.... :D :shock: :D


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Re: Allemannsretten und Wohnmobil

Beitragvon Troll » Sa, 09. Jul 2005, 18:45

@ Heli
Ich bitte Dich tausendmal um Entschuldigung das ich mich normal verhalte und mir immer bewußt ist das ich Gast bin. Mir geht es nur gegen den Strich das wegen einiger schwarzer Schafe alle WoMo-Reisenden verdammt werden. Ich bin eher dafür diese schwarzen Schafe für ihre Untaten richtig zur Kasse zu bitten. Ansonsten war meine Bitte um Lob einfach ironisch gemeint und ist auch so verstanden worden. Wenn Du es nicht so verstanden hast tut mir das leid. That's live!

Viele Grüße!
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Re: Allemannsretten und Wohnmobil

Beitragvon olf » Sa, 09. Jul 2005, 19:05

... mein Norwegisch ist nicht besonders, aber folgenden Teil aus dem Artikel kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen:

- De kjøper med seg store 10 liters kanner med matolje som de blander ut i dieselen, fordi drivstoff er kostbart i Norge. Det lukter som en frityrgryte når du kjører bak

Zwar mag es den Einen oder Anderen geben, der das tut, aber zumindest neuere Motoren würden einem dies sehr übel nehmen.

Was kosten den in Norwegen 10 Liter Speiseöl ?

Gruß
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Re: Allemannsretten und Wohnmobil

Beitragvon Johannes74 » Sa, 09. Jul 2005, 19:12

die norweger uebertreiben auch gern, was meinst du wieviel norweger mit heizoel rumfahren oder den avgiftsfri diesel nicht ganz legal verwenden, genug....
das halten die meisten motoren schon aus, aber das lohnt sich kaum in norwegen, da das speisoel nicht sooo billig ist wie in deutschland und die kraftstoffpreise sind ja nun fast identisch....
ich fahr in deutschland auch mit billigem speisøl-macht meinem lændrover ueberhaupt nix...dazu verbrauch ich ulkigerweise weniger und fritierten pommes riecht es auch nicht......
aber der artikel beschreibt so ein wenig die haltung gegenueber deutschen womo-fahreren...und das ist schon lustig....wie gesagt, ich wuerde alle womos verbieten in norge, dann kommt man immer sommer wenigstens mal ueber 50 km/h, wenn man die e6 nordwærts muss...
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Re: Allemannsretten und Wohnmobil

Beitragvon olf » Sa, 09. Jul 2005, 19:19

Johannes74 hat geschrieben:....wie gesagt, ich wuerde alle womos verbieten in norge, dann kommt man immer sommer wenigstens mal ueber 50 km/h, wenn man die e6 nordwærts muss...


... dann wäre eines meiner geliebten nordischen Länder für mich nicht mehr auf dem Reiseplan - und auf der E6 fahre ich (mit dem WoMo) auch nicht 50 km/h sondern das was erlaubt ist (von einigen starken Steigungen mal abgesehen) :wink:
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Re: Allemannsretten und Wohnmobil

Beitragvon Alsterix » Sa, 09. Jul 2005, 20:15

@ troll
Das ist vøllig normal så bei heli - wenn die Sonne scheint und er hat nix zu tun muß er sich immer mal ganz allgemein ein bueschen Luft verschaffen... :lol: .


Aber mal zurück zu dem Artikel aus der Zeitung adressavisen (übrigens mit mehr als 200 Jahren eine altehrwürdige Vertreterin ihrer Zunft, auch wenn`s erstmal mehr nach Reklameblättchen ausschaut :) ).
Vorweg - der Mensch der da protestiert bekennt sich ausdrücklich als Mitglied der oft nicht wenig provozierenden Fremskrittspartiet ("Fortschrittspartei") und in Norge sind bald Wahlen :) . Insoweit kann man das getrost ein gutes Stück niedriger hängen. Und selbstverständlich wird sehr pauschal verallgemeinernd von "den deutschen Wohnmobilen" gesprochen. Er sagt allerdings auch daß er selbst 13 Jahre in Deutschland gelebt hat und ich denke er liegt nicht völlig daneben mit seiner Kritik.
Besonders dumm für unsere Womo-Enthusiasten ist, daß der gute Mann auch ein paar nicht unwesentliche Argumente und Beobachtungen einbringen kann :

Zunächst mal bezieht er sich ausdrücklich auf eine deutsche Buchveröffentlichung mit dem Titel "Mit dem Wohnmobil nach Süd-Norwegen", seinen Angaben zufolge jährlich in einer Auflage von 150.000 Exemplaren in Deutschland gedruckt. Dieses Buch soll reihenweise Tipps über Gratis-Übernachtungsstätten wie Rastplätze oder auch Parkplätze an Friedhöfen und Kirchen enthalten. Nach Berechnungen des "Transportökonomischen Instituts" sollen im Vorjahr etwa 44.000 ausländische Wohnmobile nach Norwegen gekommen sein, die meisten davon aus Deutschland. (Anmerkung dazu - beide Zahlen sind fragwürdig. Ich denke die Zahl ist in Wirklichkeit sogar noch höher aber der Anteil Deutscher daran kleiner als 50% - ich kenne inzwischen eine ganze Menge Untersuchungen zum Tourismus.)
Mit einer gewissen Berechtigung allerdings erregt sich dieser Mensch dann weiter über Spartips die in dem genannten Buch veröffentlicht werden, nämlich einerseits eben eine große Zahl von Tips zu Stellplätzen die ausdrücklich die "teuren" norwegischen Campingplätze vermeiden helfen sollen; andererseits eine lange Liste von Lebensmitteln die angeblich in Norwegen viel teurer als in Deutschland seien und deswegen gleich mit dem Womo mitgebracht werden - Konserven also und andere Dinge die sich die ganze Ferienzeit über aufbewahren lassen.
"Die machen einen Narren aus uns" sagt er und führt als Beleg an, daß es um die 100 Euro pro Tag kostet in Deutschland ein Womo zu mieten und bei vielen damit die Reisekasse so strapaziert ist daß in Norge auf jedes 50-Øre-Stück geschielt wird und möglichst gar kein Geld mehr ausgegeben würde. Als weiterer extremer Spartrick berichtet er würden sogar 10-Liter-Kanister Speiseöl (ich denke mal er meint Alt-Öl) mitgebracht um den Stoff hier dem teuren norwegischen Dieselkraftstoff beizumischen. "Wenn Du da hinterherfährst denkst Du das wäre eine Pommes-frites-Bude".
Vor allem aber führt er das Beispiel des Rastplatzes Hesthåggån im Drivdalen an. Dort stehen die auch von mir wiederholt zitierten Schilder von Statens Vegvesen, die eine Rast erlauben, das Camping aber eindeutig verbieten - und er berichtet von zwölf Wohnmobilen und rund 40 Zelten die er da gleichzeitig beobachtet hat sowie davon, daß dieser Platz im genannten Buch ausdrücklich empfohlen wird.
Als letztes Beispiel führt er Toiletten-Entsorgungsanlagen an für deren Benutzung 30 nok bezahlt werden müssen. "Die Norweger akzeptieren das aber viele Deutsche nicht, die fahren stattdessen weiter und entsorgen ihr Klo irgendwo im Freien und verschmutzen die Natur."

Übrigens unterstreicht er auch. daß er die Wohnmobile weder völlig verbannen noch ausschließlich auf die Campingplätze sperren will - aber die Rastplätze sollen wieder dem vorbehalten sein, wozu sie bestimmt sind - eine kurze Rast nämlich.
Er schlägt überdies sogar ausdrücklich vor zusätzliche Wohnmobil-Stellplätze zur Übernachtung zu schaffen und anzubieten die billiger als Campingplätze sein könnten, aber die notwendigen Einrichtungen, vor allem Toilettenanlagen und Müllentsorgung sowie Wasser haben müssen. Den genannten Rastplatz Hesthåggån möchte er im übrigen geschlossen sehen oder so umgebaut daß Übernachtungen nicht mehr ohne weiteres möglich sind.

Ins selbe Horn stößt der Bürgermeister von Oppdal (Mitglied der Ap, nicht der FrP), der sagt in diesem Sommer werde man sich zusammen mit Statens Vegvesen ausführlich um die Rastplätze kümmern - "Bauliche Sperren könnten schnell realisiert werden". Man sei nicht gegen den Campingtourismus, es bedürfe aber einer stärkeren Steuerung und gezielt würde man sich zunächst um alle Rastplätze an der E6 zwischen Oppdal und Dombås kümmern.


Anmerkung - ich hab das nicht alles wörtlich übersetzt aber ich denke der Sinn ist korrekt wiedergegeben.
Zweite Anmerkung - speziell mit der FrP hab ich eigentlich absolut keine Übereinstimmung aber in diesem Fall kann ich nicht widersprechen.
Was die Sperrmassnahmen etc angeht - darf ich mit einigen anderen hier im Forum sagen "Ich hab`s kommen sehen" ?


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Re: Allemannsretten und Wohnmobil

Beitragvon olf » Sa, 09. Jul 2005, 20:36

... er meint schon Speiseöl, und das wird wohl erst in Norge gekauft.
Was hätte man davon ein paar Liter von D mitzubringen, wie lange sollte das reichen ?

BTW: Gibt es eigentlich ein Verzeichnis (z.B. im Internet) der offiziellen Wohnmobilstellplätze in Norwegen, das aktuell ist ?

Gruß
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